Sportsoldat

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Logo des „Conseil International du Sport Militaire“ (CISM)

Sportsoldaten sind Personen, die alsMilitärangehörige ihres Landes hauptsächlich wegen der Ausübung ihresSports staatlich finanziert werden. Dabei ist die persönliche Bindung zumMilitär je nach Land verschieden. In manchen Ländern existieren parallel auch andere Fördersysteme wie durch denZoll,Grenztruppen oder diePolizei. Auf internationaler Ebene sind die Sportsoldaten imMilitärsport-Verband (CISM) organisiert. International wurde die Idee der Sportsoldaten 1912 inSchweden erfunden, das seinem männlichen Olympiakader die Möglichkeit gab, sich zu einer bis zu sechsmonatigenWehrübung einziehen zu lassen und sich in dieser Zeit ganz auf Training und Wettkampfvorbereitung zu konzentrieren. DieOlympischen Sommerspiele 1912 waren die einzigen Spiele, in denen Schweden die Nationenwertung gewann.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geförderte Athleten

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HeeressportlerinKathrin Menzinger undVadim Garbuzov in der Uniform des Österreichischen Bundesheeres

Vor allem in kleineren undRandsportarten tritt in Deutschland dieSportfördergruppe der Bundeswehr als finanzielle Unterstützung auf den Plan. Nicht selten können die geförderten Personen nur durch diese Finanzierung Leistungssport treiben. NebenDeutschland praktizieren solche Modelle auchÖsterreich, dieSchweiz,Italien,Frankreich,China,Russland, dieUkraine,Slowenien,Schweden,Lettland,Litauen, dieSlowakei,Finnland,Norwegen,Rumänien, dieUSA,Japan undSpanien. Es werden auchMilitärweltmeisterschaften ausgetragen. Laut Informationsdienst des Bundestages waren hierfür in Deutschland im Jahr 2011 63,22 Millionen Euro vorgesehen.[2]

Deutschland

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Die Förderung von Spitzensportlern erfolgt durch die Bundeswehr inSportfördergruppen. In Deutschland werden oder wurden viele Spitzensportler alsSoldaten von derBundeswehr alsSportsoldat oderSportsoldatin ausgebildet und gefördert.

Wehrpflichtige leisteten inSportfördergruppen nach der Grundausbildung ihren Dienst mit 30 % militärischer und 70 % Trainingszeit ab.

Die staatliche Sportfinanzierung der letzten Jahre machte sich vor allem im Wintersport bemerkbar, so etwa beiRonny Ackermann,Tobias Angerer,Andreas Birnbacher,Annette Dytrt,Susi Erdmann,Anni Friesinger,Michael Greis,Ricco Groß,Georg Hackl,Sven Hannawald,Andrea Henkel,Silke Kraushaar-Pielach,Stefan Lindemann,Frank Luck,Manuel Machata,Claudia Nystad,Sylke Otto,Aljona Savchenko,René Sommerfeldt,Axel Teichmann,Gundolf Thoma undKati Wilhelm. Andere bekannte Sportsoldaten sind oder warenFalk Balzer,Ralf Bartels,Anja Dittmer,Marcel Nguyen,Heiko Meyer,Silke Rottenberg,Günter Laier,Reiner Heugabel,Yemisi Ogunleye,Ronny Ziesmer.

Bei den Olympischen Spielen stellen dieStaatsamateure in der deutschen Mannschaft schon länger die Mehrheit. Zum Beispiel traten 2010 einzig die deutschen Mannschaften beim Curling und Eishockey ohne Staatsamateure an.[3][4]

Sportsoldaten spielten auch im System desDDR-Sports eine herausragende Rolle. In den Sportklubs derArmeesportvereinigung Vorwärts (NVA) und derSportvereinigung Dynamo (VP,MfS) trainierten viele namhafte Spitzensportler wieUdo Beyer,Dietmar Lorenz,Herbert Niemann,Detlef Ultsch,Henry Maske,Falk Boden oder auchWolfgang Hoppe undBogdan Musiol unter Profi-Bedingungen. Während der deutschen Wiedervereinigung wurden einige erfolgversprechende DDR-Sportsoldaten, wie z. B. Mark Kirchner, Frank Luck, Dietmar Hötger oder Wolfgang Hoppe, als aktive Athleten oder Trainer in die Bundeswehr oder Bundespolizei übernommen.

Berufliche Situation

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Sportsoldaten müssen nur einem Teil der Pflichten nachkommen, die Soldaten erfüllen müssen. So leisten sie z. B. nur einen verkürzten Grundwehrdienst und werden auch von Manövern befreit.[5]

In Deutschland stehen rund 890 Sportler in Diensten derBundeswehr, darunter z. B.Yemisi Ogunleye.[6] Bei der (Bundes-)Polizei sind insgesamt rund 1000 Spitzensportler alsPolizeibeamte im Dienst, darunter z. B.Claudia Pechstein undUschi Disl.

Die Mehrheit der Sportsoldaten hat die Laufbahn derUnteroffiziere mit bzw.ohne Portepee eingeschlagen, nur wenige dienen imMannschaftsgrad oder aber alsOffizier: Zu letzteren zählenSepp Ferstl undIngo Schultz (beide zuletzt im DienstgradHauptmann)[7], dieTriathletenThomas Bartsch (Hauptmann),Sabrina Wimmer (Stabsapotheker) undAstrid Karnikowski (Oberleutnant). Ähnlich verhält es sich mit den Sportlern imBeamtenverhältnis, die meist diemittlere Laufbahn einschlagen, selten diegehobene.

Kritik

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Viele Staatsamateure treten direkt nach Abschluss der Schulausbildung in den Staatsdienst über, um sich dort auf ihren Sport zu konzentrieren. In der Bundeswehr ist die parallele Ausbildung in einer Lehre oder höheren Lehranstalt nur freiwillig, und so gibt es Sportsoldaten, die nach einem Ausstieg aus dem Sport keine berufliche Perspektive haben.[8] Weiter wird kritisiert, dass auch Sportler, die über große Werbeeinnahmen verfügen, noch als Sportsoldaten dienen und dadurch nur noch aufgrund ihrer Werbefunktion für die Bundeswehr antreten, teilweise zu Medaillenverleihungen sogar in Uniform erscheinen. Die Subvention der Sportler über die Bundeswehr wird auch angesichts der Möglichkeit einer Unterstützung über die zivileStiftung Deutsche Sporthilfe kritisiert.

Österreich

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In Österreich zählten zu den geförderten Athleten z. B.Friedrich Pinter,Wilhelm Denifl,Bernhard Gruber undMartin Tauber, in der SchweizSimon Hallenbarter.

Schweiz

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In der Schweiz können Spitzensportler seit 2010 als Zeitmilitär angestellt werden.[9]

Elena Kratter (Leichtathletik) undFabian Recher (Radsport) absolvierten 2021 als ersteParasportler die Spitzensport-Rekrutenschule inMagglingen. Bei denSommer-Paralympics 2024 in Paris traten 9 von 27 Schweizer Athletinnen und Athleten als Sportsoldatinnen und Sportsoldaten an.[10]

Italien

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In Italien sind oder waren SportsoldatenWilfried Pallhuber,Giorgio Di Centa,Silvio Fauner,Christian Oberstolz,Patrick Gruber undAlberto Tomba.

Frankreich

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In Frankreich gehören dazu der OlympiasiegerVincent Defrasne undRaphaël Poirée, der seine Karriere bei Militärweltmeisterschaften beendete.

USA

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In den USA gibt es z. B. dasU.S. Army World Class Athlete Program (WCAP), dessen Aufgabe nur darin besteht, national und international klassifizierte Sportler, die Armeeangehörige sind, zu Training und Wettkampf freizustellen, damit sie sich für dieOlympischen Spiele bzw.Weltmeisterschaften oder dieParalympischen Spiele qualifizieren. Das Programm ist in Fort Carson, Colorado[11] angesiedelt, wodurch die Möglichkeit besteht, das Trainingszentrum der amerikanischen Kaderangehörigen inColorado Springs mitzubenutzen. DasWCAP gibt diese Möglichkeit aktiven Soldaten, Angehörigen derNational Guard sowie ehemaligen Soldaten im Rahmen von Wehrübungen und ermöglicht gleichzeitig den Fortgang einer militärischen Laufbahn.[11]

Weblinks

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Wiktionary: Sportsoldat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Arnd Krüger:Buying victories is positively degrading. The European origins of Government Pursuit of National Prestige through Sports.International Journal of the History of Sport 12 (1995), 2, S. 201–218.
  2. Sportfördergruppen der Bundeswehr bleiben von Reformplänen verschont (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchivarchive.today)
  3. Ex-Olympiasieger über Sportsoldaten: "Fast schon Militärfestspiele". In: taz.de. 6. Februar 2010, abgerufen am 30. Dezember 2016. 
  4. vgl.Arnd Krüger:Olympische Spiele als Mittel der Politik. In: Eike Emrich, Martin-Peter Büch, Werner Pitsch (Herausg.):Olympische Spiele - noch zeitgemäß? Werte, Ziele, Wirklichkeit in multidisziplinärer Betrachtung. Universitätsverlag des Saarlandes, Saarbrücken 2013,ISBN 978-3-86223-108-9, S. 35–54, bes. S. 46f.(online auf:universaar.uni-saarland.de) (Memento vom 10. August 2014 imInternet Archive)
  5. Jonas Nonnenmann: Soldatinnen mit Stollen: Marsch, ins Tor! In: Spiegel Online. 6. Juli 2011, abgerufen am 30. Dezember 2016. 
  6. Spitzenförderung; Sportsoldatin / Sportsoldat (m/w/d); abgerufen am 9. August 2024.
  7. BwForum - Diskussionsforen rund um die Bundeswehr - Sportsoldaten. In: bwforum-online.de. 19. April 2005, archiviert vom Original am 17. Juni 2016; abgerufen am 30. Dezember 2016. 
  8. Leben in der Einbahnstraße, Berliner Zeitung, 22. August 2008; abgerufen am 24. April 2012.
  9. Die neuen Sommer-Zeitmilitär-Spitzensportlerinnen und -sportler sind bestimmt. Bundesamt für Sport, 12. November 2021.
  10. Spitzensportförderung der Armee: Ein Drittel der Schweizer Paralympics-Delegation sind Sportsoldatinnen und Sportsoldaten. admin.ch, 26. August 2024.
  11. abUS Army World Class Athlete Program Official Site
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