Sankt Andreasberg

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Bergstadt Sankt Andreasberg[1]
Wappen von Bergstadt Sankt Andreasberg[1]
Koordinaten:51° 43′ N,10° 31′ O51.71055555555610.518333333333600Koordinaten:51° 42′ 38″ N,10° 31′ 6″ O
Höhe: 600 m
Fläche:9,85 km²
Einwohner:1434 (31. Dez. 2024)[2]
Bevölkerungsdichte:146 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. November 2011
Postleitzahl:37444
Vorwahlen:05582, 05520
Bergstadt Sankt Andreasberg[1] (Niedersachsen)
Bergstadt Sankt Andreasberg[1] (Niedersachsen)
Lage von Bergstadt Sankt Andreasberg[1] in Niedersachsen
Glockenberg und Oberstadt, aufgenommen von derJordanshöhe. Im Hintergrund derGroße Knollen
Glockenberg und Oberstadt, aufgenommen von derJordanshöhe. Im Hintergrund derGroße Knollen

Die ehemals freieBergstadt Sankt Andreasberg ([zaŋkt anˈdʀeasˌbɛʁk]/?) (auchSt. Andreasberg) zählt etwa 1400 Einwohner und liegt imOberharz. Der Ort war bis zum 1. November 2011 eine eigenständige Gemeinde, welche aufgelöst wurde und seitdem ein Ortsteil der StadtBraunlage imLandkreis Goslar ist.

Sankt Andreasberg war von 1965 bis 2010 einheilklimatischer Kurort,[3] heutzutage ist die Ortschaft einLuftkurort amNationalpark Harz. Der Tourismus spielt eine wichtige wirtschaftliche Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Lage

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Berg-Panorama, von links:Rehberg,Achtermannshöhe,Brocken,Wurmberg
Westpanorama der Oberstadt, aufgenommen vomGalgenberg
Südpanorama aufgenommen vomMatthias-Schmidt-Berg
Nordostpanorama aufgenommen von derJordanshöhe

Sankt Andreasberg liegt zwischenBraunlage im Osten,Herzberg am Harz im Westen,Bad Lauterberg im Süden sowieClausthal-Zellerfeld undAltenau im Nordwesten imNaturpark Harz am Rand desNationalparks Harz. Sankt Andreasberg ist „eingeschlossen“ vomgemeindefreien Gebiet Harz. Die Bergstadt befindet sich direkt südlich der an derJordanshöhe gelegenen Quelle derSperrlutter (nahe denGlückaufklippen), welche die Stadt unmittelbar westlich passiert und nach Süden derOder zufließt. In diese mündet beim südöstlichen Stadtteil Oderhaus dieTrutenbeek.

In einem südlichen Halbkreis wird das Ortsgebiet vomGalgenberg (594,3 m),Glockenberg (627 m),Matthias-Schmidt-Berg (663 m) sowie demBeerberg (658,1 m) eingerahmt und erstreckt sich im Norden hinauf zur Jordanshöhe (723 m). In dieser Richtung befinden sich beim etwas entfernten Ortsteil Sonnenberg unter anderem die beidenSonnenberge (max.853,4 m) und derRehberg (893 m). Nahe Oderhaus befindet sich derSchloßkopf (623,5 m).

Aufgrund ihrer topografischen Lage am oberen Ende des langgestreckten Sperrluttertals bestehtAnnerschbarrich, so der einheimische Name, aus der Unterstadt (500–590 m ü. NN) – Altstadt, Punkt der Stadtgründung – und der Oberstadt (590–720 m). Die Bergstadt ist umgeben von unter Naturschutz stehendenBergwiesen, Wäldern und Bergen.

  • Der „Schwalbenherd“ führt zum Galgenberg
    Der „Schwalbenherd“ führt zum Galgenberg
  • Nordansicht an einem sonnigen Tag
    Nordansicht an einem sonnigen Tag
  • Nordansicht an einem nebligen Tag
    Nordansicht an einem nebligen Tag
  • Blick zur Oberstadt
    Blick zur Oberstadt
  • Oberstadt
    Oberstadt
  • Die Innenstadt im Winter
    Die Innenstadt im Winter
  • Südlicher Ortseingang
    Südlicher Ortseingang
  • Südansicht vom Matthias-Schmidt-Berg im Winter
    Südansicht vom Matthias-Schmidt-Berg im Winter
Silberhaltiger Bleiglanz als Altarschmuck in der Martini-Kirche

Geologie

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Bedingt durch den ausgiebigen Bergbau in und um Sankt Andreasberg (sieheGeschichte) wird der Ort häufig als Fundstelle diverserMineralien genannt, so beispielsweise beiGalenit,Arsenolith (selten),Samsonit (sehr selten),Pyrargyrit (selten),Chlorargyrit oderStephanit (selten),Stilbit.

Ortsgliederung

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Zu Sankt Andreasberg gehören die etwas entfernt liegenden OrtsteileSonnenberg,Odertaler Sägemühle,Oderhaus,Oderberg,Oderbrück undSilberhütte.

Geschichte

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12. bis 18. Jahrhundert

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Die ersten Gruben und eine erste Siedlung wurden vermutlich im 12. Jahrhundert unter der Regie der Mönche derZisterzienserabtei Walkenried angelegt. Schlackehalden und Gebeinhaufen belegen, dass der Bergbau in der Gegend um Andreasberg betrieben wurde, bis Mitte des 14. Jahrhunderts diePest die Gegend entvölkerte. Ob diese Siedlung bereits den Namen Sankt Andreasberg trug, ist nicht überliefert, die Mönche benannten allerdings bereits einen Berg nach dem Schutzpatron des Bergbaus „St. Andrews Berg“.[4][5]

Die erste bisher aufgefundene urkundliche Erwähnung (im Genitiv: „sanct AndrewsBerges“) in einem Brief des Grafen Heinrich zuStolberg an Dietrich vonWitzleben stammt vom 3. November 1487. Die Ortsgründung erfolgte um den Markt. Die vermutlich ersten Silber-Zechen waren die Grube St. Andreaskreuz am Fuße des Beerbergs und die Grube St. Andreas am Marktplatz.

1521 wurde durch dieGrafen Heinrich und Ernst von Hohnstein dieBergfreiheit erlassen.[6] Mit ihrer Hilfe versuchte man Bergleute aus dem Mansfelder Land, Sachsen und Böhmen in die Grafschaft zu holen, damit sie dort nach Silber und anderen Metallen schürften. Da der gewünschte Zuzug ausblieb, wurde 1527 eine zweite Bergfreiheit erlassen, die durch weitere Privilegien Bergleute in das Gebiet locken sollte. Im Jahr 1535[4] wurden Sankt Andreasberg dieStadtrechte verliehen. Zu dieser Zeit arbeiteten in 116 Gruben etwa 800 Bergleute. Weitere Wohngebäude entstanden am Wäschegrund in direkter Nähe der Grube St. Andreaskreuz, danach im Bereich der heutigen Ober- und Unterstadt. Die Keimzelle der blühenden Bergmannssiedlung bildete der Marktplatz, die Haldenstraße (heute Halde) und die Breite Straße. Dort befanden sich unter anderem das Rathaus, Polizei mit Gefängnis, Apotheke, das Gericht und diverse Händler. Die ältesten Gebäude der Bergstadt sind zum einen die Pochknabenschule (Haus Lämmerhirtsgasse) sowie die Gebäude der Mühlenstraße und Halde.

Um 1575 zählte St. Andreasberg bereits 2500 Einwohner und bildete damals die größte Ansiedlung des Oberharzes. Die Andreasberger Silberhütte, erbaut vor 1550, hatte mit einer Jahreserzeugung von 1,6 TonnenBrandsilber einen wirtschaftlichen Höhepunkt in ihrer Geschichte, den sie, nach einer langen Phase des Niedergangs, erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder erreichte und überschritt. Charakteristisch für den Bergbau in St. Andreasberg war das Auf und Ab des Erz- und Metallausbringens, die stets unter dem Ausbringen benachbarter Bergbauorte wie beispielsweiseClausthal lag. So wurden in 400 Jahren Bergbau in St. Andreasberg nur 313 t Silber erzeugt, während im Clausthal-Zellerfelder Revier die gleiche Menge zu Beginn des 20. Jahrhunderts in etwa 20 Jahren gefördert wurde.[7] Wahrscheinlich bildete dies auch mitunter einen Anlass, das anfänglich inEllrich vermünzte Silber, das anschließend bis 1593 in St. Andreasberg zu Talern geprägt wurde, ab 1623 in derClausthaler Münzstätte zu vermünzen.

Weil die ersten Einwohner hauptsächlich aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge sowie demMansfelder Land stammten, hat sich in Sankt Andreasberg eine Oberharzer Mundart (siehe auch:Erzgebirgisch) ausgebildet, welche sich regional auf die Bergstädte des Oberharzes beschränkt. Die Oberharzer Mundart hört man im täglichen Leben nur noch wenig. Hauptsächlich Angehörige der älteren Generation beherrschen sie noch, so dass zur Aufrechterhaltung in den Lokalzeitungen gelegentlich Artikel in Oberharzer Mundart abgedruckt werden. Als Beispiel für denDialekt wird ein Spruch angeführt, den ein Vater im 19. Jahrhundert einem neuen Lehrer überbracht haben soll, da dieser die Oberharzer Mundart der Schüler nicht richtig verstehen konnte („Dos will ä Lehrer sein un verschtieht noch net ämol deitsch!“) und sie auch abschaffen wollte.

De Harzer Schprohch, die klingt su schien,
un kann ä jeder wull verschtiehn.
Se hott kä „ö“ un hott kä „ü“,
doch klingtse mollig, schpät un frieh.
Un biste fremd, denn larnse ahch,
doch kannstes net, schtieh kän in Wahg.

Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein 1593 waren die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel bis 1617 politisch für Sankt Andreasberg zuständig. Bis zum Jahr 1665 waren es dieHerzöge von Braunschweig-Lüneburg, gefolgt von derCalenberg-Hannoverschen Linie.

Ein Großfeuer, verursacht durch einen Blitzschlag im Haus Nummer 23 an der heutigen Herrenstraße zerstörte am 8. Oktober 1796 insgesamt 249 Wohn- sowie 326 Stallgebäude, die Dreifaltigkeitskirche, Amtshaus, Rathaus, Schulhaus, Apotheke, Wohnungen der Prediger, des Stadtmagistrats, der Bergbedienten und des Arztes.[8][9] 500 Familien verloren in dem Sturm- und Regenwetter alles Obdach. „Eine schwere Gewitterwolke, mit dem heftigsten Sturm begleitet, ließ sich mit der schrecklichsten Gewalt um die Mittagszeit auf unserer Stadt nieder, und ein Blitzstrahl, einem Feuerklumpen gleich, zündete schnell ein Gebäude, und verbreitete das Feuer mit solcher unglaublichen Wut und Schnelligkeit“, schrieb Pastor Primer Johann Heinrich Christoph Deichmann in denHannoverischen Anzeigen vom 21. Oktober 1796.[10]

Die Kirche der evangelischen Martini-Gemeinde wurde als einfache Holzkirche mit kleinem Läuteturm erst 1809–1811 wieder aufgebaut. In der Zeit des Wiederaufbaus wurde das Haus Halde 18 als Schule und Kirche genutzt.

1688 wurde der Glockenturm auf dem Glockenberg neben dem vorhandenen Gebäude des Hutmannes (Nachtwächter und Anläuter) errichtet. Der vorherige Glockenturm an der Kirche war baufällig geworden und der Stadtteil, welcher sich in südlicher Richtung zum Matthias-Schmidt-Berg und im Tambach-Tal befand, war in der vorhergegangenen Wirtschaftskrise (Holzmangel, schlechte Anbrüche, Geldmangel, Pest) abgerissen worden und brauchte nicht mehr „beläutet“ zu werden. 1833 war auch dieser so baufällig, dass der heute noch vorhandene Turm direkt am Gebäude errichtet wurde.

In 400 Jahren Bergwerksbetrieb wurden in und um Sankt Andreasberg über 300 Gruben für den Erz- und Silberbergbau angelegt. Im Stadtgebiet und der nahen Umgebung trifft man noch auf zahlreiche Zeitzeugen der wirtschaftlich bedeutendsten Geschichte Sankt Andreasbergs, u. a. den montanhistorischen und gesteinskundlichen Lehrpfad. Tiefstes Bergwerk war dieGrube Samson mit 42Strecken (Etagen) und einer Gesamtteufe von „190 m unter dem Spiegel der Ostsee“, also etwa 840 m. Am 11. Dezember 1777 besuchteJohann Wolfgang von Goethe Sankt Andreasberg, um sich über den Bergbau zu informieren. Er fuhr in die Grube Samson ein und vermerkte in seinem Tagebuch: „Es ward mir sehr sauer“. 1783 besuchte Goethe erneut die Bergstadt und wanderte u. a. entlang des Rehberger Grabens.

19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

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Von 1807 bis 1813 gehörte Sankt Andreasberg zumKönigreich Westphalen. Die Bergstadt war der Hauptort desKantons Andreasberg,Distrikt Osterode imDepartement des Harzes. Nach dem Ende dernapoleonischen Herrschaft gehörte Sankt Andreasberg zumKönigreich Hannover. Der Ort wurde durch dieBerghauptmannschaft Clausthal als Mittelbehörde des Königreichs Hannover verwaltet. Im Zuge der Trennung von Justiz und Verwaltung wurde im Jahr 1852 dasAmt Sankt Andreasberg mit dem Sprengel des bisherigen Berg- und Stadtgerichts Clausthal neu gebildet. Bereits 1859 wurde es mit demAmt Zellerfeld und der bisher amtsfreien StadtClausthal zum Amt Zellerfeld zusammengefasst, mit dem es 1885 imKreis Zellerfeld aufging. Dieser gehörte ab 1866 zurpreußischenProvinz Hannover.

Der Bergbau geriet ab Mitte des 19. Jahrhunderts in eine Krise und kam 1910 zum Erliegen. Zunächst konnten holzverarbeitende Betriebe, Lungenheilstätten sowie der aufkommende Fremdenverkehr und Kurbetrieb die wirtschaftlichen Folgen mindern, jedoch kamen diese Erwerbszweige im Zuge derWeltwirtschaftskrise größtenteils zum Erliegen. Bereits ab 1929 stiegen die Wahlergebnisse derNSDAP; bei den Kommunalwahlen am 5. März 1933 erreichte die NSDAP die absolute Mehrheit im Bürgervorsteherkollegium. In der konstituierenden Sitzung gelang es ihr sofort, die anderen Fraktionen auszuschalten. Dementsprechend wurde ein NSDAP-Mitglied zum kommissarischen Bürgermeister gewählt, die Freifläche vor dem Rathaus in Adolf-Hitler-Platz umbenannt undPaul von Hindenburg undAdolf Hitler zu Ehrenbürgern erklärt. In der Folgezeit wurden bis 1935 in großem Umfang Notstandsarbeiten durchgeführt. Erst durch die Ansiedlung von Rüstungsindustrie und die Förderung des Fremdenverkehrs ging die Arbeitslosigkeit ab Mitte der 1930er Jahre zurück. Es wurden ein SA-Hilfswerklager und eineSA-Führerschule eingerichtet. Beim Stadtjubiläum 1937 wurdeViktor Lutze, der Stabschef der SA, zum Ehrenbürger ernannt, da die SA auch nach 1934 eine große Rolle vor Ort spielte. Nach Kriegsbeginn kam es zum Einsatz von Kriegsgefangenen sowie ab 1942 von über 1000 Zwangsarbeitern in zahlreichen Betrieben, insbesondere in den Rüstungswerken.[11]

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GemäßMunitionsanstalt findet sich keine Heeresmunitionsanstalt in Kummersdorf, aber es gibt dieHeeresversuchsanstalt Kummersdorf
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Haupteinsatzort der Zwangsarbeiter war die ehemalige Silberhütte.[12] Im Oktober 1934 erwarb die Federstahl AG Kassel, ein Tochterunternehmen der DortmunderHoesch AG, die im Juli 1912 stillgelegte Silberhütte Sankt Andreasberg. Noch bis 1929 hatten die Harzer Werke Glück Auf (Inhaber Rudolf Alberti aus Goslar) in den Gebäuden hauptsächlich Spielwaren hergestellt. Die neu gegründete Metallwerk Silberhütte GmbH übernahm den weiteren Grundbesitz der Silberhütte (Vereinigte Werke Dr. Rudolf Alberti & Co., später Werk I), dazu die Gebäude der Bauholzwerke und Kistenfabrik Sankt Andreasberg GmbH am Westbahnhof, später Werk II, sowie die der Firma C. W. Hertwig im Sperrluttertal, später Werk III, die an die Hoesch-Tochter Schmiedag weiterverpachtet wurden. Bis Ende 1935 baute die Metallwerk Silberhütte die Hallen in Werk I und II für ihre Zwecke um und erweiterte sie. Ab dem Frühjahr 1936 stellte der Hoesch-Zweigbetrieb in den übernommenen Räumlichkeiten Infanteriemunition her, vorwiegend Patronen und Ladestreifen für Standardgewehre der Wehrmacht. Ab 1941 dienten die Gebäude am Westbahnhof nur noch der Unterbringung zumeist russischer Zwangsarbeiter. Im Metallwerk Silberhütte waren Ende Dezember 1944 fast 1200 Personen in der Rüstungsproduktion beschäftigt, darunter 659 Ostarbeiter (137 Männer/522 Frauen) und 75 Fremdarbeiter (55 Männer/20 Frauen). Im Werk III stellte die Schmiedag AG ab 1935 Artilleriemunition (Geschosshülsen der Kaliber 7,5 cm und 10,5 cm) her, jedoch belief sich die Belegschaft auf nur 263 Personen, darunter 155 ausländischer Herkunft. Die fertigen Hülsen wurden an dieHeeresmunitionsanstalt in Kummersdorf bei Berlin geliefert.[12]

Zusätzlich zu den vor Kriegsbeginn existierenden Rüstungsbetrieben wurde die FirmaLeybold’s Nachfolger aus Köln nach Sankt Andreasberg verlegt. Im April 1945 war Sankt Andreasberg Bombenangriffen und Kampfhandlungen ausgesetzt. Die Rüstungswerke wurden geplündert, die Zwangsarbeiter wurden bis Juni 1945 aus Sankt Andreasberg abtransportiert. Die Demontage der Rüstungswerke war bis 1948 abgeschlossen.[11]

Als Ort im Landkreis Zellerfeld kam Sankt Andreasberg im Jahr 1946 zum neu gegründeten Land Niedersachsen. Durch dasGesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich des Harzes erfolgte die Aufteilung des Landkreises Zellerfeld, wodurch Sankt Andreasberg seit dem 1. Juli 1972 zum Landkreis Goslar gehört. Die ehemals freie Bergstadt im Oberharz war die kleinste selbständige Stadt im Land Niedersachsen, bis sie zum 1. November 2011 mit Braunlage fusionierte.[13] Vorrangiges Ziel war, durch eine gemeinsame Verwaltung Kosten zu senken.

Martini-Kirche
Frühere St.-Bernwards-Kapelle

Religionen

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Die Bevölkerung Sankt Andreasbergs ist traditionell überwiegend evangelisch. Die evangelisch-lutherischeMartini-Kirche befindet sich am Kirchplatz, ihr Glockenturm steht in knapp 1 km Entfernung auf dem Glockenberg. Die Kirchengemeinde gehört zumKirchenkreis Harzer Land.

1927 wurde die katholische St.-Bernward-Kapelle an der Herrenstraße errichtet, benannt nachBernward von Hildesheim. Nach 1945 war sie zu klein geworden, und ihr Grundstück bot keine Möglichkeit für einen ausreichend großen Neubau. So wurde 1967 dieSt.-Andreas-Kirche am Rand des Kurparks erbaut. Konzipiert vonJosef Fehlig, ist sie die höchstgelegene Kirche imBistum Hildesheim. Seit 2010 gehörte die Kirche, die 2021profaniert wurde, zur Pfarrgemeinde St. Benno inBad Lauterberg. Die St.-Bernward-Kapelle wurde verkauft, in ihr befand sich bis zum 1. Januar 2024 die Gaststätte „Zur kleinen Kapelle“, seitdem steht das Gebäude leer.

DieNeuapostolische Gemeinde St. Andreasberg wurde 2005 aufgelöst und der GemeindeBraunlage angeschlossen.

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung bis 2010
Leerstand als Folge des Einwohnerverlustes
JahrEinwohner
18213611
18484471
18713370
18853315
19053760
19253727
JahrEinwohner
19333279
19393351
19464799
19504806
19564270
19614096
JahrEinwohner
19683632
19703404
19753300
19802990
19852675
19902817
JahrEinwohner
19952635
20002339
20052043
20101719
20161745
20181601
JahrEinwohner
20211489
20221491
20231484
20241434

(1968–2010 Stand jeweils zum 31. Dezember; 2016 zum 17. November[14])

Politik

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Stadtrat bis 2011

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DerRat der Bergstadt Sankt Andreasberg hatte zuletzt zwölf Mitglieder und bestand bis zur Eingemeindung nach Braunlage zum 1. November 2011. Seitdem wird Sankt Andreasberg vom Rat der Stadt Braunlage vertreten.

Siehe auch:Braunlage – Politik

Ortsvorsteher

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Ortsvorsteher ist Karl-Heinz Plosteiner (CDU).[15]

(Stand:Kommunalwahl 2021)

Ehemalige Bürgermeister

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Ein Anhaltspunkt für das Entstehungsjahr der Bergstadt ist ein Schreiben des Rates von Osterode aus dem Jahre 1537 an Richter, Bürgermeister und Rat von St. Andreasberg. In diesem Zuge wurden Richter (Bürgermeister) und Rat der Stadt erstmals erwähnt.[16]

  • um 1900: Hermann Pasie[17][18][19]
  • bis 30. September 1908: Herr Theuerkauf[20]
  • um 1912–1914: Herr H. Schwier[21][22][23]
  • um 1918–1926: Herr Wick[24]
  • um 1927–1930: Herr Foegen (kommissarisch)[25]
  • 1930–1. September 1933: Bothfeld (SPD/NSDAP), wurde zum 1. September 1933 ohne Anspruch auf Pension entlassen[11][26][27]
  • 1932: Kreisausschussinspektor Ferdinand Ohm als Staatskommissar[11]
  • 1. September 1933 bis 20. November 1933: Gustaf Schell (kommissarisch) (NSDAP)[28][29][27]
  • 20. November 1933 bis 18. Januar 1943: Friedrich Maas (NSDAP)[11][27][30][31][32]
  • 2. Juli 1943–1945: Herr von Malotki (NSDAP)[11]
  • 1946–1949: Karl Neuse (SPD) im Wechsel mit Herrn Moser[33]
  • 1949–1951: Moser[34][35]
  • 1951–1952: Karl Neuse (SPD)[36]
  • 1952–1954: Moser[37][38]
  • 1954–1955: Thomas[39][40]
  • 1955–1957: Moser[40][41][42][43]
  • 1957–1961: Karl Neuse (SPD)[44]
  • 1961–1962:Werner Grübmeyer (CDU)[45]
  • 1962–1963: Karl-Heinz Matzka[46]
  • 1963–1991: Werner Grübmeyer (CDU)[47]
  • 1991–1993: Hans Bahn (FDP)
  • 1993–1996: Albert Kehr
  • 1996–2001: Werner Grübmeyer, zurückgetreten (CDU)[48]
  • 2001–0000: Hartmut Humm, per Losverfahren als Nachfolger bestimmt (CDU)[48]
  • 2001–2011: Hans-Günter Schärf (SPD)

Wappen

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Beschreibung: Das 1. Feld (oben rechts) zeigt das rot und silber geschachtelte Wappen derGrafen von Hohnstein in Viererreihung zu drei Stellen. Das 2. Feld (oben links) zeigt den heiligenAndreas im blauen Gewand mit dem schräg gehaltenen goldenenAndreaskreuz auf silbernen Grund. Das 3. Feld (unten rechts) versinnbildlicht mit demGezähe des Bergmanns (Schlägel und Eisen) auf silbernen Grund den früheren Haupterwerbszweig der Bergstadt. Das 4. Feld (unten links) ist geteilt, es zeigt im oberen Teil auf rotem Grund einen goldenenLöwen mit blauer Zunge, der die rechte Vorderpranke erhoben hat (zur Erinnerung an die Zeit, alsHeinrich dem Löwen das Grafenamt im Harz übertragen war). Im unteren Teil sind drei goldene Balken auf rotem Grund gezeigt (Wappen derGrafschaft Lutterberg-Scharzfeld).

  • Stadtwappen von 1938 bis 1945
    Stadtwappen von 1938 bis 1945
  • Stadtwappen vom 11. Mai 1945 und 4. Juli 1951 sowie vor 1938
    Stadtwappen vom 11. Mai 1945 und 4. Juli 1951 sowie vor 1938
  • Stadtwappen seit dem 11. Juli 1951
    Stadtwappen seit dem 11. Juli 1951

Das älteste bekannte Wappen stammt aus dem Jahr 1588 und befindet sich imStaatsarchiv Hannover. Von 1938 bis 1945, während derNS-Zeit, musste das Abbild St. Andreas′ im Stadtwappen durch eineneutrale Fichte ersetzt werden. Am 11. Mai 1945 hat der von der Militärregierung eingesetzte Bürgermeister zunächst das alte Dienstsiegel wieder eingesetzt.[49] Das heutige Wappen wurde am 4. Juli 1951 genehmigt.[50]

Partnerschaften

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Seit 1973 bestand eine Städtepartnerschaft mit demfranzösischenTouques, die bei der Eingemeindung 2011 von der Stadt Braunlage übernommen wurde.[51] Bereits seit 1965 findet ein Jugendaustauschprogramm statt.

Zwischen den Bürgern von Sankt Andreasberg und dem OrtAndreasberg imHochsauerland bestehen enge freundschaftliche Kontakte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Museen

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Sport

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Aufgrund der Höhenlage sind Sankt Andreasberg (520–720 m) undSonnenberg (800–850 m) auch heute noch einigermaßen schneesicher. Sankt Andreasberg ist ein alpines Skizentrum des Harzes mit dreiSchleppliften am Sonnenberg sowie zweiDoppelsesselbahnen und noch einem von ursprünglich drei Schleppliften am SkizentrumMatthias-Schmidt-Berg, an dem auch eineSommerrodelbahn zur Verfügung steht. Dieser Berg bietet seit 2013 mit demMSB-X-Trail einen Mountainbike-Downhill-Parcours mit sechs Strecken. Im Teichtal befindet sich die ersteSnowtubingbahn des Harzes. Das Loipensystem um Sankt Andreasberg umfasst 40 km und hat am Sonnenberg Anschluss nach Oderbrück/Torfhaus und zur Ackerloipe/Altenau.Nordic Walking,Wandern,Mountain-Biking undTrekking sind beliebte Sommersportarten in der ruhigen Umgebung der Bergstadt Sankt Andreasberg. DerOderteich im Nationalpark Harz steht im Sommer in seinem südlichen Teil alsNaturbademöglichkeit zur Verfügung. Auf der Jordanshöhe kann nach Anmeldung einKletterpark bestiegen werden.[52]

VonTorfhaus undOderteich kommend, durchläuft die Brocken-Umgehungs-Route des knapp 100 km langenHarzer Hexenstieges den Ort und führt überBraunlage weiter nachThale.

Die Bergrettung wird im gesamten Jahr von der im Ort ansässigenBergwacht sichergestellt.

Auf eine lange Tradition können mehrere Sankt Andreasberger Sportvereine zurückblicken. Dazu gehören die Schützengesellschaft 1522 e. V. und der Turn- und Sport-Club von 1861 e. V. Nach dem Erfolg des 1. Winterfestes 1896 wurde auf dem Brocken der Oberharzer Skiklub St. Andreasberg gegründet, der heutige Ski-Club St. Andreasberg von 1896 e. V.

Bauwerke

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  • Glockenturm, Wahrzeichen der Bergstadt (Erstbau 1688 errichtet; 1835 abgerissen und heutiger Bau errichtet)[53]
  • Martini-Kirche (Holzkirche), geweiht am 10. November 1811. 1536 wurde an gleicher Stelle die Dreifaltigkeitskirche errichtet, welche dem großen Stadtbrand 1796 zum Opfer fiel.
  • St.-Bernwards-Kapelle, volkstümlich „Kleine Kapelle“, letzte in Deutschland erhaltene Fertigbau-Holzkirche ihrer Art, erbaut 1927, seit 1985 zur Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes als Restaurant benutzt.
  • Oderteich, eine der ersten Talsperrenbauwerke in Deutschland und wichtiger Bestandteil des WeltkulturerbesOberharzer Wasserregal.
  • Rehberger Graben mit demRehberger Grabenhaus, über 300 Jahre altes Grabensystem zur Wasserversorgung des Bergbaus, ebenfalls Bestandteil des Oberharzer Wasserregals.

Astronomie

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Nahezu natürlicher Blick auf dieMilchstraße, aufgenommen in der Harzsternwarte

Durch die günstige geographische Lage und die geringe Bevölkerungsdichte hat Sankt Andreasberg an einigen Standorten einen fast natürlich dunklen Nachthimmel mit einerFlächenhelligkeit von 21,75 mag/arcsec².[54] Aus diesem Grund ist Andreasberg als einer von wenigen Standorten in Deutschland besonders gut für die optische Astronomie geeignet.[55]

Daher haben Astronomiebegeisterte 2008 den Verein „Sternwarte Sankt Andreasberg e. V.“ gegründet, mit dem Ziel, eine barrierefreie Sternwarte zu errichten. Es gibt Bestrebungen, den Standort der Sternwarte alsSternenpark zu schützen.

Sankt Andreasberg wurde 2011 in die Liste der StarParks der von derUNESCO unterstützten Starlight-Initiative aufgenommen.

2014 wurde auf dem Gelände desInternationalen Haus Sonnenberg (IHS) dieSternwarte Sankt Andreasberg eröffnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

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Naturdenkmäler

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Sankt Andreasberg zeichnet sich durch eine Vielzahl von schutzwürdigen Lebensräumen des Nationalparks Harz, aber auch rund um die Stadt in Form von Oberharzer Bergwiesen[56] aus. Im Nationalpark befinden sich nordnordwestlich von Sankt Andreasberg auf dem Südosthang eines bewaldeten Berges (721 m) imGewann Waage die 'Dreibrodesteine (bei ca. 670 m51.732510.511111111111), drei übergroße Blöcke ausGranit, die durchWollsackverwitterung entstanden sind. Einer Sage nach entstanden sie aus drei Broten einer herzlosen Frau, der Schwarzen Kathrin,[57] welche einem hungernden Bergmann nicht helfen wollte. Mit den Worten „Meine drei Brote sollen lieber zu Steinen werden“ ignorierte sie den Bergmann und daraufhin wurden die Brote zu riesigen Steinen und drückten die Frau in den moosigen Untergrund. Die Granitblöcke sollen demnach eine Warnung vor Herzlosigkeit sein.

Die Dreibrodesteine gelten als klassisches Beispiel für Rundverwitterung desGranitgesteins. Insbesondere lässt sich hier sehen, dass neben der im Harz typischenWollsackverwitterung auch Verwitterung an Gesteinsblöcken mit größerem Abstand auftritt. In der Nähe befindet sich die Stempelstelle 154[58] Dreibrodestein derHarzer Wandernadel und eine Gedenkstätte für die in den Weltkriegen gefallenenWaldarbeiter und Beamten des Forstamts Andreasberg.

  • Granit-Blöcke: Dreibrodesteine
    Granit-Blöcke: Dreibrodesteine
  • Kastaniengruppe am Marktplatz (ND-GS 42)
    Kastaniengruppe am Marktplatz (ND-GS 42)
  • Glückaufklippe (ehemals ND-GS 146)
    Glückaufklippe (ehemals ND-GS 146)

WeitereNaturdenkmäler sind eine Kastaniengruppe am Marktplatz (ND-GS 42) sowie derDiabaserguss im Ortsteil Silberhütte (ND-GS 45).Johann Wolfgang von Goethe untersuchte 1783 die Hohen Klippen (ehemals ND-GS 146) am Rehberg oberhalb des heutigen Goetheplatzes am Rehberger Graben, weil er glaubte, dort einen Beleg für seine Annahmen über die Erdgeschichte zu finden. An den Hohen Klippen verläuft die Grenze zwischen dem ausGrauwackehornfels bestehenden Deckgebirge und dem darunter liegenden feinkörnigen Brocken-Granit.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Aufbau des Osterfeuers auf dem Glockenberg
  • Großes Winterfest, seit 1896 (Januar/Februar)
  • Großes Osterfeuer auf dem Glockenberg
  • Walpurgis (April)
  • Wiesenblütenfest mit Kuhauftrieb (Juni)
  • Johanni (Juni)
  • Nordic Walking-Weekend (einmal monatlich in den Sommermonaten)
  • Bergfest an der Grube Roter Bär (erster Samstag im September)
  • Schützenfest
  • Harzer Hirschrufmeisterschaften (zur Hirschbrunft-Zeit)
  • Europäisches Gespannfahrertreffen (August)
  • Wettbewerb und Kunstausstellung „Natur – Mensch“ (Oktober), Verleihung des Andreas-Kunstpreises
  • Weihnachtsmarkt (1. Adventswochenende)
  • Sankt Andreasberger Teleskoptreffen (STATT) (Juli/August)[59]
  • Sankt Andreasberger Trödeltour (August)
  • Der Ort ist einer der acht Orte, in denen das seit 2014 alsImmaterielles Weltkulturerbe anerkannte Brauchtum desFinkenmanövers im Harz noch gepflegt wird.
„Polizeistation“ aus der TV-Krimireihe in der Breiten Straße

Fernsehen

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Sankt Andreasberg ist seit 2014 Handlungsort derARD-KrimireiheHarter Brocken.

Kulinarische Spezialitäten

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Die Wälder rund um Sankt Andreasberg sind bei Kräuterexperten fürBärlauch undHeilkräuter bekannt. Zu den Spezialitäten zählen Harzer Schmorwurst, Rammelse Wurscht und Schwenkkartoffeln. Beliebtes Gebäck sind derCellische Kuchen und der Nickel, einem Weihnachtsgebäck in Form eines Nikolausstabes. Um Sankt Andreasberg wurden früher viele Kartoffeln angebaut.[60] Fast jeder verfügbare Hang wurde dafür verwendet, sofern er nicht als Weidefläche diente.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Energieversorgung

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Sankt Andreasberg wird zu großen Teilen mit Strom aus fünf kleinen, dezentralen Kraftwerken derHarz Energie gespeist, die ihre Energie aus dem Wasser des Rehberger Grabens, einem Teil des Oberharzer Wasserwirtschaftssystems, gewinnen.

Zunächst werden die Kraftwerke Grundstraße und Teichtal passiert, bevor das Wasser in denSchacht Samson stürzt, um dort die Kraftwerke Grüner Hirsch (130 m) und Sieberstollen (190 m) anzutreiben. Anschließend passiert es die letzte Turbine Silberhütte.[61]

Verkehr

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Sankt Andreasberg ist über vier Straßen erreichbar:

Unterstadt und Oberstadt werden durch zwei sehr steile innerstädtische Straßen (> 19 % Steigung) verbunden. Eine davon, die Steigung entlang der Breiten Straße, steht fast jedes Jahr auf dem Programm derNiedersachsen-Rundfahrt und gilt als der „Scharfrichter“ dieses Radrennens.

Imöffentlichen Personennahverkehr bestehen direkte Busverbindungen nach Herzberg, Bad Lauterberg, Clausthal-Zellerfeld, Altenau sowie Braunlage.

In den Jahren 1913–1959 bot die Zahnradbahn derSt. Andreasberger Kleinbahn vom ehemaligen Bahnhof am Glockenberg Anschluss an das Schienennetz derEisenbahn den Berg hinunter nach Silberhütte, wo dieOdertalbahn weiter nach Bad Lauterberg/Scharzfeld führte.

Beherbergungsbetriebe

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Sankt Andreasberg bietet zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und einige kleine Hotels. Am oberen Ortsende Sankt Andreasbergs und in den Ortsteilen Sonnenberg und Oderbrück befinden sich mehrere Schullandheime und (Ski-)Hütten verschiedener Vereine und privater Träger.

Auf dem Gelände der seit 2007 leerstehenden Rehberg-Klinik plant eine Investorengruppe das „Rehberg-Resort“. Als Betreiber dieser Anlage ist die Kempinski AG vorgesehen.[62]

Von Oktober 2015 bis einschließlich September 2016 diente die ehemalige Klinik als Erstaufnahmestelle und Unterkunft für bis zu 1500 Flüchtlinge. Die Einwohnerzahl St. Andreasbergs hatte sich damit fast verdoppelt.

Medien

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Es erscheint dieGoslarsche Zeitung (Tageszeitung) mit der Lokalausgabe Clausthal-Zellerfeld/St. Andreasberg.

Feuerwehr Sankt Andreasberg

Öffentliche Einrichtungen

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  • Außenstelle der Agentur für Arbeit, Braunlage
  • Außenstelle (Bürgerbüro) der Stadtverwaltung Braunlage
  • Freiwillige Feuerwehr, hervorgegangen aus der FreiwilligenTurnerfeuerwehr von 1869
  • Kurhaus (Stadthalle)

Bildung

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Internationales Haus Sonnenberg mit Sternwarte
  • Glückauf-Schule, Grundschule
  • Internationales Haus Sonnenberg
  • Ausbildungszentrum des Dachdeckerhandwerkes der Landesinnungsverbände Niedersachsen/Bremen und Sachsen-Anhalt

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortes

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Persönlichkeiten mit Bezug zum Ort

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  • Adolf Achenbach (1825–1903), Ehrenbürger der Stadt und Berghauptmann
  • Otto Erich Hartleben (1864–1905), schrieb hier im Hotel Bergmann im Februar 1899 zusammen mit seinem Bruder Otto H. (1866–1929) das erfolgreiche DramaRosenmontag.
  • Oswald Teichmüller (1913–1943), Mathematiker, verbrachte seine Kindheit bis zum 12. Lebensjahr in Sankt Andreasberg.
  • Werner Grübmeyer (1926–2018), CDU-Politiker, Rektor und langjähriger Bürgermeister in St. Andreasberg, Ehrenbürger seit 2001.
  • Detlev Block (1934–2022), Theologe, wirkte Ende der 1960er Jahre in St. Andreasberg als Pastor.
  • Wolf-Eberhard Barth (* 1941), Forstwissenschaftler,Kynologe und Naturschützer, leitete von 1974 bis 1993 das Forstamt Oderhaus und von 1994 bis 2005 den Nationalpark Harz.
  • Wilfried Ließmann (* 1958), Mineraloge und Montanhistoriker, dessen Forschungsschwerpunkt der Raum um Sankt Andreasberg ist.

Literatur

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  • Georg Gebhard:Harzer Bergbau und Minerale St. Andreasberg. 2. Auflage. Gebhard-Giesen, Reichshof 1990,ISBN 3-925322-01-9,S. 167. 
  • Kurt Schmidt (Zusammenstellung):500 Jahre Sankt Andreasberg. 1487–1987. Hrsg.: Bergstadt Sankt Andreasberg. Kohlmann, Bad Lauterberg 1987,ISBN 3-922141-06-4. 
  • Erhard Sonnenfeld (Hrsg.):St. Andreasberg einst und heute. E. Sonnenfeld, Berlin 1979. 
  • Hans-Werner Niemann, Dagmar Niemann-Witter:Die Geschichte des Bergbaus in St. Andreasberg. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1991. 
  • Fritz Klähn:St. Andreasberg und sein Bergbau. Verlag für Natur- und Heimatkunde Werner Kroll & Sohn, Sankt Andreasberg. 

Weblinks

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Commons: Sankt Andreasberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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  1. Übersicht der Stadt- und Ortsteile. In: braunlage.city. Abgerufen am 6. Januar 2023. 
  2. https://www.braunlage.city/verwaltung-politik/stadtverwaltung/die-stadt-in-zahlen/
  3. Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine AnfrageWelchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen? In:landtag-niedersachsen.de, abgerufen am 23. März 2011 (PDF; 102 kB)
  4. abErhard Sonnenfeld:St. Andreasberg einst und Heute. 1979,S. 6–8. 
  5. Fritz Klähn:St. Andreasberg und sein Bergbau.S. 3–4. 
  6. Sankt Andreasberger Bergfreiheiten von 1521 auf Wikisource
  7. Horst Wolfgang Böhme:St. Andreasberg. Zur Geschichte der ehemaligen Bergstadt. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.):Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Westlicher Harz, Clausthal-Zellerfeld, Osterode, Seesen.Band 36. Philipp von Zabern, Mainz 1978,ISBN 3-8053-0305-X,S. 188. 
  8. Heinrich Morich:Der große Brand in St. Andreasberg am 8. Oktober 1796. In:Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1936. S. 45–46.
  9. Heinrich Morich:Die früheren Brandkatastrophen im Oberharz. In:Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1939. S. 42–44.
  10. Ausführlich: Matthias Blazek:Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006,ISBN 3-00-019837-7,S. 163 f. 
  11. abcdefFrederik Kunze:„Glück Auf und Heil Hitler“. Untersuchungen zum Nationalsozialismus und dessen Vorgeschichte in Sankt Andreasberg. Göttingen 2013 (Masterarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen). 
  12. abFrank Baranowski:Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands von 1929 bis 1945. Südniedersachsen mit Braunschweiger Land sowie Nordthüringen einschließlich des Südharzes – vergleichende Betrachtung des zeitlich versetzten Aufbaus zweier Rüstungszentren. Rockstuhl, Bad Langensalza 2013,ISBN 978-3-86777-530-4. 
  13. Gesetz über die Neubildung der Stadt Braunlage, Landkreis Goslar. In:nds-voris.de, 16. März 2011
  14. Die Stadt Braunlage in Zahlen. In: Internetseite der Stadt Braunlage. 31. Dezember 2022, abgerufen am 6. Januar 2023. 
  15. Ortschaften / Ortsvorsteher. In: Webseite der Stadt Braunlage. Abgerufen am 14. Juli 2022. 
  16. Rudolph Leopold Honemann:Die Alterthümer des Harzes aus Zeugnissen bewährter Schriftsteller größtenteils aber aus den ungedruckten Urkunden zusammengetragen.Nr. 2. Wendeborn, Clausthal 1754,S. 44 f. 
  17. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1900. Verdienstvolle Harzer.
  18. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1900. Beamten-Verzeichniß.
  19. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1901. Beamten-Verzeichniß.
  20. Archiv der Bergstadt Sankt Andreasberg Ordner 0013.Band II, Blatt 1. 
  21. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1913. Beamten-Verzeichnis, S. 61
  22. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1915. Beamten-Verzeichnis, S. 53.
  23. Festschrift zur 400 Jahrfeier des Schützenvereins in St. Andreasberg vom 1. bis 9. Juli 1922. S. 24.
  24. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für die Jahre 1918–1921 und 1924–1927. Beamten-Verzeichnis.
  25. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für die Jahre 1928–1930. Beamten-Verzeichnis.
  26. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für die Jahre 1931–1933. Beamten-Verzeichnis.
  27. abcAllgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1935. S. 34, 36, 71.
  28. Frederik Kunze:Untersuchungen zum Zwangsarbeitereinsatz in Rüstungswerken in Sankt Andreasberg-Silberhütte. Göttingen 2010 (Bachelorarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen). 
  29. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1934. Beamten-Verzeichnis, S. 79.
  30. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1936. Beamten-Verzeichnis, S. 79.
  31. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1938. Beamten-Verzeichnis, S. 69.
  32. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1940. Beamten-Verzeichnis, S. 79.
  33. Karl Neuse. Friedrich-Ebert-Stiftung e. V., Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, abgerufen am 22. Dezember 2017. 
  34. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1950. Beamten-Verzeichnis.
  35. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1951. Beamten-Verzeichnis.
  36. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1952. Beamten-Verzeichnis.
  37. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1953. Beamten-Verzeichnis.
  38. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1954. Beamten-Verzeichnis.
  39. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1955. Beamten-Verzeichnis.
  40. abAllgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1956. Beamten-Verzeichnis.
  41. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1957. Beamten-Verzeichnis.
  42. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1958. Beamten-Verzeichnis.
  43. (lt. Chronik 500 Jahre)
  44. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für die Jahre 1958–1961. Beamten-Verzeichnis.
  45. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1962. Beamten-Verzeichnis.
  46. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1963. Beamten-Verzeichnis.
  47. Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für die Jahre 1964–1970. Beamten-Verzeichnis.
  48. abSt. Andreasberg: Werner Grübmeyer zurückgetreten – Hartmut Humm per Losentscheid neuer Bürgermeister. Zeitungsverlag Krause GmbH & Co. KG, abgerufen am 23. Dezember 2017. 
  49. Schreiben des Stadtdirektors an denLandkreis Zellerfeld, K. I 0-0640/11, vom 22. August 1947
  50. Sankt Andreasberg. In: Heraldry of the World. Abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch). 
  51. Partner- und Patenschaften. Gemeinde Braunlage, abgerufen am 6. Januar 2023. 
  52. Der Hochseilgarten im Harz (Betreiberseite), abgerufen am 9. März 2025
  53. Der Glockenberg. In:harzlife.de
  54. Sternwarte Sankt Andreasberg – Sternenpark Harz… (Memento vom 29. Oktober 2013 imInternet Archive) In:sternwarte-sankt-andreasberg.de, abgerufen am 6. Oktober 2014
  55. Sternenparks in Deutschland und Europa. In:lichtverschmutzung.de, abgerufen am 6. Oktober 2014
  56. Naturschutzgebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“. In: nlwkn.niedersachsen.de. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 23. Oktober 2010. 
  57. Ernst Andreas Friedrich:Niedersachsen. Schatzkammer der Natur. Landbuch-Verlag, Hannover 1987,ISBN 3-7842-0369-8. 
  58. Stempelstelle 154 / Dreibrodestein. In:harzer-wandernadel.de
  59. Sternwarte Sankt Andreasberg – 6. STATT. In:sternwarte-sankt-andreasberg.de
  60. Johann Friedrich Ludwig Hausmann:Ueber den gegenwärtigen Zustand und die Wichtigkeit des Hannover’schen Harzes. Dieterichsche Buchhandlung, Göttingen 1832,S. 68,siehe Fußnote (Online in der Google-Buchsuche). 
  61. Engagiert für die Energiewende vor Ort. (Memento vom 31. August 2017 imInternet Archive) In:harzenergie.de, abgerufen am 27. Juni 2014
  62. Rehberg Kempinski Health Resorts.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rehberg-resort.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024.Suche in Webarchiven) In:rehberg-resort.de
Ortsteile vonBraunlage
Normdaten (Geografikum):GND:4105313-8(lobid,OGND,AKS) |LCCN:n88104074 |VIAF:236837965
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