Fax

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Dieser Artikel behandelt das Telefax. Zu weiteren Bedeutungen sieheFax (Begriffsklärung).
Faxgerät aus den 1990er Jahren. Damals arbeiteten die Geräte mitThermopapier; erst ab etwa den 2000er Jahren verbreiteten sich Faxgeräte mitTintenstrahl- oderLaserdruck-Technologie.
Geräusch eines Laserfaxgeräts (Canon I-Sensys L-140)
Dieses Faxgerät aus dem Jahr 1999 verwendete eine relativ neue Tintenstrahl-Drucktechnologie auf normalem Papier.

EinFax (Kurzform vonTelefax, das wiederum von Telefaksimile), auchFernkopie[1] genannt, ist die Übertragung des Bildes eines Papierdokumentes auf ein Papier im Empfangsfaxgerät. Das Papierdokument wird dazu in Linien und (bei neueren Geräten) auch in Pixel gerastert. Der Übertragungskanal ist dasTelefonnetz oder Funk (z. B.Wetterfax).

Als Sender undEmpfänger dienen traditionellerweise Faxgeräte für analoge Anschlüsse. Des Weiteren gehört die Fax-Übermittlung zu einem preiswerten Ausstattungsmerkmal vieler Drucker und Kopierer. Faxe verschicken und empfangen kann man auch von und zu einemPC mittelsFax-Server undModem,ISDN-Karte oder -Telefonanlage oderFax over IP. Dabei ist jedes Faxdokument eine Bilddatei.

Zur Faxübertragung werden die NormenG2 oderG3 verwendet (sieheCCITT Recommendation T.4 Standardization of Group 3 Facsimile Apparatus for Document Transmission und T.30-Protokoll). Für Fax zwischen ISDN-Anschlüssen gibt es die NormG4.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Kopiertelegraf von Alexander Bain (1850)
Frühe Faxmaschine FTA-P (1960)

Derschottische UhrmacherAlexander Bain konstruierte bereits 1843 einen Kopiertelegrafen, der es gestattete,Handschriften undZeichnungen als Schwarzweiß-Bilder elektrisch zu übertragen,[2] noch bevor überhaupt in Europa das erste Mal die Morsetelegrafie im Jahre 1848 genutzt wurde. Es war ein experimentelles Gerät. Sein System wurde vor allem durchFrederick Collier Bakewell im Jahre 1847 dadurch verbessert, dass er das zu übertragende Bild auf einer rotierenden Walze aufspannte und Bildelement für Bildelement durch einen Metallstift schraublinienförmig abtastete. Die Registrierung erfolgte auf der Empfangsseite in ähnlicher Weise. Der erste kommerzielle Dienst zur bildlichen Dokumentenübermittlung (kein Fax) wurde 1865 zwischenParis undLyon mitPantelegraphen eingerichtet, einer Entwicklung des italienischen PhysikersGiovanni Caselli, die teilweise Konzepte der Bainschen und Bakewellschen Geräte vereinte. Diese teleautographische Methode wurde später durchElisha Gray,Arthur Korn undMax Dieckmann verbessert, denen während desErsten Weltkrieges recht gute Bildübertragungen gelangen.

Im Jahr 1926 gab esBildrundfunk als Ergänzung zum Rundfunk. Der früheBildtelegraph wurde aufgrund von Aufwand und Kosten nur punktuell eingesetzt, etwa in Polizeiverwaltung und Zeitungsredaktionen.

1931 wurde vonSchenectady aus täglich eine Zeitung mit Blattseiten von 21 × 22½ cm über Funk ausgestrahlt. DreiCarbon Facsimile genannte Empfänger (wobei schon eine Urform des BegriffsFax auftaucht) konnten die übertragenen Seiten auf Papier ausdrucken; einer stand im Labor des ErfindersErnst Fredrik Werner Alexanderson, die anderen beiden auf den TransatlantikschiffenAmerika undMinnehaha.[3]

Der BegriffFax ist mindestens seit 1949 nachweisbar, als dieRadio Corporation of America ein von ihr zusammen mitEastman Kodak entwickeltes,Ultrafax genanntes System imKapitol der Vereinigten Staaten der Öffentlichkeit vorstellte. Dieses war für dieLibrary of Congress entwickelt worden und erlaubte, „graphisches Material (ob es sich nun um Briefe, Karten, technische Zeichnungen, Fingerabdrücke, Reklamezeichnungen, mathematische Formeln, Landkarten, Bücher usw. handelt)“ zu übertragen.[4][5]

1966 brachte dieXerox Corporation in den USA mit dem Magnafax Telecopier das erste allgemein verwendbare Gerät auf den Markt.[6]Erste Geräte in Deutschland finden sich in den1970er Jahren, damals noch unter der BezeichnungFernkopierer.

Infotec 6000 Fernkopierer (1974)
CID-Sensor eines Faxgeräts, mit dem die Vorlage gescannt wird. Die dünne Linie in der Mitte ist eine Reihe von mit Linsen bestückten, lichtempfindlichen Halbleiterpunkten.

1974 brachteInfotec mit demInfotec 6000 erstmals einen Fernkopierer auf den freien Markt. Die Technik der Infotec 6000 war die Basis für den heute immer noch gültigen Gruppe-3-Standard.

In Japan konnten sich Fernkopierer leichter durchsetzen, weil die bisher üblichenFernschreiber mit ihren nur etwa 60 Zeichen diejapanische Schrift, insbesondere dieKanji, nur unvollständig übertragen konnten. Der in Kanji geschriebene Text musste in lateinischem Alphabet neu geschrieben (transkribiert) werden. Daher war dort die Nachfrage nach einer bildlichen Übertragungsmethode höher.

Mit der allgemeinen Verbreitung desInternets ab Mitte der neunziger Jahre wurde der Telefaxdienst zunehmend durchE-Mail verdrängt. Die private Nutzung von Faxgeräten verschiebt sich zugunsten von Online-Faxdiensten, die zum Teil sogar kostenfrei zu nutzen sind.

Geschichte in Deutschland

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1979 wurde der Faxdienst durch dieDeutsche Bundespost offiziell eingeführt.

Zunächst fehlte es an einer Welt-Norm. Zwischen Japan und Deutschland war wegen Norm-Unterschieden offiziell kein Fax-Verkehr möglich. Inoffiziell wurden aber Umwandler eingebaut.

Heimisch wurde das Faxgerät in den deutschen Büros aber erst Ende der 1980er Jahre. Bereits ab Anfang der 1990er Jahre kam kaum mehr ein Büro ohne Faxgerät aus. Als das zunächst für den Empfang benötigteThermopapier durch normales Schreibpapier ersetzt werden konnte, förderte die erleichterte Handhabung eine vermehrte Nutzung. Jedoch begann fast zeitgleich die Ersetzung des Telefax durchE-Mail.

Nach einer Umfrage des MeinungsforschungsunternehmensYouGov nutzte im Jahr 2015 in Deutschland jeder fünfte Erwerbstätige die Technik, um berufliche Dokumente zu versenden.[7] Ein Grund dafür dürfte sein, dass Fax-Sendungen in Deutschland eine kostengünstige und zeitsparende Alternative zuEinschreiben darstellen, weil sie vor Gericht – je nach Richter und/oder mit DTS Zertifizierung – alsAnscheinsbeweis für eine Übermittlung überwiegend anerkannt werden.

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Anzahl der Telefax-Anschlüsse in der Bundesrepublik Deutschland:

JahrZahl der Anschlüsse
19814.367
19827.307
198310.211
198413.212
198517.533
198625.000
1989375.000
März 19931.100.000[8]

Quelle:Fernmeldetechnisches Zentralamt[9]

Im deutschenVerfahrensrecht gewann das Faxgerät an Bedeutung, nachdem Behörden den fristwahrenden Zugang eines Dokuments auch dann anerkannten, wenn der Schriftsatz innerhalb der Frist per Fax übermittelt worden war.[10] Im materiellen Zivilrecht blieb es hingegen dabei, dass ein Faxschreiben lediglich eine (Fern-)Kopie darstellt und deshalb die gesetzliche oder vertraglicheSchriftformerfordernis im Sinne von§ 126BGB nicht wahrt. Die Schriftform erfordert den Zugang einerWillenserklärung mit originaler Namensunterschrift. Eine Vielzahl zivilrechtlicher Erklärungen, so zum Beispiel der Widerruf von Fernabsatzverträgen gemäߧ 355 BGB, kann mittlerweile rechtswirksam per Telefax abgegeben werden. Das Faxschreiben genügt derTextform im Sinne von§ 126b BGB.

Seit Beginn der 2020er Jahre, insbesondere im Zusammenhang mit derCovid-19-Pandemie, wird das Faxgerät in den Medien als Symbol für veraltete Technik und einen Rückstand deutscher Behörden im Zusammenhang mit derDigitalisierung verwendet. Es wird in diesem Zusammenhang vom „Fax-Zeitalter“ gesprochen, das anderswo längst zu Ende gegangen sei, während in Deutschland die eigentlich veraltete Technik mangels Alternativen immer noch verwendet werde.[11] Im Jahr 2024 gingen zum Beispiel bei der Berliner Polizei ca. 100 Notrufe per Fax ein; ein Service für z. B. Hörgeschädigte.[12]

Technik und Normung

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Quelle für Norm?
G3 Laserfax mitKomprimierungstechnik
Canon Laserfax nach Norm Super G3.

FürISDN existiert mit der NormG4 ein Standard für ein digitales Fax, der mit einer deutlich höherenGeschwindigkeit (64 kbit/s) als die NormG3 für analoge Anschlüsse (bis 14,4 kbit/s; Super G3 bis 33,6 kbit/s) arbeitet, in der Praxis jedoch nur selten verwendet wird.

Für die Übertragung perFax over IP stehen dieITU-T-EmpfehlungenT.37 für asynchrone undT.38 für synchrone Übertragung zur Verfügung.

DerMIME-Typimage/g3fax und dieDateiendung.g3 sind nach der NormG3 benannt.

Programme, mit denen Faxe am PC empfangen und dann betrachtet werden können, sind zum Beispiel:

  • unter demX Window Systemxli undkfax;
  • unterMac OS X der systemeigene Empfangsdienst (erreichbar überSystemeinstellungenDrucker und Fax) in Verbindung mit einem Betrachtungsprogramm wie das mitgeliefertePreview.app (das bei deutscher Systemsprache unter dem NamenVorschau erscheint) oder das zu erwerbendeGraphicConverter.app; oder das ProgrammFAXstf zum Empfangen und Betrachten;
  • unterMicrosoft Windows NT4, 2000 und XP der zum Betriebssystem gehörende Faxdienst zusammen mit einem Bildbetrachter
  • Wenig bekannt ist, dass der Faxdienst inMicrosoft Windows VistaHome Basic undHome Premium nicht mehr enthalten ist und sich auch nicht nachinstallieren lässt. In den VariantenBusiness,Ultimate undEnterprise ist dagegen das neue Programm „Windows-Fax und -Scan“ verfügbar.
  • InWindows 7 abHome Premium ist der Scan- und Faxdienst wieder vorhanden.

Es gibt auch Faxsoftware, die mitTIFF-/FAX- (FAX Type Image, vom Telefax abgeleitet: FAX/*.fax =/≈ TIF[F][/BTF/BigTIF{F}]?),GIF- oderSFF-Dateien arbeitet.

Codierung und Komprimierung der Daten

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In Schwarz-Weiß-Faxen werden die Bildinformationen nach dem Auslesen durch eineFotodiodenzeile verlustfrei mit den Algorithmen MH (Modified Huffman, RLE-basiert), MR (Modified READ, auch als „Fax Group 3“ oder eindimensionale Kodierung bezeichnet, siehe auchError Correction Mode⁠) oder MMR (Modified Modified READ, auch als „Fax Group 4“ oder zweidimensionale Kodierung bezeichnet) komprimiert. Die Komprimierungsraten sind abhängig von den Bilddaten, im Allgemeinen liefert MMR jedoch die beste Komprimierung, gefolgt von MR. Die relativ einfach zu implementierende MH-Kodierung wird heute noch verwendet, um mit älteren Faxgeräten oder mit Faxsoftware über dieCAPI-Schnittstelle zu kommunizieren.

Die Bildinformationen in Farbfaxen werden üblicherweise mit verlustbehafteterJPEG-Kompression übertragen. Verlustfreie JPEG-Komprimierung ist zwar vorgesehen, wird jedoch so gut wie nicht verwendet. Die Farbinformationen sind dabei imLab-Farbraum kodiert. Graustufenbilder enthalten nur dieL-Komponente.

Zum Beginn einer Verbindung, vor Übermittlung des Nachrichteninhalts, stimmen sich sendendes und empfangendes Gerät über die verwendete Kodierung ab. Das dauert bis zu ca. 10 Sekunden.

Papierformate und Auflösungen

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Bei der Aushandlung der Parameter (englischnegotiation) am Beginn einer Verbindung wird dem Empfänger auch das vom Sender verwendetePapierformat mitgeteilt. Dieses bestimmt die Länge der abgetasteten Zeile (Scanline). Zusammen mit der Anzahl der abgetasteten Bildpunkte pro Zeile ergibt sich die Auflösung. Nach T.4 sind folgende horizontale Auflösungen möglich:

  • für ISO A4,Letter undLegal
    • 1728 Pixel auf einerScanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3456 Pixel auf einerScanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 2592 Pixel auf einerScanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO B4
    • 2048 Pixel auf einerScanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 4096 Pixel auf einerScanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3072 Pixel auf einerScanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO A3
    • 2432 Pixel auf einerScanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 4864 Pixel auf einerScanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (in Schwarz-Weiß und Farbe)
    • 3648 Pixel auf einerScanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)

Mögliche vertikale Auflösungen für Faxe sind:

  • 3,85 Zeilen/mm (nur schwarz-weiß)
  • 7,7 Zeilen/mm
  • 15,4 Zeilen/mm

ImAnnex E zu T.4 werden für Farbfaxe nicht nur die Auflösungen 200 dpi und 400 dpi, sondern zusätzlich 300 dpi, was 11,55 Zeilen/mm entspricht, zugelassen. Bei Farbfaxen gilt die Einschränkung, dass horizontale und vertikale Auflösung übereinstimmen müssen.

Die beiden gebräuchlichsten Schwarz/Weiß-Formate sind:

  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 98 dpi vertikal (niedrige Auflösung)
  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 196 dpi vertikal (hohe Auflösung)

Farbfaxe sind wenig verbreitet.

Einfaches Nach- und Umrechnen zeigt, dass die in T.4 aufgeführten Zeilenbreiten und Auflösungen ungenau oder widersprüchlich sind. So muss eine 1728 Pixel breite 200-dpi-Zeile etwa 219,5 mm lang sein; beim Ausdruck eines Farbfaxes kann das zu Problemen führen. EineScanline von 215 mm Breite entspricht den US-FormatenLetter undLegal, ist aber auf A4 nicht darstellbar. Um eine Zeile mit 1728 Bildpunkten auf A4 darzustellen, wird eine Auflösung von 209 dpi benötigt. In diversen Dateiformaten, die zum Speichern von Faxdokumenten geeignet sind (zum BeispielTIFF), werden für Faxdokumente häufig horizontale Auflösungen von 200, 203 oder 204 dpi sowie vertikale Auflösungen von 98/100 dpi und 196/200 dpi verwendet.

Das Papierformat bestimmt lediglich die horizontalen Abmessungen des Faxdokumentes. Die Länge einer Faxseite ist nicht festgelegt. Sie kann wenige Zeilen betragen oder sich über mehrere Papierseiten erstrecken, so dass beispielsweise ein zweiseitiges Faxdokument auf drei oder mehr Papierseiten ausgedruckt werden muss.

Die meisten Geräte sind nicht in der Lage, eine Seite über ihre gesamte Breite zu bedrucken oder einzuscannen. Der Faxstandard begegnet dieser Tatsache, indem die Übertragung einiger Millimeter der Seitenränder nicht garantiert wird.

Kennung

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Aufgrund des vermeintlichen Dokumentencharakters von Faxen war das Einstellen der Absendernummer in Faxgeräten in Deutschland bis Ende 1992 ausschließlich den Servicetechnikern des Geräteherstellers vorbehalten und die korrekte Einstellung wurde beim Eintrag in das Faxtelefonbuch überprüft. Zum Schutz vor unbefugter Veränderung war die Absendernummer nur in einem versteckten Servicemodus einstellbar. (Siehe auch:Security through obscurity⁠.)

Sendebericht

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Nach dem Senden eines Fax kann ein Sendebericht ausgedruckt werden. Meist kann am Gerät eingestellt werden, ob dieser Bericht nie, immer, als Sammelbericht nach einer bestimmten Anzahl von Sendungen oder nur im Fehlerfall ausgedruckt werden soll. Eine Sonderform ist der „qualifizierte Sendebericht“. Hier wird zusätzlich noch der Inhalt des gesendeten Dokumentes in verkleinerter Form mit ausgedruckt. Das soll die Beweiskraft eines Fax erhöhen. Generell gilt allerdings für jedes Vorbringen vor Gericht, dass es derBeweiswürdigung durch den Richter unterliegt. Auch ein qualifizierter Sendebericht ist somit kein rechtssicherer Beweis dafür, dass ein bestimmtes Schreiben einen bestimmten Empfänger überhaupt und/oder zu dem angegebenen Termin erreicht hat.

Fax-Protokoll

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DasT.30-Protokoll ist die Grundlage desG3-Faxstandards, welches die Kommunikation zwischen Faxgeräten, -modems, -karten und -servern ermöglicht.

In diesem Protokoll wird der Verbindungsaufbau, die Übertragung vonRufnummer, Datum und Uhrzeit sowie die Empfangsquittierung definiert. Die Übertragung kann dabei mit einerDatenübertragungsrate von 2400 bit/s bis 33.600 bit/s erfolgen.

Begrüßungsantwort eines angerufenen Faxes/?

Bei der Übermittlung eines Fax werden Daten in Töne umgewandelt. Damit sich die Geräte verstehen, legt das Fax-Protokoll fest, wie Sender und Empfänger aufeinander reagieren (Handshake).

CNG (Calling tone / Rufton[A 1])

Beim Protokoll gemäßGruppe 3 (s. o.) sollte sich der Sender beim Empfänger mit einem Signal der Frequenz 1100 Hz melden, jeweils von 0,5 Sekunden Dauer und 3 Sekunden langen Pausen, um eine Fax-Übertragung zu signalisieren.

CED (Called terminal identification / Identifikation des Angerufenen)

Den Anruf beantwortet das empfangende Fax-Gerät mit einem ca. 3 Sekunden langen 2100-Hz-Ton (siehe Tonbeispiel, erstes Signal).

DIS (Digital identification signal / digitales Identifikationssignal)

Unmittelbar nach demCED-Ton lässt das angerufene Gerät ein Signal von 2 Sekunden Länge folgen und wiederholt es im Abstand von 3 Sekunden, wenn der Anrufer nicht reagiert. Das Signal enthält inV.21FSK-Modulierung (300 bit/s) Angaben über das Gerät und seine Empfangscharakteristika (siehe Tonbeispiel, zweites und drittes Signal).

DCS (Digital command signal / digitales Kommandosignal)

Der Anrufer überträgt seinerseits seine Leistungsmerkmale. Auf diese Weise legen beide Geräte den bestmöglichen Übertragungsstandard für die gegenseitige Kommunikation fest.

Training undTCF (Training check function / Trainingsprüfungsfunktion)

Der Anrufer schickt Testdaten, die es mit einemTCF-Signal beendet.

CFR (Confirmation to receive / Bestätigung der Empfangsbereitschaft)

Das angerufene Fax quittiert mitCFR, wenn es die Daten verstehen konnte.

Training, Daten undEOP (End of procedure / Prozedurende)

Der Anrufer schickt die Daten und schließt die Übermittlung mitEOP ab.

MCF (Message confirmation / Empfangsbestätigung)

Der Empfänger bestätigt den Empfang mitMCF.

DCN (Disconnect / Verbindungstrennung)

Der Anrufer beendet die Datenverbindung.

Faxübertragungen über Funk

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Faxübertragungen können auch über Funk erfolgen.

DerDeutsche Wetterdienst (DWD) betreibt Lang- und Kurzwellensender inPinneberg beiHamburg. Dort werden Wetterberichte und -vorhersagen alsFunkfernschreiben (RTTY) und Wetterkarten als Faksimile (Modulationsart F1C,Wefax) gesendet.

Faxübermittlung als Telebrief

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DerTelebrief ist ein historischer Briefdienst, bei dem der Transport eines Briefes durch Faxübermittlung der Post über das Fernsprechnetz oder Satellitenfunk ersetzt wurde. Dabei kann ein Kunde ohne Faxgerät einen Brief über ein Postformular bei einer Telebriefstelle aufgeben und an eine empfangende Telebriefstelle übermitteln lassen, von wo aus er dann als Ausdruck per Postversand oder Eilzustellung den Empfänger erreicht oder zur Abholung bereitgelegt wird.In Deutschland und den meisten anderen Ländern wurde der Telebriefdienst inzwischen als „technisch überholt“ eingestellt.

Berührungspunkte mit anderen Techniken

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Es existieren auch Kombilösungen, bei denen eine E-Mail an einGateway gesendet wird, welche diese dann als Fax weiterschickt (sieheMail2Fax). Da das Fax über das öffentliche Fernsprechnetz gesendet wird, sind diese Lösungen zumeist kostenpflichtig. Auch den umgekehrten Weg gibt es. EinigeE-Mail-Anbieter bieten Faxnummern an, um eingehende Faxe in Dateien umzuwandeln und diese alsE-Mail-Anlage an den Empfänger weiterzuleiten, der somit kein eigenes Faxgerät benötigt(Fax2Mail). Diese finanzieren sich entweder über die Einnahmen aus der Servicerufnummer oder über Gebühren, mit denen der Inhaber der Faxnummer belastet wird.

Als weitere Entwicklung ist die Integration des Faxgeräts in sogenannteMultifunktionsgeräte zu beobachten, dieScanner-,Drucker-,Fotokopierer- und Faxfunktionalität beinhalten.

Analogmodems (früher die einzige Faxschnittstelle vom und zum PC) sind ebenfalls in der Regel faxtauglich. Faxe werden über einen virtuellen Fax-Druckertreiber aus jedem druckenden Programm heraus gesendet, eingehende Faxe vom Modemtreiber empfangen, teilweise auch in einemPuffer-Speicher des Modems bei ausgeschaltetem PC und stehen nach dem Start des Computers zur Verfügung.

Um 1980 wurden in Österreich zwischen Zeitungsredaktionen und Nachrichtenagenturen analog per Telefonleitung Bilder übertragen.

Wettersatelliten funken – etwaNOAA-Satelliten der NASA per analogen VerfahrenAutomatic Picture Transmission (APT), oderMetOp-Satelliten vonEUMETSAT digital perLow Rate Picture Transmission (LRPT) – Bilder der Bewölkung zur Erde.

Militärische Faxgeräte und Standardisierung

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Noch heute kommen Fax-Geräte beim Militär und Sicherheitsbehörden zum Einsatz. Für die militärische Nutzung von Faxgeräten bzw. Fernkopierern bedeutet dies, dass die Geräte frei von kompromittierender Abstrahlung sind und mit allen gebräuchlichen taktischen Datenschlüsselgeräten (z. B.Elcrobit 3-1 nachSAVILLE) eingesetzt werden können. So nutzte beispielsweise das frühere Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ANBw) bzw. dasZentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr und die BildSchreibTrupps und BildFunkTrupps ab 1995 das abstrahlsichere Fernkopiergerät vom TypANTFAX 10 der Bosch Telecom oder das auch in Dänemark und den Niederlanden eingesetzteEasy Fax 9100 E von Siemens mitV.24/V.28-Schnittstellen. Diese entsprechen der in derNATO gültigenSTANAG 5000. Geschützt sind militärische Faxgeräte vorVan-Eck-Phreaking nach NATO-Standard (Zone 0 – NATO SDIP 27 Level A (ehemals AMSG 720B)). Die deutsche Luftwaffe, dasAuswärtige Amt und Behörden weltweit nutzten auch das DatensicherungsmodulDSM Fax von Siemens für sichere Faxübertragungen, das für marktübliche Faxgeräte ein vollautomatisches Verschlüsseln und Entschlüsseln von Fax-Signalen mit dem Kryptochip SCA95 nach demRSA-Kryptosystem durchführte. Die Autorisierung erfolgte dabei durch personalisierte Chipkarten. Das US-amerikanische FaxgerätTS-21 BLACKJACK verfügt dabei beispielsweise über eineShannon-Fano-Kodierung.

Datenschutz (Deutschland)

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Das OVG Lüneburg hat die fehlende Verschlüsselung der Faxübertragung bemängelt (Beschluss vom 22. Juli 2020, Az. 11 LA 104/19),[13] weil die Vertraulichkeit im Sinne desArtikel 32 EU Datenschutz-Grundverordnung nicht gegeben sei. Insofern sollte auf datenschutzfreundlichere Wege ausgewichen werden (z. B. Brief, Bote, verschlüsselte E-Mail).

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Übermittlung personenbezogener Daten per Fax als eine Datenschutzverletzung angesehen wird, insofern nicht alles technisch mögliche unternommen wird, eine Datenschutzverletzung zu vermeiden. Andernfalls sind Schadenersatzforderungen gemäß DS-GVO und Bußgelder gemäßArtikel 82 DS-GVO und Bußgelder gemäßArtikel 83 (4a) denkbar.

Zur Vermeidung von fehlerhaften Zielrufnummern, oder dem Versand eines Dokuments mit personenbezogenen Daten an eine falsche Fax-Rufnummer, bieten einige Faxgeräte einen TTI/RTI (Transmitting Terminal Identification bzw. Receiving Terminal Identification) Check an. Dieser TTI/RTI Check vergleicht die gewählte Nummer mit der RTI des Empfängers. Dies funktioniert jedoch oft nur dann, wenn die Nummer im Telefonbuch des Senders eingetragen und zu 100 % der Formatierung entspricht, wie diese im Header des Empfängers eingetragen ist.

Sicherheit

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Die Beweistauglichkeit von Faxen ist beschränkt. Da nur ein Abbild der händischen Unterschrift übertragen wird (sehr geringe Auflösung, keinerlei Information über Druck, Schriftführung und Geschwindigkeit), sind diese Unterschriften für eineSchriftvergleichung ungeeignet, so dass ein Echtheitsnachweis nur schlecht geführt werden kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Gegenstation nicht sicher identifizierbar ist. Das wird von dubiosen Firmen genutzt, die unverlangt Werbung oder sogar unseriöse bis betrügerische Vertragsangebote zuschicken (mit unterdrückter Faxnummer). Beimklassischen Fernschreiben war dieses Problem bereits gelöst: Durch einfachen Tastendruck konnten die Details der Gegenstation angefordert werden (TasteWer Da?).

Siehe auch

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Literatur

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  • Markus Aigner:Das Fax-Handbuch. Technik, Tips und Trends. Richard Pflaum Vlg GmbH, München 1995,ISBN 3-00-000017-8. 
  • L. Heil:Telefaxapparate. In:Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens. 1970, 3. Band Q–Z, S. 1644–1645
  • F. Schiweck:Faksimile-Telegraphie auf Fernsprechleitungen. 1956–1957
  • History of facsimile. Times Facs. Corp., 1950
  • Schröter:Handbuch der Bildtelegraphie und des Fernsehens. 1932

Weblinks

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Wiktionary: Fax – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Faxgerät – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Faxgeräte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Duden | Fernkopie | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 19. Dezember 2022. 
  2. Joseph Scheppach:Beamen für Briefe. In:Technology Review Juni 2018, S. 96–97
  3. Eine Zeitung fliegt durch den Aether. In: Illustrierte Technik, vereinigt mit „Das Industrieblatt“ und „Technik voran!“ Stuttgart-Berlin, Heft 42/1931, S. 1271 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/itj
  4. Ultrafax. Ein neues Nachrichten-Blitz-Übertragungsverfahren. In: Radio Technik. Zeitschrift für Hochfrequenztechnik. Radio-Amateur. Seit 1924, Heft 4/1949, S. 270 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ram (Technische Details mitBlockschaltbild.)
  5. 1,000.000 Worte in der Minute. In: Unterkärntner Nachrichten, 8. April 1949, S. 2 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ukn
  6. How the Xerox Magnafax Telecopier Helped Make ‘Fax’ a Verb. Abgerufen am 16. Dezember 2020. 
  7. Das Fax ist längst nicht ausgestorben. 17. September 2015, abgerufen am 17. September 2015. 
  8. Albrecht Darimont:Telekommunikation mit dem PC: Ein praxisorientierter Leitfaden für den Einsatz des Personal-Computers in modernen Telekommunikationsnetzen. Springer-Verlag, 2013,ISBN 978-3-322-83680-9,S. 68 (google.de [abgerufen am 29. April 2017]). 
  9. Fernmeldetechnisches Zentralamt (FTZ), auf darmstadt-stadtlexikon.de
  10. Gemeinsamer Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes, Beschluss vom 5. April 2000, Aktenzeichen 1/98
  11. Ida König: Ende des Faxgeräts: Parteien und Verbände fordern Ende des Fax-Zeitalters in Behörden nach Corona-Krise. In: augsburger-allgemeine.de. 6. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2024. 
  12. Tagesspiegel:Und sonst? vom 19. Dezember 2024, S. B2
  13. Oberverwaltungsgericht Niedersachsen Beschl. v. 22. Juli 2020, Az.: 11 LA 104/19, auf voris.wolterskluwer-online.de, abgerufen am 27. August 2023.

Anmerkungen

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  1. Die dt. Bezeichnungen der Protokollbausteine sind lediglich eigene Übersetzungen der engl. Begriffe zum Verständnis der Leser, die kein Englisch verstehen; daher Vorsicht bei der Verwendung. Übersetzungen oder Bezeichnungen der Literatur sind vorzuziehen. Wenn solche gefunden werden, bitte stattdessen einfügen.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4184642-4(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85046815 |NDL:00567872
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