Tapping
Tapping ist eine hauptsächlich beiGitarren, meistE-Gitarre und vereinzelt auchE-Bass, angewandteAnschlagtechnik. Bassisten nutzen diese Technik im Wesentlichen, um gleichzeitig eine Basslinie und Akkorde zu spielen. Auf der Akustikgitarre wird diese Technik ebenfalls angewendet.
Technik
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BeimTapping werden dieSaiten mit den Fingerkuppen derAnschlaghand (meist mit Zeige- oder Mittelfinger) mehr oder minder schwungvoll auf dasGriffbrett gedrückt oder gestoßen, sodass beim Auftreffen auf demBundstäbchen an der entsprechenden Stelle die Saite in Schwingung versetzt wird. Der Klang unterscheidet sich vom sonst üblichen Anschlag mit einemPlektrum oder dem Zupfen mit den Fingern. Mit der Greifhand kann diese Technik ebenfalls ausgeführt werden, sie wird dann meist alsHammering bezeichnet. Die Kombination von Hammering und Tapping (Einsatz beider Hände) bietet spieltechnisch versierten Gitarristen die Möglichkeit, ausgefallene Soli zu spielen, da hier größere Tonintervalle als üblich verwendet werden können.
Durch kurzes, schwungvolles Tapping auf die Bundstäbchen des Griffbretts könnenFlageoletttöne erzeugt werden.
Meistens wird diese Technik auf der elektrischen Gitarre in Zusammenhang mit einem verzerrten Sound benutzt (sieheVerzerrer, z. B.He Man Woman Hater vonExtreme), vielfach findet diese Technik jedoch auch Anwendung auf der akustischen Gitarre (z. B.Spanish Fly vonVan Halen).
Eigens für die Tapping-Technik entwickelte Instrumente wie derChapman Stick, dieWarr Guitar, oder dasKoyabu Symmetric Board geben Tapping-Spielern die Möglichkeit, ihren Klangspielraum zu erweitern und, ähnlich dem Klavierspiel, Akkord- und Bassspiel miteinander zu verbinden. Gestimmt sind sie zumeist in invertierten (gespiegelten)Quinten (auf den Bass-Saiten) und aufsteigenden (reinen)Quarten (auf den Melody- bzw. Gitarrensaiten). Das erweitert das Klangspektrum, zumal das gleichzeitige Greifen mehrerer Noten möglich ist, und diese mit unterschiedlichen Akkorden oder Einzelnoten ergänzt werden können. Das Klangspektrum bei Tap-Gitarren ist dadurch sehr groß, und auch bei Musikern beliebt, die aus derKlassik und demJazz kommen. Tap-Gitarren gehören zur Familie derE-Gitarre, werden von unterschiedlichen Herstellern aber auch als halbakustische Version angeboten. In der Regel haben sie einen Stereo-Output und können bei Bedarf über unterschiedlicheVerstärker oderEffektgeräte betrieben werden.
Geschichte
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Bereits 1965 trat der italienische Gitarrist Vittorio Camardese in der RAI SendungChitarra amore mio mit einer virtuosen Darbietung eines Mambos und des Jazz StandardsAll Of Me auf. Es ist die erste verbürgte Tapping-Darbietung überhaupt. Etwas später wurde die Technik in die Rockmusik eingeführt: Anfang der 1970er-Jahre tappteSteve Hackett auf mehreren Platten der englischenProgrock-BandGenesis, erstmals zu hören beim StückThe Musical Box auf dem AlbumNursery Cryme von 1971. Hackett dürfte einer der ersten gewesen sein, der diese Spieltechnik einsetzte,[1] obwohl sein Name in Verbindung mit dem Tapping außer in Expertenkreisen selten fällt. Anders hingegen der NameEddie van Halen, der mit seinem SoloEruption 1978 das Tapping in den USA derart populär machte, dass es heute zumRepertoire der meisten versierten Rockgitarristen zählt. Van Halen selbst bestritt zeitlebens allerdings nie, die Technik von Hackett und anderen übernommen zu haben.

E-Gitarristen wie u. a.Enver Ismailov,Stanley Jordan,Steve Lynch,Ritchie Kotzen,Greg Howe,Jennifer Batten,Buckethead und vor allemRandy Rhoads undDarko Jurković bauten diese Technik virtuos aus.
Am E-Bass erlangte u. a.John Myung vonDream Theater mit seiner 9-Finger-Technik Berühmtheit sowie auchBilly Sheehan, der Bassist der virtuosen USHardrock-BandMr. Big. Darüber hinaus machtenJohn Entwistle,Tony Levin (King Crimson,Peter Gabriel) undTrey Gunn (ebenso King Crimson) das Tapping auf eigens dafür spezialisierten Instrumenten – demChapman Stick und derWarr Guitar – populär. Auch hier hatte das Tapping-Instrument seinen Schwerpunkt im Einsatz als Rhythmusinstrument oder Alternative zum E-Bass. Ein bekanntes Beispiel sind die oft polyrhythmischen Interaktionen zwischen Tony Levin am Stick und den beiden GitarristenRobert Fripp undAdrian Belew in der 1980er-Jahre-Ära von King Crimson.
Auf der akustischen Gitarre wird diese Technik etwa vonMichael Hedges,Andy McKee, Billy McLaughlin,Preston Reed,Vicki Genfan,Thomas Leeb,Eric Roche,Erik Mongrain,Kaki King undNewton Faulkner verwendet.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Genesis: Live Shepperton Studios October 1973 (first time in HD). Abgerufen am 27. Juli 2023 (deutsch).