Summennorm

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Summennorm in zwei Dimensionen

DieSummennorm,Betragssummennorm oder1-Norm ist in derMathematik eineVektornorm. Sie ist definiert als die Summe derBeträge der Vektorkomponenten und ist eine speziellep-Norm für die Wahl vonp=1{\displaystyle p=1}. DieEinheitssphäre der reellen Summennorm ist einKreuzpolytop mit minimalem Volumen über allep-Normen. Daher ergibt die Summennorm für einen gegebenen Vektor den größten Wert allerp-Normen. Die von der Summennorm abgeleitete Metrik ist dieManhattan-Metrik.

Inhaltsverzeichnis

Definition

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Istx=(x1,x2,,xn){\displaystyle x=(x_{1},x_{2},\ldots ,x_{n})} einn-dimensionalerVektor mitreellen oderkomplexen Einträgenxi{\displaystyle x_{i}} füri=1,,n{\displaystyle i=1,\ldots ,n}, dann ist die Summennorm1{\displaystyle \|\cdot \|_{1}} des Vektors definiert als

x1:=i=1n|xi|{\displaystyle \|x\|_{1}:=\sum _{i=1}^{n}|x_{i}|}.

Die Summennorm entspricht damit der Summe derBeträge der Komponenten des Vektors und wird daher auch etwas genauer Betragssummennorm genannt.[1] Sie ist eine speziellep-Norm für die Wahl vonp=1{\displaystyle p=1} und heißt deswegen auch 1-Norm.

Beispiele

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Reeller Vektor

Die Summennorm des reellen Vektorsx=(3,2,6)R3{\displaystyle x=(3,-2,6)\in \mathbb {R} ^{3}} ist gegeben als

x1=|3|+|2|+|6|=11{\displaystyle \|x\|_{1}=|3|+|{-2}|+|6|=11}.

Komplexer Vektor

Die Summennorm des komplexen Vektorsx=(34i,2i)C2{\displaystyle x=(3-4i,{-2i})\in \mathbb {C} ^{2}} ist gegeben als

x1=|34i|+|2i|=5+2=7{\displaystyle \|x\|_{1}=|3-4i|+|{-2i}|=5+2=7}.

Eigenschaften

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Normeigenschaften

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Die Summennorm erfüllt wie allep-Normen die dreiNormaxiome, die hier besonders leicht zu zeigen sind. DieDefinitheit folgt aus der Eindeutigkeit der Nullstelle derBetragsfunktion durch

x1=0i=1n|xi|=0x=(0,,0)=0{\displaystyle \|x\|_{1}=0\;\Leftrightarrow \;\sum _{i=1}^{n}|x_{i}|=0\;\Rightarrow \;x=(0,\ldots ,0)=0},

dieabsolute Homogenität folgt aus der Homogenität derBetragsnorm über

αx1=i=1n|αxi|=i=1n|α||xi|=|α|i=1n|xi|=|α|x1{\displaystyle \|\alpha \cdot x\|_{1}=\sum _{i=1}^{n}|\alpha \cdot x_{i}|=\sum _{i=1}^{n}|\alpha |\cdot |x_{i}|=|\alpha |\cdot \sum _{i=1}^{n}|x_{i}|=|\alpha |\cdot \|x\|_{1}}

und die Subadditivität folgt direkt aus derDreiecksungleichung für reelle oder komplexe Zahlen

x+y1=i=1n|xi+yi|i=1n|xi|+|yi|=i=1n|xi|+i=1n|yi|=x1+y1{\displaystyle \|x+y\|_{1}=\sum _{i=1}^{n}|x_{i}+y_{i}|\leq \sum _{i=1}^{n}|x_{i}|+|y_{i}|=\sum _{i=1}^{n}|x_{i}|+\sum _{i=1}^{n}|y_{i}|=\|x\|_{1}+\|y\|_{1}}.

Einheitssphäre

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Der Einheitssphäre der Summennorm ist in drei Dimensionen ein Oktaeder

DieEinheitssphäre der reellen Summennorm, also die Menge

{xRn:x1=1}{\displaystyle \{x\in \mathbb {R} ^{n}:\|x\|_{1}=1\}}

hat in zwei Dimensionen die Form einesQuadrats, in drei Dimensionen die Form einesOktaeders und in allgemeinen Dimensionen die Form einesKreuzpolytops. DasVolumen der Einheitskugel der Summennorm ist dabei minimal über allep-Normen; es beträgt2nn!{\displaystyle {\tfrac {2^{n}}{n!}}}.

Vergleich mit den anderenp-Normen

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Die Summennorm ist von allenp-Normen die größte, das heißt für einen gegebenen Vektorx{\displaystyle x} und1<p{\displaystyle 1<p\leq \infty } gilt

x1xp{\displaystyle \|x\|_{1}\geq \|x\|_{p}},

wobei Gleichheit genau dann gilt, wenn der Vektor derNullvektor oder ein Vielfaches einesEinheitsvektors ist. Umgekehrt kann die Summennorm aufgrund derÄquivalenz von Normen in endlichdimensionalen Vektorräumen nach oben gegen jedep-Norm durch

x1n11pxp{\displaystyle \|x\|_{1}\leq n^{1-{\frac {1}{p}}}\cdot \|x\|_{p}}

abgeschätzt werden, wobei Gleichheit für einen konstanten Vektor gilt. Die Äquivalenzkonstante bezüglich derMaximumsnorm(p=){\displaystyle (p=\infty )} ist dabei gleichn{\displaystyle n}, was maximal zwischen allenp-Normen ist.

Anwendungen

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Abgeleitete Begriffe

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Die Manhattan-Metrik ist der Abstand zweier Punkte, wenn man sich nur auf einem Raster bewegen darf. Dieser Abstand ist unabhängig davon welchen Weg man einschlägt (hier 12).

Die Summennorm ist im Gegensatz zureuklidischen Norm (2-Norm) nicht von einem Skalarproduktinduziert. Die von der Summennorm abgeleiteteMetrik ist dieManhattan-Metrik oder Taxi-Metrik

d(x,y)=i=1n|xiyi|{\displaystyle d(x,y)=\sum _{i=1}^{n}|x_{i}-y_{i}|}.

Im reellen zweidimensionalen Raum misst sie den Abstand zweier Punkte wie die Fahrtstrecke auf einem gitterförmigen Stadtplan, auf dem man sich nur in senkrechten und waagerechten Abschnitten bewegen kann. Die von der Summennorminduzierte Matrixnorm ist dieSpaltensummennorm.

Betrag von Multiindizes

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Die Summennorm wird häufig als Betrag einesMultiindexα=(α1,,αn){\displaystyle \alpha =(\alpha _{1},\dotsc ,\alpha _{n})} mit nichtnegativen Einträgen verwendet. Beispielsweise kann einepartielle Ableitung einerFunktion mehrerer Veränderlicherf(x1,,xn){\displaystyle f(x_{1},\dotsc ,x_{n})} als

f(α)=|α|fx1α1xnαn=α1++αnfx1α1xnαn{\displaystyle f^{(\alpha )}={\frac {\partial ^{|\alpha |}f}{\partial x_{1}^{\alpha _{1}}\dotso \partial x_{n}^{\alpha _{n}}}}={\frac {\partial ^{\alpha _{1}+\dotsb +\alpha _{n}}f}{\partial x_{1}^{\alpha _{1}}\dotso \partial x_{n}^{\alpha _{n}}}}}

geschrieben werden, wobei dann|α|=α1{\displaystyle |\alpha |=\|\alpha \|_{1}} die Ordnung der Ableitung ist.

Verallgemeinerungen

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Die Summennorm kann auch auf unendlichdimensionale Vektorräume über den reellen oder komplexen Zahlen verallgemeinert werden und hat dann eigene Namen.

1-Norm

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Die1-Norm ist die Verallgemeinerung der Summennorm auf denFolgenraum1{\displaystyle \ell ^{1}} der betragsweise summierbarenFolgen(an)nKN{\displaystyle (a_{n})_{n}\in {\mathbb {K} }^{\mathbb {N} }}. Hierbei wird lediglich die endliche Summe durch eine unendliche ersetzt und die1-Norm ist dann gegeben als

(an)1=n=1|an|{\displaystyle \|(a_{n})\|_{\ell ^{1}}=\sum _{n=1}^{\infty }|a_{n}|}.

L1-Norm

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Weiter kann die Summennorm auf denFunktionenraumL1(Ω){\displaystyle L^{1}(\Omega )} der auf einerMengeΩ{\displaystyle \Omega } betragsweise integrierbarenFunktionen verallgemeinert werden, was in zwei Schritten geschieht. Zunächst wird dieL1{\displaystyle {\mathcal {L}}^{1}}-Norm einer betragsweiseLebesgue-integrierbaren Funktionf:ΩK{\displaystyle f\colon \Omega \rightarrow {\mathbb {K} }} als

fL1(Ω)=Ω|f(x)|dx{\displaystyle \|f\|_{{\mathcal {L}}^{1}(\Omega )}=\int _{\Omega }|f(x)|\,dx},

definiert, wobei im Vergleich zur1-Norm lediglich die Summe durch ein Integral ersetzt wurde. Dies ist zunächst nur eineHalbnorm, da nicht nur dieNullfunktion, sondern auch alle Funktionen, die sich nur an einer Menge mit Lebesgue-Maß Null von der Nullfunktion unterscheiden, zu Null integriert werden. Daher betrachtet man die Menge derÄquivalenzklassen von Funktionen[f]L1(Ω){\displaystyle [f]\in L^{1}(\Omega )}, die fast überall gleich sind, und erhält auf diesemL1-Raum dieL1-Norm durch

[f]L1(Ω)=fL1(Ω){\displaystyle \|\,[f]\,\|_{L^{1}(\Omega )}=\|f\|_{{\mathcal {L}}^{1}(\Omega )}}.

Literatur

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  • Hans Wilhelm Alt:Lineare Funktionalanalysis: Eine anwendungsorientierte Einführung. 5. Auflage. Springer-Verlag, 2008,ISBN 3-540-34186-2. 
  • Rolf Walter:Einführung in die Analysis 2. de Gruyter, 2007,ISBN 978-3-11-019540-8. 

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Rolf Walter:Einführung in die Analysis 2.S. 37. 
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