Steppenfront
DieSteppenfront (russischСтепной фронт) war eine militärische Formation derRoten Armee während desZweiten Weltkriegs. Die Front wurde während derSchlacht im KurskerFrontbogen etabliert und am 20. Oktober 1943 in2. Ukrainische Front (2-й Украинский фронт) umbenannt. Dieser Großverband führte seine unterstellten Armeen durch die südliche Ukraine undSiebenbürgen bis nachMähren und wurde nach dem Kriegsende im Juni 1945 aufgelöst.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Steppenfront
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Steppenfront wurde am 9. Juli 1943 auf der Grundlage einer Anweisung derStawka durch Umbenennung desMilitärbezirks Steppe gebildet. Sie umfasste alle rückwärtigen Reservekräfte östlich vonKursk entlang der LinieTula–Jelez–Stary Oskol–Rossosch.
- Der Militärbezirk Steppe umfasste zunächst die 24., 27., 47. und66. Armee.
Diese Truppen waren bereits im Frühjahr 1943 in Erwartung der deutschen Sommeroffensive (Unternehmen Zitadelle) hinter derZentral- undWoronescher Front als Reserve bereitgestellt worden. Infolge der Fronterweiterung durch den deutschen Angriff in der Schlacht umKursk wurden diese Armeen an der vorderen Front eingeführt, alle Truppen unterstanden demGeneraloberstIwan Stepanowitsch Konew.
- Zu dem am 9. Juli in Steppenfront umbenannten Großverband gehörten zunächst die5. Gardepanzerarmee, die27. Armee,47. und53. Armee mit acht motorisierten bzw. Panzerkorps, sowie das 3., 5. und 7. Garde-Kavalleriekorps. Die ebenfalls bis dahin unterstellte5. Gardearmee (vormals 66. Armee) war einen Tage zuvor der Woroneschfront überstellt worden. Die5. Luftarmee übernahm den Luftschutz.
Obwohl die Panzerkräfte der 5. Garde-Panzerarmee am 12. Juli in der Schlacht vonProchorowka massive Verluste hinnehmen mussten, konnten die Truppen der Front infolge der Erfolge der Roten Armee in derOrjoler Operation ab 17. Juli zusammen mit der Woronescher Front auch im Raum Kursk zur Gegenoffensive übergehen und die deutschen Truppen auf die Ausgangsstellungen von Anfang Juli zurückdrängen.
Am 3. August wurde zusammen mit der Woronesch-Front dieBelgorod-Charkower Operation eingeleitet. Schon am 5. August konnten dabei die von der Südwestfront überstellte69. Armee und die7. GardearmeeBelgorod zurückerobern und am 23. August auchCharkow freikämpfen.
Ende August bis Anfang September 1943 führte die Steppenfront während derSchlacht am Dnepr diePoltawa-Krementschuger Operation am linken Ufer der Ukraine durch. Die Truppen der Front drängten dabei die deutschen8. Armee überPoltawa undKrasnograd zum oberen Dnjepr zurück, überquerten Anfang Oktober denDnjepr und errichteten mehrere Brückenköpfe am rechten Ufer. In der ersten Oktoberhälfte wurde deutsche Gegenangriffe auf die Brückenköpfe abgeschlagen und nach und nach ein großer Brückenkopf südlich vonKrementschug etabliert. Am 15. Oktober wurde eine Offensive aus dem Brückenkopf in RichtungPjatichatki undKriwoi Rog begonnen. Am 20. Oktober 1943 wurde die Steppenfront infolge der neuen Gegebenheiten des Kriegsschauplatzes in 2. Ukrainische Front umbenannt.
Führung der Steppenfront
- GeneraloberstIwan Stepanowitsch Konew (Juli–Oktober 1943) (seit August 1943Armeegeneral)
- Generalleutnant der PanzertruppenI. S. Sussaikow (Mitglied des Militärrats, Juli–Oktober 1943)
- GeneralleutnantMatwei Wassiljewitsch Sacharow (Chef des Stabes, Juli–Oktober 1943)
2. Ukrainische Front
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Der am 20. Oktober 1943 gebildeten 2. Ukrainische Front waren Anfang 1944 im Raum zwischenKanew undKirowograd von rechts nach links die52. Armee, die4. Gardearmee, die 5. Gardepanzerarmee, die53. Armee sowie die 5. und die 7. Gardearmee unterstellt, Luftunterstützung leistete nach wie vor die 5. Luftarmee.Nach der erfolgreichen Teilnahme an derKirowograder undKorsun-Schewtschenkowsker Operation (24. Januar – 17. Februar 1944) wurden der Front am 22. Februar die6. Panzerarmee zugeführt, die den Hauptstoß in der folgendenUman-Botoșaner Operation (5. März – 17. April 1944) leistete.
Während der an der rumänischen Grenze durchgeführtenOperation Iaşi-Kischinjow waren der Front die 4. und 7. Gardearmee, die 27., 52., 53., und40. Armee, sowie im Rahmen der 6. Panzerarmee die mechanisierte Kavalleriegruppe Gortschkow unterstellt. Nach der Teilnahme an derDebrecener Operation führten die Armeen der Fron dieBudapester Operation (29. Oktober 1944 bis 11. Februar 1945) durch und konnten im März 1945 zusammen mit der3. Ukrainischen Front (MarschallTolbuchin) die deutschePlattenseeoffensive zurückschlagen.
Zum Bestand der 2. Ukrainischen Front zählten im letzten Kriegsjahr auch die rumänische 1. und 4. Armee, darunter z. B. auch die1. Rumänische Freiwilligen-Infanterie-Division „Tudor Vladimirescu“. Ab 16. März 1945 nahm die 2. Ukrainische Front unter Marschall Malinowski mit der 7. Garde- und mit der46. Armee auch an derWiener Operation teil und führte Anfang Mai in derPrager Operation mit der 7. Gardearmee, der 27., 53. und 40. Armee den Hauptstoß nachBrünn durch. Am 10. Juni 1945 erfolgte die Auflösung des Großverbandes.
Führung der 2. Ukrainischen Front
- Armeegeneral I. S. Konew (Oktober 1943 bis Mai 1944) (seit Februar 1944Marschall der Sowjetunion)
- ArmeegeneralR.J. Malinowski (Mai 1944 bis Kriegsende) (seit September 1944 Marschall der Sowjetunion)
- Generalleutnant der Panzertruppen I. S. Sussaikow (Mitglied des Militärrats, Oktober 1943 bis März 1945)
- Generalleutnant A. N. Tewtschenkow (Mitglied des Militärrats, März 1945 bis Kriegsende)
- Generalleutnant M. W. Sacharow (Chef des Stabes, Oktober 1943 bis Kriegsende) (seit März 1945 Armeegeneral)
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Steppenfront in derEnzyklopädie der Geschichte der Ukraine desInstituts für Geschichte der Ukraine derNationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine; abgerufen am 28. Juni 2017 (ukrainisch)
- Steppenfront in derGroßen Sowjetenzyklopädie; abgerufen am 28. Juni 2017 (russisch)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- From the Don to the Dnepr: Soviet Offensive Operations, December 1942 – August 1943 vonDavid M. Glantz (englisch)
- Krisztián Ungváry:Die Schlacht um Budapest 1944/45, F. A. Herbig Verlag, München 1999
- Peter Gosztony:Endkampf an der Donau, Verlag Fritz Molden, Wien 1969
- M. K. Barbier:Die Schlacht im Kursk’er Bogen, Tosa Verlag, Wien 2002
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Steppenfront aufvictory.mil.ru (russisch)
- https://mil.ru/winner_may/history/more.htm?id=12006714