Teich

EinTeich ist ein künstlich angelegtesStillgewässer, meist mit Zu- und Ablauf. Die Tiefe ist im Gegensatz zu einemSee so gering, dass sich keine stabileTemperaturschichtung ausbildet.
Entstehung und Besonderheiten
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Teiche gelten als historisch bedeutsame Entwicklung derWasserbaukunst. Erst durch die Speicherung vonTrink- undBrauchwasser wurde die Ausweitung der Besiedlung im Bereich städtischer und ländlicher Räume möglich. Diese Bedeutung der Teiche für die Wasserbevorratung ging erst in neuerer Zeit mit der modernenWasserversorgung aus demGrundwasser mittelsTiefbrunnen undDruckleitungen (Wasserwerk) nach und nach zurück – dies gilt vor Beginn der Verbreitung der Dampfkraft im 19. Jahrhundert auch für die seit mehr als 2000 Jahren höchst bedeutsame Funktion alsMühlenteich zum Betrieb vonWassermühlen zwecks Antrieb verschiedener Aggregate (Mahlwerke, Hammerwerke, Sägewerke usw.). Während die Städte teilweise schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit neuen Techniken der Wasserversorgung ausgestattet wurden (sieheWasserversorgung in Hamburg), war man in ländlichen Gebieten noch lange auf Teiche angewiesen.
Meist wird ein fließendes Gewässer (Bach,Wassergraben) gestaut und durch Ausbildung eines Erdbeckens ein Stauvolumen geschaffen, wobei die Teichsohle mit Gefälle so ausgebildet wird, dass der Teich am tiefsten Punkt vollständig abgelassen werden kann. Dort wird der Wasserspiegel mittels eines Ablaufbauwerks (Mönch,Zapfen,Striegelanlage beiStauteichen) reguliert; bei Bedarf kann ein Teich hier auch schrittweise abgelassen werden. Das Ablassen erfolgt regelmäßig zum Unterhalten des Teichs – zum Abfischen, Säubern, Entschlammen – oder auch für eine Reparatur des Damms.
Weiher oderTümpel, die in der Regel keinen Abfluss haben, werden umgangssprachlich gelegentlich auch als Teiche bezeichnet, was aber nicht korrekt ist.
Üblicherweise nehmen mit abnehmender Größe und Tiefe einesStillgewässers seine Stabilität und Lebensdauer schnell ab, weil bei abnehmendem Wasservolumen der relative Anteil der peripheren Strukturelemente zunimmt. Je kleiner ein Stillgewässer ist, desto stärker wirken sich Stoffeinträge auf den Wasserkörper aus, da sich Nährstoffe, Biomasse sowie mineralische Sedimente ständig anreichern.
Durch Eintrag undSedimentation organischen und mineralischen Materials kommt es nach und nach zum Anwachsen einer sich durchDiagenese verfestigendenSchlammschicht, in der anaerobe oder zumindest sauerstoffarme Bedingungen herrschen. Besonders in Zeiten hoher Temperaturen und sinkender Wasserstände über demSediment kann es dann zu Sauerstoffzehrungen kommen.Perennierende Gewässer sind oft stärker von biogenerVerlandung betroffen als periodisch austrocknende, da bei letzteren die Biomasse in den Trockenphasen ventiliert, oxidiert und schließlich als Pflanzennährstoff zu großen Teilen der Umgebung wieder verfügbar gemacht wird.
Jeanaerober der Schlamm am Grund eines Stillgewässers ist, umso besser kann er bestimmte Nährstoffe demobilisieren und der Verfügbarkeit entziehen, was sich unterWasserbespannung mit eher geringen Trockenphasen wegen des Luftsauerstoffabschlusses eher ergibt. Zur Minimierung der Sedimentbildung können daher längere Trockenphasen beitragen („Sömmern“ bzw. „Wintern“). Erreicht dieAkkumulation des Sediments die Nähe der Wasseroberfläche, kann sichVerlandungsvegetation wieRöhrichte usw. ansiedeln. Der Teich als Stillgewässerverlandet dann nach und nach, so dass er bei ausbleibenden Unterhaltungsmaßnahmen (Entschlammung = „Auslandung“) im Laufe der Zeit verschwinden und somit seine Funktion verlieren würde.
Im besonderen Fall der Auslandung (Entschlammung) eines Teiches über seine eigentliche Sohltiefe hinaus, kann der Teich nicht mehr vollständig abgelassen werden, ohne den Mönch nebst Ablauf gleichzeitig tiefer zu setzen, so dass Unterhaltungsmaßnahmen sich dann sehr viel schwieriger darstellen, indem die vertiefte Teichsohle von Sedimenten nur unter Wasser befreit werden kann bzw. das gestaute Teichwasser nebst dem Zuflusswasser abgepumpt werden muss. Moderne Verfahren ermöglichen zwar eine Beräumung unter Wasser (Schlammpumpen usw.) – für die Behandlung des Materials (Transport usw.) werden aber aufgrund der verfahrensbedingten Verflüssigung aufwändige Maßnahmen erforderlich (Trocknungspolder usw.).
Nutzung
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- Rückhaltebecken im Zuge vonHochwasserschutz bei Ableitung vonVorflutern
- Aufzucht und Haltung von Fischen (Teichwirtschaft, z. B.Karpfenteiche, Forellenteiche)
- Naturnahe Haltung von Enten und Gänsen (Geflügelproduktion)
- Bereitstellung von Trinkwasser für Nutzvieh (Viehtränke) oder Menschen
- Bereitstellung von Brauch- und Löschwasser (Löschwasserteich),Beschneiungswasser oder angesichts derGlobalen Erwärmung zunehmend auch für dieBewässerungsfeldwirtschaft[1][2][3]
- Wasserspeicher für Energiegewinnung durchStauteiche undMühlenteiche, speziell im Bergbau z. B.Oberharzer Wasserregal (Kunstteich)
- Verschönerung und Belebung von Gärten,Parks,Golfplätzen (Dorfteich, Schmuck-, Zier- oder Gartenteich)
- Schwimm- oder Bademöglichkeit (Bade- oderSchwimmteich)
- Aufstauungen für dieFlößerei (Floßteich)
- Reinigung von Abwässern (Klärteich)
- Gewinnung vonPflanzenfasern ausNutzhanf oderFlachsfasern (Rösteteich)
- Nutzung alsPferdeschwemme (historisch)
Teiche bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tierarten einen Lebensraum.
Gartenteiche
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Ein Gartenteich ist ein Schmuck- und Zierteich, der meist keine technische Bedeutung hat. In den meisten Fällen hat er keinen Zu- und Ablauf. Sein Wasserspiegel wird von derNiederschlagsmenge (Regen) und Sonneneinstrahlung (Verdunstung) reguliert. In langen Trockenzeiten benötigt er eine Zufuhr von Frischwasser. Zur Abdichtung siehe den ausführlichen ArtikelFolienteich. Auch gibt esFertigbecken aus Polyethylen oder Polyester.
Gartenteiche werden zumeist zur Verschönerung des Gartens, aber auch als Kunstobjekt oder zu therapeutischen Zwecken (Kneippen) angelegt. Außerdem bietet ein Teich vielen Tieren und PflanzenLebensraum, siehe dazu auchBiotop. Man kann in allen Bereichen des Teiches Pflanzen einsetzen.
Ein Gartenteich kann in verschiedenen Stilen angelegt werden, zum Beispiel möglichst naturbelassen,klassisch,modern oder auchasiatisch mitKoi. Traditionell sind Zierteiche oft mitGoldfischen besetzt. (aber alle fischbesetzten Teiche veralgen schneller, weil mit dem Fischfutter laufendNährstoffe eingebracht werden). Zierteiche erfreuen sich stetig größerer Beliebtheit und haben inzwischen sogar in sehr kleinen Gärten Einzug gehalten. Das ist wohl auf den hohen Erholungswert zurückzuführen, der Zierteiche auszeichnet; ein kleinerBachlauf oder sogarSpringbrunnen verstärken diesen Effekt noch.
Gartenteiche sind ein vergleichsweise übersichtlicher und artenreicherLebensraum, und gerade deshalb auch für Kinder ein geeigneter Ort, neue Tier- und Pflanzenarten kennenzulernen. Andererseits sind auch kleine Teiche für Kinder gefährlich, weshalb Kinder dort nicht ohne Aufsicht sein sollten. Breite, flache Uferzonen verringern die Unfallgefahr für Kinder und trinkende Tiere (Igel etc.). Bei künstlich angelegten Gewässern kann der Eigentümer für Unfälle haftbar gemacht werden, wenn der Teich nicht ausreichend abgesichert ist.[4]
Als ungefähre Mindestgröße von Gartenteichen sind etwa 6 m² zu empfehlen; das wäre ein Teich in der Größe von 3 × 2 m. Die Tiefzone muss mindestens 70 cm betragen, damit Fische und andere Tiere im Teich überwintern können. Besser wären 1,5 m Tiefe, damit der Teich im Sommer nicht überhitzt.
Teiche sind neben anderen kleinen Stillgewässern auch in Parks und aufGolfplätzen zu finden, wo sie als Wasserreservoirs, Spielhindernisse oder gestalterische Landschaftselemente dienen.
In Teichen und anderen Gewässern werden oft Fische ausgesetzt. Die vielfach zitierten Wasservögel mitFischlaich im Gefieder sind höchst selten die Ursache für eine spontane Fischbesiedlung, da die Fischeier nur extrem kurz haft- bzw. überlebensfähig sind.
Bewohner von Teichen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Teiche mit ihrem Ufer können je nach Anlage und Nutzung mit verschiedenen Lebewesen besetzt oder natürlich bevölkert sein, beispielsweise:
- Amphibien
- Frösche
- Kaulquappen
- Molche
Abgesehen von der künstlichen Anlage, den tiefen Zonen und einem geringeren Wellenschlag, weisen die Ökosysteme vieler Teiche abhängig von Größe und Bewirtschaftung große Ähnlichkeiten mit demÖkosystem See auf.
Stoffkreisläufe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Alle Lebensformen im Teich hängen durch Stoffkreisläufe miteinander zusammen. Die Pflanzen entnehmen dem WasserKohlenstoffdioxid und Nährstoffe (u. a. Phosphate und Nitrate) und bilden mit Hilfe derPhotosynthese neue Biomasse. Dabei scheiden sieSauerstoff ab, der zunächst im Wasser gelöst bleibt, aber letztlich entweicht, soweit er nicht von atmenden Organismen verbraucht wird. Bei hoher Sauerstoffkonzentration kann es zu einerGasübersättigung kommen einschließlich der Gefahr einer Gasblasenerkrankung der Fische. Dann bilden sich Bläschen, mit denen Sauerstoff und Stickstoff so lange aus dem Wasser entweichen, bis ein Lösungsgleichgewicht mit der Luft erreicht ist.
Die Tiere und bei Dunkelheit auch die Pflanzen verbrauchen den im Wasser gelösten Sauerstoff zur Atmung und scheiden dafür eine äquivalente Menge Kohlenstoffdioxid aus. Weil die Pflanzen ihre Photosynthese bei Dunkelheit einstellen, steigt der Kohlenstoffdioxidgehalt nachts an, während der Sauerstoffgehalt abnimmt.
Die Zunahme vonKohlenstoffdioxid (CO2) verringert denpH-Wert des Wassers. So findet man in den frühen Morgenstunden den niedrigsten pH-Wert und den geringsten Sauerstoffgehalt. Die höchsten Werte findet man dagegen bei Sonnenuntergang.
Durch starke Bewegung der Wasseroberfläche (Bachlauf,Springbrunnen) wird sehr viel CO2 aus dem Wasser ausgetrieben, während gleichzeitig nur wenigSauerstoff (O2) im Wasser gebunden wird. Die wirksamste Maßnahme zur Erhöhung des Sauerstoffgehaltes ist eine ausreichende Bepflanzung. Das Pflanzenwachstum verringert außerdem den verfügbaren Nährstoffgehalt im Wasser und reguliert dadurch das Algenwachstum. Die zugrunde liegenden Stoffwechselkreisläufe entsprechen denen inAquarien.
Im Wasser gelöstes Kohlenstoffdioxid (Kohlensäure) steht in einem Gleichgewicht mitHydrogencarbonat, das alsWasserhärte bei der Auflösung vonKalk entsteht. Lage und Schwankungsbereich des pH-Werts hängen dabei unlösbar mit der Wasserhärte zusammen; mit jeder Verdoppelung der Härte erhöht sich der pH-Bereich um den Wert 0,3 (= log 2).
Bestimmte Organismen (Schnecken) entziehen dem Teich Kalk z. B. für den Aufbau ihrer Gehäuse.
Durch den Zufluss von „weichem“ Regenwasser, aber vor allem durch die sog. biogene Entkalkung, nimmt die Wasserhärte des Teichwassers meist im Laufe der Zeit ab. Sind beim Bau im oder am Teich hingegen kalkhaltige Steine verwendet worden, kann die Wasserhärte auch zunehmen.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Richard Bird:Der perfekte Gartenteich. Edition XXL, Fränkisch-Crumbach 2005,ISBN 3-89736-252-X.
- Max von dem Borne-Bernenchen:Kurze Anleitung zur Fischzucht in Teichen. Salzwasser, Paderborn 2011,ISBN 978-3-86444-186-8.
- Wolfram Franke:Faszination Gartenteich. 6., durchgesehene Auflage. BLV, München u. a. 2000,ISBN 3-405-15067-1.
- Franz Geldhauser, Peter Gerstner:Der Teichwirt: Karpfen und Nebenfische Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2011,ISBN 978-3-8001-6962-7.
- Peter Hagen:Teichbau und Teichtechnik. (=Ulmer-Taschenbuch 62). 2., durchgesehene Auflage. Ulmer, Stuttgart 1995,ISBN 3-8001-6849-9.
- Claus-Peter Hutter, Alois Kapfer, Werner Konold:Seen, Teiche, Tümpel und andere Stillgewässer. Biotope erkennen, bestimmen, schützen. Hirzel, Stuttgart u. a. 2002,ISBN 3-7776-1189-1.
- Norbert Jorek:Beispielhafte Gartenteiche. Ideen für den Bau von Gartenteichen, Bachläufen und Wasserspielen. (Das Handbuch für Planung von Natur-, Fisch- und Schwimmteichen, mit der Erfahrung aus über 50.000 Teichen.). 16., völlig neu bearbeitete Auflage. Natur und Garten, Ibbenbüren 2004,ISBN 3-924564-04-3.
- Friedrich Kögel, Harald Gebhardt,Mario Ludwig:Tiere im Gartenteich. Beobachten, Erkennen, Ansiedeln. BLV, München 2004,ISBN 3-405-16712-4.
- Klaus Kabisch, Joachim Hemmerling:Tümpel, Teiche und Weiher. Oasen in unserer Landschaft. Landbuch, Hannover 1982,ISBN 3-7842-0255-1.
- Richard Pott, Dominique Remy:Gewässer des Binnenlandes (=Ökosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht.). Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000,ISBN 3-8001-3157-9.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Sécheresse: des réserves d'eau agricoles vandalisées relancent le débat sur les bassines artificielles. In:tf1info.fr, 11. August 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑Sécheresse: guerre de l’eau dans le Poitou autour des «bassines», ces réserves géantes. In:ouest-france.fr, 28. Oktober 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑F: Zusammenstöße bei Demo gegen Wasserreservoir. In:orf.at, 29. Oktober 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑Neukirchen in Hessen: Drei Geschwister in Teich ertrunken – Bürgermeister verurteilt. In: Der Spiegel. Abgerufen am 29. Februar 2020.