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Spezifische Wärmekapazität

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(Weitergeleitet vonSpezifische Wärme)
Physikalische Größe
Namespezifische Wärmekapazität
Formelzeichenc{\displaystyle c},cV{\displaystyle c_{V}},cp{\displaystyle c_{p}}
Größen- und
Einheitensystem
EinheitDimension
SIJ/(kg·K)L2·T−2·Θ−1
Siehe auch:Wärmespeicherzahl

Spezifische Wärmekapazität, auchspezifische Wärme, bezeichnet die auf die Masse bezogeneWärmekapazität und ist eineStoffeigenschaft derThermodynamik. Sie bemisst die Fähigkeit eines Stoffes,thermische Energie zu speichern.

Definition und Abhängigkeiten

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Definition und Maßeinheit

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Die spezifische Wärmekapazität einesStoffes in einem bestimmten Zustand ist dieWärme, die einer Menge des Stoffes zugeführt oder entzogen wird, dividiert durch die zugehörige Erhöhung oder Absenkung der Temperatur und dieMasse des Stoffes:

c=ΔQmΔT{\displaystyle c={\frac {\Delta Q}{m\cdot \Delta T}}}

Dabei ist

DieEinheit der spezifischen Wärmekapazität ist imInternationalen Einheitensystem (SI):

[c]=JkgK{\displaystyle [c]=\mathrm {\frac {J}{kg\cdot K}} }

Man beachte, dass die Angabe von Temperaturdifferenzen inKelvin undGrad Celsius denselben Zahlenwert hat.

Beispielsweise beträgt die spezifische Wärmekapazität von flüssigemWasser etwac=4,2kJkgK{\displaystyle c=4{,}2\,\mathrm {\tfrac {kJ}{kg\cdot K}} }. Das bedeutet, dass man einemKilogramm Wasser eine Wärme von 4,2 kJ zuführen muss, um es um 1 K bzw. 1 °C zu erwärmen.

Temperaturabhängigkeit

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Im Allgemeinen ist die spezifische Wärmekapazität vonZustandsgrößen abhängig, insbesondere von der Temperatur. Daher gelten Werte, die man inTabellenwerken findet, stets für eine bestimmte Temperatur, häufig für 25 °C.[1] Messungen der Temperaturabhängigkeitc(T){\displaystyle c(T)} erfolgen z. B. durchdynamische Leistungs(differenz)kalorimetrie. Historisch haben solche Messungen, insbesondere bei tiefen Temperaturen, dieFestkörperphysik wesentlich vorangebracht.

Die Formel in der o. g. Definition gibt diemittlere spezifische Wärmekapazitätc|T1T2{\displaystyle c\vert _{T_{1}}^{T_{2}}} für das Temperaturintervall[T1,T2]{\displaystyle [T_{1},T_{2}]} an.Für genauere Betrachtungen ist zurwahren spezifischen Wärmekapazität bei der TemperaturT1{\displaystyle T_{1}} überzugehen, d. h. zum Grenzfall beliebig kleiner Temperaturänderungen:

c|T1=limT2T1ΔQmΔT=1mdQdT|T1{\displaystyle c\vert _{T_{1}}=\lim _{T_{2}\rightarrow T_{1}}{\frac {\Delta Q}{m\cdot \Delta T}}=\left.{\frac {1}{m}}{\frac {\mathrm {d} Q}{\mathrm {d} T}}\right|_{T_{1}}}

Bei einemPhasenübergang erster Ordnung (keine Änderung der Temperatur beim Zu- oder Abfluss von Wärme, z. B. Schmelzen) ist die Wärmekapazität nicht definiert, Messwerte divergieren dort. Ein Sprung inc(T){\displaystyle c(T)} zeigt dagegen einen Phasenübergang zweiter Ordnung an, bei dem sich die Anzahl der Freiheitsgrade im Material ändert.

Weitere Abhängigkeiten

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Zudem ist die spezifische Wärmekapazität von derProzessführung der Erwärmung bzw. Abkühlung abhängig, vor allem beiGasen. Insbesondere wird zwischen der spezifischen Wärme bei konstantem VolumencV{\displaystyle c_{V}} und der bei konstantemDruckcp{\displaystyle c_{p}} unterschieden. Bei konstantem Volumen kommt die gesamte Wärmezufuhr der Temperaturerhöhung zugute. Wenn sich das Gas jedoch ausdehnen kann, dann wird ein Teil der Wärme für die Verrichtung derExpansionsarbeit aufgewendet und fehlt damit für die Temperaturerhöhung. Deshalb ist bei Gasencp{\displaystyle c_{p}} stets größer alscV{\displaystyle c_{V}}.

Beziehung zur absoluten Wärmekapazität

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Erhöht sich die Temperatur einesKörpers um die TemperaturdifferenzΔT{\displaystyle \Delta T}, so wird dabei die Wärme

ΔQ=CΔT{\displaystyle \Delta Q=C\,\Delta T}

übergeben, vorausgesetzt, dieWärmekapazitätC{\displaystyle C} des Körpers ist in diesem Temperaturintervall zumindest näherungsweise temperaturunabhängig. Es darf damit beim Erwärmen des Gases zu keiner signifikanten Veränderung der inneren Freiheitsgrade kommen, da dies eine Vergrößerung der isochoren Wärmekapazität zur Folge hätte. Grundsätzlich gilt: Je höher die Temperatur wird, desto größer wird auch die isochore Wärmekapazität, da bei höheren Temperaturen immer mehr Freiheitsgrade „auftauen“.

Im Gegensatz zurvolumen- oder massebezogenen Wärmekapazität ist die (absolute) Wärmekapazität keine Stoffeigenschaft.

Handelt es sich um einenhomogenen Körper, so kann man auch die massespezifische Wärmekapazität angeben:

ΔQ=cmΔT{\displaystyle \Delta Q=c\,m\,\Delta T}

Beziehung zur molaren Wärmekapazität

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Bezieht man die Wärmekapazität nicht auf die Masse des Stoffes, sondern auf seineStoffmengen{\displaystyle n}, so lautet obige Gleichung unter Verwendung dermolaren WärmekapazitätCm{\displaystyle C_{\mathrm {m} }} (veraltet auchMolwärme genannt):

ΔQ=CmnΔT{\displaystyle \Delta Q=C_{\mathrm {m} }\,n\,\Delta T}

Zwischen der WärmekapazitätC{\displaystyle C}, der spezifischen Wärmekapazitätc{\displaystyle c} und der molaren WärmekapazitätCm{\displaystyle C_{\mathrm {m} }} besteht der Zusammenhang

C=cm=Cmn{\displaystyle C=c\,m=C_{\mathrm {m} }\,n}.

Nach Division durch die Stoffmengen{\displaystyle n} wird daraus

Cn=cM=Cm{\displaystyle {\frac {C}{n}}=c\,M=C_{\mathrm {m} }}

mit dermolaren MasseM=mn{\displaystyle M={\tfrac {m}{n}}} und analog bei konstantem Druck bzw. konstantem Volumen

cVM=Cm,V{\displaystyle c_{V}\,M=C_{\mathrm {m} ,V}}
cpM=Cm,p{\displaystyle c_{p}\,M=C_{\mathrm {m} ,p}}

Am BeispielKupfer ergibt sich:c=0,38JgK,M=63gmolCm=cM=24JmolK{\displaystyle c={0{,}38\,\mathrm {\tfrac {J}{g\cdot K}} ,\,M=63\,\mathrm {\tfrac {g}{mol}} \,\Rightarrow C_{\mathrm {m} }=c\cdot M=24\,\mathrm {\tfrac {J}{mol\cdot K}} }}

Wärmekapazität idealer Gase

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Aus den thermodynamischenZustandsgleichungen desidealen Gases

thermisch:pV=nRT{\displaystyle p\,V=n\,R\,T}
kalorisch:U=nCm,VT{\displaystyle U=n\,C_{\mathrm {m} ,V}\,T}

und der Definition derEnthalpie:

H=nCm,pT=U+pV{\displaystyle H=n\,C_{\mathrm {m} ,p}\,T=U+p\,V}

folgt für die molaren Wärmekapazitäten bei konstantem VolumenCm,V{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,V}} (isochor) und bei konstantem DruckCm,p{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}} (isobar):

Cm,p=Cm,V+R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}=C_{\mathrm {m} ,V}+R}

mit deruniversellen GaskonstanteR=8,314JmolK{\displaystyle R=8{,}314\;\mathrm {\tfrac {J}{mol\;K}} }.

Hierbei stehen die einzelnenFormelzeichen für folgendeGrößen:

Gegenüber der molaren Wärmekapazität bei konstantem Volumen fällt diejenige bei konstantem Druck größer aus, weil das Gas in diesem Fall beim Erwärmen expandiert und damit gegen den AußendruckArbeit leistet. Der entsprechende Anteil der zugeführten Wärme kommt nicht derinneren Energie des Gases und damit auch nicht der Temperaturerhöhung zugute. Deshalb muss für eine bestimmte Temperaturerhöhung mehr Wärme zugeführt werden, der Quotient und damit die molare Wärmekapazität vergrößern sich.

DerIsentropenexponent ist definiert als:

κ=Cm,pCm,V=cm,pcm,V=CpCV=cpcV{\displaystyle \kappa ={\frac {C_{\mathrm {m} ,p}}{C_{\mathrm {m} ,V}}}={\frac {c_{m,p}}{c_{m,V}}}={\frac {C_{p}}{C_{V}}}={\frac {c_{p}}{c_{V}}}}

Allgemeiner Fall

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In guter Näherung gilt:

MitCm,V=f2R{\displaystyle \;C_{\mathrm {m} ,V}={\frac {f}{2}}\,R\;} undCm,p=f+22R{\displaystyle \;C_{\mathrm {m} ,p}={\frac {f+2}{2}}\,R\;} folgtκ=f+2f=1+2f{\displaystyle \;\kappa ={\frac {f+2}{f}}=1+{\frac {2}{f}}\;}

mit der Gesamtzahlf{\displaystyle f} der energetischenFreiheitsgrade des betreffendenMoleküls. Unter „Freiheitsgrad“ bei idealen Gasen versteht man in diesem Zusammenhang jede Möglichkeit eines Moleküls, kinetische Energie aufzunehmen.[2] Dementsprechend gibt es Freiheitsgrade der Translation, der Rotation und der Schwingung:

f=ftrans+frot+fvib{\displaystyle f=f_{\mathrm {trans} }+f_{\mathrm {rot} }+f_{\mathrm {vib} }} mit den Anteilen

1-atomiges Gas

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Das einfachsteModellsystem betrachtet dieAtome alsMassenpunkte:N{\displaystyle N} Teilchen fliegen in einem Kasten mit VolumenV{\displaystyle V} frei umher und üben durchStöße gegen die Wand einen Druckp{\displaystyle p} aus. Im zeitlichen Mittel ergibt sich nach derkinetischen Gastheorie für den Druck auf die Wand die Gleichung:

pV=23NEkin=23nNAEkin,{\displaystyle p\,V={\frac {2}{3}}\,N\,\langle E_{\mathrm {kin} }\rangle ={\frac {2}{3}}\,n\cdot N_{\mathrm {A} }\,\langle E_{\mathrm {kin} }\rangle \,,}

wobeiEkin{\displaystyle \langle E_{\mathrm {kin} }\rangle } die durchschnittliche kinetische Energie eines Teilchens ist. DieTeilchenzahlN=nNA{\textstyle N=n\cdot N_{\mathrm {A} }} ist über dieAvogadro-KonstanteNA{\displaystyle N_{\mathrm {A} }} mit der Stoffmenge verknüpft.

Für die gesamte kinetische Energie aller Teilchen ergibt sich durch Vergleich mit der ZustandsgleichungpV=nRT{\displaystyle \,p\,V=n\,R\,T} des idealen Gases:

NEkin=32nRT{\displaystyle N\,\langle E_{\mathrm {kin} }\rangle ={\frac {3}{2}}\,n\,R\,T}

Dieses Ergebnis folgt auch aus demGleichverteilungssatz derstatistischen Mechanik, nach dem jedes Teilchen in jedem seiner Freiheitsgrade der Bewegung im Durchschnitt die EnergiekBT/2{\displaystyle k_{\mathrm {B} }T/2} besitzt; mit den drei Freiheitsgraden des einatomigen Gases ergibt sich

Ekin=32kBT{\displaystyle \langle E_{\mathrm {kin} }\rangle ={\frac {3}{2}}\,k_{\mathrm {B} }\,T}

mit derBoltzmann-KonstantekB=RNA{\displaystyle k_{\mathrm {B} }={\tfrac {R}{N_{\mathrm {A} }}}}.

Der Massenpunkt hatf=ftrans=3{\displaystyle f=f_{\text{trans}}=3} Freiheitsgrade, entsprechend den dreiRaumdimensionen. Zwar kann ein einzelnes Atom auch rotieren in dem Sinn, dass es in seinenangeregten Zuständen höherenDrehimpuls hat als imGrundzustand. Diese Zustände entsprechen elektronischen Anregungen und habenAnregungsenergien, die aufgrund der Kleinheit desMassenträgheitsmoments wegen derDrehimpulsquantelung bei mindestens einigeneV liegen, also weit höher als die typischethermische EnergiekBT{\displaystyle k_{\mathrm {B} }\,T}, sodass imthermischen Gleichgewicht keine Anregung erfolgen kann(frot=0){\displaystyle \left(f_{\text{rot}}=0\right)}.

Identifiziert man die thermodynamischeinnere EnergieU{\displaystyle U} mit der gesamten kinetischen Energie, so folgt die kalorische Zustandsgleichung des einatomigen idealen Gases:

U=32nRT{\displaystyle U={\frac {3}{2}}\,n\,R\,T}

Daraus folgt:

Cm,V=32R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,V}={\frac {3}{2}}\,R}
Cm,p=52R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}={\frac {5}{2}}\,R}
κ=53=1,666{\displaystyle \kappa ={\frac {5}{3}}=1{,}666\ldots }

Größerer Temperaturbereich

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Diese Werte stimmen mit Messungen anEdelgasen und anQuecksilberdampf hervorragend überein, wenn die Temperatur bzw. der Druck genügend weit über demVerflüssigungspunkt liegt. Die erste Messung erfolgte im Jahr 1876 an dünnem Quecksilberdampf bei etwa 300 °C. Der über dieSchallgeschwindigkeit bestimmte Isentropenexponentκ1,66{\displaystyle \kappa \approx 1{,}66} bestätigte erstmals, dassfreie Atome sich über einen großen Temperaturbereich wie Massenpunkte verhalten.[3]

2-atomiges Gas

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Das einfachste Modell für ein zweiatomiges Gas ist einestarreHantel(l=0fvib=0){\displaystyle \left(l=0\Rightarrow f_{\text{vib}}=0\right)}. Sie hatftrans=3{\displaystyle f_{\text{trans}}=3} Freiheitsgrade fürTranslationsbewegungen desSchwerpunkts undfrot=2{\displaystyle f_{\text{rot}}=2} Freiheitsgrade fürRotationen um die beiden Achsen senkrecht zur Hantelachse; die (immakroskopischen mechanischen Modell gegebene) Möglichkeit der Rotation um die Hantelachse wird nicht mitgezählt, da beide Atomkerne auf der Rotationsachse liegen. Daher besitzen sie – wie beim einatomigen Gas – um diese Achse kein Massenträgheitsmoment und damit auch keineRotationsenergie.

Mit den o. g.f=3+2=5{\displaystyle f=3+2=5} Freiheitsgraden folgt aus dem Gleichverteilungssatz:

U=52nRT{\displaystyle U={\frac {5}{2}}\,n\,R\,T}

Daraus folgt:

Cm,V=52R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,V}={\frac {5}{2}}\,R}
Cm,p=72R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}={\frac {7}{2}}\,R}
κ=75=1,4{\displaystyle \kappa ={\frac {7}{5}}=1{,}4}

Hierzu passen Messwerte fürSauerstoff,Stickstoff,Wasserstoff etc. unterNormalbedingungen hervorragend.

Bei sehr niedrigen Temperaturen

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Bei sehr niedrigen Temperaturen gelten die oben genannten Ergebnisse nicht, da die thermische Energie nicht mehr ausreicht, um alle Freiheitsgrade der Bewegung anzuregen. Nach den Regeln derQuantenmechanik kann dieRotationsenergieErot{\displaystyle E_{\mathrm {rot} }} nur diskrete Werte annehmen, die durch die eineQuantenzahlJ=0,1,2,{\displaystyle J=0,1,2,\ldots \,} beschrieben werden:

Erot=22IJ(J+1)=hcBJ(J+1){\displaystyle E_{\text{rot}}={\frac {\hbar ^{2}}{2I}}J(J+1)=hc\cdot B\cdot J(J+1)}

Dabei istI{\displaystyle I} dasTrägheitsmoment um die Rotationsachse,{\displaystyle \hbar } diereduzierte Planck-Konstante undB=22Ihc{\displaystyle B={\frac {\hbar ^{2}}{2Ihc}}} dieRotationskonstante. Die Rotationsenergie nimmt also Werte von0,2hcB,6hcB,{\displaystyle 0,\;2\,hcB,\;6\,hcB,\,\ldots \,} an.Wenn bei sehr tiefen Temperaturen die Energien, die typischerweise bei Stößen zwischen den Molekülen ausgetauscht werden (näherungsweise gegeben durch die thermische EnergieEth=kBT{\displaystyle E_{\text{th}}=k_{\mathrm {B} }\,T}), in der GrößenordnunghcB{\displaystyle hcB} oder darunter liegen, können durch die thermischen Stöße keine Rotationen mehr angeregt werden. Die Rotationsfreiheitsgrade „frieren ein“, und die Wärmekapazität sinkt von Werten, dief=5{\displaystyle f=5} entsprechen, auf Werte entsprechendf=3{\displaystyle f=3}.

Dieser Effekt ist am deutlichsten ausgeprägt bei Wasserstoff, der bis zu sehr tiefen Temperaturen gasförmig bleibt und dessen Moleküle das kleinste Trägheitsmoment und damit auch den größten Energieabstand zwischen den Rotationsniveaus haben. Die Rotationskonstante beträgt beim H2-MolekülB=60,9cm1{\displaystyle B=60{,}9\;\mathrm {cm} ^{-1}}[4] und entspricht einer Temperatur gemäßΘr=hcB/kB=87,5K{\textstyle \Theta _{r}=hcB/k_{\mathrm {B} }=87{,}5\;\mathrm {K} }. Schon beim Deuterium (D2) istΘr{\displaystyle \Theta _{r}} aufgrund der höheren Masse nur noch halb so groß; beim Stickstoff (N2) liegt der Wert bei 2,9 K. (Speziell beim H2-Molekül kommt noch ein weiterer Quanteneffekt hinzu, weil je nach Einstellung derKernspins die QuantenzahlJ{\displaystyle J} nur gerade oder nur ungerade Werte annehmen kann, was zu unterschiedlichen Wärmekapazitäten führt. Siehe hierzu:Ortho- und Parawasserstoff.)

Bei hohen Temperaturen

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Beihöheren Temperaturen steigen die Molwärmen

Cm,V=72R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,V}={\frac {7}{2}}\,R}
Cm,p=92R{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}={\frac {9}{2}}\,R}
κ=971,29.{\displaystyle \kappa ={\frac {9}{7}}\approx 1{,}29.}

Das wird erklärt durch das allmähliche „Auftauen“ der Freiheitsgrade für dieSchwingung der beiden Atome gegeneinander, d. h., das Modell der starren Hantel gilt bei hohen Temperaturen nicht mehr:

l=1fvib=2f=3+2+2=7{\displaystyle l=1\Rightarrow f_{\text{vib}}=2\Rightarrow f=3+2+2=7}

Beisehr hohen Temperaturen steigen die Molwärmen noch weiter.

3-atomiges Gas

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Translations- und Rotationsbewegungen bringen je drei Freiheitsgrade:

ftrans=frot=3,{\displaystyle f_{\text{trans}}=f_{\text{rot}}=3,}

sofern nicht alle Kerne auf einer Linie liegen (dann gibt es nur zwei Rotationsfreiheitsgrade, Erläuterung s. o. bei zweiatomigem Gas).

Bei größeren Molekülen sind auch Teile der Schwingungsfreiheitsgrade schon bei Normalbedingungen angeregt:

l2fvib4f10{\displaystyle l\geq 2\Rightarrow f_{\text{vib}}\geq 4\Rightarrow f\geq 10}

Dadurch steigen die Molwärmen höher als bei den 2-atomigen Gasen:

Cm,V5R,{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,V}\geq 5\,R,}
Cm,p6R,{\displaystyle C_{\mathrm {m} ,p}\geq 6\,R,}

weshalb der Isentropenexponentκ{\displaystyle \kappa } weiter fällt:

κ65=1,2{\displaystyle \kappa \leq {\frac {6}{5}}=1{,}2}

Für Moleküle mit mehr als drei Atomen gelten analoge Überlegungen, wobei die Zahl der Schwingungsbewegungen stark zunimmt, da jetzt auch Torsionsschwingungen, Bewegungen von Fragmenten relativ zueinander etc. auftreten.[2]

Wärmekapazität von Festkörpern

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Beobachtungen

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Temperaturverlauf der Wärme­kapa­zität von Eisen (mit Peak bei derCurie-Temperatur)

Die molare Wärme vonFestkörpern erreicht nach demempirisch gefundenenDulong-Petit-Gesetz bei genügend hohen Temperaturen näherungsweise den gleichen Wert:

Cm=3R25JmolK{\displaystyle C_{\mathrm {m} }=3\cdot R\approx 25\;\mathrm {\tfrac {J}{mol\cdot K}} }

Zu niedrigen Temperaturen hin nimmt die spezifische Wärme ab, wobei die Form dieser Abhängigkeit für alle Festkörper sehr ähnlich ist, wenn die Temperatur geeignetskaliert wird. Bei sehr tiefer Temperatur nähert die spezifische Wärme sich dem Wert Null, dabei ähnelt der Verlauf fürNichtleiter der FunktionCm=f(T3){\displaystyle C_{\mathrm {m} }=f(T^{3})}, fürMetalle der FunktionCm=f(T){\displaystyle C_{\mathrm {m} }=f(T)}. Bei ferromagnetischen Materialien wie z. B. Eisen liefert die Änderung der Magnetisierung einen Beitrag zur Wärmekapazität.

Modellsystem Massenpunkte

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Das einfachste Modellsystem des Festkörpers besteht ausN1{\displaystyle N\gg 1} Massenpunkten, die durchelastische Kräfte an ihreRuhelage gebunden sind und unabhängig voneinander in jeweils drei Richtungen des Raumes schwingen können. Da jede Schwingung zwei Freiheitsgrade beisteuert, ist die Gesamtzahl der Freiheitsgradef=6{\displaystyle f=6} und die nach demGleichverteilungssatz vorhergesagte molare Wärmekapazität

Cm=62R=3R,{\displaystyle C_{\mathrm {m} }={\tfrac {6}{2}}R=3R,}

was mit der Regel von Dulong-Petit übereinstimmt.

Einstein-Modell

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Hauptartikel:Einstein-Modell

Die Abnahme zu tieferen Temperaturen hin zeigt das Einfrieren der Schwingungen.Albert Einstein nahm 1907 an, dass die Schwingungen aller Teilchen dieselbeFrequenzν{\displaystyle \nu } haben und ihre Energie sich nur stufenweise um jeweilsΔE=hν{\displaystyle \Delta E=h\cdot \nu } ändern kann (h{\displaystyle h} ist diePlanck-Konstante).

Debye-Modell

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Debye-Temperatur ausgewählter Metalle
MetallDebye-
Temperatur
Eisen0464 K
Aluminium0426 K
Magnesium0406 K
Kupfer0345 K
Zinn0195 K
Blei0096 K
Hauptartikel:Debye-Modell

Peter Debye verfeinerte das Modell 1912 dahingehend, dass er statt von unabhängigen, individuellen Schwingungen der einzelnenAtome von den elastischen Schwingungen des ganzen Körpers ausging. Bei hoher Temperatur sind sie nach dem Gleichverteilungssatz alle angeregt und ergeben die spezifische Wärme in Übereinstimmung mit dem WertCm=3R{\displaystyle C_{\mathrm {m} }=3R}. Sie haben aber je nachWellenlängeverschiedene Frequenzen, sodass ihre Energiestufen unterschiedlich weit auseinanderliegen und sich daher der Effekt des Einfrierens über einen weiteren Temperaturbereich verteilt. Nach diesem Debye-Modell wird die molare Wärmekapazität in Abhängigkeit von der Temperatur bestimmt:

cV(T)=9R(TΘD)30ΘDTx4ex(ex1)2dx{\displaystyle c_{V}(T)=9R\cdot \left({\frac {T}{\Theta _{\mathrm {D} }}}\right)^{3}\cdot \int _{0}^{\frac {\Theta _{D}}{T}}{\frac {x^{4}\cdot \mathrm {e} ^{x}}{\left(\mathrm {e} ^{x}-1\right)^{2}}}\,\mathrm {d} x}

DieDebye-TemperaturΘD{\displaystyle \Theta _{\mathrm {D} }} als einzige vom Material abhängige Größe gibt den Wert an, mit dem die Temperatur zu skalieren ist, um eine für alle Stoffe einheitliche Kurve zu erhalten: Etwa bei der TemperaturT=0,2ΘD{\displaystyle T=0{,}2\cdot \Theta _{\mathrm {D} }} ist die molare Wärme auf die Hälfte ihres vollen Werts abgefallen.

Das Debye-Modell stimmt bei allen Temperaturen mit den Messungen an Festkörpern sehr gut überein. Es ergibt insbesondere auch in der Nähe desabsoluten Nullpunkts richtig das Anwachsen der Wärmekapazität mitT3{\displaystyle T^{3}} bei Nichtleitern, während dasEinstein-Modell hier ein viel zu schwaches Anwachsen vorhersagt.

Modellsystem Elektronengas

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Bei Metallen wird bei sehr tiefen Temperaturen vonT1K{\displaystyle T\lesssim 1K} dieT3{\displaystyle T^{3}}-Abhängigkeit der Wärmekapazität der Gitterschwingungen von einer linearenT{\displaystyle T}-Abhängigkeit der Elektronen überdeckt. Um die lineare Abhängigkeit zu verstehen, kann man dieLeitungselektronen alsentartetes Fermigas auffassen. Mit Hilfe derFermiverteilung und derZustandsdichteD(EF){\displaystyle D(E_{F})} der Elektronen an der Fermikante lässt sich für niedrige Temperaturen die Temperaturabhängigkeit der Gesamtenergie und folglich auch die Wärmekapazität berechnen. Man erhält:

cv=γ T{\displaystyle c_{v}=\gamma \ T}

mit dem sogenannten Sommerfeld-Koeffizientenγ=π23D(EF) kB2{\displaystyle \gamma ={\frac {\pi ^{2}}{3}}D(E_{F})\ k_{B}^{2}}.

Das Ergebnis stimmt mit den Messwerten überein und ist weit geringer, als wenn man die Leitungselektronen als klassisches einatomiges ideales Gas (wie oben) betrachtet, das sich zusätzlich zu denAtomrümpfen im Festkörper befindet. Die Aufklärung dieser Diskrepanz von32R{\displaystyle {\tfrac {3}{2}}R} gilt als ein wesentlicher Fortschritt in derFestkörperphysik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Da die Zustandsdichte proportional zur Masse der Elektronen ist, lässt sich durch eine Messung der spezifischen Wärmekapazität bei sehr tiefen Temperaturen dieeffektive Massemeff{\displaystyle m_{eff}} der Elektronen im Metall bestimmen. Diese kann in manchen Stoffen aufgrund von Wechselwirkungen mit dem Gitter oder anderen Elektronen erheblich von der Ruhemasseme{\displaystyle m_{e}} freier Elektronen abweichen. Auf diese Weise konnte zum Beispiel die ExistenzSchwerer Fermionen in einigen Supraleitern nachgewiesen werden.

Werte für ausgewählte Materialien

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Soweit nicht anders angegeben, gelten die nachfolgenden Werte fürStandardbedingungen.

Feststoffec in kJ/(kg·K)
Eis (0 °C)02,06[5]
Gips01,09
Aluminium00,9
Eisen,Gusseisen00,45–0,55
Kupfer00,382
Silber00,235
Blei00,129
Flüssigkeitenc in kJ/(kg·K)
Wasser04,18
Ethanol,Glycerin02,43
Petroleum02,14
Nitromethan01,74
Schwefelsäure01,41
Quecksilber00,139
Gasecp in kJ/(kg·K)
Wasserstoff14,3
Helium05,19
Methan02,16
Wasserdampf (100 °C)02,08
Butan01,66
Luft (trocken)01,01
Kohlenstoffdioxid00,846
Argon00,523
Bau-, Dämmstoffec in kJ/(kg·K)
Holzfaser,Zelluloseflocken02,1
Holz≈1,7
Polystyrol01,4
Schamotte≈1
Ziegel00,84–1,0
Beton00,88
Mineralfaser00,8
Glas00,67–0,84

Literatur

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Weblinks

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Wikibooks: Spezifische Wärmekapazitäten – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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  1. Günter Cerbe, Gernot Wilhelms:Technische Thermodynamik: Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen. München 2021,ISBN 978-3-446-46519-0, S. 79–84
  2. abMichael Ramek: Quantenmechanik-Tutorial: Schwingungsmoden mehratomiger Moleküle. In: fptchlx02.tu-graz.ac.at. Institute of Physical and Theoretical Chemistry, abgerufen am 21. August 2023. 
  3. Ludwig Boltzmann:Über die Natur der Gasmoleküle. In:Annalen der Physik. 1877, Bd. 236, S. 175–176.
  4. Computational Chemistry Comparison and Benchmark DataBase vom 22. Mai 2022, abgerufen am 11. Oktober 2022
  5. Die Wärmekapazität vonEis bei −10 °C wird auch mit 2,22 angegeben. Siehe:@1@2Vorlage:Toter Link/elearning.physik.uni-frankfurt.deAnhang 1. (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven) In:elearning.physik.uni-frankfurt.de.
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