Synaloiphe

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Synaloiphe (vongriechisch συναλοιφή, „Verschmelzung“, vonsyn aleiphein „zusammen schmieren“) oderSynaloephe, auchSynalöphe, bezeichnet in der antiken undromanischenDichtung undKunstprosa die Verschleifung eines auslautendenVokals mit dem anlautenden des Folgewortes zu einemDiphthong. So wurde zum Beispiel die Wortgruppequantōque animālia (Ovid,Metamorphosen I, 464)quantōqueanimālia gesprochen. Dies gilt ebenso, wenn das erste Wort auf „m“ endet oder das zweite mit „h“ beginnt.

Die Synaloiphe wurde in der altgriechischen Dichtung entwickelt, wo sie zur Einhaltung desVersmaßes diente.

Verwandte stilistische Mittel sind die metrisch bedingteElision, dieKrasis, dieSynizese, die verschiedene Silben innerhalb eines Wortes betrifft, und dieSynärese. Die Definition und Verwendung dieser Begriffe überschneidet sich oft. So sind imItalienischen Synaloiphe, die nur die Aussprache betrifft, und Elision, die in derOrthographie durch einApostroph gekennzeichnet ist, zwei verschiedene Figuren, während imEnglischen Synaloiphe auch die orthographische Figur bezeichnet (t'attain stattto attain).

Eine verwandte Technik istEpisynaloiphe, eine Verschmelzung zweier Vokale innerhalb eines Wortes (zum BeispielPhæton stattPhaëton). Das Gegenteil hierzu, also die getrennte Aussprache zweier Vokale, istDiärese (auch Dialoiphe oder Dialephe).

Inhaltsverzeichnis

Rhetorik

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In derGrammatik undRhetorik wird Synaloiphe (lateinisch „deletio“) oft alsFigur unter dem ÜberbegriffMetaplasmus aufgelistet.[1][2]

Quintilian empfiehlt Synaloiphe zur Vermeidung einesHiatus, um eine „weichere“ Wiedergabe der „Periode“ zu begünstigen.[3]Donatus definiert die Synaloiphe als „weiches“ Zusammentreffen zweier „wetteifernder“ Vokale und unterscheidet sie von der Ekthlipsis, dem harten Zusammentreffen zwischen Konsonanten und einem Vokal.[1]

So sollte man also nachMosellanus den berühmten Satz derVergilschen Aeneis (1.3):multum ille et terris iactatus et alto, (den lange durch Meer' und Länder umhertrieb) so wiedergeben:mult'ill'et terris iactatus et alto …[4] Ekthlipsis in diesem Beispiel wäre das erste Apostroph, das zweite Synaloiphe.

Romanische Sprachen, Neugriechisch

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Auch in den Dichtungen der neuen romanischen Sprachen und ebenso imNeugriechischen ist ein sinnvollesSkandieren ohne Synaloiphe unmöglich. In italienischen, spanischen oder portugiesischen Dichtungen enthält fast jede Verszeile Beispiele.

Englisch

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ImEnglischen versteht man unter Synaloiphe meist ein „Zusammenwachsen“ zweier Wörter mit dem „Verlust einer Silbe“[5] (zum Beispielt'attain stattto attain). Im letzten Jahrzehnt des sechzehnten Jahrhunderts war die Synaloiphe besonders beliebt und es gab auch Formen wieyare (stattYou are). Aber auch Formen, in denen ein Vokal nach einem Konsonanten wegfällt, wieis’t (stattis it), werden als Synaloiphe bezeichnet.[6]

Shakespeare macht in seinen späteren Dramen ausgiebig Gebrauch von dieser Figur, sowohl um das Versmaß einzuhalten als auch um den rhetorischen Effekt zu steigern. Wenn zum Beispiel Cominius inCoriolanus sagtTake't: 'tis yours. What is't? (I.9.80), ist das Tempo sehr viel schneller als inTake it; it is yours. What is it?[6]

Wenn die elidierte Form Standard geworden ist (can't fürcannot) nennt man sie im Englischen meist „contraction“ (Zusammenziehung).

Anmerkungen

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  1. abVgl.Aelius Donatus,Donati artes grammaticae in:Grammatici Latini IV, 7 vol. et 1 suppl. ed. H. Keil, Leipzig 1855/80
  2. Vgl.Isidore de Sevilla,Etymologiarum sive Originum libri XX. Ed. W. M. Lindsay. 2 vols. Oxford, 1911
  3. Vgl.Quintilian,Institutio oratoria. Trans. H. E. Butler. Loeb Classical Library, 1920-22
  4. Vgl.Petrus Mosellanus,De schematibus et tropis tabulae. Nuremberg, 1540
  5. Vgl. Astley Cooper Partridge,Tudor to Augustan English: a study in syntax and style from Caxton to Johnson. London: Deutsch, 1969
  6. abVgl. Sister Miriam Joseph,Shakespeare's Use of the Arts of Language. New York: Columbia UP, 1947; rpt. New York: Hafner Publications, 1966; rpt. Paul Dry Books, 2005
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