Svabit

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Svabit
Svabit (graue, kugelige Aggregate) mitKaryopilit (bräunlicher Anflug) aus der Typlokalität GrubeHarstigen,Persberg (Pajsberg), Schweden
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Sva[1]

Andere Namen
Chemische Formel
  • Ca5(AsO4)3F[4]
  • Ca5[(F,OH)|(AsO4)3][5]
  • Ca5[F|(AsO4)3][6]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.16b
VII/B.39-060[5]

8.BN.05
41.08.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemhexagonal
Kristallklasse;Symbolhexagonal-dipyramidal; 6/m
RaumgruppeP63/m (Nr. 176)Vorlage:Raumgruppe/176[7]
Gitterparametera = 9,7268(5) Å;c = 6,9820(4) Å[7]
FormeleinheitenZ = 2[7]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte4 bis 5[8]
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,5 bis 3,8; berechnet: 3,67[8]
Spaltbarkeitundeutlich nach {1010}[9]
Bruch;Tenazitätuneben; spröde[10]
Farbefarblos, gelblichweiß, grau bis graugrün[8]
Strichfarbeweiß[5]
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzGlasglanz, schwacher Harzglanz[8]
Kristalloptik
Brechungsindizesnω = 1,706[10]
nε = 1,698[10]
Doppelbrechungδ = 0,008[10]
Optischer Charaktereinachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Besondere MerkmaleFluoreszenz,[8]Kathodolumineszenz[9]

Svabit ist ein selten vorkommendesMineral aus derMineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit derchemischen Zusammensetzung Ca5[F|(AsO4)3][6] und damit chemisch gesehen einCalcium-Arsenat mit zusätzlichenFluorionen.

Svabit kristallisiert imhexagonalen Kristallsystem und entwickelt stämmige, hexagonal-prismatischeKristalle von bis zu fünf Millimetern Größe, die typischerweise durch mehrere Bipyramiden modifiziert sind. Er kommt aber auch derbenAggregaten vor. In reiner Form ist Svabit farblos und durchsichtig und zeigt auf sichtbaren Kristalloberflächen einen schwachen harz- bis glasähnlichenGlanz. DurchFremdbeimengungen kann er aber auch eine gelblichweiße oder graue bis graugrüne Farbe annehmen.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

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Namensgeber Anton von Swab

Erstmals entdeckt wurde Svabit in der Eisen-Mangan-GrubeHarstigen nahe der ehemaligen GrubengemeindePersberg in der schwedischenProvinz Värmlands län. Die Erstbeschreibung erfolgte 1891 durchHjalmar Sjögren (1856–1922) zunächst auf Schwedisch und im Folgejahr auf Englisch. Sjögren benannte das Mineral nach dem schwedischen Berghauptmann, Bergrat und MineralogenAnton von Swab (im schwedischen OriginalAnton Svab).[11]

DasTypmaterial des Minerals wird an derHarvard University in Cambridge, Massachusetts (USA) unter der Katalog-Nr.113494 aufbewahrt.[8]

Klassifikation

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Bereits in der zuletzt 1977 überarbeiteten8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Svabit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung„Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“ (Große Kationen und andere), wo er als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der SystemnummerVII/B.16b bildete.

In der zuletzt 2018 überarbeitetenLapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik vonKarl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und MineralnummerVII/B.39-060. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung„Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Svabit zusammen mitAlforsit,Belovit-(Ce),Belovit-(La),Carbonat-Fluorapatit,Carbonat-Hydroxylapatit,Carlgieseckeit-(Nd),Chlorapatit,Deloneit-(Ce),Fluorapatit,Fluorcaphit,Fluorphosphohedyphan,Fluorstrophit,Hedyphan,Hydroxylapatit,Hydroxylpyromorphit,Johnbaumit,Kuannersuit-(Ce),Mimetesit,Mimetesit-M (Klinomimetesit, diskreditiert 2010 als polymorphe Variante von Mimetesit),Miyahisait,Morelandit,Phosphohedyphan,Pieczkait,Pyromorphit,Stronadelphit,Turneaureit,Vanackerit undVanadinit die „Apatitgruppe“ mit der SystemnummerVII/B.39 bildet.[5]

Auch die von derInternational Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[12]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Svabit in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligtenKationen und demStoffmengenverhältnis der zusätzlichenAnionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung„Mit ausschließlich großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 0,33 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alforsit, Belovit-(Ce), Belovit-(La), Carbonat-Fluorapatit, Carbonat-Hydroxylapatit, Chlorapatit, Deloneit-(Ce), Fluorphosphohedyphan, Fluorstrophit,Fermorit, Fluorapatit, Fluorcaphit, Hedyphan, Hydroxylapatit,Hydroxylapatit-M, Hydroxylpyromorphit, Johnbaumit, Kuannersuit-(Ce), Mimetesit,Mimetesit-M, Morelandit, Phosphohedyphan, Pyromorphit, Stronadelphit, Turneaureit und Vanadinit ebenfalls die „Apatitgruppe“ mit der Systemnummer8.BN.05 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichenSystematik der Minerale nach Dana hat Svabit die System- und Mineralnummer 41.08.03.01. Dies entspricht ebenfalls der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier ist das Mineral nur zusammen mit Turneaureit, Johnbaumit und Fermorit in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer41.08.03 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)5(XO4)3Zq“ zu finden.

Kristallstruktur

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Svabit kristallisiertisotyp mitApatit[13] im hexagonalen Kristallsystem in derRaumgruppeP63/m (Raumgruppen-Nr. 176)Vorlage:Raumgruppe/176 mit denGitterparameterna =  9,7268(5) Å undc = 6,9820(4) Å sowie zweiFormeleinheiten proElementarzelle.[7]

Eigenschaften

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Svabit zeigt unter langwelligemUV-Licht eine rötlichorange und unter kurzwelligem UV-Licht eine gelbeFluoreszenz,[8] ähnlich der vonneonfarbenenTextmarkern. Unter Einfluss vonElektronenstrahlen zeigt Svabit zudem eine hellrosafarbeneKathodolumineszenz.[9]

Bildung und Fundorte

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Svabit bildet sich alsakzessorischer Bestandteil incalciumreichenSilikaten, die durchKontaktmetamorphose umgewandelt wurden wie beispielsweiseSkarne. AlsBegleitminerale treten je nach Fundort unter anderem manganhaltigerBaryt,Bergslagit,Brandtit,Calcit,Diopsid, verschiedeneGranate,Hämatit,Hausmannit,Manganberzeliit,Sarkinit,Tilasit auf.[8]

Als seltene Mineralbildung konnte Svabit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 30 Fundorte dokumentiert sind (Stand 2024).[14] Neben seinerTyplokalität, der Eisen-Mangan-GrubeHarstigen beiPersberg, fand sich das Mineral in Schweden noch an weiteren Stellen in derGemeinde Filipstad wie unter anderem im bekannten GrubenrevierLångban und im ErzfeldJakobsberg beiNordmark. Daneben trat Svabit noch im ErzbergwerkNorra beiGarpenberg (Gemeinde Hedemora, Dalarna Iän); nahe Rakten, Stuor-Njåske (Stuor-Njuoskes),Tjaktjajaure und Tjålme beiUltevis in der zur Provinz Norrbottens län gehörendenGemeinde Jokkmokk; beiKesebol im ErzfeldStrandhem (Provinz Västra Götalands län) und im Mangan-Eisen-BergwerkMangruvan in der zur Provinz Örebro län gehörendenGemeinde Lindesberg auf.

Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist dieGrube Clara beiOberwolfach in Baden-Württemberg.

Weitere bekannte Fundorte sind dieMontaldo Mine (Montaldo di Mondovì Mine) bei Borgata Oberti in der GemeindeMontaldo di Mondovì (Provinz Cuneo, Piemont), die „Tennvatn-Pegmatite“ beiSørfold und dieGranit-Pegmatite bei Hellemobotn amTysfjord in Norwegen, einDiamant führenderLamproit-Schlot am Oberlauf des FlussesKoshmansay naheAngren (Chatkal-Kuraminskii-Gebiet) in der usbekischenProvinz Taschkent sowie die bekannteFranklin Mine nahe dem gleichnamigen OrtFranklin im Sussex County des US-Bundesstaates New Jersey.[15]

Siehe auch

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Literatur

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  • H. Sjögren:Svabit, ett mineral af apatitgruppen från Harstigsgrufvan. In:Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar.Band 13, 1891,S. 789–796 (schwedisch,rruff.info [PDF;1,8 MB; abgerufen am 26. Juni 2024]). 
  • H. Sjögren:Contributions to Swedish mineralogy Part I: 7. Svabite a new member of the apatite group. In:Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala.Band 1, 1892,S. 50–56 (englisch,rruff.info [PDF;290 kB; abgerufen am 6. Juni 2024]). 
  • S. V. Malinko, G. S. Rumyantsev, G. A. Sidorenko:Svabite from contact-metasomatic deposits of siberiea and the urals. In:Doklady Akademii Nauk SSSR.Band 166, 1966,S. 134–137 (englisch,rruff.info [PDF;384 kB; abgerufen am 6. Juni 2024]). 

Weblinks

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Commons: Svabite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;351 kB; abgerufen am 26. Juni 2024]). 
  2. Friedrich Klockmann:Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.:Paul Ramdohr,Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978,ISBN 3-432-82986-8,S. 637–638 (Erstausgabe: 1891). 
  3. Svabit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 23. Oktober 2022. 
  4. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch). 
  5. abcdStefan Weiß:Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018,ISBN 978-3-921656-83-9. 
  6. abHugo Strunz,Ernest H. Nickel:Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001,ISBN 3-510-65188-X,S. 466 (englisch). 
  7. abcCristian Biagioni, Ferdinando Bosi, Ulf Hålenius, Marco Pasero:The crystal structure of svabite, Ca5(AsO4)3F, an arsenate member of the apatite supergroup. In:American Mineralogist.Band 101,Nr. 8, 2016,S. 1750–1755,doi:10.2138/am-2016-5636 (englisch). 
  8. abcdefghSvabite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch,handbookofmineralogy.org [PDF;193 kB; abgerufen am 26. Juni 2024]). 
  9. abcRichard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord,Brian Mason, Abraham Rosenzweig:Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York u. a. 1997,ISBN 0-471-19310-0,S. 864. 
  10. abcdSvabite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. Juni 2024 (englisch). 
  11. H. Sjögren:Svabit, ett mineral af apatitgruppen från Harstigsgrufvan. In:Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar.Band 13, 1891,S. 789–796 (schwedisch,rruff.info [PDF;1,8 MB; abgerufen am 24. Oktober 2022]). 
  12. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch). 
  13. Hans Jürgen Rösler:Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987,ISBN 3-342-00288-3,S. 626. 
  14. Localities for Svabite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. Juni 2024 (englisch). 
  15. Fundortliste für Svabit beimMineralienatlas (deutsch) und beiMindat (englisch), abgerufen am 26. Juni 2024.
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