EinStraßenbahnmuseum ist einVerkehrsmuseum, das dem ThemaStraßenbahngeschichte gewidmet ist. AlsExponate sind neben Schienenfahrzeugen und straßenbahntechnischen Einrichtungen meistens themenbezogene Gegenstände aller Art wie Karten des Streckennetzes, Fahrkarten, Kursbücher und andere historische Schriftstücke sowie Uniformen und Modelle anzutreffen.
In den Museen finden sich Sammlungen von Straßenbahn-Trieb- und -Beiwagen und anderen Exponaten, die nicht immer öffentlich zugänglich und durchaus auch ohne eigeneAusstellung hinterstellt sind – z. B. als Teil einesMuseums oder als Teil der Fahrzeugsammlung einerMuseumsstraßenbahn.
Nahezu alle Straßenbahnbetriebe besitzen Museumswagen, lediglich die größeren oder ehemals großen Betriebe besitzen umfangreichere Sammlungen mit mehreren Fahrzeugen, die verschiedene Epochen der Verkehrsgeschichte dokumentieren.
InDeutschland hatten dieBerliner Verkehrsbetriebe BVG die größte und reichhaltigste regionale Sammlung, mit der dieGeschichte der Straßenbahn in Berlin von der erstenPferdebahn (1865) über die Vielzahl einzelner ehemals selbständiger StraßenbahnenGroß-Berlins und über die unterschiedliche Entwicklung in der geteilten Stadt bis in die 1990er Jahre gezeigt werden kann. Elf Straßenbahnwagen aus der Fahrzeugsammlung der Berliner Verkehrsbetriebe gingen an das Deutsche Technikmuseum in Berlin.[1] Eine weitere Sammlung Berliner Straßenbahnwagen wird vomDenkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e. V. betreut.[2]
InÖsterreich ist die Sammlung derWiener Verkehrsbetriebe vergleichbar. Sie umfasst Fahrzeuge von der Pferdebahn überDampftramway,Wiener Elektrische Stadtbahn bis zu denGelenkwagen der 1960er Jahre, ergänzt umOberleitungsbusse undOmnibusse. Der BereichTirol, sowohl was das heutige Nord- und Südtirol als auch Teile des Trentino betrifft, wird durch die Sammlungen derTiroler MuseumsBahnen inInnsbruck abgedeckt. In deren Fahrzeug- und Fotosammlungen und Planarchiven sind die zum Teil in der altösterreichischen Vergangenheit entstandenen Bahnen dokumentiert.
Überwiegend handelt es sich um lokal oder regional ausgerichtete Sammlungen. Die einzige nationale Museumssammlung in Deutschland wird vomHannoverschen Straßenbahn-Museum unterhalten und stellt die Straßenbahnentwicklung von der Pferdebahn bis zu den Großraum- und Gelenkwagen der 1970er Jahre dar. Darüber hinaus gibt es dort auch einzelne Bahnen aus dem europäischen Ausland, u. a. aus Österreich und den Niederlanden.
Straßenbahnmuseen präsentieren alsMuseen Teile ihrer Sammlung – Fahrzeuge und / oder andereExponate zur Straßenbahngeschichte – in ständigenAusstellungen. Das Spektrum reicht dabei von kleinen Ausstellungsräumen – wie inMannheim –[3] über abgetrennte Bereiche in noch genutzten Betriebshöfen – wie inBremen –[4] bis zu eigenständigen kleineren und größeren Museumshallen auf ehemaligen Betriebshöfen – z. B. inChemnitz,Dresden,Frankfurt,Leipzig,Stuttgart,Köln,Nürnberg oderInnsbruck. Das größte Museum dieser Art ist nach eigenen Angaben dasVerkehrsmuseum Remise inWien.
Fast alle Museen mit eigenen Fahrzeugen bieten auch Museums-Fahrbetrieb an. Eine Minderheit präsentiert bisher eine ausschließlich stationäre Ausstellung historischer Fahrzeuge. Die Aufarbeitung einzelner Museumsexponate ist aber vorgesehen. DasFrankfurter Verkehrsmuseum inSchwanheim bietet bei einmaligen oder regelmäßigen Veranstaltungen wie demDeutschen Turnfest 2009, derNacht der Museen[5] oder dem Tag der Verkehrsgeschichte Planbetrieb mit betriebsfähigen historischen Fahrzeugen an.
Teil solcher Ausstellungen sind manchmalModellbau-Anlagen des früheren Betriebs, zum Teil in der Modul-Bauweise.
Die Museen inViernheim undKassel wurden durch die Verkehrsbetriebe aufgelöst, die die Flächen anderweitig benötigten bzw. verkauften. Am spektakulärsten war 1986 derKonkurs des Deutschen Straßenbahnmuseums[6] mit einer Sammlung von über 300 Fahrzeugen zuzüglich Omnibussen, Oberleitungsbussen und Kommunalfahrzeugen – die größte Straßenbahnsammlung der Welt. 1987 übernahm der Verein Hannoversches Straßenbahn-Museum e. V. inWehmingen (südöstlich von Hannover) die Fahrzeuge. Seither entstand aus dem ehemals nahezu schrottreifen Wagenpark ein nationales Straßenbahnmuseum, nach 1990 ergänzt um Fahrzeuge aus der DDR.
Die bestehenden Museen und Sammlungen scheinen auf absehbare Zeit gesichert zu sein, langfristig wird der sich auf die Verkehrsunternehmen auswirkende Kostendruck jedoch manchen Museumswagen und auch manches Museum gefährden. InMünchen ist zwar ein weiteres Straßenbahnmuseum in Vorbereitung,[7] aber weitere neue Projekte sind kaum mehr denkbar. Die Vereine leiden teilweise unter Nachwuchsmangel. Die Fusionen im Verkehrsmarkt und die Öffnung für die europäische Konkurrenz lassen zumindest Zweifel aufkommen, ob in Deutschland auf Dauer so viele Museumswagen wie heute fahren werden.