Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Isaak ben Salomon Israeli

Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist einealte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Mai 2009 um 12:55 Uhr durchMEWRS(Diskussion |Beiträge)(Mit 9 pro lesenswert.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Isaak ben Salomon Israeli oderJizchak ben Schlomo Jisraeli (kurzIsaak Israeli;lateinischIsaac Judaeus;hebräisch יצחק בן שלמה הישראלי;arabisch إسحاق بن سليمان الإسرائيلي , أبو يعقوب Ishāq ibn Sulaimān al-Isrāʾīlī, Abū Yaʿqūb,DMGIsḥāq b. Sulaimān al-Isrāʾīlī, Abū Yaʿqūb; * 840/850 inÄgypten, † um 932 inKairouan,Tunesien) war ein berühmter Arzt undPhilosoph. Als Schriftsteller hatte er im mittelalterlichen Europa einen beträchtlichen Einfluss auf die Nachwelt, vor allem durch lateinische Übersetzungen eines Teils seiner Werke. Er war der Begründer derneuplatonischen Strömung in der mittelalterlichenjüdischen Philosophie. Oft zitiert wurde seine Beschreibung der Philosophie als Selbsterkenntnis des Menschen hinsichtlich seiner geistigen und körperlichen Beschaffenheit. Isaak sah in der philosophischen Selbsterkenntnis die Basis für eine Erkenntnis der gesamten Weltwirklichkeit, die ebenfalls aus Geistigem und Materiellem zusammengesetzt sei. Sein Grundsatz, den Menschen als Erkenntnisgegenstand und zugleich als Erkenntnisprinzip aufzufassen, wurde für dieAnthropologie der spätmittelalterlichenScholastik wegweisend.

Leben

Über Isaaks Leben liegen nur wenige zuverlässige Nachrichten vor. Das in späten arabischen und hebräischen Quellen überlieferte anekdotische Material ist großenteils wenig glaubhaft. Die weitaus wichtigste und glaubwürdigste Quelle ist eine Biographie Isaaks, die der Arzt ibn Ǧulǧul im Jahr 987 verfasste.

Von seiner Herkunft ist außer seiner jüdischen Abstammung nichts bekannt, und auch von seiner Ausbildung ist nichts überliefert. Gesichert ist nur, dass er seine berufliche Tätigkeit als Augenarzt inKairo begann. Zwischen 905 und 909 berief ihn der letzteaġlabidische Herrscher vonIfrīqiya,Ziyādat Allāh III., an seinen Hof nachKairouan im heutigen Tunesien. Ziyādat Allāh holte auch den aus Bagdad stammenden Arzt Isḥāq ibn ʿImrān nach Kairouan. Damit machte er die im Osten der islamischen Welt bereits hochentwickelte, auf der antiken griechischen Tradition aufbauende arabische Medizin auch im Westen heimisch. Zunächst erhielt der etwas ältere Isḥāq die Stellung des Hofarztes, Isaak arbeitete unter seiner Leitung und lernte von ihm. Isḥāq fiel jedoch bald beim Herrscher in Ungnade, Ziyādat Allāh ließ ihn verhaften und töten, und Isaak wurde sein Nachfolger als Leibarzt des Aġlabiden. 909 wurde die Dynastie der Aġlabiden gestürzt und von denFatimiden abgelöst. Der Gründer der neuen Dynastie,ʿUbaid Allāh al-Mahdī, übernahm Isaak in seinen Dienst.

Ibn Ǧulǧul berichtet, dass Isaak nie verheiratet war und keine Kinder hatte. Er war der Meinung, dass sein Name mit demBuch über die Fieber, das er als sein Hauptwerk betrachtete, die Zeit überdauern werde, daher brauche er das Fehlen von Nachkommen nicht zu bedauern. Von seinen Schülern waren zwei prominent: ibn al-Ǧazzār, der ein medizinisches Reisehandbuch verfasste, das in Europa alsViaticum bekannt wurde und gelegentlich irrtümlich Isaak zugeschrieben wurde, undDūnaš ibn Tamīm, Isaaks Nachfolger als Hofarzt.

Die Datierung von Isaaks Tod ist umstritten. Ibn Ǧulǧul behauptet, er sei mehr als hundert Jahre alt geworden. Er starb frühestens um 932; 956 war er auf jeden Fall bereits tot. In der älteren Forschung wurde meist der spätestmögliche Ansatz (um 955) angenommen; neuerdings wird die Frühdatierung um 932 favorisiert.[1]

Werke

Isaak verfasste sowohl medizinische als auch philosophische Schriften in arabischer Sprache.

Das bekannteste seiner philosophischen Werke ist dasBuch der Definitionen und Beschreibungen (arabischKitāb al-ḥudūd wa ʾr-rusūm, hebräischSefer ha-Gevulim). Die arabische Originalfassung ist nur fragmentarisch erhalten. Vollständig erhalten sind die ältere der beiden mittelalterlichen hebräischen Übersetzungen (von der jüngeren sind nur Fragmente bekannt) und die erste lateinische Übersetzung. Die Schrift enthält Definitionen und Erklärungen; zu den definierten Begriffen gehörenPhilosophie,Weisheit,Intellekt,Seele undNatur. Am Anfang nennt Isaak vier zum Verständnis eines Begriffs erforderliche Fragen (ob etwas existiert, was es ist, welche Eigenschaften es aufweist, warum es ist); dabei stützt er sich auf Ausführungen des arabischen Philosophenal-Kindi, der seinerseits von einem Frageschema in denZweiten Analytiken desAristoteles ausging.

Von IsaaksBuch der Elemente (Kitāb al-usṭuqusāt), einer Darstellung der aristotelischen Lehre von den Elementen, ist die arabische Urfassung verloren; erhalten sind eine lateinische und zwei hebräische Übersetzungen (hebräischSefer ha-Jesodot). VomBuch der Substanzen (Kitāb al-ǧawāhir) sind nur Fragmente erhalten. DasBuch über den Geist und die Seele (Kitāb fī ʾr-rūḥ wa ʾn-nafs) ist − abgesehen von einem kleinen arabischen Fragment − nur in einer hebräischen Fassung erhalten (Sefer ha-Ruach we-ha-Nefesch). Es ist die einzige seiner Schriften, in der er auf jüdische Glaubensinhalte Bezug nimmt und denTanach zur Abstützung seiner philosophischen Ausführungen heranzieht. Ein weiteres Werk Isaaks, das von der Elementenlehre des Aristoteles handelt, ist nur in einer einzigen hebräischen Handschrift erhalten (alsKapitel über die Elemente von Aristoteles,Scha’ar ha-Jesodot le-Aristo); dort wird es Aristoteles selbst zugeschrieben, Isaaks Verfasserschaft wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt.

DasBuch über den Geist und die Seele behandelt neben philosophischen auch medizinische Fragen. Ebenfalls zum Bereich der Berührungen zwischen Philosophie und Medizin gehört eine Isaak zugeschriebene Schrift über die ärztliche Ethik (Führung der Ärzte), die nur in hebräischer Übersetzung erhalten ist (Musar ha-Rofe’im). Dieser Traktat, der von Gedanken desCorpus Hippocraticum ausgeht, hat in der Forschung großes Interesse gefunden und liegt daher auch in modernen Übersetzungen ins Deutsche, Englische, Französische und Italienische vor. Seine Echtheit gilt allerdings als zweifelhaft, seit sie 1919 vonJakob Guttmann bestritten wurde.

Initiale aus einer lateinischen Handschrift desBuchs der Fieber (13. Jahrhundert), stellt vermutlich den Autor dar

Unter den rein medizinischen Werken Isaaks gilt dasBuch der Fieber (Kitāb al-ḥummayāt) als das bedeutendste. Es ist die älteste arabische Abhandlung über dieses Thema. Behandelt wird zunächst die allgemeine Fieberlehre; es folgen das „Eintagsfieber“, das „hektische“ Fieber (Tuberkulose), die akuten Fieber mit ihren Begleiterscheinungen (darunter „Wahnsinn“) und die Faulfieber, zu denen Isaak auch diePesterkrankungen zählt. Die Darstellung fußt auf der antiken Fieberlehre, doch bringt Isaak auch zahlreiche Hinweise ein, die aus seiner persönlichen Erfahrung stammen. Der arabische Text ist in acht Handschriften erhalten.

Weitere einflussreiche medizinische Abhandlungen Isaaks sind dasBuch über den Harn (arabischKitāb al-baul, lateinischLiber de urinis) und dasBuch über die Diäten (Kitāb al-aġḏiya). Das Harnbuch bietet eine Anleitung zur Harndiagnose; erörtert werden das Wesen des Urins sowie seine unterschiedlichen Farben, Substanzen und Bodensätze und deren diagnostische Deutung. Die Diätetikabhandlung besteht aus einem allgemeinen Theorieteil und einem speziellen Teil, in dem der Autor eine Reihe von Lebensmitteln bespricht. Wegen dieser Gliederung lautet der Titel der lateinischen ÜbersetzungLiber dietarum universalium et particularium (Buch über die allgemeinen und besonderen Diäten). Isaak soll noch weitere, nicht erhalten gebliebene medizinische Schriften verfasst haben, von denen nur die Titel überliefert sind, darunter eine Einführung in die Kunst der Medizin und ein Buch über den Puls.

Philosophische Lehren

In Isaaks Schöpfungslehre und Kosmologie steht ebenso wie auch in seinerAnthropologie der neuplatonische Einfluss im Vordergrund. Er stützt sich auf eine verlorene neuplatonische Quelle, deren Lehren er aber nicht als platonisch identifiziert, sondern irrtümlich Aristoteles zuschreibt. Mit manchen Gedanken geht er von Überlegungen al-Kindis aus.

Kosmologie

Isaaks Weltentstehungslehre kombiniert die traditionelle jüdische, auch im Christentum herrschende Schöpfungsvorstellung mit der neuplatonischenKosmogonie. Im Sinne der jüdischen Tradition nimmt er an, dass Gott eine Schöpfung „aus nichts“ vorgenommen habe (Creatio ex nihilo). Im Gegensatz zur konventionellen religiösen Lehre bezieht er jedoch die Idee einer Schöpfung aus dem Nichts nicht auf die Gesamtheit der Dinge, sondern nur auf die „erste Form“, die er vollkommene Weisheit und reinen Glanz nennt, und die erste (geistige) Materie. Dieses Werk Gottes ist für ihn die – nach Gott selbst als demEinen – oberste der neuplatonischenHypostasen (Seinsstufen), der höchste Bereich der rein geistigen Welt.

Isaak folgt dem aristotelischen Verständnis der Zusammensetzung der Dinge aus Form und Materie (Stoff). Durch die Verbindung der von Gott geschaffenen ersten Form mit dem ersten Stoff ist nach seiner Lehre der Intellekt entstanden. Der erste Stoff ist die Ausgangsbasis aller Vielfalt. Die weiteren Phasen der Schöpfung betrachtet Isaak nicht als Ergebnisse anschließender neuer Willensakte Gottes, sondern als logische, notwendige Folgen der Erzeugung des Intellekts. Aus dem Intellekt gehen alle übrigen Dinge in einem abgestuften Prozess hervor (Emanation, Ausfluss). Sie haben ihre Ursache somit nicht direkt, sondern nur mittelbar in Gott. Ein unmittelbarer Ausfluss des Intellekts ist die Vernunftseele. Die drei Seelenteile nach der aristotelischen Seelenlehre (Vernunftseele, sinnlich wahrnehmende und vegetative Seele) fasst Isaak als drei eigenständige Hypostasen auf. Auf die vegetative Seele folgt der Himmel als letzte, unterste der „einfachen Substanzen“. Er nimmt eine Mittelstellung zwischen der oberen, rein geistigen und der unteren, sinnlich wahrnehmbaren, physischen Welt ein. Obwohl er nicht rein geistig ist, sondern auch physische Materie enthält, ist er doch unwandelbar, den Vorgängen des Ab- und Zunehmens, Werdens und Vergehens entzogen. Durch die Bewegung der Himmelssphäre entstehen aus einer noch undifferenzierten, absolut einheitlichen Urmaterie, die noch zur geistigen Welt gehört und deren untersten Bereich bildet, die vier physischen Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde). Aus unterschiedlichen Kombinationen der Elemente ergeben sich die zusammengesetzten materiellen Objekte, die Körper im „sublunaren“ Bereich (unterhalb der Mondbahn), also alles, was auf der Erde an Materiellem anzutreffen ist. Isaak verwirft die AtomtheorieDemokrits.

Anthropologie und Seelenlehre

In der Intellektlehre unterscheidet Isaak drei Erscheinungsformen des Intellekts: den aktiven Intellekt, der immer im Akt ist, den passiven Intellekt, der als Möglichkeit in der Seele angelegt ist, und einen weiteren Intellekt, der hervorgebracht wird, indem die Sinneswahrnehmung den passiven Intellekt in der Seele veranlasst, in den Akt überzugehen.

Hinsichtlich des Aufstiegs der Seele aus der Finsternis der materiellen Welt zum Bereich des Geistigen folgt Isaak der traditionellen neuplatonischen Lehre in der Ausprägung, die auf den spätantiken PhilosophenProklos zurückgeht. Wie für Proklos besteht auch für ihn die erste Aufstiegsphase in der Reinigung. Wem der Aufstieg mangels Reinheit nicht gelingt, der bleibt nach Isaaks Ansicht unter höllischen Verhältnissen zurück. Das Endziel des Aufstiegs ist bei ihm nicht, wie etwa beiPlotin, eine Vereinigung mit dem Einen bzw. Gott selbst, sondern nur das Erreichen des Bereichs des Intellekts oder der Weisheit, zu dem die Seele sich erheben kann. Dies ist nach seiner Ansicht schon während des irdischen Lebens möglich. Den Weg weist die Philosophie. Die Aufgabe der Philosophen entspricht für Isaak derjenigen der Propheten, denn beide sollen den Seelen der Menschen bei ihrer Befreiung aus der Knechtschaft in der Materie und beim Aufstieg in die geistige Welt als Anführer dienen. In diesem Sinne betrachtet er die Propheten auch als eine Art von Philosophen.[2] Isaaks SchülerDunasch ibn Tamim, der wohl einer Meinung seines Lehrers folgt, erläutert in seinem Kommentar zu demkabbalistischen WerkSefer Jezira den Aufstieg der Seele desMose in die „oberen Welten“ schon zu dessen Lebzeiten. Wegen ihrer besonders feinen und leichten Beschaffenheit sei diese Seele allen anderen überlegen gewesen; sie habe sich schon vor dem Tod vom Leibe trennen und mit dem göttlichen Licht vereinen können.[3]

Für die spätmittelalterliche Anthropologie folgenreich war Isaaks berühmte Definition der Philosophie als Selbsterkenntnis des Menschen (in der lateinischen Übersetzungcognitio hominis sui ipsius). Isaak folgt dabei einer Überlegung al-Kindis, die auf eine unbekannte neuplatonische Quelle zurückgeht.[4] In seinemBuch der Definitionen und Beschreibungen schreibt er, diese Aussage sei „von großer Tiefe und erhabener Einsicht“. Er meint nämlich, wenn der Mensch sich selbst in wahrer Erkenntnis hinsichtlich seiner geistigen und körperlichen Substantialität begreife, dann sei solche Selbsterkenntnis gleichbedeutend mit einem Wissen von der immateriell-geistigen und der körperlichen Substanz schlechthin. Die Selbsterkenntnis führe somit zu einer Erkenntnis der gesamten Weltwirklichkeit einschließlich der ersten Substanz und allerAkzidenzien. Mit dieser Behauptung wird der Mensch nicht nur als Erkenntnisobjekt ins Auge gefasst, sondern zugleich zum Erkenntnisprinzip für die gesamte Welt der Dinge erhoben. Im Unterschied zur traditionellen neuplatonischen Lehre, in der ausschließlich die Seele und ihre Selbsterkenntnis von Belang ist, bezieht Isaak die körperliche Dimension des Menschseins in sein Verständnis von Selbsterkenntnis mit ein; der Zugang zur eigenen Körperlichkeit soll den Zugang zur Körpersubstanz in der Außenwelt ermöglichen, ebenso wie das Verständnis des eigenen Geistes zum Verständnis des Geistigen im Kosmos verhelfen soll.[5]

Rezeption

Isaak stand mit dem berühmten jüdischen Philosophen und TheologenSaadia Gaon in brieflicher Verbindung und beantwortete dessen Fragen. Seine philosophischen Schriften fanden jedoch unter den mittelalterlichen jüdischen Gelehrten nur bei neuplatonisch orientierten Denkern wieMoses ibn Esra undJosef ibn Zaddik Anklang.Moses Maimonides hielt sie für nutzlos, die aristotelische Strömung in der jüdischen Philosophie ging von anderen Voraussetzungen aus. Die Muslime beachteten Isaak fast gar nicht. Stark und anhaltend war hingegen die Nachwirkung der lateinischen Übersetzungen seiner Schriften in der europäischen Gelehrtenwelt des Mittelalters.

Der GelehrteGerhard von Cremona fertigte eine lateinische Übersetzung desBuchs der Definitionen an, die ab 1140 bekannt wurde. Weniger verbreitet als Gerhards Text war eine jüngere, kürzer gefasste, möglicherweise unvollständig erhaltene lateinische Übersetzung, dieDominicus Gundissalinus zugeschrieben wird. Bei den christlichen lateinischsprachigen Gelehrten derScholastik war dasBuch der Definitionen beliebt. Besonders folgenreich für die spätmittelalterliche Geistesgeschichte war Isaaks dort dargelegte Beschreibung der Philosophie als Selbsterkenntnis des Menschen, in der zugleich Erkenntnis der ganzen Welt enthalten sei. An sie knüpfte zunächst der aus Spanien stammende jüdische PhilosophSolomon ibn Gabirol (Avicebron) an, dessen ins Lateinische übersetztes DialogwerkFons vitae bei den Christen weite Verbreitung fand. AuchDominicus Gundissalinus griff sie auf. Im 13. Jahrhundert stimmten zahlreiche scholastische Gelehrte diesem „anthropologischen“ Verständnis von Philosophie und dessen erkenntnistheoretischen Konsequenzen zu. Sie meinten, dass zwischen dem Menschen alsMikrokosmos (kleine Welt) und dem Universum alsMakrokosmos eine Ähnlichkeitsbeziehung oder gar eine Realentsprechung bestehe.[6] Auch dasBuch der Elemente wurde von Gerhard ins Lateinische übertragen und fand bei den scholastischen Gelehrten Anerkennung. Hohe Wertschätzung für Isaaks philosophische Leistung bekundeteAlbertus Magnus; er nannte ihn einen „Großen in der Philosophie“.

DerBenediktinermönchConstantinus Africanus, der arabischer Herkunft war, übersetzte im späten 11. Jahrhundert das Buch über die Fieber ins Lateinische (Liber febrium), ohne Isaak als Verfasser zu nennen. Auch vom Harnbuch und vom Buch über die Diäten fertigte Constantinus lateinische Übersetzungen an.

Im 13. Jahrhundert schrieb der Gelehrte Petrus Hispanus (Medicus) Kommentare zum Harnbuch und zum Diätenbuch. Das Harnbuch wurde häufig kommentiert, und auch das Fieberbuch wurde in der mittelalterlichen europäischen Medizin stark rezipiert (mindestens 55 Handschriften sind erhalten); im 14. Jahrhundert entstand eine Übersetzung ins Altspanische (Tratado de las fiebres). Beide Schriften waren im Spätmittelalter zeitweilig Bestandteil des universitären Unterrichtsprogramms und Prüfungsstoffs.[7] Der zweite Teil des Diätenbuchs wurde im 15. Jahrhundert ins Schwäbische übersetzt.[8]

1515 erschien in Lyon eine Gesamtausgabe der lateinischen Übersetzungen von Schriften Isaaks.

Ausgaben und Übersetzungen

arabisch
  • The Fragments of Isaac Israeli’s „Book of Substances“, hrsg. Samuel Miklos Stern, in:Journal of Jewish Studies 7 (1956) S. 13-29
hebräisch (mittelalterlich)
  • Das „Buch der Definitionen“ des Abu Jaʿqūb Isḥāq b. Suleimān al Isrāilī in der hebräischen Übersetzung des Nissīm b. Salomon, hrsg. Hartwig Hirschfeld, in:Festschrift zum achtzigsten Geburtstage Moritz Steinschneider’s, Harrassowitz, Leipzig 1896 (Neudruck Olms, Hildesheim 1975), S. 131-142 (des hebräischen Teils), S. 233f. (des deutschen Teils)
  • Sefer ha-Yesodot. Das Buch über die Elemente. Ein Beitrag zur jüdischen Religionsphilosophie des Mittelalters von Isaak ben Salomon Israeli, hrsg. Salomon Fried, Drohobycz 1900
  • Mosche (Moritz) Steinschneider:Devarim Atikim, in:Ha-Karmel, Wilna 1871, S. 400-405 (Edition desBuchs über den Geist und die Seele)
  • Isaac Israeli’s „Chapter on the Elements“ (Ms Mantua), hrsg. Alexander Altmann, in:The Journal of Jewish Studies 7 (1956) S. 31-57 (hebräischer Text mit englischer Übersetzung)
lateinisch (mittelalterlich)
  • Isaac Israeli:Liber de definicionibus, hrsg. Joseph Thomas Muckle, in:Archives d’Histoire Doctrinale et Littéraire du Moyen Age 12/13, 1937/38, S. 299-340 (kritische Edition der beiden lateinischen Übersetzungen)
  • Il libro delle urine di Isacco l'Ebreo tradotto dall'arabo in latino da Costantino Africano, hrsg. Eugenio Fontana, Giardini, Pisa 1966 (lateinischer Text mit italienischer Übersetzung)
deutsch
  • Isak Israeli’s Propädeutik für Ärzte, hrsg. David Kaufmann, in:Magazin für die Wissenschaft des Judenthums 11, 1884, S. 93-112 (Führung der Ärzte, möglicherweise unecht) (Faksimiles)
englisch
  • Alexander Altmann und Samuel Miklos Stern:Isaac Israeli. A Neoplatonic Philosopher of the Early Tenth Century, Greenwood Press, Westport 1979 (Nachdruck der Erstauflage von 1958; enthält englische Übersetzungen der philosophischen Werke Isaaks; aus demBuch der Elemente nur ein Auszug)

Literatur

  • Alexander Altmann und Daniel J. Lasker: ArtikelIsraeli, Isaac ben Solomon, in:Encyclopaedia Judaica, 2. Auflage, Band 10, Detroit 2007, S. 751-753
  • Sarah Pessin:Jewish Neoplatonism: Being above Being and divine emanation in Solomon ibn Gabirol and Isaac Israeli, in:The Cambridge Companion to Medieval Jewish Philosophy, hrsg. Daniel H. Frank und Oliver Leaman, Cambridge University Press, Cambridge 2003, S. 91-110.ISBN 0-521-65207-3
  • Colette Sirat:A History of Jewish Philosophy in the Middle Ages, Cambridge University Press, Cambridge 1985 (Nachdruck 1993), S. 57-67.ISBN 0-521-26087-6
  • Raphaela Veit:Das Buch der Fieber des Isaac Israeli und seine Bedeutung im lateinischen Westen, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2003.ISBN 3-515-08324-3

Weblinks

Anmerkungen

  1. Siehe dazu die ausführliche Erörterung der Chronologie bei Veit (2003) S. 27-29.
  2. Tamar M. Rudavsky:Medieval Jewish Neoplatonism, in:History of Jewish Philosophy, hrsg. Daniel H. Frank und Oliver Leaman, New York 1997, S. 154-156.
  3. Altmann/Stern (1979) S. 189, 214f.; Karl Erich Grözinger:Jüdisches Denken. Theologie – Philosophie – Mystik, Band 1, Frankfurt/Main 2004, S. 525.
  4. Altmann/Stern (1979) S. 27f., 202-206.
  5. Theodor W. Köhler:Grundlagen des philosophisch-anthropologischen Diskurses im dreizehnten Jahrhundert, Leiden 2000, S. 442-445.
  6. Zu dieser abendländischen Rezeption von Isaaks Denken siehe Köhler (2000) S. 442, 445-523.
  7. Veit S. 20f., 225-237; Heinrich Schipperges:Die Assimilation der arabischen Medizin durch das lateinische Mittelalter, Wiesbaden 1964, S. 28-31.
  8. Susanne Nägele (Hrsg.):Valentin Schwendes ‘Buch von menicherhande geschlechtte kornner und menicherley fruchtte’. Der ‘liber de diaetis particularibus’ (‘Kitāb al-Aġdiya’) des Isaak Judäus in oberschwäbischer Übersetzung des 15. Jahrhunderts, Würzburg 2001.
Personendaten
NAMEIsraeli, Isaak ben Salomon
ALTERNATIVNAMENIsaak Israeli; Abu Jaqub Is'hak ibn (arabisch); Isaak Judaeus
KURZBESCHREIBUNGjüdischer Arzt und Philosoph (Neuplatoniker)
GEBURTSDATUMzwischen 840 und 850
GEBURTSORTÄgypten
STERBEDATUMum 932
STERBEORTKairouan,Tunesien
Dieser Artikel wurde in die Liste derlesenswerten Artikel aufgenommen.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Isaak_ben_Salomon_Israeli&oldid=59934642
Kategorien:
Versteckte Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp