AlsSpieldauer wird die zeitliche Ausdehnung einesMusikstücks bezeichnet.
Die Spieldauer eines Musikstückes war seit Entstehung derMusikindustrie vor allem an die Kapazität der physischenTonträger gebunden. Die ersten 1897 produziertenSchellackplatten hatten lediglich eine Spieldauer von drei Minuten. Im Jahr 1948 erschienen die erstenLangspielplatten mit 33 1/3 rpm und einer Spieldauer von 23 Minuten pro Seite.
Die Spieldauer vonLudwig van BeethovensNeunter Sinfonie war nach einermodernen Legende das Maß für die maximale Spieldauer derCompact Disc. Sonys damaliger Vizepräsident Norio Ohga[1] wollte Beethovens Neunte ohne störendes Wechseln des Tonträgers hören können. Die Entscheidung fiel auf die damals längste zur Verfügung stehende Version vonWilhelm Furtwängler. Diese Aufnahme aus dem Jahr 1951 dauert exakt 74 Minuten.
Seit sich die Musik durch die Möglichkeit derDigitalisierung zumdigitalen Gut gewandelt hat, unterliegt die Spieldauer theoretisch keiner Beschränkung durch die Tonträgerkapazität mehr.
Trotz dieser Möglichkeit, die Spieldauer eines Musikstücks nahezu unbegrenzt zu verlängern, liegt die typische Dauer eines Musikstücks, insbesondere im Bereich derPopmusik, immer noch unverändert bei 3 bis maximal 5 Minuten.[2] Der Musikproduzent und KomponistTrevor Horn sieht in der kurzen Spieldauer von unter 5 Minuten einfundamentales Charakteristikum der Popmusik.[2] Für ein hohesAirplay ist eine kurze Spieldauer ebenfalls vorteilhaft. Bereits in den 1960er Jahren zeichnete sich im Bereich dergehobenen Unterhaltungsmusik der Trend zu Kompositionen von maximal 5 Minuten Spieldauer ab.
Für Musikstücke mit einer Spieldauer von über 5 Minuten, die als Single veröffentlicht werden, hat sich der sogenannteRadio Edit etabliert. Ziel ist hierbei die Kürzung des Musiktitels auf 2,5 bis maximal 4 Minuten, um den Titel für eine möglichst häufige Radioausstrahlung zu optimieren.
In anderen musikalischen Genres, wie z. B. demArt- undPost-Rock oder in derAmbient-Musik, sind sehr lange Stücke mit einer Spieldauer von bis zu 20 Minuten oder länger hingegen üblich. Hintergrund ist hierbei der für einige dieser Genres typische Einsatz minutenlangerrepetitiver Klangmuster und Strukturen und der Fokus auf die Entwicklung eines bestimmten musikalischenThemas über einen längeren Zeitraum.
Die Spieldauer eines Musikstücks dient z. B. bei derGEMA als ein Kriterium für die Einstufung eines musikalischen Werkes.[3] Die Einstufung des Werkes ist entscheidend für die Ausschüttung derRoyalties.
Auch für die Feststellung derMusik-Charts stellt die Spieldauer eines Musikstücks eine Rolle. So lässt derBundesverband Musikindustrie für die offiziellen deutschen Single-Charts nur Maxi-Singles zu, die nicht mehr als fünf Tracks haben und insgesamt 23 Minuten Spielzeit nicht überschreiten dürfen.[4]