Streptokinase
Streptokinase C | ||
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Streptokinase C (gelb) und D (grün) mit Plasmin (blau) nachPDB 1BML | ||
Masse/LängePrimärstruktur | 414 Aminosäuren | |
Bezeichner | ||
Gen-Name(n) | SKC | |
Externe IDs | ||
Arzneistoffangaben | ||
ATC-Code | B01AD01 B06AA55 | |
DrugBank | DB00086 | |
Vorkommen | ||
Homologie-Familie | Streptokinase | |
ÜbergeordnetesTaxon | Streptokokken | |
Orthologe (Streptococcus dysgalactiae ssp. equisimilis) | ||
Entrez | 13902388 | |
UniProt | P00779 | |
Refseq (mRNA) | S46536 | |
Refseq (Protein) | AAC60418 | |
PubMed-Suche | 13902388 |
DieStreptokinase ist ein extrazelluläresProtein, das vonβ-hämolysierendenStreptokokken in dasNährmedium ausgeschieden wird. Streptokinase ist essentiell für dieHämolyse durch Streptokokken, hat aber für sich allein keine enzymatische Aktivität. Diese wird erst durch Bildung eines Aktivator-Komplexes mit Plasminogen erreicht, welcher die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin katalysiert. Plasmin wiederum ist ebenfalls einEnzym und löst Blutgerinnsel auf. Diese Eigenschaft wird in der Medizin ausgenutzt.[1]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]William Symth Tillett undWilliam Edward Garner (1889–1960) fanden 1933 bei Versuchsreihen mithämolytischenStreptokokken einen Stoff, der Blutgerinnsel auflösen kann.Lauritz Royal Christensen isolierte die Substanz und nannte sie Streptokinase.[2]
Milstone wusste seit 1914, dass die entdeckte Verbindung selbst keinefibrinolytische Wirkung hat, sondern die Verbindung dafür sorgt, dass dasPlasminogen in Plasmin umgewandelt wird.[2]
Die erste Anwendung beiHerzinfarkten fand 1963 unterHubert Poliwoda (geb. 1927) statt.Wiktor Bross wendete 1966 die Streptokinase zusammen mitdurchblutungsfördenden Mitteln beiLungenembolien an.[2]
In Verbindung mitStreptodornase wurde es seit den 1950ern zudem beiinfektiösenEntzündungen mitNekrose- undEiterbildung angewendet. Hier kam es jedoch vermehrt zuallergischen Reaktionen, da Fremdproteine vorhanden waren. 1962 konnte die FirmaHoechst das gereinigte Produkt auf den Markt bringen.[2]
Herstellung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach derAbzentrifugation der Bakterien kann man die Streptokinase aus dem verbrauchten Medium aufreinigen. Wegen dieser einfachen Reinigungsmethode lässt sich Streptokinase kostengünstig gewinnen. Während der ersten Reinigungsschritte der Streptokinase wird auch dieStreptodornaseausgefällt. Die Mischung beider Enzyme wird unter dem NamenVaridase vermarktet.
Verwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Streptokinase wird u. a. zur Reinigung von blutverschmutztem chirurgischen Material (z. B.Katheter undEndoskope), aber auch zur Wundbehandlung (Abbau von Schorf) eingesetzt.
- Streptokinase wird beim akuten Herzinfarkt eingesetzt. Dabei wird Streptokinase in sehr hoher Dosierung injiziert. Unterstützend wirdPlasminogen durchInfusion zugeführt (Streptokinase + Plasminogen =Anistreplase). Innerhalb von wenigen Minuten löst sich derBlutpfropfen imHerzen auf. Wegen derantigenen Eigenschaft der Streptokinase erfolgt eine Weitertherapie mitUrokinase humanen Ursprungs.
- Streptokinase wird auch bei schwerenThrombosen eingesetzt.
Eine Folgetherapie mit Streptokinase, auch in niedrigerer Dosierung, ist nicht möglich:Streptokinase ist kein Eiweiß humanen Ursprungs, d. h. Streptokinase stellt einAntigen dar, und der Körper bildet gegen Streptokinase gerichteteAntikörper. Sollte dann wieder Streptokinase verabreicht werden, kann es zu einemanaphylaktischen Schock kommen. Ebenso kann eine Anwendung von Streptokinase nach einerStreptokokken-Infektion gefährlich sein.
Handelsnamen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Streptase (D, CH)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Jason D. McArthur et al.:Allelic variants of streptokinase from Streptococcus pyogenes display functional differences in plasminogen activation. In:FASEB Journal. Band 22, Nr. 9, September 2008, S. 3146–3153,doi:10.1096/fj.08-109348,PMID 18511548.
- ↑abcdWolf-Dieter Müller-Jahncke,Christoph Friedrich, Ulrich Meyer:Arzneimittelgeschichte. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2005,ISBN 978-3-8047-2113-5,S. 117.
- ↑Rote Liste Online, Stand: September 2009
- ↑AM-Komp. d. Schweiz, Stand: September 2009
- ↑AGES-PharmMed, Stand: September 2009