Stahlstich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Als Beispiel: DerPhilosophLudwig Feuerbach (1804–1872) auf einem Stahlstich vonAugust Weger.

DerStahlstich, auchSiderographie genannt, ist eingrafischesTiefdruckverfahren, das vor allem zur Herstellung vonBanknoten,Briefmarken und für den Druck vonIllustrationen eingesetzt wurde (und für Banknoten noch heute verwendet wird). Ein wesentlicher Fortschritt gegenüber demKupferstich war die Möglichkeit, Kopien in nahezu unbegrenzter Zahl zu erstellen.

Inhaltsverzeichnis

Technik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Zeichnung wird mit demGrabstichel in eine enthärteteStahlplatte graviert oder auch – wie bei derRadierung – geätzt. Die nach dem Stechen gehärtete Stahlplatte wird auf eine weiche Stahlwalze durch Abrollen übertragen, um mit dieser anschließendgehärteten Walze wiederum eine neue weiche Stahlplatte zu prägen, die dann wieder gehärtet wird.[1] Das Verfahren eignet sich auch für sehr feine, kleine Darstellungen, erreicht aber nicht die satte Tiefe desKupferstichs.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Stahlstich wurde in der Nachfolge desKupferstichs entwickelt. Der AmerikanerJacob Perkins entwickelte das Verfahren und setzte es 1820 erstmals zum Druck vonBanknoten (‚Intaglio‘) ein. Die Engländer Charles Warren undCharles Heath, Perkins Geschäftspartner, benutzten es erstmals auch für künstlerische Illustrationen. In Deutschland wurde die Technik von dem Karlsruher MalerCarl Ludwig Frommel eingeführt. Später verlor der Stahlstich wieder an Bedeutung, als es gelang, Kupferplatten zuverstählen.

Der Stahlstich fand während des 19. Jahrhunderts seine Hauptaufgabe in der Buchillustration und Reproduktionstechnik und wurde erst durch dieFotografie und dieChemigrafie als automatisches Kopierverfahren abgelöst.

Im 20. Jahrhundert wurde er nicht nur in der Herstellung vonBriefmarken undBanknoten verwendet, sondern auch für exklusive Briefbögen,Visitenkarten,Exlibris und vieles mehr. Die Stahlstichprägung wird auch heute noch in einigen wenigen Prägereien hergestellt, die so selten geworden sind wie Glockengießereien.

Bekannte Stahlstecher

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Wolfgang Autenrieth:Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten – Ein alchemistisches Werkstattbuch 7. Aufl., Krauchenwies 2020,ISBN 978-3-9821765-0-5 (Inhaltsverzeichnis,(→ Auszüge Online))
  • Hans E. Gaudard:Die edle Kunst des Stahlstechens: Frankomarkenbilder von 1949 bis 1963. Bern: Generaldirektion PTT 1965
  • Joseph Heller,Andreas Andresen, Joseph Edward Wessely:Handbuch für Kupferstichsammler oderLexicon der Kupferstecher, Maler-Radirer undFormschneider aller Länder und Schulen nach Massgabe ihrer geschätztesten Blätter und Werke. Auf Grundlage von Heller's pract. Handbuch für Kupferstichsammler, neu bearbeitet und um das Doppelte erweitert von Dr. phil. Andreas Andresen“, Erster Band, T. O. Weigel, Leipzig 1870
  • Nora Keil:Der österreichische Briefmarkenstich: Seine Geschichte von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Wien: Österreich. Bundsverl. 1965
  • Walter Koschatzky:Die Kunst der Graphik: Technik, Geschichte, Meisterwerke. München: dtv 1999.ISBN 3-423-30742-0

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Stahlstiche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Romantische Reise durch das alte Deutschland. Städte und Landschaften in zeitgenössischen Stichen und Lithographien. 148 farbige, ganzseitige Abbildungen nach zeitgenössischen Vorlagen. Hrsg.:Verlag Das Topographikon, Hamburg. 1969. (ISBN 3-7632-2035-6 ?)
Normdaten (Sachbegriff):GND:4128040-4(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85043995
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stahlstich&oldid=247570721
Kategorien: