Tadla-Ebene



Die eine Fläche von ca. 3600 km² umfassendeTadla-Ebene ist ein von Westen nach Osten leicht ansteigendes welliges, aber sehr fruchtbares Agrargebiet in derRegionBéni Mellal-Khénifra im südlichen ZentrumMarokkos.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die zumeist in Höhen zwischen ca. 350 und550 m liegende Tadla-Ebene wird im Süden und Osten begrenzt durch die Berge desMittleren Atlas; hier fließt auch derOum er-Rbia, einer der wichtigsten ganzjährig Wasser führenden Flüsse Marokkos. Im Norden und Westen grenzen diePhosphatabbaugebiete vonKhouribga und die historisch bedeutsame Landschaft derChaouia an. Der Großteil der jährlichen Niederschlagsmenge fällt im Winterhalbjahr und beträgt in der Regel zwischen 450 und 550 mm; die durchschnittliche Tagestemperatur liegt im Winter bei ca. 15–20 °C, im Sommer bei ca. 30 bis 35 °C; nachts werden oft nur noch ca. 5 °C erreicht.[1]
- Orte
Zahlreiche Dörfer und Kleinstädte bilden regionale Siedlungskerne. Die wichtigsten Städte wieBeni Mellal,Kasba Tadla,Bejaâd undOued Zem liegen in den Randzonen der Tadla-Ebene; nur die StadtFkih Ben Salah liegt annähernd im Zentrum.
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In früheren Zeiten diente die Tadla-Ebene hauptsächlich derSelbstversorgung ihrer Bewohner – größere Märkte waren selten oder – wieMarrakesch – zu weit entfernt; andere Städte gab es nicht. Das Gebiet war jedoch geprägt von ständigen Rivalitäten zwischen umherziehendenNomaden undsesshaften Ackerbauern; beide Gruppen behaupten einen arabisch-stämmigen Ursprung. Erst nach dem Bau von Bewässerungskanälen und Straßen während der Zeit desfranzösischen Protektorats (1912–1956) wuchsen die größeren Orte zu Städten heran und die Region nahm einen enormen wirtschaftlichen und demographischen Aufschwung. Heute weiden die wenigen noch existierenden Nomaden ihreSchaf- undZiegenherden hauptsächlich in den zumeist felsigen Randzonen; Rinder leben in Ställen. Das in großen Teilen bewässerte Kerngebiet ist gekennzeichnet durch weiträumige Felder (Weizen, Gerste, Zuckerrüben etc.) und Plantagen (Orangen, Oliven, Aprikosen etc.)
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im 16. Jahrhundert entstand inBoujad die immer mächtiger werdende religiöseCherkaoui-Bruderschaft, deren Aktivitäten von der Zentralregierung desSultans nur schwer kontrolliert werden konnten. Im 17. Jahrhundert gründete SultanMulai Ismail die erstenKasbahs am Rand der Städte Beni Mellal und Kasba Tadla. Nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft (1956) übernahm die marokkanische Zentralregierung die Macht; durch Zuwanderung vielerBerberfamilien aus den Bergregionen des Mittleren undHohen Atlas verzehnfachte sich seitdem die Bevölkerungszahl der Tadla-Ebene.