
DieSynagoge Glockengasse war eine Synagoge in der StadtKöln, die nach Plänen des DombaumeistersErnst Friedrich Zwirner erbaut wurde. Sie wurde auf dem Grundstück des früherenKlarissenklostersSt. Maria im Tempel an derGlockengasse Nr. 5–7 errichtet. Die gesamten Kosten wurden durch denBankier undMäzenAbraham Freiherr von Oppenheim getragen. DieGrundsteinlegung erfolgte am 30. Juni 1857.[1] Am 29. August 1861 wurde sie eingeweiht.
Im Jahr 1867 brannte die Synagoge aus und wurde nach den ursprünglichen Plänen rekonstruiert.[2] Während derNovemberpogrome 1938 wurde sie ebenso wie andere Kölner Synagogen zerstört.[3] Heute erinnert eine Bronzetafel an der Fassade desOpernhauses am Rande desOffenbachplatzes an den ehemaligen Standort der Synagoge.


Sie war das früheste Beispiel für einenZentralbau über einemgriechischen Kreuz, derüberkuppelt war.[1] Die vier Kreuzarme der Synagoge in der Glockengasse wiesen, ähnlich wie inbyzantinischen Bauten, dieselben Maße auf.[4] Durch die Verbindung der Kreuzform mit einemQuadrat entwickelten sich an den EckenZwickelräume.[4] Die nördlichen Zwickelräume an der Fassadenseite der Synagoge dienten als Treppenhäuser für dieFrauenemporen.[4]
Aus dem Grundriss der Kölner Synagoge ist zu erkennen, dass die Kuppel in das mittlere Quadrat eingeschrieben war, wobei in der Mitte des Quadrats dieBima stand.[2] Die zentrale architektonische Position der Bima demonstrierte, dass die Gemeinde doch noch an den alten Vorstellungen festhielt,[5] wohingegen die neueKölner Synagoge an der Roonstraße eine andere Raumaufteilung zeigt,[4] die auf der Grundlage desReformgedankens entwickelt worden war.
Ein niedrigerer Bautrakt der Vorhalle mit fünf Räumen war dem quadratischen Baukörper zur Straßenseite hin vorgebaut worden. Die fünf Räume dienten als Zugang zu den Treppen der Frauenemporen, als Eingangsportal für die Männer zur Hauptsynagoge und als Wohnung für denSynagogendiener.



Ein höherer vorspringenderMittelrisalit wurde zu beiden Seiten mit Seitentrakten flankiert und trug als oberen Abschluss einenZinnenkranz. Zwirner verwendete vier kleineminarettähnlich überkuppelte Türmchen als Aufsätze oberhalb desGesims, im Gegensatz zurSynagoge der IKG in der Tempelgasse 3 inWien, deren TürmchensäulenähnlichePfeiler krönen.[6]DieRosette des großen Fensters an der Fassade istgotisch beeinflusst.[7] Auf einem hohen durchfenstertenTambour über derVierung erhebt sich eine Kuppel; diese schloss mit einerLaterne und einer aufsitzendenZwiebelkuppel ab.
Die Synagoge war ein Zentralbau über einem griechischen Kreuz, der überkuppelt war.[1] Die vier gleich langen, byzantinischen Kreuzarme der Synagoge in der Glockengasse[4] waren mitTonnengewölben bedeckt,[8] wobei das Baugerippe, die Stützen und Bögen ausGusseisen bestanden. Abgesehen von dem Ostarm waren die anderen drei Kreuzarme mit doppelgeschossigen Emporen ausgestattet worden,[8] während sich derAron haKodesch (Toraschrein) im östlichen Kreuzarm befand, wobei die Wand des östlichen Kreuzarms sowie die vier großen Bögen, die die Kuppel stützten, mitStuckatur desJosef Hartzheim in einemRautenmuster und mit einem Motiv der verschlungenen Vierecke dekoriert worden und von Friedrich Petri ausGießen in blau, rot und gold bemalt worden war. Die Stuckaturen entsprachen den bemalten Stuckaturen derAlhambra-Räume.[9]
Die Frauenemporen wurden jeweils von sechs Säulen gestützt, die aufgrund der Eisenkonstruktion eine sehr feine und zierliche Form hatten,[8] wobei die Emporenbalustrade mit Stuckatur des Hartzheim dekoriert worden und von Petri in einem Goldton bemalt worden war.
Die Kuppel und die Tonnengewölbe waren die einzigen Baukörper, die nicht mit Stuck versehen worden waren. Diese waren von Petri blau bemalt und mit goldenen Sternen übersät worden.
Den Aron haKodesch schuf der Kölner BildhauerStephan, wobei er weißenCarrara-Marmor verwendete und einenHufeisenbogen in die Mitte des Schreins setzte.[9] Weiterhin kamen bei Stephan die Kapitelle aus der Alhambra und die minarettähnlichen Turmaufsätze mit Zwiebelkuppeln der Außenfassade hier beim Aron haKodesch zum Einsatz. Das Wasserbecken derMikwe im Untergeschoss wurde auch von Stephan geschaffen und war aus dem gleichen Marmor wie der Aron haKodesch.
50.9382426.952801Koordinaten:50° 56′ 17,7″ N,6° 57′ 10,1″ O