Synostose
EineSynostose („Knochenhaft“), lateinischSynostosis, ist die knöcherne Verbindung (Verschmelzung) zweierKnochen, die zuvor knorpelig oder bindegewebig verbunden waren.[1]
Liegt allerdings eine Verknöcherung eines vormaligen Gelenkes vor, wie im Endstadium einerArthrose, nach einem Infekt oder einer Gelenkverletzung, wird dies alsAnkylose bezeichnet. Ist die knöcherne Durchbauung eines vormaligen Gelenkes Folge einer Versteifungsoperation, liegt eine entstandeneArthrodese vor.
Eine Synostose kann in der menschlichen Entwicklung normal sein, z. B. die knöcherne Verbindung der Kreuzwirbel zumKreuzbein oder die Ausbildung eines Knochens aus mehreren miteinander verschmelzendenKnochenkernen, z. B. der drei Beckenanteile zumHüftbein.
Eine Synostose kann selten auch zwischen zwei in der Regel getrennten Knochen auftreten. Dies kann zu schweren Erkrankungen führen, oder auch einZufallsbefund ohne klinische Problematik sein. Eine Synostose kann bereits intrauterin, z. B. an den Schädelnähten – alsKraniosynostose bezeichnet –, oder erst während des weiteren Wachstums auftreten, und gelegentlich Teil eines komplexen klinischenSyndroms sein:
- Radioulnare Synostose mit Verschmelzung desSpeichenköpfchens mit derEllenbasis und daraus resultierender Unfähigkeit, den Unterarm zu drehen.
- Radiohumerale Synostose vorwiegend in Zusammenhang mit syndromalen Fehlbildungen.
- Synostosen im Bereich derHandwurzel und resultierende Fingerfehlbildungen.
- Rückfußsynostosen können zwischen demFersenbein, demSprungbein, demWürfelbein und demKahnbein bestehen und werden oft erst im präpubertären Alter durch eine Fehlstellung oder Schmerzen im Rückfuß auffällig. Sie werden gemeinsam oft alsTarsale Koalition bezeichnet.
- Eine Kleinzehenendgelenks-Synostose mit Verschmelzung des End- und Mittelgliedes der fünften Zehe ist relativ häufig, und gilt als asymptomatischer Zufallsbefund.
- Eine Synostose zwischen zwei Wirbelkörpern[2] wird alsBlockwirbel bezeichnet und ist, wenn sie einzeln auftritt, meist asymptomatisch und ein Zufallsbefund.
- Synostosen von mehreren Halswirbeln finden sich gehäuft beimKlippel-Feil-Syndrom.
- Synostosis cranio-facialis (mitProgenie durch verkleinerten Oberkiefer)[3]
Eine operative Lösung von Synostosen erfolgt nur bei eindeutig auf die Synostose zurück zu führenden Problemen, besonders bei Kraniosynostosen. Auch radioulnare Synostosen und solche des Rückfußes werden in der Regel operativ entfernt, um die Beweglichkeit zu verbessern.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- W. Pschyrembel:Klinisches Wörterbuch. 265. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, 2014,ISBN 3-11-018534-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Flexikon Synostose
- ↑Vgl. bereits N. Davies-Colley:Synostosis of vertebrae. In:Trans. path. Soc. Lond. Band 36, 1885, S. 359 ff.
- ↑Alfred Kantorowicz:Hemmung und Förderung des Wachstums des Kiefers. In:Zahnärztliche Welt. Nr. 6, 1949, S. 141–148 und 151 f.