Terror

Terror (lateinischterror „Schrecken“) bezeichnet das gezielte Auslösen vonAngst und Schrecken vonMenschenmassen oderEinzelpersonen durchkriminelle Taten, um ein individuelles oder politisches Ziel zu erreichen.
„Terroristische Handlungen sind nach derResolution 1566 des UN-Sicherheitsrates solche, die mit der Tötung, schwerer Körperverletzung, zur Geiselnahme oder schwerem wirtschaftlichem Schaden und dem Zweck begangen werden, einen Zustand des Schreckens hervorzurufen, eine Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung zu nötigen, und dabei von den relevanten Terrorismusabkommen erfasst werden“.[1]
Terrorismus ist das Ausüben von Terror zur Erreichungpolitischer,religiöser,ideologischer oderwirtschaftlicher Ziele.
Begriffsgeschichte
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Terror war ursprünglich bei den alten Vordenkern derAufklärung eine demStaat zugeschriebene legitime Aktion. FürThomas Hobbes war der „Schrecken gesetzlicher Bestrafung“ (terror of legal punishment) eine notwendige Voraussetzung eines Staatswesens, dem auf der anderen Seite „der Schrecken der Macht“ (the terror of some power) entsprach.
Am Vorabend derFranzösischen Revolution (1789) empörten sich die Aufklärer und warfen derMonarchie vor, ein terroristisches Schreckensregiment (par la terreur) zu sein. AuchVoltaire bezeichnet 1769 die staatlich inszenierte öffentliche Folterpraxis vor Hinrichtungen mitRädern und Zerreißen bei lebendigem Leibe als „Terrorapparat“ (appareil de terreur). Allerdings waren die französischen Revolutionäre es selbst, die ab 1793 mitRobespierre den Terror als staatliches Machtmittel ausriefen und ihn in der als „Terrorherrschaft“ bekannten Periode ideologisch begründeten.
In einem „Tugendstaat“ seien „dasVolk durch Vernunft zu leiten und dieFeinde des Volkes durchterreur zu beherrschen“, so Robespierre am 5. Februar 1794 vor dem Konvent: „Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen, welche dem Vaterland als dringendste Sorge am Herzen liegen müssen.“ Dem Exekutivorgan diesesStaatsterrors, dem PariserRevolutionstribunal, fiel Robespierre noch im selben Jahr schließlich selbst zum Opfer.
Umgangssprachlicher Gebrauch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Begriff Terror findet sich heute in zahlreichen Wortzusammensetzungen (z. B.Telefonterror,Psychoterror) auch in der Umgangssprache wieder, wo er häufig für aggressive Umgangsformen, wieMobbing oder extreme Belästigung wieStalking steht.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Peter Fischer (Hrsg.):Reden der Französischen Revolution. DTV, München 1989,ISBN 3-423-02959-5.
- Ernst Federn:Versuch einer Psychologie des Terrors. In:Roland Kaufhold (Hrsg.):Ernst Federn: Versuche zur Psychologie des Terrors. Psychosozial, Gießen 1999, S. 35–75.
- Roland Kaufhold:Zur Psychologie der Extremsituation: Das Trauma der Verfolgten (B. Bettelheim und E. Federn). In: ders.:Bettelheim, Ekstein Federn: Impulse für die psychoanalytisch-pädagogische Bewegung. Psychosozial, Gießen 2001, S. 253–262.
- Raúl Páramo-Ortega:Fundamentalisten sind immer die Anderen. Freud im Zeitalter des Fundamentalismus. Erweiterte Fassung 2008(Volltext.)
- Philipp H. Schulte:Terrorismus und Anti-Terrorismus-Gesetzgebung – Eine rechtssoziologische Analyse. Waxmann, Münster 2008,ISBN 978-3-8309-1982-7.
Einzelaspekte
- Igmade (Stephan Trüby u. a., Hrsg.):5 Codes: Architektur, Paranoia und Risiko in Zeiten des Terrors. Basel. Boston/Berlin 2006,ISBN 3-7643-7597-3.
- Jörg Baberowski,Anselm Doering-Manteuffel:Ordnung durch Terror. Gewaltexzesse und Vernichtung im nationalsozialistischen und im stalinistischen Imperium. Dietz, Bonn 2006,ISBN 3-8012-0368-9.
- Peter Heine:Terror in Allahs Namen. Extremistische Kräfte im Islam. Herder, Freiburg 2001,ISBN 3-451-05240-7.
- Ursula Hennigfeld (Hrsg.):Poetiken des Terrors. Narrative des 11. September 2001 im interkulturellen Vergleich. Winter, Heidelberg 2014,ISBN 978-3-8253-6261-4.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑So referiert vonKai Ambos in derFrankfurter Allgemeinen Zeitung vom 2. Oktober 2014, Seite 11, unter dem TitelWer ist ein Terrorist?