Sulawesi-Koboldmakis

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Sulawesi-Koboldmakis

Tarsius spectrumgurskyae, eine Art aus dem Nordosten der Insel.

Systematik
ohne Rang:Euarchonta
Ordnung:Primaten (Primates)
Unterordnung:Trockennasenprimaten (Haplorrhini)
Teilordnung:Tarsiiformes
Familie:Koboldmakis (Tarsiidae)
Gattung:Sulawesi-Koboldmakis
Wissenschaftlicher Name
Tarsius
Storr, 1780

DieSulawesi-Koboldmakis (Tarsius) sind eine Gattung derPrimaten. Es sind kleine, nachtaktive, baumbewohnende Tiere, die aufSulawesi und den Inseln der näheren Umgebung verbreitet sind. Kennzeichen sind die auffallend großen Augen, der sehr bewegliche Hals und die langen Hinterbeine, mit denen sie sehr weit springen können.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

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Sulawesi-Koboldmakis sind wie alle Koboldmakis sehr kleine Primaten, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 10 bis 11 Zentimetern. Der Schwanz ist mit 20 bis 26 Zentimetern deutlich länger als der Rumpf, er ist bis auf die buschige Spitze unbehaart. Das Gewicht beträgt 100 bis 130 Gramm, wobei die Männchen etwas schwerer als die Weibchen werden. Das kurze, seidigeFell ist grau oder gelbgrau gefärbt. Die Hinterbeine sind deutlich länger als die Vorderbeine, dieFußwurzeln sind stark verlängert. Der rundliche Kopf sitzt auf einem kurzen, sehr beweglichen Hals, die Augen sind wie bei allen Koboldmakis stark vergrößert. Die unbehaarten Ohren sind ebenfalls sehr groß und sehr beweglich, die Zähne sind zugespitzt.

Sulawesi-Koboldmakis haben kürzere Hinterbeine und Füße als die anderen beiden Gattungen (Philippinen-Koboldmaki (Carlito) undSunda-Koboldmaki (Cephalopachus)). Auch die Augen sind kleiner als bei diesen. Die Ohren dagegen relativ groß, immer über 3 cm lang. Die Zahnreihen sind kurz, die Zähne relativ klein. Das Gesichtsfell ist stets kürzer als das Körperfell, so dass der Eindruck einer Gesichtsmaske entsteht. Der Schwanz ist auf seiner Oberseite von kurzen, schütter stehenden Haaren bedeckt, auf den letzten 10 cm ist die Behaarung dicht und dunkel. Die Schwanzhaut ist oben dunkel, die Unterseite erscheint segmentiert. Von den drei Zitzenpaaren sitzen eines an der Brust, die beiden anderen amAbdomen. DerDiana-Koboldmaki (Tarsius dentatus) hat einendiploidenChromosomensatz (2n=46) und es wird vermutet, dass dies für alle Sulawesi-Koboldmakis zutrifft.[1]

Verbreitung und Lebensraum

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Sulawesi-Koboldmakis sind auf derindonesischen InselSulawesiendemisch, sie bewohnen die ganze Insel und kommen außerdem auf einigen vorgelagerten Inseln vor, die während der letzten Eiszeit mit Sulawesi verbunden waren. Lebensraum dieser Tiere sind Wälder, wobei sie inprimären undsekundären Regenwäldern ebenso leben wie inMangrovenwäldern.

Lebensweise und Ernährung

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Sulawesi-Koboldmakis leben in kleinen Familiengruppen

Die Tiere sind nachtaktiv und schlafen tagsüber im Pflanzendickicht. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie sich senkrecht kletternd und springend fortbewegen. Sie können – mit Höhenverlust – über 5 Meter weit springen, dabei dient der Schwanz als Steuerruder. Meist halten sie sich in den unteren Regionen der Bäume auf, selten kommen sie auf über 2 Meter Höhe.

Sie leben in kleinen Gruppen von zwei bis sechs Tieren, die Gruppen bestehen aus einem vermutlichmonogamen Paar und dem gemeinsamen Nachwuchs. Jede Gruppe bewohnt ein festes Territorium, diese Reviere sind 1 bis 4 Hektar groß. Die Mitglieder einer Gruppe schlafen an der gleichen Stelle, haben dabei jedoch keinen Körperkontakt. Mit paarweise vorgetragenen Duettgesängen werden andere Tiere auf das eigene Revier aufmerksam gemacht.

Diese Tiere sind wie alle Koboldmakis reine Fleischfresser, sie ernähren sich vorrangig vonInsekten. Daneben verzehren sie auchSkorpione,Spinnen und kleine Wirbeltiere wieEchsen,Vögel undFledertiere.

Fortpflanzung

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Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen. Nach rund sechsmonatiger Tragzeit bringt das Weibchen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses ist bei der Geburt sehr schwer und sehr weit entwickelt. Schon mit vier Wochen, beginnt es, selbstständig Beute zu jagen, nach rund 80 Tagen wird es entwöhnt.

Systematik

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Verbreitung derTarsius-Arten auf Sulawesi.
  • Diana-Koboldmaki
  • Wallace-Koboldmaki
  • Lariang-Koboldmaki
  • Makassar-Koboldmaki
  • Zwergkoboldmaki
  • Peleng-Koboldmaki
  • Jatnas Koboldmaki
  • Gursky-Koboldmaki
  • Niemitz-Koboldmaki
  • Ein Koboldmaki von der nördlichen Halbinsel Sulawesis

    Ursprünglich wurden alle Koboldmakis Sulawesis einer einzigen Art zugerechnet,Tarsius tarsier (früherTarsius spectrum). Dieser Name wird mittlerweile nur noch für die Koboldmaki der InselSalajar südlich von Sulawesi verwendet.[2] Auf Sulawesi und den vorgelagerten Inseln sind mittlerweile elf valide,rezente Arten der Sulawesi-Koboldmakis beschrieben worden. Die Arten können vor allem an ihren Lautäußerungen unterschieden werden,morphologisch sind sie sich alle sehr ähnlich.Bioakustische Untersuchungen gehen von wenigstens 17 Arten aus, auch nach genetischen Untersuchungen gibt es weitere Arten,[3] so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sich die Zahl der beschriebenen Arten noch erhöhen wird.

    Auf der südöstlichen Halbinsel (Sulawesi Tenggara), auf den InselnButon undKabaena und im Zentrum von Sulawesi könnte es noch weitere, bisher unbeschriebene Arten geben.[10][6]

    Als Verwandte der frühen Vorfahren der GattungTarsius gilt die in derFossillagerstätte Fayyum (Ägypten)fossil überlieferte, mehr als 30 Millionen Jahre alte GattungAfrotarsius.[11] Rund 40 Millionen Jahre alt sind die Fossilien aus dem mittlerenEozän vonTarsius eocaenus, dessenHolotypus inJiangsu,Volksrepublik China, entdeckt und 1994erstmals beschrieben wurde,[12] sowie vonXanthorhysis tabrumi ausShanxi, Volksrepublik China.

    Gefährdung

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    Hauptgefährdungen für die Sulawesi-Koboldmakis sind die Zerstörung ihres Lebensraums, die Verfolgung durch verwilderte Haustiere wieKatzen und die Bejagung durch den Menschen für denHeimtiermarkt.

    Literatur

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    • Thomas Geissmann:Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2002,ISBN 3-540-43645-6.
    • Colin Groves, Myron Shekelle:The Genera and Species of Tarsiidae. International Journal of Primatology, Dezember 2010, Volume 31, Issue 6, Seiten 1071–1082,DOI:10.1007/s10764-010-9443-1
    • Ronald M. Nowak:Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999,ISBN 0-8018-5789-9.
    • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.):Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005,ISBN 0-8018-8221-4.

    Einzelnachweise

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    1. Groves & Shekelle (2010), Seite 1074–1075.
    2. Groves & Shekelle (2010), Seite 1078–1079.
    3. Karin Hollricher:Verwandte Zwerge. S. 30–31 inLaborjournal 3/2017
    4. Groves & Shekelle (2010), S. 1078.
    5. S. Merker, C. P. Groves:Tarsius lariang: A New Primate Species from Western Central Sulawesi. In: International Journal of Primatology 27 (2), 2006, S. 465–485doi:10.1007/s10764-006-9038-z
    6. abMyron Shekelle, Colin P. Groves, Ibnu Maryanto, Russell A. Mittermeier, Agus Salim and Mark S. Springer:A New Tarsier Species from the Togean Islands of Central Sulawesi, Indonesia, with References to Wallacea and Conservation on Sulawesi. Primate Conservation 2019 (33), 2019, S. 1–9PDF (Memento desOriginals vom 20. September 2019 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/static1.1.sqspcdn.com
    7. abMyron Shekelle, Colin Groves, Ibnu Maryanto und Russell A. Mittermeier:Two New Tarsier Species (Tarsiidae, Primates) and the Biogeography of Sulawesi, Indonesia. In: Primate Conservation 31 (2017), S. 1–9Volltext bei Researchgate (PDF)
    8. Myron Shekelle, Colin Groves, Stefan Merker und Jatna Supriatna:Tarsius tumpara: A New Tarsier Species from Siau Island, North Sulawesi. In: Primate Conservation 23 (2008), S. 55–64, Dezember 2008,DOI:10.1896/052.023.0106
    9. Stefan Merker, Christine Driller, Hadi Dahruddin, Wirdateti, Walberto Sinaga, Dyah Perwitasari-Farajallah & Myron Shekelle (Online First):Tarsius wallacei: A New Tarsier Species from Central Sulawesi Occupies a Discontinuous Range. International Journal of Primatology.doi:10.1007/s10764-010-9452-0
    10. Burton, J. and A. Nietsch. 2010.Geographical variation in duet songs of Sulawesi tarsiers: evidence for new cryptic species in south and southeast Sulawesi. Int. J. Primatol. 31: 1123–1146.
    11. D. Tab Rasmussen,Glenn C. Conroy undElwyn L. Simons:Tarsier-like locomotor specializations in the Oligocene primate Afrotarsius. In:PNAS. Band 95, Nr. 25, 1998, S. 14848–14850,Volltext (PDF).
    12. K. Christopher Beard et al.:A diverse new primate fauna from middle Eocene fissure-fillings in southeastern China. In:Nature. Band 368, 1994, S. 604–609,doi:10.1038/368604a0.

    Weblinks

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    Commons:Tarsius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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