Tabletcomputer
EinTablet (anhörenⓘ/?) (englischtablet‚Schreibtafel‘,US-engl.tablet „Notizblock“) oderTabletcomputer,Tablet-PC, selten auchFlachrechner,[1] ist ein tragbarer, flacherComputer in besonders leichter Ausführung mit einemTouchscreen, aber, anders als beiNotebooks, ohne ausklappbare mechanischeTastatur. Ein Tablet ist eine spezielle Bauform einesPersonal Computers, die zu denHandheld-Geräten zählt.
Aufgrund der leichten Bauart und des berührungsempfindlichen Bildschirms sind Tablets anders als Computer mit umfangreicheren Bedienelementen zu handhaben. Die Geräte ähneln in Leistungsumfang, Bedienung undDesign modernenSmartphones und verwenden meist ursprünglich für Smartphones entwickelteBetriebssysteme. Wegen derBildschirmtastatur, die nur bei Bedarf eingeblendet wird, eignen sich Tablets weniger gut für das Schreiben größerer Textmengen.
Tablets sind meist mit fest verbautenAkkus ausgestattet, die oft nicht einmal von Fachpersonal gewechselt werden können; als Folge davon können preisgünstige Geräte mit minderwertigen Akkus sehr schnell zu Sondermüll werden.
Die verkabelte Anbindung an externe Geräte ist nur bei wenigen Tabletcomputern vorgesehen, daher gehörenBluetooth undWLAN zur Standardausstattung. Darüber hinaus werden viele Geräte auch mit einem integriertenModem (u. a.UMTS oderLTE als Datenfunk) angeboten, sind dann alsomobil telefonisch nutzbar, ohne auf ein externes mobiles Modem (etwa über einenUSB-Port) angewiesen zu sein.
Tablets werden zunehmend auch für dieFernsteuerung digitaler Geräte eingesetzt, wie zum BeispielKameras,AV-Receivern,Fernsehgeräten oderDrohnen.

Der Funktionsumfang eines Tablets kann durchZusatzprogramme (genanntApps, vonenglischapplications) erweitert werden.
Entwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Konzepte und Designstudien für diese Gerätegattung existieren bereits seit Ende der 1980er Jahre. Eines der ersten Geräte dieser Art war 1989 dasGRiDPad von GRiD Systems, das allerdings den Markt nicht erobern konnte. Die alsPersonal Digital Assistant (PDA) bezeichneten Geräte waren zu Beginn der Entwicklung aufgrund der technischen Möglichkeiten und des fehlenden breitbandigen mobilen Internetzugangs hauptsächlich auf Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung beschränkt. Lange Zeit in den 1990ern marktdominierend waren die PDAs bzw. Organizer der FirmaPalm (etwa derPalm Pilot), die über einen Stift undHandschrifterkennung bedient wurden.

Unter dem BegriffSurfpad wurde im Jahr 2001 dasSIMpad, ein vom deutschen HerstellerSiemens in der Schweiz auf den Markt eingeführterMicrosoft Tablet-PC, vermarktet. In Deutschland eingeführt wurde dieses Gerät vom NetzbetreiberTelekom unter dem NamenT-Sinus Pad. Der Name wurde gewählt, um sich vonmobilen Internetgeräten ohne bzw. mit eingeschränkterMultimediafähigkeit, z. B.Mobiltelefonen mitWAP-Unterstützung, abzugrenzen. BeimBooten desBetriebssystems wird einWebbrowser gestartet, in den schon benutzerspezifische Webinhalte geladen werden; dieser bildet dann auch die für dasSurfen im Internet angepassteBenutzeroberfläche. Doch keines dieser Geräte konnte sich auf dem Markt behaupten.
Im Jahr 2010 brachte derUS-amerikanische HerstellerApple dasiPad heraus und erzielte mit einem großen Verkaufserfolg den Durchbruch für diese Produktkategorie. Zahlreiche andere Hersteller folgten daraufhin mit ähnlichen Geräten, was letztendlich erhebliche Marktveränderungen im Bereich der tragbaren Computer nach sich zog. Insbesondere ging der Absatz vonNotebook-PCs undNetbooks zugunsten der Tablets deutlich zurück.
Bauform
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bauform wird teilweise auch alsPad oderSurfpad bezeichnet. In dieser Geräteklasse findet man oftEin-Chip-Systeme mitEmbedded-Betriebssystemen. Das Gerät besteht dabei aus einem monolithischen Block, welcher das Display und sämtliche anderen Bauteile enthält. Dabei sind nur wenigeSchnittstellen fürPeripheriegeräte vorhanden. Teilweise existiert nur eine einzelne Schnittstelle, die über Adapter Standardschnittstellen wieUSB oderVGA bereitstellt. Die Displays sind häufig kapazitive Touchscreens, weshalb die Geräte nur mit den Fingern oder speziellen Eingabestiften bedient werden können. Der HerstellerLenovo setzt bei dem Modell Yoga Tablet 2 Pro als zusätzliches Ausgabegerät auf einen integriertenBeamer.[2]
Convertibles und Detachables
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit etwa 2013 bieten Hersteller auch Geräte an, die eine Tastatur besitzen und somit ein klassisches Notebook ersetzen sollen. Hierunter findet man zwei unterschiedliche Bauformen: zum einen dieConvertibles (vonenglischconvertible‚umwandelbar‘) und zum anderen dieDetachables (vonenglischdetachable‚abtrennbar‘).
Bei der Gerätebauform derConvertibles ist die Tastatur fest mit dem Display verbunden und lässt sich zusammenklappen wie ein Notebook. Die Besonderheit liegt darin, dass das Scharnier eine 360-Grad-Drehung zulässt, sodass die Tastatur bis auf den Rücken des Displays aufgeklappt werden kann. Die Tastatur ist so nicht mehr sichtbar und das Gerät lässt sich nun bedienen wie ein ganz normaler Tablet-Computer. Nachteil dieser Bauform: das zusätzliche Gewicht der Tastatur macht das Tablet etwas schwerer und unhandlicher – und verschlechtert damit ein wenig seine Haupteigenschaften.
BeiDetachables lässt sich das Display von der Tastatur abnehmen. Somit kann man selbst entscheiden, ob man die Tastatur unterwegs dabei haben möchte oder nicht. Das Gerät lässt sich als normales Tablet nutzen und wenn man längere Texte schreiben möchte, kann die Tastatur einfach angedockt werden. Es gibt unterschiedliche Ausführungen der mechanischen Verbindung. Einige Geräte lassen sich mit einem mechanischen Verschlussriegel sehr sicher und fest verbinden, andere hingegen werden nur magnetisch aneinander gehalten. Auch die Ausführung der Datenverbindung ist höchst unterschiedlich. Einige verbinden sich mittels Steckkontakten, andere bauen lediglich eine Bluetooth-Verbindung auf. Nachteil ist in der Regel, dass die Displayeinheit schwerer ist als die Tastatur. Somit kippt das Gerät nach hinten um, wenn man das Display zu weit öffnet. Damit das nicht passiert, ist bei den meisten Geräten der Öffnungswinkel konstruktionsbedingt klein gehalten – was oft zu Blickwinkelproblemen in heller Umgebung führt. Es gibt sogar Geräte (bspw. Lenovo Miix 2), bei denen sich der Winkel des Displays zur Tastatur überhaupt nicht verstellen lässt.[3]
Hardware
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der berührungsempfindliche Bildschirm eines Tablets wird mit dem Finger oder einemEingabestift wie dem Apple Pencil oder dem Samsung S-Pen bedient. Zur Eingabe von Text erscheint, wenn notwendig, einevirtuelle Tastatur auf dem Display. Bei einigen Geräten ist alternativ auch der Anschluss einer externen, mechanischen Tastatur und weiterer Geräte mittels Funk, z. B.Bluetooth möglich. Spracheingabe und Gesten-Erkennung sind nach Einsatzgebiet gut einsetzbar.
Sehr verbreitet sind tragbare Tabletcomputer mit Displays von 7 bis 12 Zoll. Tabletcomputer werden mit Displays bis 84 Zoll Bilddiagonale in Serie gefertigt. Ab 42 Zoll werden sie alsInfoPoint,digitale Tafel oderZeichenbrett eingesetzt.
Im Gegensatz zu Notebooks,Servern,Workstations undregulären PCs, bei denenx86-kompatibleMikroprozessoren dominieren, bilden diese bei Tablets eine Minderheit, wie beispielsweise derMicrosoft Tablet-PC. Äquivalent zu den Smartphones dominieren im Tablet-Markt derzeit (2019) Prozessoren mitARM-Architektur.
Anstelle einerFestplatte wird bei Tablet-PCs in der RegelFlash-Speicher alsMassenspeicher verwendet. Einige Tablets der FirmenArchos undSony sind jedoch mit einer Festplatte bzw.SSD ausgestattet.
Betriebssysteme
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Betriebssysteme werden heutzutage fast ausschließlichAndroid,iPadOS,Windows undChromeOS eingesetzt. In der Vergangenheit kamen auch heute nicht mehr gebräuchliche Betriebssysteme wiePalm OS oderWindows CE zum Einsatz.
Marktanteil nach Betriebssystem
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Geräte mit Android-Betriebssystem hatten 2013 einen Marktanteil von 62 % (2. Quartal 2016: 65 %), während Geräte mit iOS einen Anteil von 36 % hielten (2. Quartal 2016: 26 %). Der Windows-Marktanteil stieg von 1 % auf 9 % (2. Quartal 2016).[4][5]
Marktanteil nach Hersteller
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am meisten wurden im ersten Quartal dieiPads vonApple verkauft (31,7 %), der größte Hersteller von Android-Tablets istSamsung (20 %). Auf dem dritten Platz folgtHuawei (6,8 %), danachLenovo (9,4 %) undAmazon (8,7 %).[6]
Nutzung in Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Laut einer vomBitkom in Auftrag gegebenen Umfrage aus dem Jahr 2015[7] werden Tabletcomputer in Deutschland vor allem zu Hause genutzt: Jeder dritte Tablet-Nutzer (30 %) gibt an, sein Gerät ausschließlich daheim zu nutzen. Und ein weiteres Drittel (31 %) setzt den Tabletcomputer überwiegend zu Hause ein. Nur 6 % gebrauchen ihr Gerät ausschließlich oder überwiegend unterwegs. Daheim sind die beliebtesten Einsatzorte für den Tabletcomputer das Sofa (82 %), das Bett beziehungsweise der Balkon oder Garten (jeweils 50 %), der Schreibtisch (47 %) und die Küche (39 %). 7 % nehmen ihr Gerät mit ins Bad.[8]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hans Dorsch:Das Buch zu Android-Tablets. O’Reilly-Verlag, Köln 2013,ISBN 978-3-95561-091-3.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Wortschatz – Abfrageergebnis. Flachrechner. Abgerufen am 29. Juni 2018.
- ↑Lenovo Yoga Tablet 2 Pro im Test. In:netzwelt.de, abgerufen am 17. März 2015.
- ↑Stiftung Warentest: Notebook und Tablet in einem: Was die neuen Hybrid-Computer können. In:test.de, 28. August 2014, abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑Gartner: Android überholt iOS bei Tablet-Verkäufen. In;heise.de, 3. März 2014, abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑Interesse an Tablets geht weiter zurück. In:derstandard.at
- ↑https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208900/umfrage/marktanteile-der-hersteller-am-absatz-von-media-tablets/
- ↑Tablets werden vor allem zu Hause genutzt. Bitkom-Presseinformation vom 6. Juli 2015, abgerufen am 14. Juli 2015.
- ↑Tabletnutzung: Lieber daheim statt unterwegs. In:welt.de, 7. Juli 2015, abgerufen am 14. Juli 2015.