Stellenabbau
MitStellenabbau bezeichnet man die Verringerung derArbeitsplatz-Anzahl. Diese unternehmerische Maßnahme muss nicht zwangsläufig durchMassenentlassungen geschehen, sondern wird – insbesondere mit Blick auf die soziale Verträglichkeit und die politisch-gesellschaftliche Akzeptanz – häufig durch natürlicheFluktuation umgesetzt.
Unverständnis und Vorwürfe von „Gier“ und „Verantwortungslosigkeit“ erwecken Maßnahmen zumStellen-Abbau insbesondere bei Gewerkschaften dann, wenn die wirtschaftliche Lage des Unternehmens noch so gut ist, dass Einschnitte beim Personal nicht erforderlich scheinen. Arbeitgeber hingegen rechtfertigen den Abbau, um strukturelle Probleme in Unternehmen zu überwinden.
Diese Diskussion flammte 2005 in Deutschland mehrfach auf, als große Unternehmen wieContinental AG oder dieDeutsche Telekom Entlassungen ankündigten, obwohl ihre Geschäftszahlen positiv waren:
- VonAEG bisVolkswagen haben deutsche Unternehmen Tausende Stellen gestrichen. DieDeutsche Bank meldete einen neuen Gewinnrekord und baute gleichzeitig 6.400 Stellen ab. [...]
- So brachte das Jahr 2005 die bedrückende Erkenntnis, daß Unternehmen gute Gewinne erzielen und trotzdem Arbeitsplätze streichen - weil sie keine andere Wahl haben. Entlassungen entschuldigen sie mit dem Hinweis auf dieGlobalisierung. Die Kosten fürAltersteilzeit und Frühverrentung überlassen sie zum Teil dem Staat.[1]
Für das erste Quartal 2006 meldete das Statistische Bundesamt einen Rückgang der Beschäftigung um 1,3 Prozent bei einem Umsatzwachstum von 9,4 Prozent. 2007 haben die 30 größten im Dax vertretenen Konzerne trotz Gewinne ca. 44.000 Stellen netto abgebaut: Dem rechnerischen Stellenzuwachs von knapp 12.000 stand ein Verlust von mehr als 55.000 Stellen gegenüber.[2] Im Zuge derFinanzkrise ab 2007 haben die 30 Dax-Konzerne weltweit rund 50.000 Stellen abgebaut, davon 30.000 in Deutschland.[3]
Die äußerste Form des Stellenabbaus ist die Schließung eines Betriebes. So wurde etwa die MolkereiMüllermilch dafür kritisiert, dass sie ihre Produktion nach Osten verlagerte und dafür ganze Standorte aufgab. Der Vorwurf desSubventionsbetruges wurde auch 2008 wieder erhoben im Zusammenhang mit demNokia-Werk Bochum, dessen Produktion nach Rumänien verlagert wird.
Als positives Gegenbeispiel wird häufigTrigema angeführt, deren Inhaber Wolfgang Grupp in Interviews erklärt, dass es in seinem Unternehmen seit über 35 Jahren keine Entlassungen aus Arbeitsmangel gab.
Die Auswirkung von Stellenabbau auf denKapitalmarkt bzw. denBörsenkurs des ankündigenden Unternehmens ist abhängig von der jeweiligen Ursache. So wird Personalabbau infolge eines Nachfragerückgangs negativ bewertet, wohingegen Restrukturierungen und die Hebung vonSynergien nach Fusionen und Übernahmen eher positive abnormale Kursauschläge zur Folge haben. Studien zeigen, dass die Ankündigung von Personalabbau ungeachtet der genauen Ursache mehrheitlich negative Effekte auf den Börsenkurs haben, sofern diese überhaupt statistisch signifikant sind.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑FAZ.NET-Spezial vom 28. Dezember 2005; dazu:FAZ-Infografik:In Massen entlassen (Memento desOriginals vom 20. April 2007 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faz.net
- ↑Henrik Mortsiefer:Dax-Konzerne streichen 55 000 Jobs (Memento vom 18. Mai 2007 imInternet Archive) imTagesspiegel vom März 2007, aufgegriffen von Spiegel Online:Zigtausende Jobs weg trotz fetter Gewinne
- ↑Der heimliche Stellenabbau -Welt am Sonntag Nr. 35 vom 30. August 2009, S. 39
- ↑Studienübersicht@1@2Vorlage:Toter Link/www.jobwiwi.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018.Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis. zu Ankündigungseffekten von Personalabbau