Speisergasse und Freieck 1906Gallusbrunnen und Gallusplatz
Die StadtSt. Gallen (EigenschreibweiseSt.Gallen,schweizerdeutschSanggale [saŋˈkalə],italienischSan Gallo,französischSaint-Gall,rätoromanischSogn Gaglⓘ/?) ist einepolitische Gemeinde und der namensgebendeHauptort des OstschweizerKantonsSt. Gallen. Die Stadt zählt 78'863 Einwohner(31. Dezember 2024)[6]; und die Agglomeration hatte 2018 mehr als 165'000 Personen[7]. Mit rund700 m ü. M.[8] ist sie eine der höher gelegenen Städte derSchweiz. St. Gallen liegt an derSteinach, einem Fluss, der in denBodensee mündet, und wird seit der Stadterweiterung 1918 auch vomSittertobel geteilt. Die Ursprünge der Stadt St. Gallen gehen bis ins 7. Jahrhundert zurück. Sie entstand als Siedlung um das etwa 720 auf dem Gebiet einerEinsiedelei gegründeteKloster St. Gallen und wuchs im 10. Jahrhundert zu einer Stadt heran; 1180 wurde sieReichsstadt.
Der Stadtname stammt von demWandermönchGallus, weswegen die Stadt auchGallusstadt genannt wird.
Die Stadtverwaltung selbst schreibt den Namen ohneLeerschlag nach dem «St.»,[9][10] nach den Rechtschreibregeln richtig ist ein Abstand zwischen «St.» und «Gallen» mittels Leerschlag oder typographisch korrekter mit einemAchtelgeviert.[11][12][13]
St. Gallen besteht neben der alten Stadtgemeinde (bis 1798 freie Reichsstadt und Republik St. Gallen) und dem einstigen Klosterbezirk des Fürstabts aus den ursprünglichen Dörfern und WeilernBruggen, Hafnersberg,Heiligkreuz, Kräzern, Krontal,Lachen,Neudorf,Notkersegg,Riethüsli,Rotmonten,St. Fiden,St. Georgen, Sittertal, Tablat undWinkeln. Diese Weiler und Dörfer gehörten früher zu den damals selbständigen GemeindenStraubenzell undTablat und wurden 1918 in die Stadt eingemeindet (→ Stadtverschmelzung).
Steinach-Wasserfall in der Mülenenschlucht in St. Gallen
Der Hauptteil der Stadtsiedlung liegt in einem weiten Tal zwischen zwei parallel verlaufenden Hügeln, dem Rosenberg mit Rotmonten im Norden und demFreudenberg im Süden. Das Tal liegt auf einer Südwest-Nordost-Achse, dennoch wird umgangssprachlich von einer West-Ost-Achse gesprochen.[14] Das Tal ist im Südwesten durch die tief eingeschnitteneSitterschlucht begrenzt, im Nordosten fliesst dieSteinach aus der Stadt in RichtungBodensee. Das historische Stadtzentrum liegt am Oberlauf der Steinach, wo Gallus seine Klause baute. Ausser im Quartier St. Georgen, in derMülenenschlucht und ganz im Nordosten der Stadt ist vom Gewässer allerdings nichts mehr zu sehen, weil es in einem unterirdischen Kanal bis an den Stadtrand geleitet wird. Der Irabach fliesst von Riethüsli her mitten durch das Stadtzentrum, wurde aber schon seit 1880 auf keiner Karte mehr verzeichnet,[15] weil ereingedolt wurde. Noch 1904 hatte sein Hochwasser den Bahnhof unter Wasser gesetzt. Sein natürlicher Verlauf war nach dem Stadtbrand von 1418 verändert worden; er war mit einerBifurkation versehen worden, wobei ein Teil des Wassers beim Brühltor in den Burggraben umgeleitet wurde und von dort in die Steinach, während der Schwärzebach nach Nordosten führte.[16]
Vom Freudenberg, der mit denDrei Weieren einNaherholungsgebiet anbietet, kann man bei günstiger Sicht einen grossen Teil des Bodensees, den Thurgau sowie den Süden Deutschlands sehen.
Das Stadtgebiet umfasst ausserhalb der Siedlungsflächen einen weiten Teil der umliegenden Hügellandschaft. Westlich des Sittertobels liegt Winkeln auf der Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet der Sitter und jenem derGlatt. Im Ortszentrum von Winkeln liegt der Bildweier und unterhalb von Sturzenegg derGübsensee, der als Staubecken für dasKraftwerk Kubel entstand. Nördlich von Winkeln folgt die Stadtgrenze demWisenbach bis an die Sitter. Im Nordwesten verläuft die Grenze unter dem steilen Berghang mit dem Sitterwald und dem Hätterenwald über vier Kilometer im Flussbett der Sitter bis zum Weiler Joosrüti. Im Norden überquert die Stadtgrenze den Hügelzug vom Chatzenstrebel bis zum Wildpark Peter und Paul und hinunter in das Galgentobel an der Steinach und von da aus über den Hügel Höchst bis in das Goldachtobel unterhalb des Weilers Paradies. Der steile westliche Hang desGoldach- und des Martinstobels unterhalb derBurgstelle Rappenstein liegt auf Stadtgebiet. Bei Neudorf führt die Martinsbrugg über die enge Schlucht. Im Osten begrenzt derBernhardsbach das Stadtgebiet von derVögelinsegg bis hinunter zur Goldach. Im Süden gehört der nördliche Berghang unterhalb des Höhenzuges, der sich von der Vögelinsegg über den Horst bis zur Kunzenegg hinzieht, mit den Quellbächen der Steinach zu St. Gallen. Im Weiertal östlich von St. Georgen liegt der künstlich angelegteWenigerweiher. Von der Kunzenegg aus folgt die Stadt- und Kantonsgrenze dem fünf Kilometer langen Lauf desWattbachs bis zu dessen Mündung in die Sitter bei Zweibruggen und in der Nähe derHaggenbrücke.
Wegen der speziellen Topografie der Stadt wird St. Gallen auch die Stadt der «Tausend Treppen»[17] genannt, seit 2020 auch als «Stägestadt» bezeichnet[18], da viele Treppen den Freuden- als auch Rosenberg hinauf führen. Die Stadt wird auch mit «Die Stadt im Grünen Ring»[19] bezeichnet, da auf den Hügeln vor der Stadt noch heute ausgedehnte Waldflächen als Naherholungsgebiete dienen.[20] Der höchste Punkt der Stadt liegt auf1074 m ü. M. an der Südostgrenze der Stadt (westlich vonSpeicher), der tiefste Punkt mit496 m ü. M. im Goldachtobel, der Referenzpunkt Bahnhofplatz hat eine Höhe von669 m ü. M.[8]
Fast ein Drittel der Fläche der Stadt St. Gallen wird landwirtschaftlich genutzt.[21]
St. Gallen befindet sich im Gebiet der flachen mittelländischenMolasse. Grosse Teile der Stadt befinden sich auf unstabilem Torfboden mit grossem Grundwasseranteil. Viele Gebäude in der Innenstadt (darunter derBahnhof und die Hauptpost) wurden deshalb auf Pfählen ausEichenholz gebaut.
Die Hügelketten südwestlich der Stadt gehören zu den Ausläufern desAlpsteins. Die sogenannte aufgerichtete Molasse ist durch deutliche Bergkämme charakterisiert. Die Hügel in Richtung Nordosten gehören jedoch zum Bodenseebecken. Sie bilden als flachliegende Molasse Hochflächen aus. Wo hartes Gestein freiliegt (etwa im Sittertobel), besteht dieses vorwiegend ausNagelfluh,Sandstein oderMergel.
St. Gallen liegt in dergemässigten Klimazone mit vorherrschend wechselhaftem Westwindwetter. Da die Hügel der Stadt die ersten Erhebungen für Wolkenformationen aus West bis Nordost sind, kommt es oft zu tagelangem Stauregen oder Schneefall. Die Wolken stauen besonders im Alpsteingebirge, und es kommt zu Niederschlag. Bei Nord- oder Nordostwind herrscht in der GallusstadtBisenlage, es wird also sehr kalt. Dies ist meist mitHochnebel verbunden, da sich die kalten, feuchten Luftmassen am Boden festsetzen, während in höheren Regionen schönes Wetter herrscht (→ Temperaturinversion). Die grosse Wassermasse des Bodensees unterstützt noch zusätzlich die Bildung von Nebel, besonders im Herbst und Winter (→ Bodenseeklima).
Im Sommer prägen häufige und langanhaltende Niederschläge das Wetter, insbesondere auch starkeAbendgewitter. Bei Hochnebellage, die besonders im Herbst oft vorkommt, kann die Stadt mehr oder weniger betroffen sein. Aufgrund ihrer hohen Lage gibt es Tage, an denen sie gerade oberhalb der Nebelschicht zu liegen kommt (zumindest die höheren Lagen), an anderen Tagen löst sich diese im Laufe des Tages auf, manchmal bleibt es auch tagelang grau. BeiSüdföhn ist es hingegen sonnig und warm. Mit Föhnunterstützung kann die Temperatur 10 °C und mehr in wenigen Stunden steigen, obwohl die Stadt nicht im Haupteinflussgebiet des Südwindes liegt. Im Winter fällt der Niederschlag als Schnee, der in Schattenlagen bis in den April hinein liegen bleiben kann.
DieJahresmitteltemperatur für dieNormalperiode 1991–2020 beträgt 8,7 °C, wobei im Januar mit 0,2 °C die kältesten und im Juli mit 17,5 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 88Frosttage und 31Eistage zu erwarten.Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 21, während normalerweise 1 bis 2Hitzetage zu verzeichnen sind. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 1433 mm, wobei der grösste Teil im Sommer fällt. Die Wetterstation vonMeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von776 m ü. M. in der Nähe des Notkerseggs. Vor allem beiInversionslagen oder Hochnebel ist es im rund 100 m tieferen Stadtkessel kühler und/oder feuchter.
Karte der Stadt St. Gallen mit statistischen Quartieren und farblich abgesetzten Stadtkreisen.Quartiere basierend auf den von den Quartiervereinen vertretenen Gebieten laut Amt für Gesellschaftsfragen, St. Gallen.Quartiere von St. Gallen.
Die Stadt teilt sich heute in dreiStadtkreise (West,Centrum sowieOst) auf, welche wiederum in Quartiergruppen und Quartiere unterteilt sind. Die Kreise gehen auf die Stadtverschmelzung von 1918 zurück. Der Kreis West umfasst zum grössten Teil das Gebiet der früheren Gemeinde Straubenzell, der Kreis Centrum das der einstigen Stadt St. Gallen und der Kreis Ost das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Tablat. Ausnahmen sind St. Georgen, das zum grössten Teil zur Gemeinde Tablat gehört hatte, und die westlichen Teile des Riethüsli, die Teil von Straubenzell waren; diese Gebiete wurden dem Kreis Centrum zugeschlagen. Die Kreise wurden zum ersten Mal 1966 in 31 statistische Quartiere aufgeteilt. 1996 wurde eine Zwischenebene eingeführt und die statistischen Quartiere in 14 Quartiergruppen zusammengefasst. Diese Einteilung wird im Statistikportal der Stadt St. Gallen für Auswertungen zur Gebäude- und Wohnungsstatistik (GWS) sowie zur Bevölkerungsstatistik herangezogen.[23]
Die statistischen Quartiere und Quartiergruppen entsprechen mitunter nicht der Wahrnehmung der Bewohner, da manche Gebiete (wie der Schoren in Quartiergruppe Lachen, Dreilinden in QuartiergruppeSüdostquartier) einer topografisch oder verkehrstechnisch davon getrennten Quartiergruppe zugeschlagen werden. Diese Differenz kommt in der Umgrenzung der 18 von den St. Galler Quartiervereinen vertretenen Quartiere zum Ausdruck, die in einer Publikation des Amtes für Gesellschaftsfragen der Stadt St. Gallen vorgestellt werden und die für die Bewohner im täglichen Leben relevanten Quartiergrenzen repräsentieren.[24] Die Quartiere verfügen über keinerlei politischen Rechte.
Die Gründungslegende um denHeiligen Gallus wird ins Jahr 612 nach Christus datiert. Die Gründung derAbtei St. Gallen ist für das Jahr 719 durchOtmar nachgewiesen. Auch zur Umbettung des vom benachbarten Bischof verurteilten Otmars gibt es eine weitere Legende. 1180 wurde St. Gallen zurReichsstadt desHeiligen Römischen Reichs. 1291 gewährte AbtWilhelm von Montfort den Burgern der Stadt die in einer «Handfeste» niedergelegten Rechte. 1319 wurde mit den StädtenLindau undÜberlingen ein Bund gegründet, der im Verlauf der folgenden Jahrhunderte in die Bodenseeregion hinein ausgeweitet wurde. 1349 brach in der Stadt diePest aus. Die Appenzeller und dieSchwyzer schlossen 1403 ein Landrecht, um den Freiheitskampf gegen den Fürstabt zu führen. Erst KönigRuprecht erklärte den Bodensee-Bund für aufgelöst. Am 23. Juni 1454 schworen die St. Galler den Beitritt zur Eidgenossenschaft, wofür sie dem Abt 1457 eine Ablöse bezahlen mussten.[26]
Die von der Stadt angenommeneReformation führte zu einem langjährigen Streit zwischen Bürgerschaft/Stadt und dem Fürstabt im Klosterhof, dem das ganze, nun katholische Umland gehörte. Beigelegt wurde dieser Streit erst nach der Gründung desKantons; noch im 19. Jahrhundert gab es tiefekonfessionelle Gräben zwischen der Stadt und den Vorortgemeinden.
ImDreissigjährigen Krieg kam es 1629 und 1635 zu einer erneutenPestseuche. Ihr erlagen 2420 bzw. 1000 Personen, also über ein Fünftel der Stadtbevölkerung.
Zwischen demWestfälischen Frieden 1648 bis zumFranzoseneinfall 1798 war die Stadt St. GallenFreie Stadt im Heiligen Römischen Reich. 1798 brachte dieHelvetik der Schweiz neue Kantonsaufteilungen. Die Gebiete der Fürstabtei, der Stadt St. Gallen und auch Appenzells wurden zum KantonSäntis zusammengefasst, 1803 wurde der RingkantonSt. Gallen gebildet. Der Abt war mit einem grossen Teil des klösterlichen Vermögens nachWien geflohen. Der danach für 113 Kirchgemeinden gebildeteKatholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen war 1847 als Organisation aller Katholiken des Kantons gegründet worden und übernahm das Eigentum am Klostergebäude und an den religiösen Gegenständen des Klosters. Der Katholische Konfessionsteil ist bis heute z. B. für die Finanzierung der Geistlichen im Kanton und für die Oberaufsicht über dieKatholische Sekundarschule zuständig.
Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt St. Gallen begann bereits in der Reformationszeit mit dem Aufschwung derOstschweizer Textilindustrie.[27] Um das Jahr 1800 wurde in St. Gallen eine der ersten mechanischen Spinnereien der Schweiz errichtet.[28] Um 1810 und nach 1922 kam es zu grossen Krisen in der Textilindustrie. 1816 war als Folge einer Textilkrise eine Hungersnot ausgebrochen, welche circa zweitausend Opfer forderte. Nach den 1930er-Jahren und derWeltwirtschaftskrise, welche dieSt. Galler Stickerei hart traf, wanderten 13'000 Einwohner ab.
1852 beschlossen Stadt und Kanton die Mitfinanzierung der vier Jahre später fertiggestellten Eisenbahnlinie von Zürich über Wil nach St. Gallen und weiter nach Rorschach. 1897 wurde dieelektrische Trambahn eingeweiht. Neben der St. Galler Spitze trugenBanken undVersicherungen zum weiteren Aufschwung bei. Heute bildet St. Gallen das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum derOstschweiz und desAlpenrheins. Eine Besonderheit aus der Geschichte sind die drei bis heute existierendenBürgerrechte: St. Gallen,Tablat SG undStraubenzell.
Im Februar 1945 diente St. Gallen als Auffangsort für 1200 Personen jüdischer Herkunft, die aus dem deutschen Ghetto Theresienstadt befreit werden konnten und am 7. Februar in Kreuzlingen die Schweiz erreicht hatten. Die Geretteten wurden nachfolgend auf verschiedene Orte bzw. Flüchtlingslager in der Schweiz verteilt.[29]
Nach kommunaler Angabe leben in der Stadt 81‘615 Einwohner (Stand Dezember 2022)[32]. Im Januar 2022 besassen 23'685 der in St. Gallen gemeldeten Einwohner der ständigen Wohnbevölkerung keinSchweizer Bürgerrecht.[33] Die grösste Einwandergruppe kommt aus Deutschland, gefolgt von Personen aus Serbien und Montenegro sowieItalien. Per 31. Dezember 2011 belief sich der Ausländeranteil auf 28,3 Prozent.[5]
In derAgglomeration St. Gallen leben gegenwärtig etwas mehr als 165'000 Personen, wenn man zu ihr auch die NachbargemeindenGossau undHerisau im Westen und die StadtRorschach im Osten zählt.[7]
Die Amts- und VerkehrsspracheDeutsch, welche im alltäglichen Umgang überwiegend alsSt. Galler Deutsch gesprochen wird, benützen gemäss Strukturerhebung der eidgenössischen Volkszählung aus dem Jahr 2014 85,0 % der Einwohner als Hauptsprache. Daneben sindAlbanisch (5,0 %),Englisch (4,5 %) undItalienisch (4,0 %) die am weitesten verbreiteten Hauptsprachen.[34]
Seit der Reformation unterVadian war die Stadt St. Gallen eineprotestantische Stadt, wogegen das gesamte, der Fürstabtei unterstehende Umland katholisch blieb. Im Jahr 1918 wurden jedoch die katholischen Vororte Tablat und Straubenzell eingemeindet. Bis etwa 1950 blieben die Anteile derRömisch-Katholischen und derEvangelisch-Reformierten praktisch konstant bei je knapp 50 %. Danach fiel der Anteil der Reformierten bis auf 27 % im Jahr 2000 und 21,9 % im Jahr 2012,[36] während der Anteil der Katholiken mit 44 % im Jahr 2000 und 38,4 % im Jahr 2012 weniger stark zurückging. Andererseits stieg der Anteil derKonfessionslosen von 9,9 % im Jahr 2000 auf 21,0 % im Jahr 2012.[36] Überdies gehörten 2012 von den über 15-Jährigen 8,1 % anderen christlichen Gemeinschaften und 8,0 % islamischen Gemeinschaften an.[36] DieNeuapostolische Kirche ist mit einer Gemeinde in St. Gallen vertreten, ebenso dassyrische Christentum. Durch den Zuzug vonSyrisch-Surayt sprechendenAssyrern (Aramäern oderChaldäern) aus demmesopotamischen Raum gibt es heute lebendige Gemeinden vonOstkirchen,[37] wobei die meisten St. Galler mit assyrischen Wurzeln derSyrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien angehören.[38][39] St. Gallen ist einer der zehn Schweizer Orte, die 2017 vomEvangelischen Kirchenbund das Etikett «Reformationsstadt» verliehen bekommen haben.[40]
Ende Dezember 2024 waren laut der Fachstelle für Statistik 1082 Personen in der Stadt St. Gallen alsarbeitslos gemeldet. Im Jahresdurchschnitt waren 981 Personen auf der Suche nach einer Stelle. DieArbeitslosenquote betrug im Jahr 2024 durchschnittlich 2,4 %. Im Jahr 2023 bezogen 3119 PersonenSozialhilfe.
DieLegislative der Stadt ist dasStadtparlament, dessen 63 Mitglieder alle vier Jahre vom Volk gewählt werden. Das Stadtparlament trifft sich monatlich zu öffentlichen Sitzungen imWaaghaus beim Marktplatz.
Der aus fünf Mitgliedern bestehendeStadtrat bildet dieExekutive und wird ebenfalls für jeweils vier Jahre vom Volk gewählt. Die fünf Mitglieder des Stadtrates sind je für eine Direktion zuständig. DerStadtpräsident ist gleichzeitig Mitglied des Stadtrats, wird aber separat gewählt. St. Gallens Stadtrat ist mit folgenden Personen besetzt:
Mitglieder des Stadtrates St. Gallen seit Januar 2021[41]
Thomas Scheitlin und Nino Cozzio stellten sich im November 2012 einer Gesamterneuerungswahl und wurden wiedergewählt. Thomas Scheitlin wurde in seiner Funktion als Stadtpräsident bestätigt. Patrizia Adam (CVP) und der parteilose Markus Buschor kandidierten für den Stadtrat und wurden im November 2012 vom St. Galler Stimmvolk gewählt. Erstmals in der Geschichte St. Gallens wurde ein parteiloser Kandidat in den Stadtrat gewählt. Die Wahl von Peter Jans erfolgte 2014; mit ihm ist die SP wieder im Stadtrat vertreten.
In der Gesamterneuerungswahl 2016 traten alle bisherigen Mitglieder wieder an, allerdings wurde Patrizia Adam nicht wiedergewählt. In einer Stichwahl unterlag sie ihrer KonkurrentinMaria Pappa von der SP knapp. Als Grund für die Abwahl Adams nach nur einer Amtsdauer wird die vom Stadtrat vorgenommene Departementszuordnung vermutet. Buschor ist studierter Architekt und hatte das Schuldepartement übernommen, Adam als studierte Juristin das Baudepartement. Der Stadtrat entschied sich dennoch, die Departementszuteilung nach der Wahl nicht zu ändern.
Sonja Lüthi (glp) wurde im November 2017 als Ersatz für den Mitte September verstorbenen Nino Cozzio (CVP) im zweiten Wahlgang gewählt.[42] Sie setzte sich in der Stichwahl gegen einen Kandidaten der CVP und einen der SD durch. Das erste Mal seit der Stadtverschmelzung von 1918 ist die CVP damit nicht mehr im Stadtrat vertreten. Im November 2020 wurde Maria Pappa als Nachfolgerin des zurückgetretenen Thomas Scheitlin zur ersten Stadtpräsidentin St. Gallens gewählt. Ihre Amtszeit begann am 1. Januar 2021.
Bürgermeister (1803–1816) Präsident des Stadtrats (1816–1831)
Die Stadtverwaltung ist auf mehrere Gebäude in der Stadt verteilt. Das markanteste ist das mit einer Glasfassade eingekleidete Hochhaus im Ostflügel des Bahnhofs St. Gallen. Es wurde in den Jahren 2006/2007 für 48 Millionen Franken umfassend renoviert und umgebaut.
Die Stadt führt keine explizit bekannten Städtepartnerschaften, ist jedoch als Kantonshauptstadt über die verschiedeneninternationalen Partnerschaften des Kantons mit verschiedenen Regionen in Ost- und Mitteleuropa sowie in Norditalien und deren Städten verbunden.
Die Stadtverwaltung ermöglicht es den Einwohnern, mittels Online-Formularen Behördendienste von zuhause aus zu erledigen. Die Formulare werden direkt online ausgefüllt und an die zuständige Behörde übermittelt. Zu den Formularen gehören unter anderem Gesuche für Rammarbeiten des Amtes fürBaubewilligungen oder auch Mutationsmeldungen durch den Vermieter, welche direkt an dasEinwohneramt übermittelt werden. Die zugrunde liegende Formularlösung AFORMSOLUTION wurde vom österreichischen IT-Unternehmenaforms hergestellt.[45]
Wappenbegründung: Das Wappen der Stadt St. Gallen erinnert an die Legende vonGallus und dem Bären. Es zeigt einen aufrecht stehenden, männlichen Bären mit einem goldenen Halsband. KaiserFriedrich III. hatte im Jahre 1475 der Stadt dasPrivileg zugesprochen, ihrem Bären ein goldenes Halsband umzuhängen, als Dank für die Unterstützung in denBurgunderkriegen.[47] Deutlich sind die Klauen, die Zähne und dasGeschlechtskennzeichen zu sehen.
Gründer-Namensaktie der Helvetia Allgemeine Versicherungsgesellschaft in St. Gallen über 5000 Franken, ausgegeben am 1. April 1859Namensaktie der HELVETIA Schweizerische Feuerversicherungsgesellschaft in St. Gallen über 5.000 Franken, ausgegeben am 30. Juni 1862
2008 waren auf dem Stadtgebiet 4'789 Firmen gemeldet, die 53'729 Vollzeitstellenäquivalente beschäftigten. Fast die Hälfte der Stellen entfiel dabei auf Mittel- und Grossbetriebe mit mehr als 50 Mitarbeitenden.[48] Über 85 % der Betriebe in der Stadt sind im Dienstleistungssektor tätig – hauptsächlich im Handels- und Informatikbereich.[49]
Die Textilindustrie mit derSt. Galler Stickerei ist der historisch bedeutendste Industriezweig. Die St. Galler Stickerei hat zwar seit demErsten Weltkrieg an Bedeutung eingebüsst, produziert aber immer noch ein wichtiges Exportprodukt.
Auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Gallusstadt. 2011 verbuchten die St. Galler Hotels 169'920 Logiernächte. 86'070 Gäste kamen aus der Schweiz und 83'850 aus dem Ausland.[50]
Verglichen mit anderen Schweizer Städten sind die Mieten in St. Gallen verhältnismässig günstig. Eine 5-Zimmer-Wohnung konnte im Jahr 2000 für durchschnittlich 1'269 Franken im Monat gemietet werden, während dafür inZürich 700 Franken mehr ausgegeben werden mussten.[51] Dafür sind die Löhne in St. Gallen tendenziell tiefer und der Steuerfuss höher als z. B. in Zürich. St. Galler Unternehmen sind vorwiegend im Dienstleistungssektor tätig. Hochqualifizierte technisch ausgebildete Personen haben deshalb nur ein begrenztes Arbeitsplatzangebot in St. Gallen. Diese arbeiten mehrheitlich im Raum Zürich.
Die grosse Zentrumsfunktion mit ihren teilweise negativen sozialen und finanziellen Auswirkungen sowie die hohe Steuer- und Verkehrsbelastung haben dazu geführt, dass viele «gute» Steuerzahler aus der Stadt in die grünen und steuergünstigen Agglomerationsgemeinden gezogen sind. Die bevorzugten Destinationen der Wegzügler liegen nahe genug an der Stadt, um vom Zentrumsangebot (Kinos, Theater, Musik; aber auch Arbeit) trotzdem profitieren zu können. DerTeufelskreis konnte teilweise dadurch gebrochen werden, dass mit den umliegenden Gemeinden und dem Kanton Ausgleichszahlungen für die Zentrumsleistungen vereinbart wurden (Finanzausgleich), die jedoch nur rund die Hälfte der Zentrumslasten decken.[52][53]
Reisezentrum im HauptbahnhofTrolley-Bus St. Gallen
Die Stadt St. Gallen wurde am 25. März 1856 mit der Eröffnung der Strecke St. Gallen Winkeln – St. Gallen derSt.-Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn erstmals an das Bahnnetz angeschlossen. Bereits ein halbes Jahr später folgte dieFortsetzung nach Rorschach. Die offene Bahnstrecke nachSt. Gallen St. Fiden wurde 1912 durch denRosenbergtunnel ersetzt. Die rasche Erschliessung der Stadt mit derBodensee-Toggenburg-Bahn und derRickenbahn 1910 sowie der kathedralenhafteBahnhof St. Gallen, vonAlexander von Senger 1913 realisiert, zeugen vom Fortschrittsglauben dieser Zeit.[54] Die direkte Bahnverbindung nach Paris, die während der Blütezeit des Textilgewerbes bestanden haben soll und von der in St. Gallen gerne erzählt wird, ist allerdings eine historisch nicht belegbare Legende. Sie mag darauf zurückzuführen sein, dass derOrient-Express zwischen Paris und Istanbul bisweilen über St. Gallen umgeleitet wurde.[54]
DerFlughafen Zürich ist mit Zug oder Auto in einer Stunde zu erreichen. Der RegionalflughafenFlugplatz St. Gallen-Altenrhein bei Rorschach ist innert 20 Minuten mit dem Auto erreichbar und halbstündlich in 31 Minuten mit dem öffentlichen Verkehr. Er bietet vor allem Flüge nachWien und im Sommer nach Spanien, Italien, Kroatien, Griechenland und Frankreich an.
Unterhalb der Stadt verlaufen derRosenberg- und der Stephanshorn-Autobahntunnel, die seit der Eröffnung 1987 die Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten. Das Zentrum ist über vier Ausfahrten der Stadtautobahn St. Gallen, einem Teilstück derAutobahn A1, zu erreichen. DieNationalstrasse 25 verbindet St. Gallen mit Herisau und Appenzell.
In St. Gallen gibt es eineVelostrasse, welche als Pilotprojekt vomBundesamt für Strassen errichtet wurde.[55] Bis Anfang 2018 wurden auf 113 KilometernTempo-30-Zonen eingerichtet.[56] 1994 wurde die erste Tempo-30-Zone eingeführt.[57] 2019 hat dasBundesgericht nach einem jahrelangen Rechtsstreit entschieden, dass auf einem Strassenabschnitt inSt. Georgen die Geschwindigkeit probeweise für ein Jahr auf Tempo 30 reduziert werden darf.[58]
Trinkwasser bezieht die Stadt seit 1895 aus dem Bodensee. 1993 war sie Mitbegründerin der RWSG (Regionale Wasserversorgung St. Gallen AG), welcher Fassung, Aufbereitung, Transport und Verteilung des Trinkwassers für derzeit 12 Gemeinden in der Region obliegt. Dazu betreibt sie die Seewasserwerke Riet und Frasnacht.
Das Kloster St. Gallen war, entsprechend seinerBenediktusregel, schon früh eine wichtige Bildungsstätte. Die vonOthmar eingeführte Ordensregel verlangte von den Mönchen eine gute Schulbildung und Kenntnisse inSchrift undLatein. Die Klosterschule blieb bis zurSäkularisation des Klosters 1803/1805 bestehen und bildete Novizen, aber auch weltliche Schüler aus. Nach einem kurzen Unterbruch wurde als Nachfolger dieser Klosterschule dieKatholische Kantonssekundarschule St. Gallen («Flade») in denselben Räumen eröffnet. Im Laufe desMittelalters, beeinflusst durch die konfessionelle Trennung der Stadt vom Kloster, war auch in der Stadt eine Schule eröffnet worden (seit dem 16. Jahrhundert im vormaligenKloster St. Katharina untergebracht).
Grössere Veränderungen im st.-gallischen Schulwesen ergaben sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts, beeinflusst zum einen durch das – als Ergebnis des wirtschaftlichen Aufschwungs im Textilwesen – starke Bevölkerungswachstum, zum anderen durch die Übernahme des Schulwesens durch die neuepolitische Gemeinde. In kurzer Zeit wurden viele neue Schulhäuser auf städtischem Gebiet und in den damaligen VorortgemeindenStraubenzell undTablat errichtet und das Schulwesen grundsätzlich reformiert. Aus konfessionell getrennten Schulen wurde ein modernes überkonfessionelles Schulwesen mit verschiedenen Stufen errichtet. Als Besonderheit blieb aber die katholisch geprägte und vomKatholischen Konfessionsteil (Öffentlich-rechtliche Organisation der katholischen Mitglieder des Bistums St. Gallen) getragene «Flade» erhalten.
In der Folge der steigenden Anforderungen an die Schüler durch die Wirtschaft, besonders im Kauf- und Bankwesen, das für die Textilindustrie zentral war, wurden
Die meisten Touristen kommen nach St. Gallen, um die barockeStiftskirche aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Dazu gehört ein Besuch derStiftsbibliothek mit ihren alten Handschriften. Als besonderer Publikumsmagnet gilt – obwohl eigentlich gar nicht zum Umfeld passend –Schepenese, eine ägyptische Mumie.
In der Altstadt fallen die kunstvoll verziertenErker auf, die von den Reisen der St. Galler Textilkaufleute des 18. und 19. Jahrhunderts in alle Welt zeugen. Sie erinnern an die Bedeutung St. Gallens im Leinwand- undStickereigewerbe. Südlich des Klosters fährt dieMühleggbahn durch dieMülenenschlucht ins Naherholungsgebiet «Drei Weieren». Von dort hat man bei schönem Wetter einen Blick über die ganze Stadt, bis zum Bodensee und hinüber ans deutsche Ufer. Die Weiher fungieren als öffentliche Schwimmbäder.
Wenige Gehminuten östlich des Stadtzentrums findet sich in und um den Stadtpark das heutige kulturelle Zentrum der Stadt. ImTheater St. Gallen werden Stücke der Gegenwart und der Vergangenheit aufgeführt. Gleich daneben findet sich dieTonhalle, in der die Konzerte desSinfonieorchesters St. Gallen und zahlreiche Gastkonzerte stattfinden. In unmittelbarer Nähe sind drei Museen angesiedelt: dasHistorische und Völkerkundemuseum mit Ausstellungen zu Kunst und Kultur von Stadt und Region, dasKunstmuseum sowie dasNaturmuseum, in dem die Naturwissenschaften erklärt werden – vomDinosaurierfossil bis zumLaser.
St. Gallen mit seinen nahezu 80'000 Einwohnern hat ein grosses Kulturangebot. Monatliche Informationen gibt es u. a. im KulturmagazinSaiten.[59]
Stiftskirche St. Gallen… in der keine hundert Meter entfernten St.-Laurenzen-Kirche wurde während Jahrhunderten die Politik von Fürstabtei und Stadt St. Gallen bestimmt.
Im Stiftsbezirk befindet sich dieStiftskirche St. Gallus und Othmar, heute auch Kathedrale des Bistums St. Gallen. Sie gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Die reformierteKirche St. Laurenzen in der Innenstadt wurde 1851neugotisch umgebaut, im Kern stammt dieses Bauwerk von 1413 bis 1422.
In der Irervorstadt befinden sich zwei weitere reformierte Kirchen, diePfarrkirche St. Mangen mitromanischem Kern und dieKirche St. Katharina des ehemaligen Dominikanerinnenklosters.
In der nordöstlichen Vorstadt steht die katholischeKirche St. Fiden, welche vonJohann Ferdinand Beer 1777 imBarockstil errichtet wurde.
Am westlichen Ende des Bahnhofareals steht dieKirche St. Leonhard. Früher evangelische Kirche der westlichen Vororte, dann Kulturzentrum; Ende 2007 durch einen Dachstockbrand schwer beschädigt.
Die reformierteKirche in Heiligkreuz,neubarocker Bau mitJugendstileinflüssen, erbaut von den ArchitektenCurjel & Moser (Karlsruhe/St. Gallen).
Katholische Dreifaltigkeits-Kirche Heiligkreuz, erbaut 1950 in der Typologie der frühchristlichen Basilika, Architekten: Johannes Scheier, Willi Schregenberger, Oskar Müller.
Reformierte Kirche Linsebühl, einNeurenaissancebau aus dem Jahr 1897.
Katholische Kirche St. Otmar, erbaut 1908 im Stil der Neugotik, Architekt:August Hardegger
Katholische Kirche St. Martin im Stadtteil Bruggen; die 1936 erbaute Betonkirche war für die damalige Zeit hochmodern.
Reformierte Kirche Bruggen, erbaut 1903 im Jugendstil, Architekten: Curjel & Moser, Karlsruhe/St. Gallen
Die römisch-katholischeKirche Winkeln, erbaut 1958/59 von den einheimischen ArchitektenErnest Brantschen undAlfons Weisser.
Lapidarium der Stiftskirche (Bausteine des 8. bis 17. Jahrhunderts)
Im Museumsviertel
Kulturmuseum St. Gallen (bis Ende 2022Historisches und Völkerkundemuseum; Sammlungen zur regionalen Frühgeschichte, Stadtgeschichte, Volkskunst, Kulturgeschichte sowie völkerkundliche Sammlungen aus aller Welt): Neoklassizistischer Walmdachbau mit breit gelagertem westlichem Eingangstrakt und Freitreppe. 1914–1921 von Völki & Bridler, Winterthur, sowie Carl Adolf Lang für die Ortsbürgergemeinde St. Gallen errichtet.
Kunstmuseum St. Gallen (Malerei und Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts): Der spätere MalerEmil Nolde arbeitete von 1892 bis 1898 als Zeichnungslehrer an der Gewerbeschule für die St. Galler Stickerei.
DieSt. Galler DomMusik führt die Internationalen Domorgelkonzerte und diverse weitere Orchester- und Chorkonzerte durch. Der KirchenmusikerMartin Vogt war von 1823 bis 1837 Domorganist und Musiklehrer am katholischen Gymnasium.
Verschiedene Blasmusikvereine geben regelmässig Konzerte in der Tonhalle. Darunter ist mit derKnabenmusik der Stadt St. Gallen eine der grössten Blasmusikformationen der Schweiz. Ein weiteres Blasorchester aus der Stadt ist dieOtmarmusik St. Gallen.
DasPalace, ein alternatives Konzertlokal im ehemaligen gleichnamigen Kino mit Musik-, Kunst- und Politikveranstaltungen.[61]
DieGrabenhalle ist Schauplatz vieler Rock/Indie/Alternative/Reggae-Konzerte. Sie liegt am gleichen Platz wie das Palace.[62]
Bank Wegelin (HausNotenstein), bis zur Einstellung des Betriebs 2013 ältesteBank der Schweiz, gegründet 1741.
Tröckneturm Schönenwegen; der Turm wurde 1828 erbaut und in seinem Inneren wurden frisch gefärbte Stoffbahnen zum Trocknen aufgehängt.
Stickereibörse, Gebäude mit Figur des Handelsgottes Hermes auf dem Dach.
Volksbad St. Gallen, das zweitältesteHallenbad der Schweiz aus dem Jahre 1906. Neu und einzigartig zur damaligen Zeit war die gewölbte Betondecke über dem Schwimmbecken nach dem System des französischen BauingenieursFrançois Hennebique.
Karlstor, das einzige verbleibende Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Mit einemRelief verziert.
Sporthalle der gewerblichen Berufsschule. Der 50 × 26 m grosse Stahlbau wurde 2006 mit begrüntem Dach errichtet. Am 24. Februar 2009 stürzte das Dach unter extrem grosser Schneelast ein.
Notrufzentrale undBuswartehalle des spanischen ArchitektenSantiago Calatrava.
Stadtpark beim Theater, Naherholungsgebiet im Stadtzentrum; mit grosserdenkmalgeschützter Vogel-Volière, die noch bis Ende 2025[63] seltene Vögel und Enten beherbergt.
Im Osten der Stadt befindet sich im Stadtteil Neudorf derbotanische Garten.
Stadtlounge, mit einer roten Kunststoffschicht überzogener Platz zwischen den Gebäuden derRaiffeisen Bank (seit Frühjahr 2005), entworfen und gestaltet vonPipilotti Rist und dem Architekten Carlos Martinez (Rorschach)
Die vom Theater St. Gallen ausgerichtetenSt. Galler Festspiele bestehen aus einer Freilicht-Opernproduktion und einem Rahmenprogramm mit Konzerten und Tanzdarbietungen
St. Galler Kinderfest, ursprünglich ein Präsentationsumzug der Textilindustrie, heute ein Zusammenkommen vieler St. Galler mit einem Umzug und Darbietungen von Kindern aus verschiedenen Schulhäusern. Es findet alle drei Jahre statt.
DasSt. Gallen Symposium findet jedes Jahr im Mai an der Universität St. Gallen statt und zählt zu den führenden Wirtschaftskonferenzen Europas. Besondere Zielsetzung ist dabei der Dialog zwischen den Generationen.
Römpel-Feuer: In der Nacht vor Silvester gehen in der ehemaligen Gemeinde Straubenzell (heute St. Gallen West) die maskiertenRömpler um. Mit Lärm und dem «Römpel», einer Puppe, die Schrecken einflössen soll, versuchen sie aufs neue Jahr alles Böse, personifiziert in der Sagengestalt des schwarzen Rappensteiners, zu verscheuchen. Das Römperfeuer, der Höhepunkt des Brauches, findet jeweils am Abend des 30. Dezember hinter der St.-Martins-Kirche Bruggen statt.
Wortlaut: Seit 2008 finden in St. Gallen Literaturtage statt. Bis 2011 noch unter dem Titel «St.Galler Literaturfest Wortlaut» entwickelte sich der Anlass 2012 zu einer drei Tage dauernden Literaturveranstaltung mit dem Namen «St.Galler Literaturtage Wortlaut» und damit zu einem grenzüberschreitenden, regional gewichtigen und beliebten Anlass.[64][65]
DerSt. Galler Altstadtlauf fand von 1984 bis 2008 insgesamt 25-mal jeweils Ende September statt. In 35 Kategorien, von 330 Metern (für Dreijährige) bis zu 8810 Metern (Hauptklasse) wurde der schnellste St. Galler Läufer ermittelt. Nach dem Jubiläumslauf 2008 musste der Altstadtlauf eingestellt werden, da sich nicht genügend Sponsoren fanden.[66] 2013 wurde mit demAuffahrtslauf ein neuer Laufevent für die Stadt St. Gallen geschaffen, welcher von nun an jedes Jahr stattfinden soll.[67]
Die bedeutendste Reitsportveranstaltung der Schweiz, dieCSIO Schweiz, findet jährlich auf dem Gründenmoos in St. Gallen statt. Dort wird unter anderem derNationenpreis durchgeführt.
Der FussballclubFC St. Gallen (FCSG), der älteste Fussballclub der Schweiz und Kontinentaleuropas, spielt in der Super League,[68] der höchsten schweizerischen Liga. DerSC Brühl St. Gallen spielt in der1. Liga Promotion, der dritthöchsten Fussball-Liga. Ebenfalls in St. Gallen ansässig ist der FC Winkeln (2. Liga). Weitere Fussballclubs aus der Gallusstadt sind der im Jahre 1910 gegründete FC Fortuna, KF Dardania, der FC Rotmonten und derFC St. Otmar St. Gallen. DieBlue Stars St. Gallen, die in den 1900er-Jahren in der höchsten Liga spielten, wurden aufgelöst.
Handball hat in St. Gallen einen hohen Stellenwert. Der HandballclubTSV St. Otmar St. Gallen spielt in der höchsten Handballliga der Schweiz, derNationalliga A, mit und ist seit 1964 sieben Mal Schweizer Meister geworden, zuletzt in der Saison 2001. DerBTV St. Gallen wurde in den 1960er Jahren zweimal Schweizer Meister und spielt aktuell in der 3. Liga. Weiter gibt es denLC Brühl. Er ist der Frauenverein und spielt in der Nationalliga A. Mit 26 Meister- und 5 Cuptiteln ist der Verein der erfolgreichste Frauen-Handballverein der Schweiz. Weiter gibt es noch die Vereine HC Bruggen, den HC Stadtbären 05 und den SV Fides.
Im Bezug auf die Anzahl der Plätze ist das ReitstadionGründenmoos das grösste Stadion in St. Gallen: Das im Westen der Stadt liegende Stadion fasst 24'000 Zuschauer, die zugehörige Tribüne hat 1900 Plätze.[69] Dort findet jährlich dieCSIO Schweiz statt. In dessen Nähe befindet sich das FussballstadionKybunpark (bis 2016AFG Arena) mit einem Fassungsvermögen von 21'000 Zuschauern. Davon entfallen 16'000 auf Sitzplätze und 5000 auf Stehplätze. Bei europäischen Spielen beträgt die Kapazität 18'000 Sitzplätze. Am 30. Mai 2008 fand das erste Spiel im 410 Millionen Franken teuren Stadion statt, welches dieSchweiz mit 3:0 gegenLiechtenstein gewann. Der Kybunpark hat das StadionEspenmoos (heute: 5700 Plätze[70]) abgelöst, das heute als Breitensportanlage genutzt wird. Der FC St. Otmar verfügt mit dem Stadion Lerchenfeld ein kleines Stadion mit kleiner gedeckter Tribüne.[71] Mit demPaul-Grüninger-Stadion (4200 Plätze) existiert ein weiteres Fussball-Stadion in St. Gallen, dort, wo sich die von 1905 bis 1908 bestehendeVelorennbahn St. Gallen befand.
Die grösste Hallensportanlage ist dieKreuzbleiche (4200 Plätze[72]), es ist die Heimstätte der Handballclubs TSV St. Otmar und LC Brühl.
Mit der Leichtathletikanlage Neudorf existiert im Osten der Stadt ein Leichtathletikzentrum, es fasst 4200 Zuschauer und hat eine Tribüne mit 850 Sitzen.[73] Im Zentrum der Stadt nahe der Olma-Hallen existiert eine Indoor-Multifunktionsanlage mit Fokus auf Leichtathletik, dasAthletik Zentrum St. Gallen mit bis zu 3000 Plätzen. Im Athletik Zentrum befindet sich die einzige permanente 200-Meter-Indoorbahn der Schweiz.[74]
Auf Stadtgebiet existieren zweiFinnenbahnen und dreiVitaparcours-Bahnen. 2013 wurde von einem privaten Verein ein öffentlicherMountainbike-Flowtrail, der sogenannte WaldeggTrail, angelegt, der auf dem südlich der Stadt gelegenen Eggenhang von der Hüslersegg durch dasWattbachtal zur Hüslersegg führt. Der Bau des letzten Abschnitts, der bis nachSt. Georgen führen soll, wurde 2017 in Angriff genommen. Ausserdem gibt es den Rollpark Kreuzbleiche mit drei Bowls und einem grossen Street-Teil.
Für den Schwimmsport existieren die Hallenbäder Blumenwies und dasVolksbad sowie die Schwimmbäder Lerchenfeld, Rotmonten wie auch die Naturbäder auf Dreilinden.
Für den Wintersport existieren in der Stadt Eishallen, Langlaufloipen und Skilifte: Beim Unteren Brand hat es zwei Langlaufloipen mit einer Länge von 780 m und 2700 m, in derNotkersegg befindet sich eine Loipe von 2167 Metern Länge. Die Loipe beimWildpark Peter und Paul misst 800 Meter, jene auf demKinderfestplatz 775 Meter. Die Länge der CityLoipe Kreuzbleiche beträgt 1200 Meter.[75] Die Skilifte Beckenhalde und Schlössli befinden sich auf Stadtgebiet. Die Bergstation des Skilifts Vögelinsegg beiSpeicher auf 1007 Metern über Meer befindet sich ebenfalls auf Stadtgebiet.[76] Das Eissportzentrum Lerchenfeld, das lokalen Eishockeyvereinen dient, bietet auch einen freien Eislauf an. Dort hat es für den Curlingsport auch fünfRinks.
Georg Leonhard Hartmann:Geschichte der Stadt St. Gallen. Hartmann, St. Gallen 1818 (Faksimile in der Google-Buchsuche).
Bürgerbuch der Ortsbürgergemeinde St. Gallen. Fehr, St. Gallen 1868 (Digitalisat).
Johann Jakob Bernet:Verdienstvolle Männer der Stadt Sankt Gallen, in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten. Wegelin und Wartmann, St. Gallen 1830 (Scan in der Google-Buchsuche).[80] Unveränderter Neudruck, mit einem Nachwort von Peter Wegelin herausgegeben unter dem Titel:Verdienstvolle Männer, Bürgermeister und Dekane der Stadt St. Gallen in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten (= Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vadiana. Nr. 14). Verlagsgemeinschaft St. Gallen, St. Gallen 1986.
August Naef:Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen. Mit Inbegriff der damit in Verbindung stehenden appenzellischen Begebenheiten. Von der ältesten bis auf die neuere Zeit. Scheitlin, St. Gallen; Schulthess, Zürich 1867 (Digitalisat beimMDZ; Erstausgabe mit anderem Untertitel:Von den ältesten Zeiten bis auf das Jahr 1848. Ebenda 1850,Scan in der Google-Buchsuche).
Gottlieb Felder:Die Stadt St. Gallen und ihre Umgebung. Natur und Geschichte, Leben und Einrichtungen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine Heimatkunde. Band 1 (so vollständig). Fehr, St. Gallen 1916.
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Nathalie Bodenmüller, Dorothee Guggenheimer, Johannes Huber, Marcel Mayer,Stefan Sonderegger, Daniel Studer, Rolf Wirth:St. Galler Stadtführer mit Stiftsbezirk. 4., veränderte und erweiterte Auflage. St. Gallen-Bodensee Tourismus / Typotron, St. Gallen 2010,ISBN 978-3-908151-44-9.
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↑Rezension. In:Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1832. Hrsg. von einer Gesellschaft Gelehrter und besorgt von Christian Daniel Beck. Band 1. C. Cnobloch, Leipzig 1832, S. 279 f. (Scan in der Google-Buchsuche).