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4. Juni 2024
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Früher wurde Kirgisisch lange Zeit fälschlich als „Tatarisch“ bezeichnet und diesem zugerechnet. So wurde das eigentliche Kirgisisch vielfach auch als „Kirgis-Tatarisch“ bezeichnet. Eine alte Selbstbezeichnung der Sprache war bis in die 1930er Jahre auch „Kara-Kirgisisch“ (wörtlich „Schwarzkirgisisch“), die verwendet wurde, um die Sprache vom benachbartenKasachischen abzugrenzen, das ebenfalls „Kirgisisch“ genannt wurde.
Eine älterearabisch geschriebene Bezeichnung war auchQırğız tili (قىرغىز تىلى). Diese Sprachbezeichnung wird noch von jenenKirgisen verwendet, die heute inAfghanistan undChina leben und die noch das arabische Alphabet verwenden. In der heutigenTürkei wird diese Sprache vielfach nur als „kirgisisches Türkisch“ (türkischKırgız Türkçesi) bezeichnet.
Bei der letztenVolkszählung derUdSSR (1989) gaben von den 2,5 MillionenKirgisen rund 2,4 Millionen Kirgisisch als Muttersprache und 5261 als Zweitsprache an.
In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1989 wurde Kirgisisch zur Staatssprache in Kirgisistan ernannt, während Russisch weiterhin Arbeitssprache der Republik blieb.[4]
Heutzutage ist Russisch immer noch die wichtigste Sprache in Großstädten wieBischkek, während Kirgisisch hier weiter an Boden verliert, etwa bei jüngeren Kirgisen.[5]
Das Kirgisische wurde vielfach verschieden klassifiziert. So listet zum Beispiel das „Fischer Lexikon Sprachen“ (1987) das Kirgisische wie nachstehend auf:[6]
Turksprachen
Westlicher Zweig
Bulgarische Gruppe
Die oghusische Gruppe
Kiptschakische Gruppe
Östlicher Zweig
Uigurische Gruppe
Kirgisisch-kyptschakische Gruppe
Kirgisisch
DerTurkologe Menges teilte das Kirgisische derAralo-kaspischen Gruppe der Turksprachen zu:[2]
Turksprachen
Aralo-kaspische Gruppe
Kasachisch
Karakalpakisch
Nogaisch
Kiptschak-Özbekisch
Kirgisisch
Dagegen führt das „Metzler Lexikon Sprache“ (1993) das Kirgisische außerhalb jeder Gruppe.[7] Die aktuelle Klassifizierung ist im ArtikelTurksprachen aufgeführt.
Das Kirgisische istdialektal stark gegliedert. Heute werden die ca. 40 kirgisischen Dialekte in fünf Hauptgruppen eingeteilt, die stark von den benachbarten Turksprachen beeinflusst sind:
Westkirgisisch (mit Einflüssen aus demKasachischen)
Eigenständige Schriftsprache ist das Kirgisische erst seit den 1920er Jahren, als von der einheimischen Intelligenz begonnen wurde, die eigene Muttersprache mit einem modifiziertenarabischen Alphabet festzuhalten. Basis der neuen kirgisischen Hochsprache wurde der zentralkirgisische Dialekt, der von allen Kirgisen verstanden wurde. Zuvor hatten die Kirgisen mit einem im 15. Jahrhundert entstandenenIdiom geschrieben, das damals weit verbreitet war: demTschagatai. Dieses Idiom war mit einempersisch-arabischen Alphabet verschriftet.
Bereits 1926 wurde bei den Kirgisen dieLatinisierung durchgeführt, als man dasNeue Turksprachige Alphabet einführte. Dazu begann man ab den 1930er Jahren, den Wortschatz des neuen Hochkirgisischen mit zahlreichen Ableitungen aus demAserbaidschanischen anzureichern. Viele Kirgisen, die später die Intelligenz des Landes bildeten, hatten ihre Hochschulausbildung an derUniversitätBaku bekommen. Da die ersten kirgisischen Hochschulen erst in den 1930er Jahren entstanden, bekamen dadurch mehrereGenerationen der kirgisischen Intellektuellenschicht ihre Ausbildung an den Universitäten in Baku. Aber auch in der Universität Gəncə haben Kirgisen studiert.
Die Latinisierung des Landes wurde bereits 1940 wieder rückgängig gemacht. Im Zuge eines vonMoskau durchgesetzten obligatorischenRussischunterrichtes bei den nichtslawischen Völkern der UdSSR wurde das damals gebrauchtelateinische Schriftsystem durch ein modifizierteskyrillisches Alphabet abgelöst. Das Kirgisische in dem zuChina gehörendenXinjiang übernahm ab 1949/1950 eine Zeit lang die moderne kirgisische Kyrilliza. Aber nach dem BruchPekings mit Moskau kehrten die Kirgisen Chinas wieder zu einem arabischen Alphabet zurück.
Mit dem beginnendenZerfall der Sowjetunion nahm der kirgisische Kultusminister im Oktober 1990 an einem ersten Turkgipfel im türkischenAnkara teil. Auf diesem Gipfel wurde unter anderem auch die erneute Latinisierung derzentralasiatischenTurkstaaten undAserbaidschans beschlossen. Diese sollten innerhalb von 15 Jahren für ihre Länder ein auf demmodernen türkischen Alphabet basierendes Lateinalphabet schaffen. 1995 stellte das kirgisische Kultusministerium ein „kasachisch-kirgisisches Musteralphabet“ der Öffentlichkeit vor.Kasachstan und Kirgisistan hatten gemeinschaftlich aus Kostengründen ein für beide Länder gültiges Lateinalphabet entworfen. Die endgültige Einführung eines westlichen Lateinalphabetes ist aber von der kirgisischen Regierung bis auf Weiteres verschoben, auch ist von ihr kein offizieller Einführungstermin genannt worden. Während die Kasachen bis 2025 auf ein im Jahr 2017 vorgestelltes Lateinalphabet umzusteigen planen, verbleiben die Kirgisen vorerst als einziger Turkstaat beim kyrillischen Alphabet, was von Kirgisistan mit derrussischenMinderheit begründet wird.
↑Flora Komlosi, Siarl Ferdinand:Vitality of the Kyrgyz Language in Bishkek. In:International Journal of Russian Studies.Nr.5, Februar 2016,ISSN2158-7051,S.210–226 (academia.edu [abgerufen am 10. September 2016]).
↑Heinz F. Wendt:Fischer Lexikon Sprachen. S. 328–331.