Im Jahr 1817 erfand derDeutscheKarl von Drais dieLaufmaschine, dieDraisine genannt wurde. Diese gilt als erster Vorläufer des heutigen Fahrrads. Am 20. April 1829 fand das erste Zweirad-Rennen der Welt statt. Auf der 4,5 km langen Strecke zwischen MünchensKarolinenplatz undSchloss Nymphenburg nahmen 26 Fahrer teil. Der Sieger, auf einem Laufrad des Münchner Stellmachers Semler, legte die Distanz in 31 Minuten und 30 Sekunden zurück.[1]
Am 7. November 1869 wurde zwischenParis undRouen erstmals einRennen ausgetragen, das von einer Stadt in eine andere führte. DerEngländerJames Moore gewann das Rennen über 123 km in einer Zeit von 10:45 Stunden. Auch Frauenrennen waren zu dieser Zeit sehr beliebt. Zu den erfolgreichsten Fahrerinnen zählte „Miss America“, die auch an zahlreichen Männerrennen teilnahm, u. a. an Paris–Rouen, wo sie mit einem Rückstand von 12:10 h auf Moore ins Ziel kam.[3]
In den 1870er-Jahren wurden in England und denVereinigten Staaten sogenannteHochräder gebaut. Durch ein deutlich größeres Vorderrad konnte die Abrollqualität verbessert werden. In den 1880er-Jahren wurden dann vermehrt sogenannteNiederräder gebaut. Durch die Anbringung einesKettenantriebs am Hinterrad und die Verwendung vonLuftreifen konnte die Sturzgefahr verringert werden.[3]
Der im Jahr 1900 gegründete WeltradsportverbandUCI veranstaltete im Jahr 1921 erstmals eineStraßen-Weltmeisterschaft über eine Distanz von 190 km. Erster Weltmeister im Straßenrennen wurde derSchwedeGunnar Sköld.
Zwischen 1966 und 1976 gewann der BelgierEddy Merckx fünfmal die Tour de France, fünfmal den Giro d’Italia, einmal die Vuelta a España, siebenmal Mailand–Sanremo, zweimal die Flandern-Rundfahrt, dreimal Paris–Roubaix, fünfmal Lüttich–Bastogne–Lüttich, zweimal die Lombardei-Rundfahrt und dreimal die Straßen-Weltmeisterschaft. Er ist damit der einzige Fahrer, der alle drei „Grand Tours“, alle fünf Monumente des Radsports und die Straßen-Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Er wurde allerdings während seiner Karriere dreimal positiv aufDoping getestet.[4]
Zur Bekämpfung desDopings im Radsport führte der RadsportweltverbandUCI erst 1966 verbindliche Anti-Doping-Bestimmungen in sein Reglement auf. Nachdem sich im gleichen Jahr die drei Erstplatzierten desFlèche Wallonne (Michele Dancelli,Lucien Aimar undRudi Altig) der Dopingkontrolle entzogen hatten, fand bei derTour de France 1966 erstmals eine unangemeldete Dopingkontrolle statt. Gegen diese Maßnahmen streikten die Rennfahrer bei der nächsten Etappe. Durch einen Todesfall wurden die Gefahren der Dopingpraxis im Radsport später drastisch verdeutlicht: Bei derTour 1967 starbTom Simpson beim Anstieg zumMont Ventoux unter Einfluss vonAmphetaminen undAlkohol.
Bei derTour de France 1998 wurde die breite Öffentlichkeit erneut auf das systematische Doping im Straßenradsport aufmerksam. In einem Auto des französischenFestina-Teams wurden 400 AmpullenEpo undAnabolika gefunden. Nachdem der Teamchef Bruno Roussel organisiertes Doping innerhalb der Mannschaft gestanden hatte, wurde das Team nach der fünften Etappe von der Tour ausgeschlossen. Im Laufe der Tour kam es zu Ermittlungen gegen weitere Mannschaften, bei denen mehrere Personen festgenommen wurden. Auf die Behandlung ihrer Kollegen durch die Polizei reagierten die Fahrer mit einem Streik auf der 17. Etappe. Die MannschaftenONCE,Banesto,Riso Scotti,Kelme,Vitalicio Seguros undTVM-Farm Frites stiegen aus der Tour aus. DerItalienerMarco Pantani gewann die Rundfahrt, ihm konnte allerdings nachträglich Doping mit Epo nachgewiesen werden.[5][6]
Im Vorfeld derTour de France 2006 wurde der größte Dopingskandal in der Geschichte des Straßenradsports öffentlich. In der Wohnung desspanischen ArztesEufemiano Fuentes fand die Polizei 1000 Einheiten Anabolika, 100 Beutel Blut, Mittel für Blutmanipulationen und Geräte fürBluttransfusionen.[7] Zwei Tage vor Beginn der Tour veröffentlichte der spanische Radiosender Cadena Ser eine Liste von 58 Fahrern, die bei Fuentes Dopingmittel erworben haben sollen. Darunter befanden sich der ItalienerIvan Basso und der DeutscheJan Ullrich, die beiden Favoriten auf den Gesamtsieg.[8] Einen Tag später einigten sich die Teamchefs der teilnehmenden Mannschaften, dass die verdächtigten Fahrer nicht antreten würden und keine Fahrer nachnominiert werden dürften. Daraufhin wurde die spanische MannschaftAstana-Würth von der Tour ausgeschlossen, da sie nicht die Mindestanzahl von sechs Fahrern melden konnte.[9] Der US-AmerikanerFloyd Landis gewann die Rundfahrt, er wurde allerdings positiv auf Doping mitTestosteron getestet, sodass ihm der Sieg nachträglich aberkannt wurde.[10]
Am 12. Juni 2012 klagte die US-amerikanische Anti-Doping-AgenturUSADALance Armstrong, den Rekordsieger der Tour de France, wegen Dopings an. In Blutproben von 2009 und 2010 konnte Doping mit Epo oder Bluttransfusionen nachgewiesen werden, außerdem beschuldigten mehrere ehemalige Teamkollegen, darunter Floyd Landis, Armstrong des jahrelangen Dopings.[11][12] Am 24. August erkannte ihm die USADA alle Titel seit dem 1. August 1998 ab und verhängte eine lebenslange Sperre gegen ihn, nachdem er erklärt hatte, sich nicht mehr vor dem Schiedsgericht verteidigen zu wollen.[13] In einem am 17. Januar 2013 ausgestrahlten Fernsehinterview gestand Armstrong gegenüberOprah Winfrey erstmals jahrelanges Doping mit verschiedenen Substanzen.[14] Daraufhin erkannte ihm dasInternationale Olympische Komitee auch die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren bei denOlympischen Spielen 2000 ab.
In einem im März 2015 veröffentlichten Bericht einer durch UCI eingesetztenCycling Independent Reform Commission wurden auf zahlreiche Verstöße der UCI gegen das Antidoping-Reglement und gegenGood-Governance-Prinzipien während dieses Zeitraums hingewiesen.[15][16][17]
Sieger eines Straßenradrennens ist grundsätzlich derjenige, der eine bestimmte Strecke am schnellsten zurückgelegt hat. Es gibt aber auch Wettbewerbsformen, bei denen es darauf ankommt, wer an einem bestimmten Streckenpunkt an wievielter Stelle den Zielstrich überfährt. Dabei werden Punkte (sieheKriterium) sowie gelegentlich Zeitgutschriften (siehe Zwischensprints beiEtappenrennen) vergeben. Diese werden bei Kriterien im Verlauf des Rennens addiert, bei Rundfahrten dem jeweiligen Tagesergebnis in Punkten beziehungsweise in der Fahrtzeit hinzugerechnet beziehungsweise abgezogen, jedoch ausschließlich im Gesamtergebnis berücksichtigt.
Im Straßenradsport tritt üblicherweise eine größere Zahl vonRadrennfahrern gegeneinander an. Die Wettbewerbe werden für Männer und Frauen veranstaltet. Im von den Mitgliedsverbänden derUCI organisierten Straßenradsport werden die Rennen für männliche und weibliche Teilnehmer getrennt ausgeführt.
AlsEintagesrennen (auch Straßenrennen oder Einerstraßenfahren) werden Straßenradrennen mit Massenstart bezeichnet, bei denen der erste Fahrer, der das Ziel erreicht, der Sieger ist. Abzugrenzen sind sie von denRundstreckenrennen. Sie stellen die älteste Disziplin des Radsports überhaupt dar. Die Streckenlängen von Eintagesrennen können stark variieren, betragen mit wenigen Ausnahmen nicht mehr als 250 Kilometer. Die ältesten und berühmtesten Eintagesrennen werden alsKlassiker bezeichnet. Eintagesrennen können zuRennserien mit gemeinsamer Wertung zusammengefasst werden.
BeiKriterien und Rundstreckenrennen (im internationalen Sprachgebrauch und den Regeln der UCI werden auch Rundstreckenrennen alsKriterien bezeichnet) wird im Gegensatz zu den Eintagesrennen ein meist innerstädtischer Rundkurs befahren, der zwischen 800 Meter und zehn Kilometer messen muss. Rundstreckenrennen bieten sich mit ihren kurzen Kursen besonders inStädten an, da im Gegensatz zu normalenEintagesrennen der Aufwand an Straßensperrungen minimiert wird. So können die Zuschauer die Fahrer mehrmals hautnah erleben und den Rennverlauf durch den Sprecher an der Strecke live nachvollziehen. Aufgelockert werden solche Rennen häufig durch Prämienwertungen, bei denen die Sieger von Zwischensprints Geld- oder Sachprämien erspurten können.
Eine Form von Rundstreckenrennen stellen die sogenannten Kriterien dar, bei denen der Sieger nicht derjenige Fahrer sein muss, der am Ende des Rennens zuerst die Ziellinie überquert. Bei Kriterien finden in regelmäßigen Abständen (beispielsweise alle fünf Runden) Punktewertungen statt, bei denen üblicherweise die ersten vier Fahrer 5, 3, 2 und einen Punkt erhalten. Sieger wird der Fahrer, der am Schluss des Rennens die meisten Punkte auf seinem Konto verbuchen kann. Allerdings geht ein Rundengewinn dem Gewinn dieser Punkte vor, sodass durchaus ein Fahrer gewinnen kann, der keine einzige Wertung gewonnen hat.
Eine Sonderform des Straßenradrennens bilden dieZeitfahren, bei denen entweder einzelne Fahrer (Einzelzeitfahren) oder ganze Mannschaften (Mannschaftszeitfahren) nacheinander starten und der Sieger durch die individuelle Zeitnahme ermittelt wird. Zeitfahren werden häufig innerhalb von Etappenrennen ausgetragen oder finden im Rahmen von nationalen Meisterschaften statt. Einzelzeitfahren sind auch Bestandteil derOlympischen Spiele, Mannschaftszeitfahren waren es.
AlsEtappenrennen werden Veranstaltungen bezeichnet, bei denen an mehreren Tagen nacheinander einzelne Wettkämpfe – sogenannte Etappen – ausgetragen werden, deren jeweilige Ergebnisse in einer Gesamtwertung nach Zeit addiert und damit zusammengefasst werden. Etappenrennen, die ein Land oder eine Region abdecken, werden häufig alsRundfahrten bezeichnet. Als ältestes und berühmtestes Etappenrennen der Welt gilt dieTour de France. Die einzelnen Etappen bestehen aus Massenstartrennen, die nach den Regeln fürEintagesrennen ausgetragen werden,Einzel- und Mannschaftszeitfahren.
Veranstaltet werden auch weitere Wettkampfformen, wie u. a. Rennen hinter Schrittmacherführung, Bergrennen undRadmarathons.[18] Letztere werden als Einzel- und Teamwettbewerbe, Ein- und Mehrtagesveranstaltungen mit bis zu vierstelligen Kilometerdistanzen veranstaltet. Eine Form von Mehrtages-Nichtetappenrennen stellt beispielsweise dasRace Across America dar. Eine besondere Form von Langstreckenrennen sind die sogenanntenUnsupported Races, das sind Rennen, bei denen der Fahrer komplett auf sich allein gestellt ist und nicht von einem Team oder Helfern betreut wird.
Im Breitensport finden regelmäßigJedermannrennen – auch im Rahmen von Eintagesrennen – statt, die bis zu fünfstellige Teilnehmerzahlen haben.
1948 wurde mit derChallenge Desgrange-Colombo die erste länderübergreifende Jahreswertung ins Leben gerufen, die die Ergebnisse der wichtigstenEtappen- undEintagesrennen zusammenfasste; Organisatoren waren die Eigner dieser Rennen. Nach zehn Jahren wurde sie durch das KlassementSuper Prestige Pernod ersetzt, welches bis 1987 bestand. Danach trat der Weltverband UCI selbst auf den Plan und organisiert seitdem eine Reihe von Wettkampfserien, die sowohl nach Wettkampfniveau als auch nachKategorien gegliedert sind.
DerStraßen-Weltcup der Männer wurde 1989 ins Leben gerufen und fasste die wichtigstenEintagesrennen zusammen. Er wurde 2004 letztmals ausgetragen und dann durch dieUCI ProTour (2005–2010) und dieUCI WorldTour (seit 2011) ersetzt, die auchEtappenrennen einbezogen. WorldTour-Ranglisten wurden nach 2018 abgeschafft, die Ergebnisse gehen seitdem direkt in die Weltrangliste ein.[19] Dies gilt auch für die im Niveau unterhalb der WorldTour angesiedeltenUCI Continental Circuits und dieUCI ProSeries.
Der von 1998 bis 2015 durchgeführteStraßen-Weltcup der Frauen bestand ebenfalls aus Eintagesrennen und wurde analog zu dem der Männer durch dieUCI Women’s WorldTour abgelöst, die auch Etappenrennen umfasste. Die einer Weltcup-Wertung ähnliche WorldTour-Wertung wurde nach 2024 abgeschafft.[20]
Für die Kategorien der Männer U23 und Junioren gab es seit den 1990er Jahren anhand ausgewählter Wettbewerbe erstellte Fahrer-Ranglisten. Im Regelwerk hießen dieseChallenge mondial (französisch) bzw.World Challenge Cup (englisch).[21][22] 2005 war nach einer Regeländerung nur noch von einer Rangliste (classification) die Rede.[23] Seit 2007 gibt es einenU23-Nationencup, seit 2008 einenJunioren-Nationencup[24] und seit 2016 auch einenNationencup für Juniorinnen.[25] Die daraus resultierenden Nationen-Ranglisten dienen hauptsächlich der Qualifikation zu denWeltmeisterschaften.
Die Rennen der internationalen Kalender werden durch den WeltradsportverbandUCI in sogenannteUCI-Kategorien unterteilt.
In derUCI WorldTour wird zwischenEintagesrennen (1.UWT) und Etappenrennen (2. UWT) unterschieden, wobei zu denEintagesrennen alle Rennen gezählt werden, die an einem Tag veranstaltet werden – auch Zeitfahren.
In denUCI Continental Circuits setzen sich die Kategorien aus zwei durch einen Punkt getrennte Komponenten zusammen: Die erste Ziffer zeigt die Art des Rennens (1 = Eintagesrennen einschließlich Zeitfahren; 2 = Etappenrennen), die zweite Ziffer zeigt die Wertigkeit des Rennens in absteigender Reihenfolge an (HC = hors catégorie, 1 = erste Kategorie, 2 = zweite Kategorie), also war Kategorie HC (hors catégorie frz.,außer Kategorie), die höchste. So bezeichnet z. B.UCI-Kategorie 2.2 ein Etappenrennen der zweiten Kategorie. Wenn ein Rennen der zweiten KategorieU23-Fahrern vorbehalten ist, wird einU angehängt (z. B. 1.2U).[26] Mit Wirkung zum 23. Oktober 2018 wurde diehors catégorie durch dieUCI ProSeries (1. Pro und 2. Pro) ersetzt.[27]
Entsprechendes gilt imFrauenradsport, wo unterhalb derUCI Women’s WorldTour und ab der Saison 2020 derUCI ProSeries sowie Rennen der Kategorien 1 und 2 ausgetragen werden.
Darüber hinaus werden weitere Abkürzungen vergeben fürUCI-Straßen-Weltmeisterschaften (Abk.CM, frz. fürChampionnat du monde),olympische Radsportwettbewerbe (Abk.JO, frz. fürJeux Olympiques), Kontinentale Meisterschaften (Abk.CC, frz. fürChampionnats Continentaux), regionale Spiele (Abk.JR, frz. fürJeux Régionaux) und nationale Meisterschaften (Abk.CN, frz. fürChampionnats Nationaux).[28]
Im Straßenradsport setzt sich eineMannschaft in der Regel ausFahrern zusammen, die sich hinsichtlich ihres Körperbaus, ihrer Stärken und Schwächen sowie ihrer Ziele und Aufgaben deutlich unterscheiden. Auch wenn nicht jeder Fahrer eindeutig einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden kann, unterscheidet die Fachwelt häufig zwischen folgenden Fahrertypen:
AlsRundfahrtspezialisten werden Fahrer bezeichnet, die sich auf den Gewinn vonEtappenrennen wie den dreiGrand Tours (Tour de France,Giro d’Italia undVuelta a España) spezialisiert haben. Sie starten in der Regel alsMannschaftskapitän und werden von denHelfern ihrer Mannschaft unterstützt. Um ein Etappenrennen zu gewinnen, muss man sowohl ein guter Kletterer als auch ein guter Zeitfahrer sein, da die für die Gesamtwertung entscheidenden Zeitabstände auf diesen Etappen am größten sind. Gute Kletterer sind in der Regel relativ leicht, da der am Berg entscheidende BremsfaktorHangabtriebskraft dadurch am besten minimiert werden kann, während gute Zeitfahrer in der Regel relativ aerodynamisch sind, da der im Flachen entscheidende BremsfaktorLuftwiderstand dadurch langfristig am besten minimiert werden kann. Klassementfahrer haben deshalb einenBody-Mass-Index von ca. 20–22 kg/m².[30][31][32]
Folgende Fahrer haben die „Grand Tours“ am häufigsten gewonnen:
AlsKlassikerjäger werden Fahrer bezeichnet, die sich auf den Gewinn vonKlassikern wie den „Monumenten des Radsports“ (Mailand–Sanremo,Flandern-Rundfahrt,Paris–Roubaix,Lüttich–Bastogne–Lüttich,Lombardei-Rundfahrt) spezialisiert haben. Bei diesenEintagesrennen starten sie in der Regel als Mannschaftskapitän und werden von den Helfern ihrer Mannschaft unterstützt, während sie ihre Mannschaft bei Etappenrennen teilweise selbst als Helfer unterstützen müssen. Um ein Eintagesrennen zu gewinnen, muss man sowohl ein guter Ausreißer als auch ein guter Sprinter sein, da sich in der Regel zunächst eine Ausreißergruppe vom Feld absetzen kann, ehe das Rennen durch den Sprint der Ausreißergruppe entschieden wird. Gute Ausreißer sind in der Regel relativ aerodynamisch, da der im Flachen entscheidende Bremsfaktor Luftwiderstand dadurch langfristig am besten minimiert werden kann, während gute Sprinter in der Regel relativ kräftig sind. Klassikerjäger haben deshalb einen Body-Mass-Index von ca. 21–23 kg/m².[30][31][33]
Folgende Fahrer haben die „Monumente des Radsports“ am häufigsten gewonnen:
Im Straßenradsport werden Fahrer alsSprinter bezeichnet, die Rennen vornehmlich im Endspurt aus größeren Gruppen heraus gewinnen, meist nach flacher Streckenführung. Diese Fahrer gewinnen inEtappenrennen oft auch diePunktewertung. Sie werden in flachem Gelände in der Regel von den Helfern ihrer Mannschaft unterstützt, während sie ihre Mannschaft bei Rennen in bergigem Gelände teilweise selbst als Helfer unterstützen müssen. Um ein Rennen in flachem Gelände zu gewinnen, muss man für kurze Zeit eine sehr hohe Geschwindigkeit erreichen können, da Rennen in flachem Gelände in der Regel erst auf der Zielgeraden entschieden werden. Gute Sprinter sind in der Regel relativ kräftig, da der im Flachen entscheidende Bremsfaktor Luftwiderstand dadurch kurzfristig am besten minimiert werden kann. Sprinter haben deshalb einen Body-Mass-Index von ca. 22–23 kg/m².[30][31][34] In der Vorbereitung des Sprints werden die Sprinter oft von demSprintzug ihres Teams unterstützt.
Folgende Fahrer haben die Punktewertungen der „Grand Tours“ am häufigsten gewonnen:
AlsKletterer werden Fahrer bezeichnet, die sich auf den Gewinn von Rennen in bergigem Gelände und vonBergwertungen spezialisiert haben. Bei Rennen in bergigem Gelände werden sie in der Regel von den Helfern ihrer Mannschaft unterstützt, während sie ihre Mannschaft bei Rennen in flachem Gelände teilweise selbst als Helfer unterstützen müssen. Um ein Rennen in bergigem Gelände zu gewinnen, muss man für längere Zeit eine hohe Geschwindigkeit fahren können, da Rennen in bergigem Gelände in der Regel bereits am letzten Anstieg entschieden werden. Gute Kletterer sind in der Regel relativ leicht, da der am Berg entscheidende Bremsfaktor Hangabtriebskraft dadurch am besten minimiert werden kann. Kletterer haben deshalb einenBody-Mass-Index von ca. 20–21 kg/m².[30][31][35]
Folgende Fahrer haben die Bergwertungen der „Grand Tours“ am häufigsten gewonnen:
AlsZeitfahrer werden Fahrer bezeichnet, die sich auf den Gewinn vonEinzelzeitfahren wie derWeltmeisterschaft im Einzelzeitfahren spezialisiert haben. Bei normalen Rennen müssen sie ihre Mannschaft in der Regel als Helfer unterstützen. Um ein Einzelzeitfahren zu gewinnen, muss man für längere Zeit eine hohe Geschwindigkeit fahren können, da Einzelzeitfahren über die gesamte Strecke entschieden werden. Gute Zeitfahrer sind in der Regel relativ aerodynamisch, da der im Flachen entscheidende Bremsfaktor Luftwiderstand dadurch langfristig am besten minimiert werden kann. Zeitfahrer haben deshalb einen Body-Mass-Index von ca. 21–22 kg/m².[30][31][36]
Folgende Fahrer haben die Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren am häufigsten gewonnen:
AlsHelfer oderDomestiken werden Fahrer bezeichnet, die sich dem Erfolg ihrer Mannschaft unterordnen. Sie versorgen ihre Mannschaft mit Essen und Getränken, spenden dem Kapitän und den Spezialisten ihrer MannschaftWindschatten, bringen sie in eine optimale Ausgangsposition, leihen ihnen bei einem Defekt ihr Rad, beteiligen sich anAusreißversuchen oder verfolgen Ausreißer anderer Mannschaften.[30][37]
In West- und Mitteleuropa hat sich die Beliebtheit des Straßenradrennsports seit den Anfängen bis heute erhalten. Große Popularität genießt der Radsport in Frankreich, Italien, Spanien (vor allem im Baskenland) und der Schweiz, was seinen Ausdruck in den hier etabliertengroßen Landesrundfahrten Tour de France,Giro d’Italia undVuelta a España findet, sowie in Belgien (vor allem Flandern), Luxemburg und den Niederlanden. Dort finden viele wichtigeEintagesrennen statt, vor allem die sogenanntenFrühjahrsklassiker. Auch in anderen Ländern erfreuen sich der Radsport und seine Idole hoher Beliebtheit, so in Großbritannien, Irland, Polen, der Slowakei und den skandinavischen Ländern.
Außerhalb Europas sind die USA, Kolumbien und Australien zu nennen, in denen Straßenradsportler durch Erfolge bei den großen europäischen Rennen zu Idolen werden können. Allerdings fanden die seit 1921 ausgetragenenUCI-Straßen-Weltmeisterschaften bis 1976 ausschließlich und auch danach überwiegend in europäischen Ländern statt.
In Deutschland war der Radsport nach demZweiten Weltkrieg vor allem in derDDR eine sehr populäre Sportart. Nach dem Sieg der Weltmeisterschaft im Straßeneinzelrennen durchGustav-Adolf Schur wurde vor allem dieFriedensfahrt als „Tour de France des Ostens“ begeistert verfolgt und vom Fernsehen ausführlich übertragen. In derBundesrepublik erlebte der Radsport vor allem in der ZeitRudi Altigs undDietrich Thuraus größere Popularität.
Nach der Wiedervereinigung kam es durch die ErfolgeErik Zabels und besondersJan Ullrichs zu einer vorübergehenden Hochzeit, in der es drei deutschen Profiteams gelang, sich bei derTour de France und damit über das Stadium einer Randsportart hinaus in der Öffentlichkeit zu etablieren:Team T-Mobile,Team Gerolsteiner undTeam Milram. Nach Dopingskandalen zogen sich die namengebenden deutschen Sponsoren der Teams zwischen 2007 und 2010 jedoch wieder aus dem Straßenradsport zurück. Das Team T-Mobile fand einen kalifornischen Nachfolger, das Team Gerolsteiner und das Team Milram wurden ganz aufgelöst.
Den Zusammenhang zwischen der Beliebtheit des Sports und der Existenz von Idolen verdeutlicht die Verdoppelung des Marktanteils von Rennrädern in Deutschland nach Jan Ullrichs Toursieg im Jahr 1997.[51] Parallel wurde die Fernsehberichterstattung ausgeweitet: Während 1995 nur die dritten Programme derARD halbstündig von der Tour de France berichteten, konnte man von 1998 bis 2006 täglich bis zu acht Stunden Radsport imErsten und demZDF verfolgen.
2007 wurde die breite Fernsehberichterstattung als Reaktion auf den positiven A-Proben-Doping-Befund vonPatrik Sinkewitz erstmals während der Tour de France abgesetzt. Kritiker bemängeln an der Haltung der ARD, dass die von ihr alsöffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalt geforderte Objektivität aufgrund ihrer zeitweiligen Rolle als Sponsor der Tour nicht gewährleistet gewesen sei.
↑Andreas Singler, Gerhard Treutlein:Doping – von der Analyse zur Prävention. 2. Auflage. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2010,ISBN 978-3-89124-665-8,S.118.