Tagebaurestloch

EinTagebaurestloch ist eine Vertiefung in der Erdoberfläche als Folge der GewinnungmineralischerRohstoffe (Braunkohle,Erz,Sand,Kies) imTagebau. Das Volumen umfasst theoretisch das Massendefizit aus Rohförderung und verwertbarer Förderung, nachdem der Tagebau mit dem nicht verwertbaren Material (Abraum) verfüllt wurde.
VonTagebaurestsee spricht man nur, wenn das Restloch nach Ende des Abbaus vollläuft. Bei vielenBaggerseen wird aber aus dem See gebaggert: Obschon Schotterabbau Tagebau ist, spricht man hier nicht von einem Tagebaurestloch. Ähnliches gilt fürZiegelteiche (Lehmlöcher).
Rekultivierung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Endgültig stillgelegte Tagebaue müssenrekultiviert werden. AlsBergbaufolgelandschaft kann das Tagebaurestloch entweder:
- durch Fremdmaterial (z. B. Tunnel-Ausbruch, Kraftwerksasche, Bauschutt) gänzlichverfüllt,
- zu einerDeponie ausgebaut oder
- geflutet werden.
In Deutschland ist nach der Stilllegung des Tagebaus dieFlutung des Restloches die vorherrschende Variante, da:
- in den oft ebenen Tagebaurevieren meist hohe natürlicheGrundwasserstände herrschen,
- durch hohe Umweltauflagen Fremdmaterial oft nur in geringem Umfang eingebracht werden kann.
Die meisten Tagebaurestlöcher werden mit Grund- oderOberflächenwasser geflutet. Wird dieGrundwasserabsenkung, welche zum Betrieb des Bergbaus alsWasserhaltung notwendig war, nach dessen Ende eingestellt, steigt der Grundwasserspiegel über den Boden des Restlochs hinaus an und es bildet sich langsam ein Stillgewässer. Teilweise wird zur Beschleunigung des Verfahrens auch Wasser aus demVorfluter oderSümpfungswasser noch aktiver Tagebaue verwendet. DieGewässergüte des entstehenden Sees hängt dabei auch von Art und Geschwindigkeit der Flutung ab. Bei einer entsprechenden Rekultivierung der Uferzonen (Abflachung und Verfestigung der Uferzonen, um Rutschungen zu verhindern, Bepflanzung) können hochwertigeErholungslandschaften entstehen. Auf diese Weise entstanden zum Beispiel Teile des NaherholungsgebietsNaturpark Rheinland westlich vonKöln, dasLeipziger Neuseenland, dasLausitzer Seenland oder derBlausteinsee nördlich vonEschweiler. Auch die RestlöcherGarzweiler,Hambach undInden im Rheinland sollen geflutet werden. Die Kosten undEwigkeitslasten werden dabei teilweise vom Betreiber des ehemaligen Bergbaus aufgebracht – inzwischen auch durch Rücklage dafür vorgesehener Beträge auf Treuhandkonten –, gerade im Falle vonAltbergbau ohne Rechtsnachfolger oder Insolvenz ohne entsprechend gegen Insolvenz gesicherte Rücklagen jedoch oft von der Allgemeinheit getragen.
In Mitteldeutschland und der Lausitz ist dafür dieLMBV zuständig.
Saure Abwässer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eines der Hauptumweltprobleme von Restseen, vor allem nach dem Abbau von Erzen, aber auch in vielen Braunkohlerevieren, sindsaure Grubenwässer. Bei der Verwitterungsulfidhaltiger Erze wiePyrit wird Schwefel zuSchwefelsäure oxidiert. Durch Nachverwitterung undkomplexe chemische Prozesse sinkt derpH-Wert in Restseen oft auf Werte von 2–4.
- Saurer Restsee derMamut Copper Mine in Sabah, Malaysia
Teilweise ist noch Jahrzehnte nach Beendigung des Bergbaus und Jahre nach der Flutung menschliches Eingreifen notwendig, um den pH-Bereich unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht zumeist durch Einbringung vonCalciumcarbonat, seltenerNatriumcarbonat oderNatriumhydroxid-Lösung, um die Schwefelsäure zu neutralisieren.[1]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Der Tagebau Lichtenberg. In: wismut.de. Wismut GmbH, abgerufen am 21. November 2017.
- Vom Tagebaurestloch zum Erholungsgebiet. In: tripadvisor.de. 8. August 2014, abgerufen am 21. November 2017.
- Flutungsstand Bergbaufolgeseen. In: lmbv.de. LMBV, abgerufen am 21. November 2017.
- Tagebaurestloch. Themensuche. In: mz-buergerreporter.de. Mitteldeutsche Zeitung, archiviert vom Original; abgerufen am 14. Januar 2021.
- Nixdorf, Hemm, Schlundt, Kapfer, Krumbeck: Braunkohlentagebauseen in Deutschland. Gegenwärtiger Kenntnisstand über wasserwirtschaftliche Belange von Braunkohlentagebaurestlöchern. (PDF) In: umweltbundesamt.de. 31. Mai 2000, abgerufen am 14. Januar 2021.
- Überschusswasserableitung aus Tagebaurestlochkomplex Nachterstedt. In: lopp.de. Abgerufen am 21. November 2017.
- Elfi Schurtzmann, Detlef Valtink: Salzlandkreis Sicherheitssperre für Tagebaurestloch in Frose. In: mz-web.de. Mitteldeutsche Zeitung, 10. August 2009, abgerufen am 21. November 2017.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Heiko Geitner:Beiträge zur Umweltverträglichkeitsuntersuchung Flutung Tagebaurestloch Mücheln/Geiseltalsee. Diplomarbeiten Agentur, Hamburg 1998,ISBN 978-3-8386-0976-8.