Taurien

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Dieser Artikel befasst sich mit den Landschaften an den Küsten im Norden und im Nordosten des Schwarzen Meeres. Zur gleichnamigen früheren Verwaltungseinheit des Russischen Reiches sieheGouvernement Taurien.

Taurien (russischТаврияTawrija) ist die frühere Bezeichnung derHalbinselKrim sowie des nordöstlich angrenzenden Gebietes zwischenDnjepr undAsowschem Meer.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Antike

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Lange vor dem8. Jahrhundert v. Chr., als sich dieKimmerer auf dem Gebiet der heutigen Krim niederließen, hatten sich in den Bergen und an der Südküste der Krim dieTaurer niedergelassen, ein kriegerisches Volk, von dem die Insel ihren antiken Namen „Taurien“ erhielt. Im 5. Jahrhundert v. Chr. bezog sichHerodot, der Vater der griechischen Geschichtsschreibung, in den ersten Aufzeichnungen über die Krim auf dieses Taurien, für das in der griechischen Mythologie auch der NameTauris verwendet wird.

Griechische Kolonien im Norden des Schwarzen Meeres im fünften Jahrhundert vor unserer ZeitBCE.

Neuzeit

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Die Gegend wurde schließlich seit demMongolensturm (Mitte des 13. Jahrhunderts) bis1783 von denKrimtataren beherrscht; sieheIslam in der Ukraine. Nach demRussisch-Türkischen Krieg 1770–1774 mussten die Osmanen imFrieden von Küçük Kaynarca 1774 die „Unabhängigkeit“ desKrim-Khanats anerkennen.

Die Ansiedlung russischer Siedler und geplante Reformen führten zu bürgerkriegsähnlichen Wirren, in die Russland schließlich offen eingriff. FürstPotemkin eroberte die Krim im Oktober 1782 und riet der Zarin, das Khanat zuannektieren. Dies geschah perProklamation vom 8. Apriljul. /19. April 1783greg..[2][3]

Per Erlass vom 8. Februarjul. /19. Februar 1784greg. wurde das einstige Khanat Teil desrussischen Kaiserreichs und alsOblast (Gebiet) Taurien in siebenUjesde (Bezirke) untergliedert. Die Bezeichnung Krim verschwand aus dem offiziellen Sprachgebrauch, um die Erinnerung an die krimtatarische Vergangenheit zu tilgen.

1796 verfügte ZarPaul I. die Unterteilung in nur noch zwei Ujesde, bei gleichzeitiger Eingliederung Tauriens in das restaurierte GouvernementNeurussland. Im Zuge einer erneuten Verwaltungsreform, 1802, wurde Neurussland abermals aufgelöst und aus seinen Territorien die GouvernementsBessarabien,Cherson,Jekaterinoslaw undTaurien geschaffen; letzteres hatte Bestand bis zum Ende der Zarenherrschaft.

Ab etwa 1805 wurde Taurien auch vonsiegerländischen Kolonisten besiedelt.

20. Jahrhundert

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Im Zuge derOktoberrevolution 1917 wurde die Existenz des Gouvernements Taurien vorerst unterbrochen.Das Gebiet errang in den Jahren 1917/1918 eine relativeAutonomie innerhalb des neuenukrainischen Staates unter der Führung der auf der Insel verbliebenen Krimtataren. DieSowjetmacht wurde erst im Januar 1918 errichtet.

Am 18. Oktober 1921 wurde dieAutonome Sozialistische Sowjetrepublik Krim als Teil derRussischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) ausgerufen. Die kurz darauf verabschiedete Verfassung betonte die Gleichheit allerNationalitäten und deklarierte sowohlRussisch als auchKrimtatarisch zu offiziellen Sprachen.

Stalin bereitete dieser Entwicklung in den späten1920er Jahren ein Ende. Er reduzierte 1929 die Bedeutung der krimtatarischen Sprache und begrenzte die territoriale Autonomie der Region. Etwa 40.000 krimtatarische Familien wurden verhaftet oder nach Sibirien deportiert. 1941 ließ Stalin die rund 50.000Krimdeutschen überwiegend nachKasachstan vertreiben.

Während desZweiten Weltkriegs lebte der historische Name unter der Besatzung der deutschenWehrmacht nochmals auf. Die Gegend unterstand als Generalbezirk Krim (Teilbezirk Taurien) vom 1. September 1942 bis zum 23. Oktober 1943 demReichskommissariat Ukraine. Am 23. Oktober erfolgte die RückeroberungMelitopols, der Hauptstadt des Bezirks, durch dieRote Armee.

Hitler plante, die Halbinsel als „Gotenland“ perReichsautobahn mit dem Reich zu verbinden und dort „Volksdeutsche“ ausSüdtirol (vgl.Option in Südtirol) anzusiedeln. 1944 war die gesamte Halbinsel von der deutschen Besatzung befreit, womit auch der zwischenzeitlich wieder aufgetauchte Name „Taurien“ wieder verschwand.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. A.Scobel (Bearb.), Andrees Allgemeiner Handatlas, Bielefeld u. Leipzig 1907, Karte 132
  2. M. S. Anderson:The Great Powers and the Russian Annexation of the Crimea, 1783–4. In:The Slavonic and East European Review. 37. Jahrgang,Nr. 88, Dezember 1958,S. 17–41. 
  3. Alan W. Fisher:The Russian Annexation of the Crimea 1772–1783. Cambridge University Press, 1970,ISBN 1-00-134108-2,S. 132–135. 
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