Suchoi Su-15
Suchoi Su-15 | |
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![]() Sowjetische Suchoi Su-15 „Flagon“, Mai 1989 | |
Typ | Abfangjäger |
Entwurfsland | Sowjetunion 1955 |
Hersteller | Suchoi,Werk Nr. 153 |
Erstflug | 30. Mai 1962[1] |
Indienststellung | 1967 |
Produktionszeit | 1966 bis 1979 |
Stückzahl | 1290 |
DieSuchoi Su-15 (russischСухой Су-15,NATO-Codename:Flagon) war einzweistrahligerAbfangjäger der Zeit desKalten Krieges aussowjetischer Produktion. Das Flugzeug war eine Weiterentwicklung derSuchoi Su-11 und flog erstmals am 30. Mai 1962. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von überMach 2 entsprach es dem sowjetischen Konzept der bodengesteuerten Abfangtaktik mit luftgestützten Raketen. Die Su-15 war das erste in Serie produzierte Modell der Suchoi-Familie mit zweiTriebwerken. Die letzten Maschinen des Typs wurden in Russland 1992 außer Dienst gestellt und durch die modernerenMiG-29 undSu-27 ersetzt.
Entwicklung/Versionen
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ImOKB Suchoi entstanden 1958/59 als Vorstufe zur Entwicklung eines modernen Abfangjägers für dieLuftverteidigung die einstrahligeT-49 und die zweistrahlige T-5. Beide basierten unmittelbar auf dem ErprobungsflugzeugT-43. Während mit der T-49 die Zelle und die Systemausstattung für das künftige Jagdflugzeug getestet wurde, diente die T-5 vor allem zur Erprobung der Triebwerksanordnung und des Treibstoffsystems. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen schließlich in den Prototyp T-58D-1 ein. Er besaßDeltaflügel mit einer Vorderkantenpfeilung von 60°, zwei TriebwerkeTumanski R11F2S-300 mit je 60,6 kN Schub[2][3] und einGrenzschichtbeeinflussungssystem zur Verbesserung der Langsamflugeigenschaften. Da die Antenne des Funkmesskomplexes Orjol-D (System BRLS) einen sehr großen Durchmesser hatte, wurden die regelbaren Lufteinläufe weit hinter dem Cockpit angeordnet. Zusätzlich verfügte das Flugzeug über den Katapultsitz KS-4, eine Datenübertragungsanlage „Lasur“ zur Übermittlung der Zieldaten sowie die nötigen Ziel- und Feuerleitgeräte für dieRaketenR-8M oder R-98 (AA-3 „Anab“).
Die Weisung 139-67 des Ministerrates zur Weiterentwicklung der Su-11 (die nicht die Anforderung zum Abfangen hoch und schnell fliegender Ziele mit Luft-Luft-Raketen erfüllte) wurde am 5. Februar 1962 erteilt und schon am 30. Mai 1962 startete die T-58D-1 mitWladimir Iljuschin (dem Sohn desKonstrukteurs) als Testpilot zum Erstflug und bestätigte die in sie gesetzten Erwartungen, so dass die Entscheidung zum Serienbau fiel. Noch zwei weitere Prototypen wurden vor allem zum Test der unterschiedlichen Radarausrüstungen (z. B. Orjol-D) gebaut und ab Mai (T-58D-2) bzw. Oktober 1963 (T-58D-3) getestet. Die staatliche Erprobung begann im August 1963 und wurde bis Juni 1964 abgeschlossen.[4] Im April 1965 wurde der Entwurf vomMinisterrat der UdSSR für die Serienproduktion freigegeben und die ersten als Su-15 bezeichneten Serienmaschinen aus demFlugzeugwerk Nr. 153 in Nowosibirsk 1967 an die Luftverteidigung ausgeliefert, die den NATO-CodenamenFlagon-A erhielten.
1965/66 wurde der ursprüngliche zweite Prototyp T-58D-2 als T-58L (verschiedentlich auch als Su-15L bezeichnet) für Fahrwerkserprobungen verwendet. 1966 entstand aus dem ersten Prototyp die T-58WD (auch als Su-15WD bzw. mit dem NATO-CodenameFlagon-B bezeichnet) eine STOL-Variante mit drei HubtriebwerkenKolessow RD-36-35 (je 23,49 kN) im Rumpf. Diese wird heute auch als Prototyp T-6-1 des späteren FrontbombersSu-24 bezeichnet.
Die erste öffentliche Vorstellung der Su-15 erfolgte auf der Luftparade 1967 inDomodedowo, bei der auch die nie in Serie gebaute T-58WD gezeigt wurde.[5]
Ende der sechziger Jahre leitete Suchoi aus dem Jagdflugzeug den unbewaffneten doppelsitzigen Trainer Su-15UT (NATO-Codename „Flagon-C“) ab. 1969 wechselte der Serienbau des Jägers auf die Su-15T (NATO-Codename „Flagon-E“) mit zwei TriebwerkenTumanski R-13F2-300 (je 63,65 kN Schub)[2][3], demRadarkomplex RP-26 Taifun (NATO-Codename „Twin Scan“), dem Steuerungs- und Navigationsgerät SAU-58, dem Warngerät RLS SPO-10 und zwillingsbereiftem Bugrad über. Das Warngerät wurde nochmals bei der Anfang der 1970er-Jahre eingeführten Su-15TM (NATO-Codename „Flagon-F“) modernisiert, hier kam auch das verbesserte Taifun-M-Radar zum Einbau. Erkennbar war die Su-15TM an demRadom, das nicht konisch war, sondern eher einen Spitzbogen aufwies.
Zwischen 1969 und 1973 wurde der Entwurf grundlegend modernisiert, ohne dass für diese modernisierte Ausführung eine separate Versionsbezeichnung vergeben wurde. Der entsprechende NATO-Codename warFlagon-D. Die Modernisierung beinhaltete neueDoppeldeltaflügel, die in den Außenteilen eine auf 45° reduzierte Vorderkantenpfeilung aufwiesen. Um die Nahkampffähigkeiten zu verbessern, wurde die Bewaffnung mitR-60-Raketen (NATO-Code: AA-8Aphid) und einemKanonenbehälter UPK-23-250 mit einer 23-mm-Zwillingskanone ergänzt. Die Lufteinläufe wurden für die stärkeren Triebwerke R-11F2SU-300 überarbeitet.
1973 wurde eine weitere Modernisierung des Musters zur Su-15bis mit zweiTumanski R-25F-300 (je 69,6 kN Schub)[2][3] erprobt, die aber nicht in Serie ging. Im April 1976 hatte schließlich als letzte Version die Su-15UM (NATO-Codename„Flagon-G“) ihren Erstflug, ein aus der Su-15TM abgeleiteter bewaffneter doppelsitziger Trainer mitPeriskop für das hintere Cockpit und dem Taifun-M.
Einsatz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Su-15 wurde vor allem im Fernen Osten und hohen Norden bei derLuftverteidigung derSowjetarmee verwendet. Bekannt wurde sie vor allem durch zwei Einsätze gegenPassagierflugzeuge.
Am 20. April 1978 kam eineBoeing 707-321 (Registrierung: HL-7429) derKorean Airlines, FlugKAL902, vom Kurs ab und wurde nach dem Eindringen in den sowjetischen Luftraum von Su-15 beschossen und zur Landung gezwungen. Bei der Landung auf einem zugefrorenen See bei Kem in der Nähe vonMurmansk wurde die Maschine beschädigt. Zwei der 111 Personen an Bord kamen durch den Beschuss ums Leben.
Ein wesentlich bekannterer Vorfall ereignete sich am 1. September 1983, als der Su-15TM-Pilot Major Gennadi Ossipowitsch mit zwei Luft-Luft-Raketen (NATO-Codename AA-3 „Anab“) eine südkoreanischeBoeing 747-200 der Korean Airlines (FlugKAL007) nahe der InselSachalin abschoss. Dabei kamen alle 269 Menschen an Bord ums Leben. Die Passagiermaschine war auf einem Nachtflug vonAnchorage/Alaska nachSeoul und befand sich zu dieser Zeit bereits zweieinhalb Stunden über sowjetischem Territorium. Nach sowjetischer Darstellung war das Flugzeug vermutlich mit einem US-amerikanischenBoeing-RC-135-Aufklärer verwechselt worden, dessen Kurs die KAL007 vor dem Eindringen in den sowjetischen Luftraum über internationalen Gewässern mehrmals gekreuzt hatte.
Am 7. Juli 1985 fingen zwei Su-15TM eine schwedische Saab JA-37 Viggen während eines Aufklärungsflugs über einem sowjetischen Marinemanöver ab. Das schwedische Flugzeug drehte zunächst ab, kehrte aber später wieder in das Manövergebiet zurück. Eine Su-15 nahm daraufhin die Verfolgung auf. Der Pilot des schwedischen Jets führte daraufhin Ausweichmanöver im hohen g-Bereich aus. Der Pilot der verfolgenden Su-15 konnte aufgrund der geringeren Agilität seines Flugzeugs einen steilen Sturzflug nicht rechtzeitig abfangen. In der Folge stürzte sein Flugzeug in die Ostsee. Der Pilot Hauptmann S. Schiguljow starb bei dem Absturz. Nach diesem Vorfall brach der Pilot der JA-37 seine Mission ab und kehrte in den schwedischen Luftraum zurück.[6]
Die Su-15 war hauptsächlich in der Sowjetunion im Dienst und wurde nach deren Zerfall bis Ende 1994 bei denRussischen Luftstreitkräften durch MiG-29 und Su-27 ersetzt. Außerdem wurde sie bis 1996 inGeorgien und derUkraine verwendet.
Nutzer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Georgien
Georgien
- Sowjetunion
Sowjetunion /Russland
Russland
- Ukraine
Ukraine
Technische Daten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kenngröße | Su-15 „Flagon-A“ | Su-15 „Flagon-D“ | Su-15TM „Flagon-F“ |
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Besatzung | 1 | ||
Länge | 21,33 m | 21,41 m | |
Spannweite | 8,61 m | 9,34 m | |
Flügelfläche | 36 m² | 36,60 m² | |
Flügelstreckung | 2,1 | 2,4 | |
Höhe | 5,1 m | k. A. | 4,84 m |
Leermasse | 10.220 kg | 10.350 kg | 10.760 kg |
max. Startmasse | 18.000 kg | 16.700 kg | 17.200 kg |
Triebwerke | zweiStrahltriebwerkeTumanski R-11F2S-300 mit je 61,38 kN Schub | zwei Strahltriebwerke Tumanski R-13-300 mit je 64,75 kN Schub | |
Höchstgeschwindigkeit | 2230 km/h (auf optimaler Flughöhe) | ||
Gipfelhöhe | 20.000 m | 18.500 m | 18.500 m (kampfwertgesteigert 17.450 m) |
Startstrecke | k. A. | k. A. | 1150 m |
Landestrecke | k. A. | k. A. | 950 m |
max. Reichweite | 1260 km | 1305 km | 1380 km (kampfwertgesteigert 1210 km) |
Bewaffnung
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- Waffenzuladung von 2.000 kg an sechs Außenlaststationen[3]
- Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 2 × APU-4-Startschienen für je 1 ×Kaliningrad K-5 resp. R-55 (AA-1 „Alkali“) – halbaktive, radargesteuert für Mittelstrecken
- 2 × PU-1-8-Startschienen für je 1 ×Bisnowat R-8MR/M1R (AA-3 „Anab“) – radargesteuert für Mittelstrecken
- 2 × PU-1-8-Startschienen für je 1 × Bisnowat R-8MT/M1T (AA-3 „Anab“) – infrarotgesteuert für Mittelstrecken
- 2 × PU-2-8-Startschienen für je 1 ×Bisnowat R-98R/MR (AA-3A „Anab“) – radargesteuert für Mittelstrecken
- 2 × PU-2-8-Startschienen für je 1 × Bisnowat R-98T/MT (AA-3A „Anab“) – infrarotgesteuert für Mittelstrecken
- 2 × APU-60-2-Doppelstartschienen für je 1 ×Wympel R-60/R-60M (AA-8 „Aphid“) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
- Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 4 × UB-32-A73-Raketen-Rohrstartbehälter mit je 32 ungelenkten Luft-Boden-RaketenS-5; Kaliber 57 mm
- 4 × UB-16-57UDM-Raketen-Rohrstartbehälter mit je 16 ungelenkten S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
- 4 × APU-68UM3-Raketen-Startschiene für eine ungelenkte Luft-Boden-RaketeS-24; Kaliber 240 mm
- Freifallende Bomben
- 4 × FAB-100 (100-kg-Freifallbombe)
- 4 × FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
- 4 × FAB-500 (500-kg-Freifallbombe)
- Externe Behälter
- 2 ×UPK-23-250-Maschinenkanonen-Behälter mit je 1 × doppelläufiger 23-mm-MaschinenkanoneGrjasew-Schipunow GSch-23L mit 250 Schuss Munition (Splitterspreng- und Panzerbrandgeschosse)
- 2 ×abwerfbarer Zusatztank ZB-350 für 350 LiterKerosin
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Suchoi Su-15 (P) –Pawel Suchoi entwickelte bereits zuvor einen Typ mit der Bezeichnung Su-15.
- Abfangjäger,Liste von Flugzeugtypen
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jefim Gordon:Sukhoi Interceptors The Su-9/-11/-15 and other Types Red Star Vol.16. Midland Publishing, Earl Shilton 2004,ISBN 1-85780-180-6.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Manfred Jurleit:Versionen – Suchoj Su-15 (UdSSR). In: Flieger Revue 4/94. S. 49.
- ↑abcHolger Müller: Triebwerke der MiG-21. In: mig-21.de. Holger Müller, 5. November 2016, abgerufen am 9. Januar 2018.
- ↑abcdhttps://www.milavia.net/aircraft/su-15/su-15_weapons.htm
- ↑Viktor Schunkow:Die Geschichte der russischen Militärluftfahrt 1945 bis heute. Motorbuch, Stuttgart 2023,ISBN 978-3-613-04573-6, S. 104.
- ↑FlugRevue September 2009, S. 90–93,Geheimnisvolle „Flagon“
- ↑https://theaviationgeekclub.com/the-story-of-the-su-15-that-crashed-after-it-tried-to-follow-a-sh-37-viggen-reconnaissance-aircraft-performing-aerobatic-manoeuvres-at-low-altitude-to-shake-off-the-flagon/amp/
Jagdflugzeuge: | |
Bomber: | Su-2 •Su-7 •Su-17 •Su-19 •Su-20 •Su-22 •Su-24 •Su-25 •Su-34 •Su-39 |
Trainer: | |
Kunstflug: | |
Transport- und Passagiermaschinen: | |
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