Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (sieheWeblinks)
Stefanos Tsitsipas (griechischΣτέφανος Τσιτσιπάς; *12. August1998 inAthen) ist eingriechischerTennisspieler. 2019 erzielte er seinen bisher größten Erfolg, als er mit denATP Finals die inoffizielle Weltmeisterschaft gewann. Zudem stand er 2021 und 2023 in einem Grand-Slam-Endspiel.
Stefanos Tsitsipas begann mit drei Jahren in Athen Tennis zu spielen. Sein Vater Apostolos ist Tennistrainer, seine Mutter eine ehemalige russische WTA-Spielerin (WTA 194).[1] Er hat zwei Brüder und eine Schwester –Petros, Elisavet undPavlos, die allesamt an der Tennisakademie in Nizza vonPatrick Mouratoglou trainieren. Der Großvater,Sergei Salnikow, war ein sowjetischer Fußballer.
Tsitsipas spricht neben Griechisch auch Englisch und Russisch. Er wird auf der Tour von seinem Vater Apostolos betreut, ansonsten trainiert er an der Tennisakademie von Patrick Mouratoglou. Sein Manager istPatricio Apey.[2]
Als 16-Jähriger kam Tsitsipas während eines Urlaubs auf der griechischen InselKreta beinahe ums Leben. Beim Baden in derÄgäis wurde er durch starke Strömungen auf das offene Meer gezogen. Sein Vater Apostolos konnte ihn und einen weiteren Freund aus dem Wasser ziehen. Nach eigener Aussage betrachtet Tsitsipas diese Erfahrung als prägend für seine weitere Tenniskarriere, da er dadurch die Furcht vor der sportlichen Niederlage verloren habe.[3]
Im Juni 2023 wurde bekannt, dass Tsitsipas mit der TennisspielerinPaula Badosa in einer Beziehung ist.[4] Im Mai 2024 waren sie wenige Wochen getrennt.[5]
Ab 2013 spielte der Grieche auf der ITF Junior Tour, wo er bereits im ersten Jahr kleine Turniere gewinnen konnte. 2014 und 2015 stand er beimOrange Bowl, einem der prestigeträchtigesten Jugendturniere, jeweils im Finale. Hier verlor er gegenStefan Kozlov bzw.Miomir Kecmanović. 2015 nahm er an allen vierGrand-Slam-Turnieren teil und überstand immer mindestens die erste Runde, bei denAustralian Open war erst im Viertelfinale Schluss. Im Folgejahr wiederholte er diesen Erfolg und erreichte dieselbe Runde bei denFrench Open. InWimbledon und bei denUS Open war erst im Halbfinale gegen die KanadierDenis Shapovalov bzw.Félix Auger-Aliassime Schluss. Im Doppel gelang an gleicher Stelle in New Wimbledon an der Seite vonKenneth Raisma der Titelgewinn im Doppel erneut gegen die Kanadier, nachdem er 2015 bei den US Open bereits einmal das Halbfinale hatte erreichen können. Die konstanten Leistungen verhalfen Tsitsipas zum zwischenzeitlichen Anstieg bis an die Spitze derTennisweltrangliste im Mai 2016. Der Doppelerfolg in Wimbledon war erst der zweite Majortitel eines Griechen geschlechtsübergreifend nachNicky Kalogeropoulos, der 1963 zwei Grand-Slam-Turniere der Junioren gewinnen konnte.
Seit 2013 nahm Tsitsipas auch an Profiturnieren – genauer der am niedrigsten dotiertenITF Future Tour – teil, schaffte es aber erst Ende 2015 dort ein Finale zu erreichen, das er gegenSteven Diez verlor. Einen Monat später gewann er ein Turnier selbiger Kategorie im Einzel sowie im Kalenderjahr auch drei Futures im Doppel, sodass er das Jahr jeweils in den Top 600 beendete. Im Jahr 2016 gelangen Tsitsipas vier weitere Future-Einzel-Titel, wodurch er zwischenzeitlich 14 Matches in Folge gewann und in der Weltrangliste in die Top 350 einstieg. Zunehmend spielte er daraufhin auf der höher dotiertenATP Challenger Tour, wo er inMohammedia undCasablanca bei zwei Turnieren in Folge das Finale erreichen konnte. In den Finalspielen zog er gegenGerald Melzer (6:3, 3:6, 2:6) bzw.Maxime Janvier (4:6, 0:6) jeweils den Kürzeren, dennoch bedeutete es einen weiteren Sprung in der Weltrangliste um 150 Plätze bis an die Top 200 heran. Das Jahr beendete der Grieche auf Rang 209 im Einzel respektive 364 im Doppel.
Aufstieg in die erweiterte Weltspitze und Sieg bei den ATP Finals (2017–2019)
Im Jahr 2017 nahm Tsitsipas erstmals an der Qualifikation für ein Grand-Slam-Turnier teil. Bei denAustralian Open verlor er gegenBjörn Fratangelo in drei Sätzen. In den nächsten Wochen folgten fünf Niederlagen in der ersten Runde, obgleich der Grieche inRotterdam immerhin seine Premiere auf derATP World Tour feierte und sich mitJo-Wilfried Tsonga auch einem Top-15-Spieler geschlagen geben musste. Eine Woche später inMarseille ereilte ihn das gleiche Schicksal gegenMichail Juschny, wenngleich bei der 1:6-, 6:4-, 5:7-Niederlage ungleich knapper. Im Jahr 2017 schaffte er auch seine Premiere bei einemGrand-Slam-Turnier. Bei denFrench Open und inWimbledon scheiterte er jeweils in der ersten Runde. Seinen erstenChallenger-Titel gewann er inGenua, als er mit einer Wildcard im FinaleGuillermo García López in zwei Sätzen bezwang. Dadurch sprang er in der Weltrangliste auf Platz 120. Im Herbst des Jahres trat er bei fünf Turnieren der World Tour in der Qualifikation an und schaffte jedes Mal den Sprung ins Hauptfeld. InMetz,Chengdu undTokio scheiterte er noch an seiner Auftakthürde, inShanghai besiegte erKaren Chatschanow, bevor er anJohn Isner scheiterte, und beimTurnier in Antwerpen besiegte er drei Top-60-Spieler inklusive des Weltranglisten-ZehntenDavid Goffin. In seinem ersten ATP-Halbfinale unterlag erDiego Schwartzman. Das Jahr beendete er mit dem Finaleinzug beim Challenger inBrest, als der FranzoseCorentin Moutet gewann. Das Jahr konnte er damit auf Platz 91 abschließen.
ImJahr 2018 konnte Tsitsipas regelmäßig bei World-Tour-Events an den Start gehen, da sein Ranking das erstmals zuließ. So begann das Jahr mit dem Viertelfinaleinzug inDoha, wo erDominic Thiem unterlag. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres inMelbourne unterlag er dem etwa gleich altenNext-Gen-StarDenis Shapovalov in der ersten Runde glatt in drei Sätzen. Nach weiteren durchwachsenen bis guten Ergebnissen überraschte der Grieche beim Sandplatzturnier inBarcelona die Konkurrenz. Ohne Satzverlust und ohne einen Tie-Break spielen zu müssen, spielte er sich ins Finale und ließ auf dem Weg u. a. Dominic Thiem sowiePablo Carreño Busta hinter sich. Im Finale war der SandplatzkönigRafael Nadal mit 6:2, 6:1 deutlich überlegen. In der Folgewoche erreichte Tsitsipas inEstoril abermals das Halbfinale, wo er dem späteren TurniersiegerJoão Sousa unterlag. Zuvor hatte er mitKevin Anderson bereits seinen dritten Top-10-Spieler besiegt. Beim Grand-Slam inParis verlor er in Runde 2 gegen Thiem in vier Sätzen, wenig später inWimbledon zog er erstmals ins Achtelfinale ein. Hier behielt der US-Amerikaner John Isner in drei Sätzen die Überhand.Die amerikanische Hartplatz-Saison startete Tsitsipas erfolgreich. Er kam inWashington bis ins Halbfinale, eheAlexander Zverev ihn stoppte. Der bislang größte Erfolg gelang ihm beimMasters inToronto. Nach einem Auftaktsieg gegenDamir Džumhur bezwang er in zum Teil sehr engen Partien nacheinander mit Dominic Thiem,Novak Đoković, Alexander Zverev und Kevin Anderson vier Spieler aus den Top 10. Erst im Finale musste er sich wie schon in Barcelona dem Weltranglistenersten Nadal geschlagen geben. Mit Platz 15 erreichte er nach dem Turnier seine Karrierebestmarke. Bei denUS Open kam Tsitsipas nicht über die zweite Runde hinaus. Kurz vor Ende der Saison gewann er dieStockholm Open. Auch das Abschlussturnier der bestplatzierten unter 21-JährigenNext-Gen-Stars konnte er gewinnen. Als der am besten notierte Teilnehmer siegte er im Finale gegen den AustralierAlex de Minaur.
Zu Beginn des Jahres 2019 entschied er bei denAustralian Open das Achtelfinale gegen den TitelverteidigerRoger Federer für sich. Nach gewonnenem Viertelfinale gegen den SpanierRoberto Bautista Agut, verlor er im Halbfinale wieder gegen Rafael Nadal. Die weitere Saison verlief für ihn bis zum Saisonende eher durchwachsen, bei denFrench Open scheiterte er knapp im Achtelfinale in fünf Sätzen an Stan Wawrinka. In Wimbledon und bei den US Open schied er jeweils in der ersten Runde aus. Im Vorfeld der French Open erreichte er das Finale beim Masters-Turnier inMadrid, wo er Novak Đoković in zwei Sätzen unterlag. Nach der Sandplatzsaison blieben die Erfolge zunächst aus, erst zum Saisonende stieg seine Form wieder an. Nach einer Finalniederlage inPeking gegen Dominic Thiem und dem Erreichen des Halbfinals in Shanghai, gewann Tsitsipas am Saisonende dieATP Finals mit einem 6:7, 6:2, 7:6 im Finale gegen Thiem. Es war seine erste Teilnahme beim Saisonabschlussturnier. Durch diesen Erfolg konnte er die Saison auf dem sechsten Weltranglistenplatz beenden.
Finalist bei den French Open und Australian Open (seit 2020)
In dem von der COVID-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 blieben die großen Erfolge aus. Er gewann einen Titel und beendete die Saison erneut auf dem sechsten Rang. 2021 erreichte er bei denFrench Open sein erstes Grand-Slam-Finale, das er in fünf Sätzen gegen Novak Đoković verlor. Davor hatte er inMonte-Carlo seinen ersten Masterstitel nach einem 6:3, 6:3 gegenAndrei Rubljow gewonnen. Damit konnte er die Saison auf dem vierten Platz beenden. 2022 war er vor allem bei den Mastersturnieren erfolgreich, neben seiner Titelverteidigung inMonte-Carlo erreichte er das Finale inRom gegen Đoković und inCincinnati gegenBorna Ćorić. Zusätzlich erreichte bei den Australian Open das Halbfinale. In dieser Saison stand er in sieben Endspielen, wovon er zwei gewinnen konnte. 2023 zog Tsitsipas inMelbourne ins Finale ein, das Tsitsipas erneut gegen Đoković in drei Sätzen verlor. Danach blieben die Erfolge aus, erneut schloss er das Jahr auf Platz sechs ab. 2024 gewann er nach einem 6:1, 6:4 gegenCasper Ruud zum dritten Mal dasMonte-Carlo Masters, damit hatte er alle bisherigen Masterstitel bei diesem Turnier gefeiert.
Zeichenerklärung:S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale, Halb-, Viertel-, Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1., 2., 3. Haupt- / Finalrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1., 2. 3. Qualifikationsrunde; RR = Round Robin (Gruppenphase);nicht ausgetragen oder andere Kategorie; PO (Playoff), P2 = Auf-/Abstiegsrunde zur Weltgruppe I/II im Davis Cup; W2 = Teilnahme in der Weltgruppe II