Stech-Fichte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Stech-Fichte

Stech-Fichte (Picea pungens)

Systematik
Klasse:Coniferopsida
Ordnung:Koniferen (Coniferales)
Familie:Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie:Piceoideae
Gattung:Fichten (Picea)
Art:Stech-Fichte
Wissenschaftlicher Name
Picea pungens
Engelm.

DieStech-Fichte (Picea pungens,Syn.:Picea parryanaSargent), umgangssprachlich auchBlau-Fichte genannt, ist eine immergrünePflanzenart aus derGattung derFichten (Picea). Die Stech-Fichte ist derStaatsbaum derUS-amerikanischenBundesstaatenColorado undUtah.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Reifer Zapfen

Habitus

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Stech-Fichte ist ein immergrünerBaum, der an optimalen Standorten Wuchshöhen von bis zu 37 Metern und einenBrusthöhendurchmesser von bis zu 1,4 Metern erreichen kann. Die kräftigen und steifen Zweige sind kahl und glänzend. Sie bilden bei Jungbäumen eine regelmäßige pyramidenförmigeKrone. Bei Altbäumen sind die Zweige mehr hängend und bilden eine unregelmäßige und offene Krone.

Belaubung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die derbenNadeln sind im Querschnitt viereckig und werden 2 bis 3 Zentimeter lang. Sie stehen rechtwinklig vom Trieb ab. Sie besitzen einen scharfen zugespitztenApex, der den Namen Stech-Fichte erklärt. Die Nadelfarbe kann von Baum zu Baum variieren und schwankt zwischen gelbgrün über blaugrün bis silber. Sie weisen oft einen abwischbaren, blaugrünen Wachsbelag auf. Die in Mitteleuropa gepflanzten Exemplare sind meist Züchtungen, die als Zuchtmerkmal eine besonders intensive Grau- bis Blaufärbung der Benadelung aufweisen. Dies erklärt den umgangssprachlichen Namen „Blau-Fichte“. Auf jeder Seite befinden sich zwei bis vierSpaltöffnungsreihen. Der Geschmack der Nadeln ist scharf und bitter.

Blüten, Zapfen und Samen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die einhäusig-getrenntgeschlechtige (monözische) Stech-Fichte wird mit rund 30 Jahrenmannbar. Die gelb gefärbten und meist etwas rot getönten männlichen Blütenzapfen werden im gesamten Kronenbereich gebildet. Sie stehen entweder in Gruppen von drei bis fünf am Grund oder einzeln an den Spitzen von einjährigen Trieben. Die hellrosa bis hellrot gefärbten weiblichen Blütenzapfen werden nur in der Oberkrone gebildet. Aus ihnen entwickeln sich die länglich bis zylindrisch geformten, samentragendenZapfen, die zwischen sechs und elf Zentimeter lang werden. Sie sind anfangs grün gefärbt und besitzen eine schwach rötliche Tönung. Zur Reife im August bis September färben sie sich strohfarben. Die rautenförmigen Zapfenschuppen sind leicht gewellt, dünn und zäh mit einem geraden oder ungleichmäßigen Rand. Die Spitzen der Zapfenschuppen sind abgeflacht. Die Samen sind geflügelt. DasTausendkorngewicht von gereinigten und entflügelten Samen beträgt rund 4,2 Gramm.

Chromosomenzahl

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Wurzelsystem

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Stech-Fichte ist einFlachwurzler. Sämlinge wurzeln im 1. Jahr bis in eine Tiefe von rund 6 Zentimetern. Trotz des flachen Wurzelsystems ist die Art kaum anfällig fürWindwurf.

Rinde

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die graue und etwas rötlich getönteStammborke ist bei Jungbäumen schuppig. Bei Altbäumen ist sie mit relativ glatten Rissen versehen. DieRinde junger Zweige ist anfangs grünlich braun gefärbt und geht später in eine orangebraune bis graubraune Farbe über. Bei manchen Zuchtformen sind die jungen Zweige braun bis rotbraun gefärbt.

Holz

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das helle, leichte und feinfaserigeHolz der Stech-Fichte hat Ähnlichkeit mit demHolz anderer Fichtenarten. Es hat einen charakteristischen Geruch und ist anfällig gegenHolzfäule. DieRohdichte bei einerHolzfeuchte von 0 % beträgt rund 0,35 g/cm³.

Verbreitung und Standort

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Verbreitungsgebiet der Stech-Fichte

Die Stech-Fichte stammt aus denRocky Mountains im Westen derVereinigten Staaten; ihr Vorkommen reicht vom südlichenIdaho undWyoming südlich bis nachArizona undNew Mexico, wo jedoch nur isolierte Bestände vorkommen. Sie bildet in Höhenlagen zwischen 1800 und 3000 Meter einen Teil des Bergwaldes. Die Stech-Fichte ist inMitteleuropa undRusslandwinterhart und wird hier überaus häufig in Gärten und Parks gepflanzt.

Die Stech-Fichte ist eine Baumart des kühl-milden Klimas mit niedrigen Temperaturen im Sommer und geringen Niederschlägen im Winter. Die Jahresniederschläge liegen zwischen 460 und 600 mm, wovon rund 50 % als Regen während der Vegetationsperiode fällt. Sie ist anspruchslos bezüglich des Standorts, bevorzugt aber nährstoffreiche, frische, sandige bis kiesige Lehme in Tälern oder auf sanften Hängen. DerpH-Wert sollte zwischen 6,8 und 7,2 liegen. Sie ist sehr beständig gegen hoheLuftemissionswerte, verträgt einen Schattenstandort jedoch nur bedingt. Auf trockenen Standorten gedeiht sie besser als andere Fichtenarten. Sie ist bis zu einer Temperatur von −40 °C frosthart. Die Stech-Fichte bildet selten Reinbestände. In tieferen Lagen werden Mischbestände mit verschiedenenWeidenarten (Salix), mitPopulus angustifolia, derDouglasie (Pseudotsuga menziesii), derKolorado-Tanne (Abies concolor) und derGelb-Kiefer (Pinus ponderosa) gebildet. An der oberen Höhengrenze bildet sie oft Bestände mit derEngelmann-Fichte (Picea engelmannii) und derFelsengebirgs-Tanne (Abies lasiocarpa).

Nutzung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der starken Astigkeit undAbholzigkeit hat die Stech-Fichte keine nennenswerte forstwirtschaftliche Bedeutung.Die Stech-Fichte, insbesondere in Zuchtformen mit betont blauer Nadelfarbe, ist ein beliebter Zier- undWeihnachtsbaum. Sie steht nach derNordmanntanne auf Platz zwei der beliebtesten Weihnachtsbäume in Deutschland. Während die Nadelhaltbarkeit bei frisch geschlagenen Bäumen mit der der Nordmanntannen vergleichbar ist, sorgenätherische Öle der Fichte für weihnachtliche Stimmung. Gelegentlich wird sie als Windschutz (Hecke) angepflanzt.

Krankheiten und Schädlinge

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im natürlichen Verbreitungsgebiet stellen Krankheiten und Schädlinge keine ernste Bedrohung für die Stech-Fichte dar. Einjährige Nadeln und die Zapfen werden von Nadelrosten aus der GattungChrysomyxa befallen, die auchHexenbesen hervorrufen können. Der PilzLophodermium piceae befällt die Nadeln und verursacht vor allem inDänemark starke Schäden.Rhizosphaera kalkhoffii verursacht Nadelbräunung und führt zu starken Nadelverlusten. Dieser Schadpilz tritt hauptsächlich in Christbaumkulturen im Nordosten und im Mittleren Westen der USA auf.Wurzel- undKernfäule werden durchHallimasche (Armillaria) sowie durch denKiefernfeuerschwamm (Phellinus pini) undInonotus tomentosus hervorgerufen. Eine Varietät vonValsa kunzei ruft Astkrebse und Zweigdürre hervor.

Zu den Schadinsekten, die die Stech-Fichte befallen, gehört die GalllausAdelges cooleyi, die auffällige Schäden an den Triebspitzen verursacht.DieSitkafichtenlaus (Elatobium abietinum), deren Saugtätigkeit zu mehr oder weniger starkem Verlust der Nadeln führt, ist ein bedeutender Schädling, der inMitteleuropa auftritt. Bisweilen gehen alle Nadeln verloren, sodass nur noch der im Mai erfolgende Neuaustrieb des Baumes erhalten bleibt.[2] Mehrmals folgender Befall kann zum Absterben des Baumes führen.

Die Stech-Fichte gilt als widerstandsfähig gegenOzon und Salzwasser-Gischt.

Systematik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Stech-Fichte ähnelt derEngelmann-Fichte (Picea engelmannii) in vielen morphologischen Merkmalen und kommt mit dieser in tiefen Lagen oft gemeinsam vor. Trotzdem kommt es nur selten zu natürlichenHybriden zwischen den beiden Arten. Die natürliche Variation der Nadelfarbe ist genetisch fixiert.Picea pungens wurde 1879 durchGeorg Engelmann in The Gardeners’ Chronicle, new series, Band 11, Seite 334 erstbeschrieben.[3] Synonyme vonPicea pungensEngelm. sind:Abies menziesiiEngelm. nom. illeg.,Picea menziesiiEngelm. nom. illeg.,Picea commutataBeissn.,Picea parryana(André) Sarg.,Pinus armataVoss.[3]

Zuchtformen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Es werden mindestens 38 Zuchtformen beschrieben, die sich vor allem durch die Nadelfarbe und die Kronenform unterscheiden. Dazu gehören:

  • ‚Fat Mac‘: Eine zwergwüchsige Form mit nur zwei bis drei Zentimeter Jahreszuwachs.
  • ‚Glauca‘: Die meisten Zuchtbestrebungen galten der möglichst grauen bis blauen Nadelfärbung. Neben der Form ‚Glauca‘ sind unter anderem auch ‚Hoopsii‘, ‚Koster‘ und ‚Moerheimii‘ sowie die Säulenform ‚Iseli Fastigiata‘ blaunadelig.[4]

Quellen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • David W. Johnson:Picea pungens. In: Peter Schütt, Horst Weisgerber, Hans J. Schuck, Ulla Lang, Bernd Stimm, Andreas Roloff:Lexikon der Nadelbäume. Verbreitung – Beschreibung – Ökologie – Nutzung; die große Enzyklopädie. Nikol, Hamburg 2004,ISBN 3-933203-80-5,S. 307–314. 
  • Christopher J. Earle: Picea pungens. In: The Gymnosperm Database. 20. Januar 2011, abgerufen am 8. November 2011 (englisch). 

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. IPCN Chromosome Reports:Picea pungens Engelm. Tropicos.
  2. Schädlingsbefall an Dresdner Nadelbäumen. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 11. Mai 2015, abgerufen am 5. Februar 2017 (Pressemitteilung). 
  3. abPicea. In:POWO =Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew:Kew Science, abgerufen am 16. April 2019.
  4. Mark Brand: Picea pungens Colorado Spruce. In: UConn Plant Database. University of Connecticut, abgerufen am 26. November 2015 (englisch). 

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Stech-Fichte (Picea pungens) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Normdaten (Sachbegriff):GND:4435789-8(lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stech-Fichte&oldid=250525612
Kategorien: