Tadelakt

DerTadelakt (auchTaddelakt; gesprochenTade-lakt; vontamazightdellek „kneten, zerdrücken“; arabisch: تدلاكت) ist einantikermarokkanischerKalkputz. Durch die starke Verdichtung bei der Verarbeitung (Kalkpresstechnik) ergeben sich eine hohe Festigkeit und Wasserbeständigkeit der Beschichtung sowie ein Glanzeffekt.
Die Wasserdichtheit beruht auf der Wasserunlöslichkeit vonKalkseifen, die auch bei derOpus-signinum-Technik genutzt wird.
Entwickelt wurde Tadelakt – nach mündlicher Überlieferung – vor mehreren tausend Jahren vonBerbern zur Abdichtung von Zisternen. Später wurde er ebenfalls fürHamams, die orientalischenDampfbäder, zum hochwertigen Glanzputz weiterentwickelt und schließlich auch für Paläste verwendet.[1]
Verarbeitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Tadelakt wird aus einem natürlichen, hochhydratisierten bzw. hochhydrolisierten Muschelkalk (alsLöschkalk) aus der Region umMarrakesch gewonnen. Bei der Verarbeitung wird Tadelakt mit der Kelle aufgetragen, mit Holzbrettchen und/oder Kunststoffspachtel geglättet und anschließend mit Halbedelsteinen wieAchat verdichtet und poliert. Ebenso wie beimStucco lustro wird die Oberfläche mit schwarzer Olivenölseife hydrophobiert. Der Kalk und Bestandteile der Seife verbinden sich zu schwer in Wasser löslicherKalkseife. Die Grundmasse, das Tadelaktpulver, ist hellgräulich und kann mitFarbpigmenten, die in die nasse Masse vor dem Auftragen eingerührt werden, beliebig gefärbt werden. Tadelaktpulver wird mit Wasser angerührt und ist dann, luftdicht verschlossen, einige Tage lang verarbeitbar.
Anwendungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Mit Tadelakt werden Beschichtungen für Wände (innen und außen), Fußböden, Badewannen, Waschbecken, Tischplatten und dergleichen hergestellt. Traditionell wird Tadelakt in Marokko von Berbern angewendet, die das Wissen von Generation zu Generation weitergeben. Inzwischen wird Tadelakt aber weltweit angewendet.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Michael Johannes Ochs:Tadelakt. Eine alte Putztechnik neu entdeckt. München 2007,ISBN 978-3-421-03665-0
- Gerd Ziesemann, Martin Krampfer:Tadelakt. Sehlem 2007.ISBN 978-3-000-21809-5
- Ralf Neite:Süchtig nach Tadelakt. ZeitschriftDie Mappe. 2006,ISSN 0025-2697
- Wolfgang Raith:Lehm – Tadelakt – Kalk: Anleitungsbuch für die Baupraxis. Tervehn, Ditzingen 2005,ISBN 3-935470-04-5