Er grenzt im Norden an denAtlantischen Ozean, im Osten anFranzösisch-Guayana, im Süden anBrasilien und im Westen anGuyana. Das Land verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Stamm derSurinen, der durch dieArawak aus diesem Gebiet vertrieben wurde. Der ca. 500 km lange gleichnamigeFluss in der Landesmitte kommt von Süden und mündet in einem markanten Delta in denNordatlantik. Dort befindet sich auch die HauptstadtParamaribo.Nationalfeiertag ist der 25. November, der Tag der Unabhängigkeit von den Niederlanden im Jahr 1975.
Suriname ist mit einer Fläche von 163.820 km² der kleinste unabhängige Staat Südamerikas. Mit einer Bevölkerungsdichte von rund vier Einwohnern je Quadratkilometer ist es, neben demÜbersee-Département Französisch-Guayana, das am dünnsten besiedelte Land Südamerikas und einer der am dünnsten bewohnten Staaten der Welt.
Hinter einer maximal 80 km breiten sumpfigen Küstenebene steigt das Land stufenförmig empor und bildet die Suriname-Hochebene, die Nordabdachung des Berglandes von Guayana, aus der in der südlichen Hälfte des Landes drei umfangreiche Gebirgsketten, dasWilhelminagebirge, dasEilerts-de-Haan-Gebirge und dasTumuk-Humak-Gebirge, herausragen. Die höchste Erhebung ist derJulianatop mit 1280 Metern.
Das Klima ist feucht-tropisch. Von Anfang Dezember bis Anfang Februar dauert die kleine, von Ende April bis Mitte August die großeRegenzeit. Dazwischen liegen von Anfang Februar bis Ende April die kleine und von Mitte August bis Anfang Dezember die große Trockenzeit. Die durchschnittliche Temperatur schwankt zwischen 24 und 36 Grad Celsius.
Die Niederschlagsmenge steigt von der Küste (etwa 1500 mm) ins Landesinnere (bis fast 3000 mm im Südosten) an. Die Jahreszeiten folgen der Bewegung derinnertropischen Konvergenzzone (ITC), wobei die Grenzen zwischen den Jahreszeiten vor allem im Küstenbereich durch den Einfluss des Atlantischen Ozeans und der dazugehörigenSeewindzirkulation nicht scharf zu trennen sind.
Nach dem im Januar 2021 veröffentlichtenEnvironmental Performance Index, Zustand und Dynamik des Umweltsystems, belegte Suriname 2020 den 81. Platz von 180 Ländern. ImWeltRisikoBericht 2021 liegt das Land auf Rang 77 von 181 Staaten mit dem höchsten Risiko, dass ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt.
Von 1960 bis 1965 wurde zur Stromerzeugung derBrokopondo-Stausee angelegt. Er liegt im Nordosten von Suriname und bedeckt eine Fläche von maximal 1560 km².
Entlang der surinamischen Küste liegen acht große Schlammbänke, die im Durchschnitt 20 km breit sind und sich rund 15 km weit in den Atlantik ausstrecken. DerSchlick stammt zu 90 bis 95 % vomAmazonas.
Seite XXIII ausMetamorphosis insectorum Surinamensium, Boccaves-Frucht mit Eidechse
Suriname kennt eine große Vielfalt anFlora undFauna. Aus europäischer Sicht wurden beide erstmals durchMaria Sibylla Merian weitergehend erschlossen, die von 1699 bis 1701 naturwissenschaftliche Studien betrieb und ihre Ergebnisse in ihrem WerkMetamorphosis insectorum Surinamensium veröffentlichte. Anlässlich der Unabhängigkeit erhielt Suriname 1975 eine der Originalausgaben von den Niederlanden als Geschenk.
Noch immer bestehen circa 80 % des Grundgebietes ausRegenwald mit unter anderem mehr als 1000 Baumarten. Dieser Urwald ist Teil des größten tropischen Regenwaldes auf der Welt, des Amazonas-Regenwalds, dessen größter Teil auf brasilianischem Hoheitsgebiet liegt. Das surinamische Buschland ist daher ein beliebter Studienplatz für Biologen aus der ganzen Welt. Einige Bewohner (Fauna) des Regenwaldes sind unter anderem derKaiman, derJaguar, dasFaultier, derTapir, dasCapybara, dasGürteltier, derBrüllaffe und derPapagei. Anzumerken ist noch, dass auf den Stränden beiGalibi besondere Populationen vonMeeresschildkröten (von denKariben Aikanti genannt) zur Eiablage verweilen.
Wie in den meisten tropischen Ländern ist die Natur auch in Suriname gefährdet durchRaubbau, wie unter anderemEntwaldung durch Rodungen,Bauxitminen und Verschmutzung als Folge von circa 2000 bis 3000 legalen und illegalenGoldminen.
Allerdings hat Suriname eine vergleichsweise lange Geschichte auf dem Gebiet des Naturschutzes. Hier sind verschiedene Organisationen, wie beispielsweise die staatlichen Behörden,Dienst van’s Lands Bosbeheer (LBB),Stichting Natuurbehoud Suriname (STINASU) und derWWF bemüht, die vorhandenen natürlichen Ökosysteme zu schützen.
Suriname besitzt elfNaturschutzgebiete, einenNaturpark und vier besondere Umweltgebiete(Multiple-use management areas), im Küstenbereich liegende Mehrzweckareale.
Im Jahr 2023 lebten 66 Prozent der Einwohner Surinames in Städten.[6] Neben der HauptstadtParamaribo sind nur die GrenzstädteAlbina undNieuw-Nickerie sowieLelydorp von einiger Bedeutung.
Suriname hatte 2023 geschätzte 623.000 Einwohner.[7] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,8 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 18,0 pro 1000 Einwohner[8] vs. Sterbeziffer: 8,6 pro 1000 Einwohner[9]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 2,3, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 1,8.[10] DieLebenserwartung der Einwohner Surinames ab der Geburt lag 2022 bei 70,3 Jahren.[11] DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 27,9 Jahren.[12] Im Jahr 2023 waren 26,0 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[13] während der Anteil der über 64-Jährigen 7,6 Prozent der Bevölkerung betrug.[14]
Sehr viele Einwohner aus Suriname sind ausgewandert. Im Jahre 2015 lebten laut derUN 237.000 im Land geborene Personen im Ausland (die meisten davon in den Niederlanden), was einer Auswanderungsquote von 30,4 % der Bevölkerung entsprach.[15]
Der größte Teil der Bevölkerung ist in den Städten und Dörfern der Küstenebene angesiedelt, davon 241.000 in der Hauptstadt Paramaribo. Die ethnische Herkunft der Bevölkerung ist sehr heterogen, was sich auch in Religionszugehörigkeit und den Muttersprachen zeigt.Die Bevölkerung besteht nach dem Ergebnis der 8.Volkszählung im Jahre 2012 aus 541.638 Personen:[18]
37,4 % (202.500 Personen)afrikanischer Herkunft – die sich in zwei Gruppen aufteilen:
21,7 % (117.567 Personen) rechnen sich zur Gruppe dersurinamischen Maroons, niederländisch Marrons. Sie sind Nachkommen von vor 1863 geflüchteten Sklaven. Der surinamische Regenwald bot ihnen ein Versteck, und es entstanden Stammesverbände, in denen sich noch heute viele Elemente der westafrikanischen Kultur, Sprache und Religion wiederfinden. Die beiden größten Gruppen sind dieNdyuka undSaramaccaner,
15,7 % (84.933 Personen) bezeichnen sich alsKreolen, Nachkommen ehemals aus Afrika verschleppter Sklaven, die nicht ins Landesinnere geflüchtet waren. Nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1863 und dem Ablauf der darauf folgenden zehnjährigen Arbeitspflicht haben sie sich auf den Plantagen und vor allem in der Hauptstadt Paramaribo niedergelassen und sich dort teilweise mit anderen Bevölkerungsgruppen vermischt,
Die Amtssprache istNiederländisch. Seit 2005 ist Suriname Mitglied derNederlandse Taalunie („Niederländische Sprachunion“). Mehr als 500 Wörter aus dem surinamisch-niederländischen Sprachgebrauch wurden in die neueste Version (2005) des Wörterbuches, des „Grünen Büchleins“(Groene Boekje), aufgenommen. Nach einer Sprachuntersuchung, die in Verbindung mit dem Eintritt von der Sprachunion in Auftrag gegeben wurde, ist Niederländisch für 60 % der Surinamer die Muttersprache. Es wird in der Verwaltung, im Parlament, im Unterricht, im Handel, in den Medien und im täglichen Leben auch als Schriftsprache gebraucht. Bei der Volkszählung vom August 2004 stellte sich heraus, dass das Niederländische Umgangssprache in 46,6 % der Haushalte in Suriname ist; in der Hauptstadt Paramaribo liegt der Wert mit 66,4 % noch um einiges höher.
Neben dem Niederländischen sind vor allem dieKreolspracheSranantongo (ehemals abwertendTaki-Taki genannt), die von fast der gesamten Bevölkerung als Erst- oder Zweitsprache gesprochen wird, die Muttersprachen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowieEnglisch weit verbreitet. Sranantongo, oder kurzSranan, war ursprünglich die Sprache der Kreolen, ist heute aber auch dieLingua franca auf der Straße. Weitere Umgangssprachen sind ein demHindi ähnlicherAusgleichsdialekt, dasSarnami Hindi,Javanisch, die Kreolsprachen derMarrons, wie dasSaramaccaans undAukaans, diverseindigene Sprachen, südliche Dialekte desChinesischen, der syrische Dialekt desArabischen sowiePortugiesisch dersephardischenJuden. Dazu kommt in den letzten Jahrenbrasilianisches Portugiesisch durch die zahlreich meist illegal eingewanderten brasilianischen Goldsucher (Garimpeiros).
Mittlerweile weitgehend außer Gebrauch ist diePidgin-SpracheNdyuka-Trio Pidgin (nicht zu verwechseln mitNdyuka, das eine Form desAukaans ist und oft synonym dazu gebraucht wird). In Suriname werden insgesamt 17 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 5,7 % des Bruttoinlandsprodukts.[21] Im Jahr 2017 praktizierten in Suriname 11,5 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[22] Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 16,6 pro 1000 Lebendgeburten.[23] DieLebenserwartung der Einwohner Surinames ab der Geburt lag 2022 bei 70,3 Jahren[11] (Frauen: 73,6[24], Männer: 67,2[25]). Die Lebenserwartung stieg von 65,5 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 7 %.[11]
Das Gebiet des heutigen Suriname wurde ca. 3000 v. Chr. erstmals von Menschen besiedelt. Die größten rezentenIndigene-Stämme warenArawak undKariben; die Arawak waren die ersten, die im Gebiet Surinames siedelten, später wurden sie von Kariben unterworfen. Sowohl Arawak als auch Kariben siedelten an der Küste und in der Savanne; kleinere Indigene-Stämme, wie dieAkurio,Tiriyó,Wayarekule,Warao undWayana, lebten in den Regenwäldern.
Eine erste dauerhafte europäische Siedlung wurde 1651 von Engländern im Auftrag vonFrancis Willoughby eingerichtet. 1667 nahmen dieNiederlande die Kolonie ein. Durch den im selben Jahr geschlossenenFrieden von Breda blieb es beimStatus quo. Die Engländer behielten die eingenommene niederländische KolonieNieuw Amsterdam (das spätereNew York) und die Niederländer ihrerseits das eroberte Suriname. Daher spricht man auch von einem Tauschhandel. Nach demDritten Englisch-Niederländischen Krieg wurde dieser Zustand 1674 mit demFrieden von Westminster offiziell. 1683 wurde dieSociëteit van Suriname als neue Eigentümerin gegründet. Bis zu ihrer Aufhebung 1795 sollte diese Gesellschaft, mit ihren Entscheidungsträgern, den wechselnden Direktoren inAmsterdam und den von ihnen entsandten Gouverneuren, die wechselvolle Geschichte Surinames entscheidend mitbestimmen. Auch die benachbarten GebieteBerbice undEssequibo, die ungefähr das heutigeGuyana ausmachen, wurden durch die Niederlande im 17. Jahrhundert kolonisiert. Zusammen mit Suriname bildeten sie das so genannteNiederländisch-Guayana. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte dieLandwirtschaft in Niederländisch-Guayana. Mit Hilfe afrikanischerSklaven wurdenZuckerrohr,Kaffee,Baumwolle undKakao angebaut. Während die Niederlande anFrankreich angeschlossen waren, besetzten die Briten 1799–1802 und 1804–1815 Niederländisch-Guayana. Das heutige Gebiet Surinames wurde nach der NiederlageNapoleon Bonapartes zurückgegeben, das heutige Guyana blieb im BesitzGroßbritanniens. Die Rückgabe wurde imBritisch-Niederländischen Vertrag von 1814 geregelt. Er enthielt eine Erklärung darüber, dass kein niederländischer Bürger mehr amSklavenhandel beteiligt sein durfte. Tatsächlich endeten der Sklavenhandel und die Einfuhr von Sklaven in Suriname erst ab 1826.
Am 1. Juli 1863 wurde dieSklaverei abgeschafft, allerdings mussten die ehemaligen Sklaven noch für zehn Jahre (Periode der sogenanntenStaatstoezicht) als bezahlte Arbeiter auf denPlantagen arbeiten. Mit Abschaffung der Sklaverei wurde den Eigentümern vom niederländischen Staat eine Entschädigung(staat van tegemoetkoming) von 300Gulden pro Sklave für den „Verlust“ gezahlt. Insgesamt kamen am 1. Juli 1863 ca. 35.000 Sklaven frei. Außerdem mussten von der Kolonialverwaltung erstmals Nachnamen an die Sklavenhaushalte vergeben werden. Bei der Vielzahl der Namen kam es hierbei zu den skurrilsten Wortschöpfungen.
Suriname machte im Jahr 1866 erste vorsichtige Schritte auf dem Weg zur Demokratie und Selbstverwaltung. Nach den Wahlen vom 5. April 1866 wurde dieKoloniale Staten alsVolksvertretung gebildet. Sie bestand aus 13 Mitgliedern, neun gewählten und vier durch den Gouverneur ernannten Abgeordneten.
Am 9. Dezember 1948 führte man das allgemeine Wahlrecht ein; auch Frauen waren wahlberechtigt.[26][27] Die Abgeordnetenzahl erhöhte sich auf 21.
Im Jahr 1954 erhielten Suriname wie auch dieNiederländischen Antillen den Status eines gleichberechtigten und sich selbst verwaltenden Teils desKönigreichs der Niederlande. 1973 begann die örtliche Verwaltung mit dem Königreich der Niederlande Verhandlungen über die Unabhängigkeit, und am 25. November 1975 wurde Suriname unabhängig.[28] Das aktive und passiveFrauenwahlrecht wurde bestätigt.[29]
Nach einer Phase der politischen Instabilität und durch eine gestiegene Unzufriedenheit, vor allem unter den in den Niederlanden ausgebildeten und 1975 nach Suriname zurückgekehrten Militärs, kam es am 25. Februar 1980 zu einemPutsch, auch Sergeantencoup genannt, getragen von 16 jungen Unteroffizieren unter Führung vonOberfeldwebelDesi Bouterse. Die Militärs setzten die Regierung unter PremierministerHenck A. E. Arron ab. Dieser Staatsstreich wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung desLebensstandards davon versprach. Auch die niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber, die einen achtköpfigen Nationalen Militärrat (NMR) unter Vorsitz des Feldwebels Badrissein Sital bildeten. Weitere Mitglieder des NMR waren: Bouterse (auf dem Weg zum Befehlshaber), OberfeldwebelRoy Horb, Feldwebel Laurens Neede, Leutnant Michel van Rey (als einziger mit Offizierausbildung) und drei weitere Unteroffiziere. Die für den 27. März 1980 vorgesehenen Wahlen wurden ausgesetzt, und zum Regierungschef wurde überraschend der parteipolitisch nicht aktive ArztHenk Chin A Sen ernannt. Nachdem auf Betreiben von Bouterse drei Mitglieder des Rates, Vorsitzender Sital, Chas Mijnals und Stanley Joeman, unter der Anklage, einen Gegencoup zu planen, entwaffnet und verhaftet worden waren, wurden am 13. August 1980 der Notstand ausgerufen, die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament aufgelöst. Der seit 1975 im Amt befindliche PräsidentJohan Ferrier trat auf Druck der Militärs zurück. Das Amt des Präsidenten übernahm nun auch der bisherige Regierungschef Henk Chin A Sen, und das neu gegründeteMilitair Gezag (Militärkommando, Führung), bestehend aus Bouterse und Horb, rückte nun auch offiziell in das politische Machtzentrum auf.
Am 4. Februar 1982 trat Henk Chin A Sen wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Nationalen Militärrat über den politischen und wirtschaftlichen Kurs des Landes zurück, und der Jurist und PolitikerFred Ramdat Misier übernahm das Amt des Präsidenten.
Die Politik der Niederlande änderte sich gegenüber Suriname, als Militärs am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionelle imFort Zeelandia ermordeten (sieheDezembermorde). Die Zeit zwischen 1986 und 1992 war geprägt durch einenGuerillakrieg im Dschungel, bei dem die StadtAlbina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bouterse geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen LeibwächterRonnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als „Jungle Commando“ bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29. November 1986 griff eine militärische Einheit das DorfMoiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder.
Nach den im Mai 2007 veröffentlichten Tagebüchern vonRonald Reagan(The Reagan Diaries) hatte die niederländische Regierung 1986, nach demMassaker in Moiwana, ein militärisches Eingreifen in Suriname geprüft. Den Haag wollte so das Militärregime von Desi Bouterse stürzen. Hierzu richtete Den Haag ein Hilfeersuchen an dieVereinigten Staaten für den Transport von 700 niederländischen Soldaten vomKorps Mariniers. Die USA zogen ein Eingehen auf das Hilfeersuchen in Erwägung. Bevor jedoch eine Entscheidung getroffen wurde, zog die niederländische Regierung ihr Ersuchen wieder zurück.[30]
Am 30. November 2007 begann der Prozess vor demKrijgsraad, dem Kriegs- oderMilitärgericht in Boxel, südlich von Paramaribo, gegen die Beschuldigten wegen ihrer Beteiligung an der Ermordung von 15 Oppositionellen derMilitärdiktatur am 8. Dezember 1982. Das Gericht lud insgesamt 25 Beschuldigte vor. Kurz vor Abschluss des Strafprozesses verabschiedete am 4. April 2012 dasParlament mit 28 Stimmen der Regierungskoalition, bei 12 Gegenstimmen der Opposition, eineAmnestie-Gesetzeserweiterung, die den Angeklagten, einschließlich des Hauptangeklagten, Präsident Desi Bouterse, Amnestie gewährte.
Unter internationalem Druck – unter anderem durch die sinkende finanzielle Unterstützung der Niederlande – wurde 1987 die demokratische Ordnung mit Hilfe der „alten Parteien“ (aus der Zeit vor 1980) wiederhergestellt. Seit 1987 wird die Staatsführung wieder demokratisch gewählt, jedoch haben einige der alten Militärs immer noch Einfluss auf die Politik und den Alltag des Landes. Deutlich wurde dies im Jahre 2010, als Desi Bouterse am 19. Juli vom Parlament zum neuen Präsidenten von Suriname gewählt wurde.[31][32]
Die gemeinnützige, nichtstaatliche OrganisationCenter for a Secure Free Society (SFS) nennt Suriname in einem im März 2017 veröffentlichten Bericht: „Das neue Paradigma eines kriminalisierten Staates“.[33]
Die Parlamentswahlen finden turnusmäßig alle fünf Jahre statt. Suriname hat einEinkammersystem, dieNationalversammlung (De Nationale Assemblée, DNA). Die DNA wählt mit Zwei-Drittel-Mehrheit den Präsidenten undVizepräsidenten. Der Präsident wiederum ernennt und entlässt die Minister. Falls in der DNA nach zwei Wahlgängen keine Zwei-Drittel-Mehrheit auf einen Kandidaten entfällt, tritt die Vereinigte Volksversammlung (Verenigde Volksvergadering, VVV) zur Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten zusammen; die Vereinigte Volksversammlung besteht aus einem Wahlkollegium von Mitgliedern der DNA (51 Parlamentarier) und Abgeordneten der regionalen Räte. Der Präsident ist zugleichStaatsoberhaupt undRegierungschef.
Bei denParlamentswahlen am 25. Mai 2025 wurde dieNationale Democratische Partij (NDP) von Jennifer Simons mit 18 Sitzen knapp stärkste Partei. Am 6. Juli 2025 wurde in einer Sondersitzung der Nationalversammlung von Suriname Jennifer Simons zur ersten Präsidentin in der Geschichte und Gregory Rusland von derNationale Partij Suriname (NPS) zum Vizepräsidenten von Suriname gewählt. Die offizielle Amtseinführung und Vereidigung erfolgte am 16. Juli 2025.[34]
Die Rechtsprechung erfolgt im Namen der Republik aufgrund geltenden Rechts, durch unabhängige Richter und Gerichte.Homosexualität in Suriname ist ab 18 Jahren legal.
Nachdem im Juni 2000 Suriname seine maritimen Gebietsansprüche gegenüber Guyana militärisch durch den Einsatz von zweiPatrouillenbooten gegen das kanadische Unternehmen CGX Energy Inc.[40] durchgesetzt und damit den Bau einerBohrinsel verhindert hatte, rief der Staat Guyana im Februar 2004 denStändigen Schiedshof,Permanent Court of Arbitration (PCA), mit Sitz inDen Haag zur Klärung des Grenzstreites an.
In Absprache mit dem PCA gaben die PräsidentenRonald Venetiaan undBharrat Jagdeo am 20. September 2007 das unanfechtbare Urteil des fünfköpfigen Schiedsgerichtes vom 17. September 2007 öffentlich bekannt. Das Schiedsgericht sprach von dem rohstoffreichen Meeresgebiet an Guyana 33.152km² und an Suriname 17.871 km² zu. Beide Staatsoberhäupter begrüßten die Entscheidung und die Beilegung des Streites. Der Urteilsspruch macht es möglich, dass Ölkonzerne mit der Erkundung und Erschließung des Küstenbeckens beginnen können. Dort werden unter dem Meeresgrund Ölreserven von 15 MilliardenBarrel und Gasvorkommen von 1,2 BillionenKubikmeter vermutet.
Nach bisherigen Untersuchungen liegen vermutlich die meisten dieser Vorkommen auf guyanischer Seite. Auch der Bereich, der im Juni 2000 zum militärischen Eingreifen durch Suriname geführt hat und das Unternehmen CGX Energy zum Rückzug zwang, liegt innerhalb des an Guyana zugewiesenen Gebietes. Die von Guyana für diese Aktion geforderte Entschädigung von 34 Millionen US-Dollar wurde vom Tribunal abgewiesen.
Das Schiedsgericht hat weiter bestätigt, dass der gesamteCorantijnfluss zum surinamischen Hoheitsgebiet gehört. Hiermit hat Suriname die Kontrolle über den gesamten Schiffsverkehr ab der Mündung auf dem Corantijn.
Ein großer Teil der Bevölkerung lebt als Arbeitsmigranten im Ausland, allein in den Niederlanden leben rund 345.000 Menschen surinamischer Herkunft (Stand: 1. Januar 2011).[41] Viele von ihnenemigrierten zur Zeit der Unabhängigkeit, nach dem Staatsstreich 1980 oder nach den „Dezembermorden“ von 1982. Für die surinamische Gemeinschaft bedeutete diese Abwanderung einen erheblichen Aderlass, da auch ein großer Teil des geschulten Kaders das Land verließ oder nach Abschluss des Studiums nicht zurückkehrte. Dies hatte erhebliche negative Auswirkungen auf vielerlei Gebieten (Talentabwanderung).
Auf der anderen Seite hat eine Untersuchung derUniversität Utrecht (hier:Utrecht School of Economics) ergeben, dass im Jahre 2006 von 70 % der in den Niederlanden lebenden Surinamern oder Niederländern surinamischer Abstammung 125 Millionen Euro nach Suriname transferiert wurden. Hiervon profitierten 47 % der surinamischen Haushalte.
Bei den Verhandlungen zur Vorbereitung der Unabhängigkeit von Suriname zwischen den niederländischen und surinamischen Delegationen wurde auf Wunsch von Suriname die Gründung einer Armee unter dem NamenSurinamische Kriegsmacht (SKM) vereinbart.
Bis zur Autonomie wurden Surinamer wie auch die sogenannten autochthonen Niederländer zum militärischen Dienst eingezogen. Einige blieben danach als Berufsmilitärs in der Kolonialarmee, die in Suriname den NamenTroepenmacht in Suriname (TRIS) hatte. Mit der anstehenden Unabhängigkeit entschieden sich die meisten niederländischen Surinamer, in der niederländischen Armee zu bleiben. Es bestand also die Gefahr, dass die zum 25. November 1975 neu zu gründende SKM ohne Kader und sogar ohne Befehlshaber dastehen würde. Um dieser Situation zuvorzukommen, wurde beschlossen, die surinamischen Berufsmilitärs, die aus denNiederländischen Streitkräften in die SKM wechseln würden, neben ihrem surinamischen Sold noch mit einer von den Niederlanden zu bezahlenden Zulage zu entlohnen. Erst nach dieser Regelung konnte das zur Bildung der SKM erforderliche Militärkader verpflichtet werden. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass zur Betreuung dieser Gruppe eine niederländische Militär-Mission (NMM) als Bestandteil der niederländischen Botschaft in Paramaribo gegründet werden sollte. Als erster Leiter und Militär-Attaché wurdeOberst (Kolonel) Hans Valk berufen. Durch die vereinbarte finanzielle Regelung kam es allerdings zur Bildung von zwei Gruppen Militärs innerhalb der SKM. Eine, die in Suriname der SKM beigetreten war und bei gleichem Rang keine Zulage erhielt, und eine, die bei gleicher Position durch die Zulage ein erheblich höheres Einkommen hatte.
Mit der Souveränitätsübernahme wurde die TRIS aufgehoben und das Material, Vorräte und Gebäude durch die neu gegründete SKM, die später in surinamische nationale Armee (SNL) umbenannt wurde, übernommen.
Die Streitkräfte Surinames umfassen ca. 2000 Soldaten. Zudem verfügt das Land über eine kleine Lufteinheit, die unter anderem seit 1998/1999 mit zwei in Spanien hergestellten Transportflugzeugen vom TypCASA C 212-200 ausgerüstet ist. Sie ist auf derLuftwaffenbasis Zorg en Hoop in Paramaribo stationiert. Seit Anfang 2015 verfügt die Luftwaffe außerdem über dreiHAL Chetak Helikopter, die für insgesamt rund 13,4 Millionen US-Dollar von derHindustan Aeronautics Ltd. (HAL) geliefert wurden.[42]
Im November 2012 wurden für die Küstenwache dreiPatrouillenboote (Fast Patrol Boats) bei der französischen Firma OCEA für insgesamt 16 Millionen EUR bestellt und Mitte 2013 geliefert.[43] Hiermit soll die Küstenwache zum besseren Schutz der territorialen Gewässer und der GrenzflüsseCorantijn undMaroni verstärkt werden.
Zurzeit (2015) verfügt Suriname über eine reineBerufsarmee. Die im Grundgesetz vorgesehene militärische Dienstpflicht wurde ausgesetzt.
Zur Zeit der Kolonialisierung war Suriname die wohl profitabelste Plantagenkolonie der Niederlande, vor allemZucker wurde exportiert. NebenGold werden nochMineralöl,Holz,Reis,Bananen undFisch ausgeführt. Bis etwa 2015 hatteBauxit einen erheblichen Exportanteil. Seit 1995 ist Suriname Mitglied derCaricom.
Suriname erwirtschaftete zwischen 2004 und 2008 einenHandelsüberschuss von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Die Rohstoffe Gold, Öl und Bauxit sorgten für durchschnittlich 81 % aller Exporteinkommen in diesen Jahren. Mittlerweile (Stand: 2021) hat Gold den größten Exportanteil.[44]
Nach der Welt-Konkurrenz-Rangliste desWeltwirtschaftsforums,The Global Competitiveness Report 2009–2010, belegt Suriname den 102. Platz von 133 untersuchten Ländern. Der im September 2009 veröffentlichte Index bewertet die globale Wettbewerbsfähigkeit der untersuchten Volkswirtschaften. Nach diesem Bericht ist in Suriname der ineffizient funktionierende öffentliche Dienst das größte Hindernis für Investoren.[45]
In dem am 18. August 2011 durch denInternationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlichtenArticle IV Consultation-Staff Report bekam Suriname als eines von wenigen Ländern in der Welt eine positive Beurteilung. Die Aussichten für die surinamische Wirtschaft werden in dem Report als günstig beschrieben. Ein solides ökonomisches Fundament, geringe Schulden und günstige Einkommen aus Grundstoffen haben das Land gegen die weltweit anhaltende ökonomische Krise beschützt. Nach dem Report des IWF wuchs die Wirtschaft 2010 mit 4,5 %. Dieser Zuwachs war vor allem dem gestiegenen Export von Grundstoffen und lokalen Bauaktivitäten zu verdanken.[46]
Am 10. Juli 2012 stufteFitch Ratings die Kreditwürdigkeit von Suriname in denRatingskalen von B+ nach BB herauf. Begründet wird die Erhöhung unter anderem mit dem kontinuierlichen wirtschaftlichen Wachstum und der flexiblen Reaktion im Umgang mit inländischen und ausländischen Erschütterungen, mit einem durchschnittlichen wirtschaftlichen Wachstum von 4,4 % im Jahr 2011 und einem 2012 geschätzten Wachstum von 4,9 % im Jahr 2013. Diese Zahlen brachten das Land auf einen Fünf-Jahres-Durchschnitt der weit über der 3,5-%-Grenzlinie der BB-Kategorie lag.[47]
In seinem Bericht vom 22. Februar 2017 stufte Fitch Ratings die Kreditwürdigkeit von Suriname über BB und B+ nach B− zurück. Begründet wird die Herabstufung mit der sich verschlechternden Wirtschaft des Landes und seiner Schuldenlast. Auch die Perspektiven werden negativ bewertet.[48]
Wegen der stark gestiegenen Staatsverschuldung stufte Fitch Ratings am 16. Januar 2020 die Kreditwürdigkeit von Suriname von B− nach CCC zurück.[49]
Auch die Kredit-RatingagenturStandard & Poor’s stufte Suriname am 1. April 2020 von B auf CCC+ zurück. Die Herabstufung wird mit der langfristigen Staatsverschuldung und den ungedeckten Schulden für eine 550-Millionen-US-Dollar-Anleihe begründet, die bis 2026 läuft. Der negative Ausblick spiegelt das Potenzial für eine Reduzierung in den nächsten 12 Monaten wider, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen, die Steuereinnahmen oder die Verfügbarkeit von Finanzmitteln nicht verbessern.[50]
Wie schon Fitch Ratings und Standard & Poor’s stufte auch die RatingagenturMoody’s am 14. April 2020 die Kreditwürdigkeit von Suriname von B2 nach B3 herab.[51]
Nachdem Fitch Ratings am 2. Juli erneut die Kreditwürdigkeit von Suriname von CCC nach C herabstufte, folgte am 6. Juli 2020 auch Moody’s mit der Herabstufung wegen der hohen Staatsschuld und dem Mangel an Fremdwährung von B3 nach Caa3.[52][53]
Nach Schätzungen des US-GeheimdienstesCIA lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2017 bei 8,9 %, dazu ist Unterbeschäftigung weit verbreitet. 2010 arbeiteten 11,2 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 19,5 % in der Industrie und 69,3 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wurde für 2014 auf 144.000 geschätzt.[54]
Nach den Zahlen desStatistischen Bundesamtes hatte der deutsche Außenhandel mit Suriname im Jahre 2011 ein Volumen von 26,5 Millionen EUR. Hiervon entfielen 5,1 Millionen EUR auf die Einfuhr und 21,4 Millionen EUR auf die Ausfuhr. Bei der Ausfuhr belegte Suriname den 165. Platz von 234 Ländern.[55]
Für das Jahr 2019 betrug der deutsche Außenhandel mit Suriname 27,5 Millionen EUR. Hiervon entfielen 1,5 Millionen EUR auf die Einfuhr und 26 Millionen EUR auf die Ausfuhr.[56]
Eine wichtige Stütze der surinamischen Wirtschaft war jahrzehntelang die Gewinnung von Bauxit durch die US-amerikanischeAlcoa (Aluminum Company of America), ihr Tochterunternehmen Suriname Aluminum Company (Suralco) und die australisch-britischeBHP Billiton. Vor allem während des Zweiten Weltkriegs nahm die Produktion für die Kriegsindustrie stark zu und Suriname hatte 1950 einen Anteil von über 25 % an der weltweiten Bauxitproduktion. 1975, im Jahr der Unabhängigkeit, war Suriname der drittgrößte Bauxit-Produzent der Welt.[57]
Sowohl BHP Billiton im Jahre 2008 als auch Alcoa mit ihrer Tochter Suralco im Jahre 2015 haben ihre Aktivitäten in Suriname beendet. Seit 2015 wird in Suriname kein Bauxit mehr gefördert und verarbeitet.[58][59]
Im Dezember 1980 wurde die Staatliche Surinamische Ölgesellschaft(Staatsolie Maatschappij Suriname N.V.) gegründet. In Kooperation mitGulf Oil begann im Februar 1982 die Ölförderung auf der ehemaligen Plantage Catharina Sophia im Tambaredjogebiet, DistriktSaramacca. Bis Ende 2004 wurden ungefähr 55 MillionenBarrelRohöl gefördert. Seit 1997 verfügtStaatsolie auch über eineErdölraffinerie. Um die vor der surinamischen Küste vermuteten Ölvorkommen zu erschließen und zu fördern, wurden 2004 unter anderem mit derRepsol Investitions- und Beteiligungsverträge geschlossen. AuchDEA ist im Juni 2013 über ein „Farm-in-Abkommen“ in die Lizenz Block 52 vor der Küste von Suriname eingestiegen.[60]
Staatsolie übernahm im September 2011 die Texaco-Tankstellen in Suriname vonChevron. Mit Inbetriebnahme der erweiterten Raffinerie zur Herstellung vonMotorenbenzin undDieselkraftstoff im Dezember 2014 vermarktetStaatsolie über diese Tankstellen ihre Produkte.[61]
Im Juni 2015 unterzeichneteStaatsolie-Direktor Rudolf Elias mit derApache Corporation einen Produktionsbeteiligungsvertrag für denOffshore-Block 58 vor der surinamischen Küste.[62] Nachdem Apache im Dezember 2019 erste erfolgreiche Bohrungen durchgeführt hatte, schloss sie zur weiteren Finanzierung des Projekts einJoint Venture mit derTotal S.A. Im Januar 2020 wurden die erfolgreichen Bohrungen und die Öl- und Gasfunde im Block 58 vor der surinamischen Küste dann öffentlich.[63] Drei Monate später meldete Apache und Total einen zweiten beträchtlichen Ölfund im Block 58.[64]
Durch den gestiegenenGoldpreis wird dieser Rohstoff zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle. Größter Goldproduzent in Suriname ist daskanadische UnternehmenIamgold. Iamgold produziert seit 2004 im DistriktBrokopondo imGoldtagebau Rosebel. Nach der bis 2011 laufenden Konzession flossen allerdings nur 5 % des Umsatzes in die surinamische Staatskasse. In dem neu abzuschließenden Rahmenvertrag mit Iamgold sollte der Staatsanteil deutlich erhöht werden. Iamgold gab im Jahresbericht für 2010 bekannt, dass insgesamt 12.300 Kilogramm Gold in Brokopondo abgebaut wurden. Außerdem teilte das Unternehmen mit, dass es im Jahr 2010 484US-Dollar gekostet habe, eineFeinunze(troy ounce) Gold zu produzieren.[65] Der durchschnittliche Goldpreis lag 2010 bei rund 1225 US-Dollar per Feinunze.
Im Juni 2013 schloss die surinamische Regierung einen neuen Konzessionsvertrag mit Iamgold. Die Umsatzbeteiligung Surinames beträgt anstelle der bisherigen 5 % jetzt 30 %. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 15 Jahre.[66] Im Jahre 2012 produzierte die Rosebel-Mine 382.000 Feinunzen Gold bei Produktionskosten von 671 US-Dollar pro Unze, und die Abbauwürdigkeit wurde auf mehr als 19 Jahre geschätzt.
Nach einem Report derWeltorganisation für Tourismus (UNWTO) ist die Zahl der Touristen, die in den letzten Jahren Suriname besuchten, ständig gestiegen. Im Jahre 2010 kamen 204.000, 2011 220.000 (Steigerung von 7,9 %) und im Jahre 2012 240.000 (Steigerung von 8,9 %) Touristen nach Suriname. Surinams Einnahmen aus dem Tourismussektor betrugen diesem Bericht zufolge in den Jahren 2010 und 2011 jeweils 61 MillionenUS-Dollar.[67]
Nach Angaben derMilitärpolizei, die in Suriname die Pass- und Grenzkontrollen durchführt, reisten zwischen dem 1. Dezember 2016 und dem 1. Dezember 2017 insgesamt 1170 Personen mit deutscher Nationalität ein.[68]
Im Jahr 2017 kamen lautStichting Toerisme Suriname (STS) 278.000 Touristen nach Suriname. Das ist eine Steigerung von 8,0 % gegenüber dem Vorjahr mit 256.000 Besuchern.[69]
DerStaatshaushalt umfasste im Jahr 2016 Ausgaben von umgerechnet 664 Millionen US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 470 Millionen US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 5,4 % desBIP.[71] DieStaatsverschuldung betrug 2005 660 Millionen US-Dollar oder 37,0 % des BIP.[72]
2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[73]
In Suriname gibt es eine staatliche Luftfahrtgesellschaft, dieSurinam Airways, und zwei Flughäfen, den internationalenFlughafen Suriname/Zanderij beim DorfZanderij mit rund 210.000 angekommenen Passagieren (2011)[74] und denFlugplatz Zorg en Hoop in Paramaribo. Von hier aus werden die unwegsamen Dörfer im Buschland – vor allem in der Trockenzeit, wenn die Flüsse nicht schiffbar sind – und die legalen und illegalen Goldfelder versorgt. Außerdem nutzt das Militär den Flugplatz.
Ein weiterer, privat betriebener Flughafen für den regionalen Flugverkehr ist derEduard Alexander Gummels Airport (EAG Airport) im Norden von Paramaribo. Dieser Flughafen wurde im März 2025 offiziell eröffnet und wird für Linienflüge nach Georgetown (Guyana), regionale Charterflüge und Hubschraubereinsätze für die Offshore-Öl- und Gasindustrie in Suriname genutzt.
Das Straßennetz vonParamaribo ist überwiegend asphaltiert. Gleiches gilt für die etwa 380 km lange Ost-West-Verbindung zwischen den GrenzortenAlbina im Osten undNieuw-Nickerie im Westen, nach Süden zum circa 50 km von Paramaribo entfernt liegenden Flughafen (Zanderij), nachParanam (Aluminiumhütte) und weiter nach Süden über Berg en Dal, Brownsweg nach Atjoni/Pokigron am Südende des Stausees. Ebenso sind die Hauptstraßen der größeren Ortschaften (siehe administrative Gliederung) asphaltiert. Die restlichen Wegeverbindungen sind Sand- und Schotterpisten.In Suriname herrschtLinksverkehr.
In Suriname gibt es etwa 1200 km befahrbare Wasserwege. Flüsse sind der wichtigste Transportweg in die Dörfer im Buschland. Über die GrenzflüsseMaroni von Albina nachFranzösisch-Guayana und demCorantijn von Nieuw-Nickerie nachGuyana gibt es Fährverbindungen.
In Suriname sind an 32 Radio- und 19 Fernsehstationen Lizenzen vergeben worden. Hiervon haben die mit Abstand meisten Sender ihren Sitz in Paramaribo (21 Radio- und 16 Fernsehstationen). Die Sendungen von Radio Apintie können nicht nur aufKurzwelle bei guten Empfangsbedingungen nach Mitternacht im 60-Meter-Tropenband in Europa empfangen werden, sondern stehen auch als Audio-/Video-Live-Stream im Internet zur Verfügung.[75]
Es erscheinen sechs Tages- und vier Wochenzeitungen, hierunter zwei kleine konfessionelle Blätter. Die Auflagen pro Zeitung schwanken zwischen rund 8000 und 60 Stück.
Im Jahr 2022 nutzten 75,8 Prozent der Einwohner Surinames das Internet.[76]
Bernhard Conrad:Suriname – Mit Weltkulturerbe Paramaribo (Reiseführer). Books on Demand, 2019,ISBN 978-3-7494-2881-6.
Magic Geography:Suriname – Geographical Curiosities. Nord Alps, 2023,ISBN 979-82-2371893-2 (englisch).
Hans Buddingh':Geschiedenis van Suriname. Het Spectrum, Utrecht 2000 (3. Auflage),ISBN 90-274-6762-5.
Leo Dalhuisen, Maurits Hassankhan (Hrsg.):Geschiedenis van Suriname. Walburg Pers, Zutphen 2018 (5. Auflage),ISBN 978-94-6249-278-3.
August Kappler:Leben und Reisen im tropischen Regenwald, Erlebnisse und Erfahrungen während eines 43jährigen Aufenthalts in Holländisch Guyana/Surinam 1836–1879. Herausgegeben und eingeleitet von Lars Martin Hoffmann. Edition Erdmann in der Marixverlag GmbH, Wiesbaden 2008,ISBN 978-3-86539-801-7 [Neuauflage der Ausgabe:Holländisch-Guiana; Erlebnisse und Erfahrungen während eines 43jährigen Aufenthalts in der Kolonie Surinam. Commissions-Verlag von W. Kohlhammer, Stuttgart 1881].
Eric Kastelein:Oog in oog met Paramaribo. Verhalen over het herinneringserfgoed. Standbeelden, gedenkzuilen, plaquettes, borstbeelden, gedenkstenen LM Publishers, Volendam 2020,ISBN 978-94-6022-503-1.
Michiel van Kempen:Een geschiedenis van de Surinaamse literatuur. De Geus, Breda 2003 (2 Bände),ISBN 90-445-0277-8.
↑Felix Gallé:Surinam. In: Dieter Nohlen (Hrsg.):Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (=Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993,ISBN 3-8100-1028-6, S. 703–717, S. 706.
↑Mart Martin:The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 362.
↑Bibliographisches Institut (Hrsg.):Meyers Jahreslexikon 1975/76. Was war wichtig? 1. Juli 1975 bis 30. Juni 1976. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1976,ISBN 3-411-01365-6, S. 124.