| St. Peter | |
|---|---|
| Konfession: | römisch-katholisch |
| Patrozinium: | Hl. Petrus, Apostel (29. Juni) |
| Weihedatum: | 27. Juni 1954 |
| Rang: | Pfarrkirche |
| Pfarrer: | Daniel Lerch |
| Pfarrgemeinde: | Pfarrgemeinde St. Peter |
| Anschrift: | Petersplatz 1, 80331 München |
48.1364511.575933Koordinaten:48° 8′ 11,2″ N,11° 34′ 33,4″ O


Die PfarrkircheSt. Peter, auchPeterskirche, ist die ältestePfarrkircheMünchens. Der früheste Bau entstand wohl im 12. Jahrhundert, dergotische Neubau wurde 1294 geweiht. Ihr 91 Meter hoher Turm wird im VolksmundAlter Peter genannt und gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Die reiche Ausstattung der dreischiffigenBasilika, darunter den barocke Hochaltar in Anlehnung an BerninisCathedra Petri, schufen bedeutende Künstler wieEgid Quirin Asam undJohann Baptist Zimmermann.
St. Peter (Petersplatz 1) steht auf demPetersbergl, der einzigen nennenswerten Erhebung innerhalb der historischenAltstadt Münchens. Unterhalb des Petersbergls in nordwestlicher Richtung liegt derMarienplatz, in südöstlicher Richtung derViktualienmarkt, in südwestlicher Richtung derRindermarkt.
Auf dem Petersbergl gab es ursprünglich einedreischiffigeromanischePfeilerbasilika mit zwei eingebundenen Westtürmen. Ob diese Kirche der Gründungsbau war, lässt sich jedoch nicht nachweisen. Urkundlich erwähnt ist die Peterskirche erstmals in einem Dokument von 1225 oder 1226 anlässlich eines Besuchs des HerzogsLudwig der Kelheimer alsecclesia sancti Petri Muonichen.[1]
Ein unter dem nördlichen Teil des Chors gefundener viereckiger Raum, im Allgemeinen als „Alter Raum“ bezeichnet, wurde zeitweise vor die Stadtgründung Münchens datiert. Nach neuerer Erkenntnis handelt es sich dabei jedoch eher um Überreste einer um 1158 erbauten herzoglichen Zollstation.[2]

Ab 1278 wurde die romanische durch eine prunkvolleregotische Basilika ersetzt. Eine größere Kirche wäre eigentlich nicht erforderlich gewesen, da der Pfarrbezirk von St. Peter auf die südliche Hälfte der Stadt geschrumpft war, als am 24. November 1271 die zweite Münchner Pfarrei aus derMarienkapelle gegründet worden war. Vielmehr sollte mit dem am 17. Mai 1294 von BischofEmicho von Freising geweihten Neubau einem möglichen Bedeutungsverlust entgegengewirkt werden. Das dreischiffigeLanghaus, das noch keine Seitenkapellen hatte, war durch außenliegende Strebepfeiler gegliedert.[3]
Am 14. Februar 1327 fiel fast ein Drittel Münchens einerBrandkatastrophe zum Opfer. Der Ostchor von St. Peter brannte bis auf die Außenmauer nieder, das Kirchenschiff konnte gerettet werden, die Türme brannten aus. Wahrscheinlich wurde am Ende des Kirchenschiffes eine Mauer eingezogen, um weiterhin Gottesdienste feiern zu können. Beim Wiederaufbau wurde die Kirche um zwei Joche verlängert. Die Wände des Langhauses wurden nach außen verlegt, sodass zwischen den ins Kircheninnere einbezogenen Strebepfeilern Seitenkapellen angelegt werden konnten.[3] Diese Kapellen wurden meist von Patriziern gestiftet, verfügten über eigene Geistliche und dienten der Stifterfamilie auch als Grablege.[3][4] 1365[5] oder 1368 weihte der Freisinger FürstbischofPaul den neuen gotischen Hochchor. 1378/79 erhielt er noch zwei gotische Gewölbeeindeckungen. Von 1379 bis 1386[6] wurde das Westwerk umgestaltet, wobei man sich von der gotischen Zweiturmanlage löste. Die beiden ausgebrannten Türme wurden abgeschrägt und zwischen den beiden Stümpfen ein einzelner Turm errichtet, der heute mit seiner offenen, rundumlaufenden Aussichtsgalerie ein beliebter Aussichtspunkt ist. Um 1407 wurden die beiden vorgelagerten Treppentürmchen am Westportal angesetzt.
Im 15. Jahrhundert (1487) sind für St. Peter auch ein eigener Friedhof („gotzacker“) und ein Armenhaus – „daz pruderhaws sant Peters den armen läwtten“ – urkundlich bezeugt.[7]
Seine neue Turmbekrönung (mit offenemTempietto, wahrscheinlich nach Plänen von Heinrich Schön d. Ä.) erhielt der „Alte Peter“, nachdem am 24. Juli 1607 ein Blitz die beiden Spitzhelme des Westwerks zerstört hatte.[8]
Um die Raumnot zu mildern, entschloss man sich noch vor demDreißigjährigen Krieg zu einer Erweiterung nach Osten, die wahrscheinlichIsaak Bader plante. 1630 begann der Abbruch des gotischen Ostchores, um die Erweiterung durch einen barockenDreikonchenchor[9] zu ermöglichen. Durch die Kriegswirren konnte dieser erst 1636 eingewölbt werden. Danach wurde die Umgestaltung des Langhauses durchHans Heiß in Angriff genommen, die 1654 abgeschlossen war (Ummantelung der bisherigen Achteckpfeiler, Neueinwölbung, Einbau der Orgelempore, Einbau der Oratorien über den Seitenschiffen, Seitenportale anstelle des gotischen Westportals).[4]
Im 18. Jahrhundert wurde zunächst der Chor einschließlich Hochaltar (ab 1730[4]) und später das Langhaus (1752–1756[4]) im spätbarocken Stil umgestaltet.Nikolaus Gottfried Stuber entwarf den neuen Hochaltar inspiriert vonBerninisCathedra Petri im römischenPetersdom und realisierte ihn mitEgid Quirin Asam.[10] Der Chor wurde durchIgnaz Anton Gunetzrhainer neu eingewölbt.Johann Baptist Zimmermann übernahm die kunstvolle Stuckierung und Nikolaus Gottfried Stuber die Ausmalung des Chores.[4] Im Langhaus dagegen stammen von Zimmermann sowohl die Stuckierung als auch die Fresken[4] in den rundbogigen Blendfenstern und an der Decke, die Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus zeigen.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert gab es drei Restaurierungen:

1944/1945 wurde St. Peter weitgehend zerstört.[11] Insbesondere die Volltreffer zweier Sprengbomben beim Fliegerangriff am 25. Februar 1945 im Bereich des Corpus-Christi-Altars richteten schlimme Schäden an: Faktisch standen nur noch der ausgebrannte Turmstumpf sowie die Außenmauern des Hochchores. Ein Wiederaufbau schien unmöglich. Das Baubüro des erzbischöflichen Ordinariats und dasLandesamt für Denkmalpflege sahen zunächst – auch aus finanziellen Gründen – nur einen Erhalt des Chores und des wahrzeichenhaften Turmes vor. Nach Ende desZweiten Weltkrieges war die Kirchenruine daher bereits zum Abriss freigegeben, die Sprenglöcher bereits gebohrt. Auf Initiative der beiden Stadtpfarrer von St. Peter,Max Stritter (1937–1949) undMax Zistl (1949–1983), retteteMichael Kardinal Faulhaber die Kirche. DerWiederaufbau begann 1946. Durch die Spendenbereitschaft der Münchner Bürger aus allen Konfessionen und politischen Richtungen, den 1950 gegründeten „Wiederaufbauverein St. Peter“, aber auch Finanzhilfen aus aller Welt, z. B. aus Cincinnati/USA, konnte schon 1946 mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Am 8. September 1951 wurde das Kreuz auf dem Turmhelm angebracht und am 28. Oktober ein erster feierlicher Abschluss des Wiederaufbaus,[12] an den eine Gedenktafel in der Turmstube erinnert, begangen. Drei Jahre später, am 27. Juni 1954, konnteJoseph Kardinal Wendel den Hochaltar weihen. Zu diesem Zeitpunkt war der Wiederaufbau der ältesten Kirche Münchens in seiner äußeren Form abgeschlossen.
Die Rekonstruktion des Inneren, um die sich besondersRudolf Esterer undErwin Schleich verdient machten, wurde erst mit der Rekonstruktion der Deckenfresken im Langhaus durch denFreskantenHermenegild Peiker im Jahr 2000 abgeschlossen.
Für die Fresken in der Chorkuppel wurde 2023 aufgrund von Salzeinlagerungen eine Restaurierung notwendig.[13]
Die Peterskirche ist eine dreischiffige Basilika, bei der beidseitig an den Seitenschiffen Kapellen zwischen den eingezogenen Strebepfeilern angefügt sind. Im Erdgeschoss ist der Sakralbau durch Rundbogenfenster erhellt, in den Seitenschiffen und den Hochschiffwänden durch Rundfenster. Während alle Wände und der Turm verputzt sind, ist die mächtige Dreikonchenchoranlage ein Blankziegelmauerwerksbau. Auch hier sind die Wände von Rundbogen- sowie Rundfenstern durchbrochen. In den beiden östlichen Winkeln der Konchen erhebt sich jeweils ein runder Treppenturm mit welscher Haube. Die Mittelkonche umgibt ein eingeschossiger Sakristeianbau. Der Turm mit 92 m Gesamthöhe ist von zwei frühgotischen Turmstümpfen der ursprünglichen Zweiturmfassade flankiert. Zwei polygonale Ecktürmchen begleiten das Mittelportal des Turmes. Bogenfriese und Zahnschnitt schmücken die Turmfassade. Die Turmuhr der Peterskirche wurde im Jahr 1371 erstmals schriftlich erwähnt. Über dem Glockengeschoss mit seinen spitzbogigen Schallfenstern befindet sich eine umlaufende Turmgalerie in 57 m Höhe. Die Galerie umläuft die ehemalige Türmerstube für den Feuerwächter der Stadt München, der hier bis zum Jahr 1936 seinen Dienst tat.

Zwischen den gotischen Turmstümpfen befindet sich ein Vorjoch, über dem sich die Doppelempore erhebt. Das Gewölbe der Empore ist 8,70 m hoch. Die dreischiffige Pfeilerbasilika gliedert sich in neun Joche. Das 22 m hohe und 9,22 m breite Mittelschiff ist durch Pilaster in zwei Geschosse gegliedert. Die Erdgeschosszone ist durch Arkaden mit einemInterkolumnium von 4 m geöffnet. Über einem gekröpften, umlaufenden Gesims erheben sich Obergaden mit Blendarkaden und Rundfenstern. Das als Holzkonstruktion rekonstruierte Tonnengewölbe mitStichkappen ist seit dem Jahr 2000 wieder mit einem Deckengemälde geschmückt. Der zugehörige Stuck wurde dabei illusionistisch gemalt.

Die neunjochigen Seitenschiffe sind in einer Höhe von 9 m mit Stichkappentonnen überwölbt und wurden in den Jahren 1996 bis 1997 mit rekonstruiertem Rocaillenstuck anstelle von einfacheren Profilrahmen aus den Jahren 1953/1954 versehen. Im ersten und achten Joch der 5,45 m breiten Seitenschiffe führen Seiteneingänge ins Kircheninnere. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Deckenfresken der zwölf Seitenschiffkapellen (variierende Tiefe 2,20–2,35 m, Länge circa 4 m) wurden bisher nicht wiederhergestellt. Die beiden Seitenschiffe führen zu Seitenaltären an den östlichen Stirnseiten. Der quadratische Chorbereich führt die Breite des Mittelschiffes weiter und ist durch Stufen erhöht. Seitlich befinden sich Sakristei und Schatzkammer, darüber Oratorien, deren im Zweiten Weltkrieg zerstörte Deckenfresken (Sturz desMagiers Simon; Petrus heilt einen Lahmen) aus den Jahren 1730/1731 bisher nicht wiederhergestellt wurden. Das im Jahr 1944 zerstörte Vierungsfresko wurde 1985 nachgebildet. In der durchlichteten Apsis steht der prächtige Hochaltar.
Zu den bedeutendsten Kunstwerken von St. Peter zählt der barockeHochaltar, der in den Jahren 1730–1734 vonNikolaus Gottfried Stuber,Johann Georg Greiff undEgid Quirin Asam geschaffen wurde.
Das Zentrum der zentralen Figurengruppe bildet eine vonErasmus Grasser geschaffene spätgotische Figur des heiligenPetrus bei der Schriftauslegung. Zu seinen Füßen befinden sich vier Kirchenväter,[14] zwei abendländische und zwei morgenländische,Ambrosius undAugustinus (vorne – „westlich“),Athanasius undJohannes Chrysostomos (dahinter – „östlich“) von Egid Quirin Asam (1732/33), deren Blicke auf Petrus gerichtet sind; in den Händen halten sie geschlossene Bücher. DieTiara (dreifache Krone) der Petrusfigur ist eine barocke Hinzufügung des Münchner GoldschmiedsJohann Michael Ernst (1732). Sie kann abgenommen werden. Traditionsgemäß geschieht dies während einerSedisvakanz. Am Tag der Amtseinführung des neugewählten Papstes wird die Tiara der Figur wieder aufgesetzt. Die Petrus-Figur war Gegenstand besonderer Verehrung und ist das einzige Element, das aus dem früheren gotischen Altar übernommen wurde.[10]

Der prachtvolle Rokokotabernakel ist das Werk des Münchner GoldschmiedsJoseph Friedrich I.Canzler (1749/50) mit späteren Teilen vonPeter Streissel (1785/86); die beiden Anbetungsengel vonFranz Jakob Schwanthaler kamen 1804 hinzu. Die beiden römisch wirkenden goldglänzendenKartuschen beiderseits des Altartisches mit ihren trophäenartig angeordneten päpstlich-petrinischen Symbolen Tiara, Schlüssel, Ruder, Fischernetz und Delphin sowie die beiden Stifterwappen des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht und seiner österreichischen Gemahlin Maria Amalie sind Schöpfungen des Münchner BarockbildhauersJohann Georg Greiff. Durch das Zusammenwirken der bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit entstand hier eine der großartigsten Altarschöpfungen des bayerischen Barock.


Erste Hinweise auf eine Orgel in St. Peter finden sich für das Jahr 1384. 1647 wurde eine große Renaissance-Orgel aufgestellt; gebaut wurde das Instrument von dem Orgelbauer Hanns Mehrer (München); das Gehäuse wurde von dem Hofbaumeister Hanns Konrad Asper erbaut. 1809 erhielt St. Peter eine neue Orgel (5 Manuale, 66 Register), erbaut von dem OrgelbauerAbbé Vogler, in einem neuen Gehäuse von dem Orgelbauer Franz Frosch. 1910 und 1911 erhielt die Kirche eine neue Haupt- und Chororgel von der Fa. Maerz (Inhaber: Albert Schönle). 1952 erbaute die Orgelbaufirma Carl Schuster & Söhne (München) eine Orgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal als Übergangslösung bis zum Neubau durch dieselbe Orgelbaufirma im Jahr 1960 (52 Register, 4 Manuale). Dabei wurde der Bestand von 1952 hauptsächlich für den Bau der Chororgel verwendet.

Die heutige Hauptorgel von St. Peter wurde 2003 von OrgelbauKlais aus Bonn erbaut. Sie hat 58Register auf 4 Manualen undPedal, mechanische Spieltrakturen und elektrischeRegistertrakturen. Vom Spieltisch kann auch die Chororgel angespielt werden. DieDisposition der gesamten Orgelanlage entstand in Zusammenarbeit mit dem OrgelsachverständigenKarl Maureen und dem Organisten Berndt Jäger.[16]
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Intonation: Andreas Brehm (Fa. Klais)
DieChororgel steht auf der Nordempore des Chorraumes. Das zweimanualige Instrument wurde ebenfalls von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erbaut und Ende Juni 2011 fertiggestellt. Es hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal, die in einem Gesamtschwellwerk untergebracht sind. Eine Besonderheit der Orgel sind das Röhrenglockenspiel und das Vogelstimmenregister „Nachtigall“ („Rossignol chasseur“). Außerdem ist die Orgel mit einer eigenen elektronischen Setzeranlage ausgestattet.
Die Chororgel kann werkweise an jedes Manual des Spieltisches der Hauptorgel frei angekoppelt werden und hat dann gewissermaßen die Funktion einesFernwerkes. Durch ihre besondere Konstruktion auf Schienen ist die Orgel manuell fahrbar angelegt, um sie möglichst vielfältig und sowohl klanglich direkt zu Begleit- und Ensemblezwecken als auch als ganz indirekt im Raum klingendes Fernwerk einsetzen zu können.[17]

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Intonation: Dominik Haubrichs (Fa. Klais)

Bis zur Spitze des päpstlichen Turmkreuzes ist derAlte Peter 91 Meter hoch. EineAussichtsplattform befindet sich außerhalb derTurmwächterstube (die bis 1. November 1901 durch eine Brandwache besetzt war) in 56 Meter Höhe über Grund, sie ist über 306 Stufen an der Glockenstube vorbei zu erreichen. BeiFöhn reicht die Fernsicht bis zu 100 Kilometer weit. Die Plattform ist ganzjährig zugänglich.
Im November 2025 ist eine Besucherin der Plattform beim Abstieg im Treppenhaus gestürzt und hat sich schwer verletzt. Herbeigerufene Rettungskräfte schafften es nicht, die 35-Jährige durch das Treppenhaus nach unten zu bringen. Ein Höhenretterteam der Feuerwehr montierte außen eine Seilrutsche. Die Frau kam dann in ein nahe gelegenes Krankenhaus.[18]
Im Turm der Peterskirche hängen achtGlocken, darunter vier historische. Die älteste und zugleich kleinste Glocke ist dieProvisurglocke (auchArme-Sünder-Glocke). Sie stammt aus der Zeit nach demStadtbrand von 1327 und wurde beim sogenanntenVersehgang (Provisur) des Priesters zu den Sterbenden bzw. bei Hinrichtungen auf dem Marienplatz geläutet. Heute hängt sie hinter einem vergitterten Fenster im Untergeschoss des alten Nordturms. Sie ist nicht Teil des siebenstimmigen Geläutes.
Die weiteren sieben Glocken können geläutet werden und bilden das tontiefste und eines der größten Geläute Münchens. Die kleinste Glocke des Geläuts, die sogenannteZwölferin, ist unwesentlich jünger als die Provisurglocke. Sie stammt aus dem Jahr 1382 und hat eine bienenkorbähnliche Form, durch die das charakteristische Klangbild dieser Glocke entsteht, das durch die schwere Rippenkonstruktion an Fülle gewinnt. Ihr Name deutet darauf, dass diese Glocke früher mittags um 12 Uhr geläutet wurde. Zwei weitere Läuteglocken stammen aus der Barockzeit: DieElferin, die früher um 11 Uhr geläutet wurde, wurde 1665 vonJohann Kippo[19], diePetrusglocke 1720 vom Münchner Gießer Johann Christoph Daller gegossen. Die übrigen vier Läute-Glocken wurden in den 1950er-Jahren gegossen.
Die tontiefste Glocke, die großeJubiläumsglocke,[20] ist die zweitgrößte Glocke Münchens und wurde in derErdinger Glockengießerei Czudnochowsky gegossen. Sie gilt als deren Hauptwerk. Sie war bis zum Guss derChristus-Salvator-Glocke für dieAbteikirche zu Scheyern die tontiefste Glocke Bayerns. Sie wurde 1958 anlässlich der 800-Jahr-Feiern der Landeshauptstadt gegossen und der Pfarrgemeinde St. Peter von der Prinzregent-Luitpold-Stiftung alsJubiläumsglocke geschenkt. Im Vollgeläut findet sie nur an Hochfesten bzw. zu besonderen Pfarrfesten, zum Jahresschlussamt und in der Neujahrsnacht Verwendung. Im Zuge einer Sanierung erhielten alle Glocken Holzjoche, teilweise neue Klöppel und zum Teil neue Läutemotoren.[21] Anfang Mai 2014 musste die Jubiläumsglocke wegen eines Sprungs stillgelegt werden.[22] Am 4. April 2018 wurde sie abmontiert[23][24] und mit derZwölferin zur Schweißung nach Nördlingen zur FirmaLachenmeyer[25] gebracht. Am 29. Mai 2018 wurden die Glocken wieder in den Turm gebracht.[26][27][28] Nach der Wiederaufhängung hat die Jubiläumsglocke auch einen neuen Klöppel erhalten. Zum Patronatsfest von St. Peter am 29. Juni 2018 war die Glocke erstmals wieder zu hören.
Die Daten der Glocken im Überblick:[29]
| Glocke | Name | Gussjahr | Gießer | Masse ≈ in kg | Durchmesser inmm | Schlagton |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Jubiläumsglocke | 1958 | Karl Czudnochowsky | 5970 | 2200 | f° +4 |
| 2 | Petrusglocke | 1720 | Johann Christoph Daller | 2250 | 1583 | c’ +4 |
| 3 | Maximiliansglocke | 1957 | Karl Czudnochowsky | 1490 | 1340 | d’ +4 |
| 4 | Angelusglocke | 1951 | Karl Czudnochowsky | 1018 | e’ +1 | |
| 5 | Maria-Hilf-Glocke | 1958 | Karl Czudnochowsky | 1100 | f’ +5 | |
| 6 | Elferin | 1665 | Johann Kippo | 0800 | 1065 | g’ +2 |
| 7 | Zwölferin | 1382 | <unbekannt> | 1050 | 1115 | a’ ±0 |
Im Jahr 2019 wurde eine neueLäuteordnung erstellt, welche die unzähligen Möglichkeiten an Teilmotiven nutzt, um den Charakter liturgischer Feiern und vor allem derKirchenjahreszeiten zu unterstreichen. Unterschieden wird in allen Jahreszeiten zwischen Sonntag und Werktag sowie sonntags noch einmal zwischen dem Haupt- und den Nebengottesdiensten.
| Anlass | Anzahl Glocken | Motiv | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Hochfest | 7 | Plenum | f0 | c1 | d1 | e1 | f1 | g1 | a1 |
| HauptgottesdienstZeit im Jahreskreis | 4 | Normalquartett (tief) | c1 | d1 | f1 | g1 | |||
| HauptgottesdienstAdvent | 4 | Normalquartett (hoch) | d1 | e1 | g1 | a1 | |||
| HauptgottesdienstFastenzeit | 4 | Dies irae (erweitert) | d1 | e1 | f1 | g1 | |||
| HauptgottesdienstWeihnachten/Ostern | 5 | Westminster (erweitert) | f0 | c1 | f1 | g1 | a1 | ||
| übrige Sonntagsgottesdienste Weihnachten/Ostern | 4 | Westminster | c1 | f1 | g1 | a1 | |||
| Maria-Hilf-Amt | 4 | Salve Regina | c1 | e1 | g1 | a1 | |||
| Corporis-Christi-Amt | 3 | Tantum ergo | c1 | f1 | a1 | ||||
| Taufe | 2 | Lumen Christi | d1 | f1 | |||||
| Trauergottesdienst | 2 | Requiem | c1 | d1 | |||||
| zumTe Deum | 3 | Te Deum | d1 | f1 | g1 |
In St. Peter wurde nach demII. Vatikanischen Konzil keinVolksaltar errichtet, dieheilige Messe wird nach wie vor amHochaltarad orientem bzw.versus Deum zelebriert. Dabei verwenden Priester bei der heiligen Messe alsliturgisches GewandKaseln in römischer Bassgeigenform.
Die Pfarrei sieht ihre besondere Aufgabe in der Pflege der feierlichen Liturgie, festlicher Kirchenmusik mit Chor und Orchester, sowie aufwändige Dekorationen im Laufe des Kirchenjahres. Alle Sonn- und Feiertage wird der Pfarrgottesdienst als Lateinisches Amt gehalten.
St. Peter beherbergt drei Bruderschaften, dieCorporis-Christi-Erzbruderschaft, dieMaria-Hilf-Bruderschaft und dieSt.-Isidor-und-Notburga-Bruderschaft:
DieLiborius-Bruderschaft, errichtet 1745, hatte nur 40 Jahre Bestand.[32]
Der Pfarrei St. Peter sind folgende Filialkirchen zugeordnet:

