Musiklabel

EinMusiklabel,Plattenlabel oder kurzLabel ['lɛibəl] ist einMarkenname zum Vertriebmusikalischer Werke. Bei größerenTonträgerunternehmen, deren Vertriebsrepertoire unterschiedliche akustische Inhalte umfasst (Musikindustrie), handelt es sich häufig um eineAbteilung innerhalb des Unternehmens. Auch Verlage abseits des Musikmarkts sprechen – beispielsweise bei Hörbüchern – von Labels.[1]
Major-Labels und Independent-Labels
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Plattenlabels sind Kennzeichen eines Tonträgerunternehmens, das sein Repertoire vermarktet. Die verbliebenen drei weltweit größten TonträgerunternehmenUniversal,Sony Music undWarner, die zusammen zwischen 75 und 80 % Marktanteil auf sich vereinigen, sind zwar nicht selbstMusiklabels, werden jedoch in der FachspracheMajor-Labels oder auch „Big Three“ genannt.
Ein Plattenlabel, das einem größeren Musiklabel als Tochtergesellschaft untergeordnet ist, bezeichnet man alsSublabel oderUnterlabel, in selteneren Fällen auch alsDivision (engl. fürAbteilung) bzw.Subsidiary (engl. fürTochtergesellschaft). Die Sublabels eines Plattenlabels sind normalerweise auf eine bestimmte Musikrichtung spezialisiert, nämlichKlassische Musik,Jazz,Volkstümliche Musik,Pop,Rap,Rock etc.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleinereIndependent-Labels (kurz:Indie-Labels; von engl.independent: „unabhängig“), die unabhängig von den großen Plattenkonzernen auf dem Musikmarkt existieren. Sie sind umsatzmäßig deutlich kleiner als die Major-Labels und oft auf eine Stilrichtung spezialisiert. Zu den Indie-Labels zählen auch dieNetlabels, die ihre Musik über das Internet verbreiten. Wichtige Indie-Labels sind unter anderemChandos Records (weltgrößtes unabhängiges Klassik-Label) undEpitaph Records (weltgrößtes Independent-Label).
Rechtliches und Sortierung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jedes Label kann sich bei derGesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) eintragen lassen und erhält dabei zur Kennzeichnung der Platten einen individuellenLabelcode. Musiklabels werden zumeist vom Tonträgerunternehmen in einer Firma als eigenständige Rechtsform geführt und bilden durch mehrheitliche Beteiligung mit dem Tonträgerunternehmen einenKonzern.
Um die Vielzahl der jährlich veröffentlichten Tonträger eines Musiklabels zusortieren und dem Handel, Käufern, Sammlern undDiskografen einen besseren Überblick zu verschaffen, werden numerisch sortierteKataloge geführt. Anhand der Katalog-Nummern können dann dieTonträger eines Musiklabels leichter identifiziert werden.
Begriffsherkunft und Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die auch im Deutschen übliche Bezeichnung „Label“ leitet sich ursprünglich von denEtiketten (englisch: „label“) ab, die in der Mitte der Schallplatten aufgeklebt sind (Schallplattenetiketten) und dasLogo des Musiklabels sowie in der Regel Musiktitel, Interpreten und Komponisten beinhalten. Auch heute noch werden diese Etiketten – die fürCompact Disc entsprechend angepasst wurden – als „Label“ bezeichnet. Die Bezeichnung im Sinne vonMarke stellt eine Verallgemeinerung von dem Etikett zur Marke dar, die dieses Etikett benutzt. Eine ähnliche Beziehung findet sich beiMode-Labels.
Bis Anfang der 1950er Jahre wurde der Musikmarkt in den USA von siebenTonträgerunternehmen (= „Plattenfirmen“) dominiert:Capitol Records,Columbia Records,Decca Records,London Records,Mercury Records,MGM Records undRCA Victor.[2] Sie wurdenMajor record companies genannt, weil sie den größten Umsatzanteil auf sich vereinigten, eigene Plattenpresswerke besaßenund ein eigenes Vertriebsnetz unterhielten.Independent-Labels verfügten (bis aufKing Records undModern/RPM Records) indes nicht über dieseProduktionstiefe und waren deshalb auf unabhängige oder labeleigene Presswerke und Vertriebspartner der Major-Labels angewiesen. Der Musikstil desRock & Roll hat ab 1955 zu einer allgemeinen Umsatzexpansion in der Plattenindustrie beigetragen, die auch Independent-Labels begünstigte und zur Gründung weiterer unabhängiger Plattenlabels beitrug. Seit Beginn der Rockmusik ab etwa 1970 ist es jedem Independent-Label möglich, kurzfristig zu einem Major-Label zu avancieren, gleichgültig, mit welcher Produktionstiefe es agiert. So wurdeRSO Records durch den phänomenalen Erfolg derBee Gees ab 1975 zu einem Major-Label.[2] Die Trennschärfe der Unterscheidung zwischen den beiden Segmenten ist daher weitgehend verloren gegangen.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rainer Lotz, Michael Gunrem, Stefan Puille:Das Bilderlexikon der deutschen Schellack-Schallplatten : The German record label book. (5 Bände.) Bear-Family-Records, Holste 2019,ISBN 978-3-89916-707-8
- Bernd Meyer-Rähnitz:Label-Logos für die Lupe : Marken, Stempel, Aufdrucke, Werbeaufkleber. Albis International, Dresden/Ústí 2011,ISBN 978-80-86971-81-0
- Arnold Shaw:Dictionary of American Pop/Rock : Rock, Pop, Rhythm & Blues, Folk, Country, Blues, Gospel, Jazz, Films, Musical Theater, Recording & Music Business. Schirmer u. a., New York NY 1982,ISBN 0-02-872350-3
- Frank Wonneberg:Labelkunde Vinyl : Schallplattenfirmen, Etikettenstammbäume, Matrizenschlüssel, Qualitätsparameter. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2008,ISBN 978-3-89602-371-1.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Beispiele für Hörbuchlabels sindNDR Audio (new-business.de),Westfire Entertainment (Memento vom 27. März 2014 imInternet Archive) (musikmarkt.de),Osterwoldaudio (Memento vom 27. März 2019 imInternet Archive) (buchjournal.de) etc.
- ↑abShaw:Dictionary of American Pop/Rock. 1982, S. 222.