Tarazona
Gemeinde Tarazona | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
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Basisdaten | ||
Land: | Spanien![]() | |
Autonome Gemeinschaft: | Aragonien![]() | |
Provinz: | Saragossa | |
Comarca: | Tarazona y el Moncayo | |
Gerichtsbezirk: | Tarazona | |
Koordinaten: | 41° 54′ N,1° 43′ W41.904444444444-1.7225480Koordinaten:41° 54′ N,1° 43′ W | |
Höhe: | 480 msnm | |
Fläche: | 244,01 km² | |
Einwohner: | 10.803(Stand: 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einw./km² | |
Postleitzahl(en): | 50500 | |
Gemeindenummer (INE): | 50251Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Luis José Arrechea | |
Website: | www.tarazona.es | |
Lage des Ortes | ||
Tarazona ist eine Kleinstadt und Hauptort einer Gemeinde(municipio) mit10.803 Einwohnern (Stand:2024) in der spanischenProvinz Saragossa derAutonomen GemeinschaftAragonien. Die Stadt ist der Sitz derrömisch-katholischenDiözese von Tarazona. Die Altstadt ist als Kulturgut(Bien de Interés Cultural) in der KategorieConjunto histórico-artístico anerkannt.
Lage und Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Ort Tarazona liegt amRío Queiles ca. 12 km (Luftlinie) nordöstlich der maximal ca.2315 m hohenSierra de Moncayo und etwa 86 km (Fahrtstrecke) nordwestlich der ProvinzhauptstadtSaragossa nahe der Grenze zuraltkastilischenProvinz Soria und zur Autonomen RegionNavarra in einer Höhe von ca. 480 bis500 m; die sehenswerte KleinstadtBorja befindet sich ca. 22 km südöstlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 465 mm/Jahr) fällt mit Ausnahme der eher trockenen Sommermonate übers Jahr verteilt.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2019 |
Einwohner | 8.440 | 8.790 | 12.054 | 10.416 | 10.533[3] |
Während infolge derMechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden Verlusts von Arbeitsplätzen die Landbevölkerung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts stetig zurückging (Landflucht), blieb die Bevölkerungszahl der Kleinstadt weitgehend stabil.
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahrhundertelang lebten die Bewohner des Ortes direkt oder indirekt alsSelbstversorger oder als Händler, Handwerker und Dienstleister von der Landwirtschaft in den Dörfern der Umgebung, zu der auch die Viehhaltung gehörte. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Tarazona zu einem wichtigen Hersteller vonStreichhölzern undTextilien, die jedoch Opfer eines seit den 1980er Jahren andauernden Strukturwandels wurden. Heute spielen Obstbaumplantagen und Weinbau in der Umgebung sowie der Tourismus wesentliche Rollen im Wirtschaftsleben des Ortes; es werden auch Ferienwohnungen(casas rurales) vermietet.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Während derrömischen Kaiserzeit war das ehemaligeTuriaso eine prosperierende Stadt, deren männliche Einwohner spätestens seit dem Jahr 212 das vollerömische Bürgerrecht besaßen. DasBistum Tarazona entstand bereits im 5. Jahrhundert. Im 8. Jahrhundert drangenarabisch-maurische Heere bis ins obereEbro-Tal vor; um das Jahr 1120 wurde die Gegend vonAlfons I. von Aragón zurückerobert(reconquista) und Tarazona erneut zum Sitz eines Bistums gemacht. Im weiteren Verlauf des Mittelalters erhielt die Stadt durch ihre Lage an der Grenze vonKastilien,Navarra undAragonien eine enorme strategische Bedeutung. Im 14. Jahrhundert war sie neun Jahre lang von kastilischen Truppen besetzt(Guerra de los Dos Pedros); dabei wurde die Kathedrale, insbesondere ihr ursprünglich romanischerKreuzgang, beschädigt.
Während des späten Mittelalters und in der frühen Neuzeit bestand die Stadtbevölkerung ausChristen,Juden undMuslimen. Die muslimische Präsenz kann in der lokalen Architektur erlebt werden, die Kathedrale wurde später imMudéjar-Stil umgebaut. Die Stadt erlitt eine tiefe Krise, als in den Jahren nach 1610 die „Moriscos“ aus Aragonien vertrieben wurden.[4]
Von 1822 bis 1833 gehörten die Stadt und ihr Umland zur neugeschaffenenProvinz Logroño, also zur Region La Rioja.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kleinstadt verfügt über zahlreiche Monumente aus den verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte:[5]
- Mit dem Bau der im französischengotischen Stil gestaltetenKathedrale von Tarazona wurde im 12. Jahrhundert begonnen. Sie wurde im Jahr 1232 geweiht, später jedoch wiederholt ergänzt. Der Ziegelstein-Turm stammt aus dem 16. Jahrhundert.
- Zahlreiche weitere Kirchen undKonvente zeugen von der Bedeutung derRömisch-katholischen Kirche im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. DieIglesia de la Concepción de Nuestra Señora hat einen außergewöhnlich dekorativen Mudéjar-Turm.
- Das dreigeschossige Rathaus(Casa consistorial) hat seinen Sitz in der ehemaligenWarenbörse(lonja), einem imposantenRenaissancebau mit Balkonen und einerLoggia im Obergeschoss. Auf dem Flachdach ist einGlockenkäfig angebracht.
- Die im späten 18. Jahrhundert auf achteckigem Grundriss erbauteStierkampfarena(Plaza de Toros) ist eine der ältesten Spaniens.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Frankreich
Seit 1993 besteht eineStädtepartnerschaft zwischen Tarazona und der französischen StadtOrthez inAquitanien.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Prudentius von Tarazona (um 550–um 610), Bischof von Tarazona und Heiliger
- Attila von Zamora (um 850–nach 920), erster Bischof vonZamora
- Antonio Guarás (1520–1579), von 1571 bis 1578 BotschafterPhilipps II. beiElisabeth I. von England
- Francisco Martínez Soria (1902–1982), Schauspieler