Spay

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Dieser Artikel beschreibt die deutsche Gemeinde Spay, die gleichnamige französische Gemeinde befindet sich unterSpay (Sarthe).
WappenDeutschlandkarte
Spay
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Spay hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 15′ N,7° 39′ O50.2583333333337.646666666666768Koordinaten:50° 15′ N,7° 39′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde:Rhein-Mosel
Höhe:68 m ü. NHN
Fläche:2,69 km2
Einwohner:1895 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:704 Einwohner je km2
Postleitzahl:56322
Vorwahl:02628
Kfz-Kennzeichen:MYK, MY
Gemeindeschlüssel:07 1 37 223
LOCODE:DE SPY
Gemeindegliederung:2Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung:Bahnhofstraße 44
56330 Kobern-Gondorf
Website:www.spay.de
Ortsbürgermeister:Peter Heil
Lage der Ortsgemeinde Spay im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Karte

Spay ist eineOrtsgemeinde imLandkreis Mayen-Koblenz inRheinland-Pfalz. Sie gehört derVerbandsgemeinde Rhein-Mosel an und liegt an der doppeltenRheinschlinge nördlich vonBoppard.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Spay liegt 12 km südlich vonKoblenz imOberen Mittelrheintal, jenem Abschnitt desRheins, der seit 2002 zumWeltkulturerbe derUNESCO gehört.

Landschaftlich ist Spay durch den großen Rheinbogen geprägt, denBopparder Hamm, an dessen Nordende sich der langgestreckte Ort an das westliche (linksrheinische) Ufer schmiegt. Nachbarorte sindBrey (stromabwärts) und Boppard (stromaufwärts). Am nördlichen Ortsende liegt Spay gegenüber vonBraubach mit derMarksburg.

Ortsteile sind die ehemals selbständigen GemeindenOberspay undNiederspay, aus denen 1969 die neue Gemeinde Spay gebildet wurde.[2] Zudem gehören auch dieWohnplätze Haus Peterspay (ehemals Stadt Boppard) und Peterspay zum Ort.[3]

Geschichte

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Vor- und Frühgeschichte

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Die Ursprünge Spays gehen bis in dieJungsteinzeit zurück. Aus dieser Epoche fanden sich Steinbeile und Hammer, im Nachbarort eine AnzahlSilexartefakte. In der darauffolgendenBronzezeit nahm die Besiedlung weiter zu, aus dieser Ära stammt unter anderem einHallstattbecher mit Spitzfuß. In derEisenzeit folgte die Besiedlung durch dieKelten, auf die nach traditioneller Auffassung der Ortsname zurückgeht. Der Name Spay hätte sich nach dieser Theorie aus der Wurzel „spah“ (für „spähen“) entwickelt, was auf die Lage an einem zum Spähen geeigneten Ort an der dortigen Rheinschleife hinweist. Nach einer neueren wahrscheinlicheren Auffassung liegt der etymologische Ursprung des Ortsnamens im althochdeutschenspia (verwandt mit dem altniederländischenspoy – neuniederländischspui = Wasserdurchlass / Schleuse). Bevor Mitte des 19. Jahrhunderts Stromregulierungsmaßnahmen vorgenommen, z. B. für die Schifffahrt störende Felsen im Flussbett beseitigt wurden, schäumte der Rhein an der zwischen Spay und dem rechtsrheinischenOsterspai gelegenen Schottel, die mit einzelnen großen Felsen durchsetzt war, und es bildete sich ein starker Sog durch schmale und tiefe Rinnen, durch die sich das Wasser durch„schleuste“. Die rechtsrheinisch gelegene Tiefwasserpassage nannte man auch dasEnge Thürchen. Es ist möglich, dass diese Etymologie für alle dreiSpay-Orte am Rhein gilt.

Das ganze Waldgebiet hinter der Spayer Landzunge vom Koblenzer Stadtwald über den Rhenser und Bopparder Wald ist voll von den für diese Zeit typischenHügelgräbern.

Römerzeit

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Spay lag an der ehemaligen Rheinstraße derRömer, zwischen dem LagerBodobrica (Boppard) und der StadtConfluentes (Koblenz), nahe einem vermuteten Kastell im heutigen Brey.

Die Römer waren nicht zuletzt auch kulturelle Lehrmeister, während die Einwohner in Lehmhütten wohnten, errichteten sie mächtige Steinbauten mitHeizung und Ziegelbedeckung. Sie werden die ersten Reben gepflanzt und so den Grundstein für den Weinbau gelegt haben. 1957 wurden in Spay die Grundmauern eines römischen Gutshofes (Villa rustica) aus dem ersten Drittel des 4. Jahrhunderts entdeckt. In Oberspay fanden sich 1951 beim Bau derB 9 (oberhalb des Strüwer-Heiligenhäuschens) auch Teile römischer Statuen aus der gleichen Zeit, darunter der Kopf einer Kolossalstatue des KaisersSeptimius Severus und ein Knabenkopf, welche zu den besten Stücken des Koblenzer Amtes für Vor- und Frühgeschichte zählen.

In der Mitte des 5. Jahrhunderts brachen dann dieFranken über die Rheinlinie vor und ergriffen von dem Land Besitz.

Fränkische und Kurfürstliche Zeit

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821 wurden Ober- und Niederspay erstmals zusammen mit Brey in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Die oft erwähnte urkundliche Ersterwähnung von 816 war, wie sich später herausstellte, eine Fälschung aus dem Jahr 902.

Teile Spays waren im Besitz verschiedenster Grundherren, wie demSt. Martinsstift zu Worms und den Grafen vonIsenburg. Der Ort war seit dieser Zeit Teil desBopparder Reiches und gehörte nach dessen Verpfändung an ErzbischofBalduin von Trier im weiteren Geschichtsverlauf zumkurtrierischen Oberamt Boppard. Damals traten auch die Ritter vonSpey als Grundherren auf.

Spay bestand bis zumDreißigjährigen Krieg aus drei Dörfern: Oberspay (manchmal auch als Mittelspay bezeichnet), Niederspay (zeitweilig als Kieselspay bekannt) und Peterspay (Standort derPeterskapelle). Für Peterspay ist allerdings wie für die auf dem Berg gelegene Siedlung Siebenborn aus den Quellen keine kommunale Selbstverwaltung nachweisbar. In den anderen Orten wurden zahlreiche Häuser niedergebrannt, daher stammen die meisten der noch heute erhaltenen Häuser aus der Folgezeit. 1670 wurde unter Einbeziehung mittelalterlicher Bauteile eine neue Pfarrkirche (spätereAlte Kirche) in Niederspay erbaut.

Die Schreibung des Namens änderte sich im Laufe der Jahrhunderte:Speien undSpeion bzw.Ouerspeion für Oberspay im 9. Jahrhundert hieß es später: im 12. JahrhundertSpeiia (wobei damit zumeist Osterspai gemeint war); im 13. Jahrhundert:Speiie,Kis(s)ilspeie, auchKisilspeye undSpeye;Overspeie undOvirspeie oderSpeie superiorem für Oberspay; im 14. JahrhundertKysilspeie,Schuzelspeie; im 16. und 17. Jahrhundert getrenntKisel Spey undNid. Spey. Im 18. Jahrhundert bürgerte sich für alle drei Spays die Schreibungspey ein –Niederspey,Mittelspey undOberspey.

Französische Herrschaft

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1794 zogen diefranzösischen Revolutionstruppen ein und 1795 wurden die linksrheinischen Gebiete französisch. Spay wurde von seinen Verbindungen mit Boppard gelöst und erstmalsRhens zugeschlagen. Zu dieser Zeit fanden in Spay zum ersten Mal allgemeine und gleiche Wahlen statt.

Historische Karte der Region um Spay vonNikolaus Person, um 1689, gewestet.

Preußische Zeit und Schiffertradition

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Nach demWiener Kongress 1815 wurde das Rheinlandpreußisch und Spay wurde derBürgermeisterei Boppard zugeteilt. Zur Förderung der Rheinschifffahrt und des Handels begann der Ausbau des rheinischenFlussbettes. Dies betraf insbesondere die besonders schwer befahrbaren Abschnitte desRheins vor Spay, wie dieSchottel und denBraubacherGrund. Dennoch blieb vor allem dieSchottel noch lange Zeit schwer befahrbar undLotsen wurden gebraucht. Mit Zunahme derDampfschifffahrt nahm die alteTreidelschifffahrt immer mehr ab. Nun wechselten die früherenTreidler auf die Schiffe. Aus dieser Zeit stammt die Tradition von Nieder- und Oberspay als Lotsen- bzw. Schifferdorf. Viele Bürger lebten auch von der Fischerei (vor allemSalmenfang). Von der Vergangenheit als Schiffereiort zeugen heute noch die Schiffermasten in Ober- und Niederspay, die vom örtlichen Schiffer-Verein unterhalten werden.

1896 wurde Spay an dieEisenbahn angeschlossen.

20. Jahrhundert

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Im Jahre 1921 gründeteJosef Becker in einer alten Scheune eine Schlosserei, aus der 1934 die Schottel-Werft und später die weltweit tätigeSchottel Industries GmbH hervorging. Auf der Werft, die nach dem Spayer Rheinabschnitt „Auf der Schottel“ benannt ist wurden zunächst Schaluppen, später Motorschiffe und zeitweilig auch Traktoren hergestellt. Um 1950 erfand Becker den Schottel-Ruderpropeller der den Schiffsantrieb revolutionierte. Das Unternehmen hat bis heute seinen Hauptsitz in Spay.

DerZweite Weltkrieg brachte große Zerstörungen durch Luftangriffe. Nach dem Krieg gehörte Spay, wie auch die Nachbargemeinde Brey, bis zur Kommunalreform 1969 zumLandkreis St. Goar und zum Amt Boppard. Die Ortsgemeinde Spay wurde am 7. Juni 1969 aus den zuvor selbständigen Gemeinden Oberspay (1079 Einwohner) und Niederspay (941) neu gebildet. Zur selben Zeit wurde der Kreis St. Goar aufgelöst und Spay wurde Teil desKreises Koblenz-Land. Am 7. November 1970 wurde die Gemeinde derVerbandsgemeinde Rhens und demLandkreis Mayen-Koblenz zugeordnet.[4]

1993 und 1995 war Spay vonJahrhunderthochwassern betroffen.

21. Jahrhundert

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Seit Juni 2005 sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Spay im Rahmen der Wiedereröffnung desKulturweges Brey-Spay-Jakobsberg mit Informationsplaketten versehen worden. Neben eisenzeitlichen Hügelgräbern wird eine teilweise begehbar gemachterömische Wasserleitung eingebunden, die bereits im 19. Jahrhundert geortet, aber erst nach 1963 wissenschaftlich aufbereitet wurde.

Mit der Fusion der Verbandsgemeinden Rhens undUntermosel im Juli 2014 gehört Spay nun der dadurch neu entstandenenVerbandsgemeinde Rhein-Mosel an.

Politik

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Gemeinderat

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DerGemeinderat in Spay besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei derKommunalwahl am 9. Juni 2024 in einerpersonalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und demehrenamtlichenOrtsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

WahlSPDCDUFLS *Gesamt
20247916 Sitze[5]
201946616 Sitze[6]
201446616 Sitze
200937616 Sitze
200425916 Sitze
* 
FLS: Freie Liste Spay e. V.; 1969–2023: Freie Wählergruppe Franz Volk Spay e. V.[7][8]

Bürgermeister

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Ortsbürgermeister von Spay ist Peter Heil. Bei derDirektwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 86,21 %[9] und am 9. Juni 2024 als einziger Bewerber mit 77,2 % jeweils für fünf weitere Jahre in seinem Amt bestätigt.[10]

Wappen

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Wappen von Spay
Wappen von Spay
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot durch eine erniedrigte eingezogene blaue Wellenspitze, darin eine vierteilige goldene Schiffsschraube, vorne ein linksgewendeter rotbewehrter und rotbezungter schwarzer Löwe, hinten eine goldene Kirche in Frontalansicht mit schwarzem Portal und ebensolchem Fenster und Giebelfenster darüber, das Dach überragt von einem zweistöckigen Dachreiter mit schwarzem Fenster und Spitzdach, besteckt mit einem schwarzen Kreuz.“
Wappenbegründung: Der schwarze Löwe auf silbernem Feld entstammt dem Wappen der Ritter von Spay, den mittelalterlichen Grundherren, die goldene Kirche repräsentiert die gotischePeterskapelle aus dem 13. Jahrhundert, die blaue Wellenspitze symbolisiert den Rhein, an dem Spay liegt, und der goldene Schiffspropeller weist auf denSchottel-Ruderpropeller hin, der seit 1950 von derSchottel GmbH am Ort entwickelt und vertrieben wird.

Partnerschaft

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Seit 1983 besteht eine Gemeindepartnerschaft mitSpay inFrankreich.

Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch:Liste der Kulturdenkmäler in Spay

Profane Bauwerke

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Spay ist einer der anFachwerkhäusern reichsten Orte im ganzen Mittelrheintal und besitzt eine ausgedehnte Fachwerkfront (z. B.Salmgasse 9/11) am Rheinufer. Viele der dazugehörigen Häuser stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Der frühereZehnthof des StiftesSt. Martin inWorms aus dem frühen 19. Jahrhundert (Gebäudekern spätmittelalterlich) ist ein massives Herrschaftsgebäude am Rheinufer. Im Zehnthof mussten die ortsansässigen Bauern denZehnten entrichten, eine meist aus Naturalien bestehende Abgabe.

Sakralbauten

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Peterskapelle
Die PfarrkircheSt.Lambertus

DiePeterskapelle ist ein gotischer Sakralbau aus demHochmittelalter und wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt. Das im Kern noch romanische Langhaus der Kapelle dürfte um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sein. Ihr gotischer Umbau und die Errichtung des gotischen Chorpolygons wird dendrochronologischen Befunden zufolge auf die Jahre 1283 und 1284 datiert. Die Peterskapelle ist bekannt für ihre gut erhaltenenFresken aus dem frühen 14. Jahrhundert, die Szenen aus demNeuen Testament darstellen. Sie gilt als einziger bekannterfrühgotischer Kirchenbau der ehemaligenRheinprovinz, der vollständig nach einem einheitlichen System ausgemalt wurde.[11]

DiePfarrkirche St. Lambertus aus dem Jahr 1899 ist eine der kunst- und kulturgeschichtlich interessantestenhistoristischen Kirchenbauten im Rheinland. Der Ziegelbacksteinbau inneuromanischem Stil wurde nach Plänen der Kölner ArchitektenCarl Rüdell und Richard Odenthal errichtet und ist wohl die originellste Schöpfung des Architektenteams. Die Kirche besteht aus einem sechseckigenZentralbau mit Umgang, einem angebauten zweijochigenLanghaus, einer halbrundenApsis und einem Westturm. Der Innenraum des Zentralbaus wurde in den 1990er Jahren dem sechseckigen Grundriss angepasst und besitzt jetzt einen sechseckigenVolksaltar auf einer erhöhten ebenfalls hexagonalen Altarinsel. Im Inneren der Kirche sind unter anderem Reste vonFresken aus der Zeit der Erbauung, qualitativ wertvolle Glasmalereien sowie Skulpturen aus demSpätmittelalter erhalten. Dazu zählte auch der so genannte Niederspayer Passionsaltar, der demJüngeren Meister der Heiligen Sippe zugeschrieben wird. Dieser Altar befindet sich seit 2023 im KoblenzerMittelrhein-Museum. Die genannten Stücke stammen aus der Vorgängerkirche, die in Spay alsAlte Kirche bezeichnet wird.

DieAlte Kirche wurde in den Jahren 1670 und 1671 unter Verwendung wesentlicher Teile eines mittelalterlichen Vorgängerbaus im Stil der Trierer Nachgotik errichtet. Nach dem Bau der heutigen Pfarrkirche vernachlässigt, stürzte das Dach ihres Langhauses 1924 ein und das Kirchenschiff verfiel zur Ruine. Von Franz Krautkremer 1977 als Kulturzentrum wiederhergestellt, ist dieAlte Kirche mit den dort aufgeführten klassischen Konzerten weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ein 1977 dort geborgener fränkischer Grabstein wird auf den Übergang zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert datiert.[11]

DieMichaeliskapelle (auch: Kriegergedächtniskapelle) im Ortsteil Oberspay wurde 1955 nach den Plänen des aus Spay stammenden Architekten Friedrich Ritter errichtet. Im Eigentum der Ortsgemeinde befindlich, war sie ursprünglich als Leichenhalle für den damals noch selbständigen Ortsteil Oberspay konzipiert, wurde aber schließlich doch nicht als solche genutzt.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Spay ist der Sitz des Stammhauses derSchottel-Gruppe, die auf den Bau vonSchottel-Ruderpropellern und anderer Antriebssysteme (wie zum BeispielVerstellpropeller fürSee- undBinnenschiffe) spezialisiert ist, sie wurde 1921 von Josef Becker, dem Erfinder jenes Propellers gegründet. Der NameSchottel geht auf eine lokal gebräuchliche Bezeichnung für den dortigen Rheinabschnitt zurück. Heute ist die Schottel-GmbH ein weltweit agierendes mittelständisches Unternehmen mit einem ausgedehnten Vertriebsnetz und anderen Werken, darunter inWismar, USA undSuzhou (China).

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor von Spay ist derWeinbau. Zurzeit existieren drei größere Weingüter, darunter einVDP-Weingut, die sich auf die Produktion von Hochqualitätsweinen spezialisiert haben und ihre Produkte weltweit vertreiben. Die Hauptanbauflächen befinden sich im Bopparder Hamm.

Verkehr

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Spay liegt an derB 9. Der örtliche Bahnhaltepunkt an der (Kursbuchstrecke Nr. 471 derDB) wird von der RB 26 bedient.

LinieVerlaufTakt
RB 26MittelrheinBahn:
(Köln/Bonn Flughafen –)(nur im Nachtverkehr)Köln Messe/Deutz –Köln Hbf –Köln West –Köln Süd –Hürth-Kalscheuren –Brühl –Sechtem –Roisdorf –Bonn Hbf –Bonn UN Campus –Bonn-Bad Godesberg –Bonn-Mehlem –Rolandseck –Oberwinter –Remagen –Sinzig (Rhein) –Bad Breisig –Brohl –Namedy –Andernach –Weißenthurm –Mülheim-Kärlich –Koblenz-Lützel –Koblenz Stadtmitte –Koblenz Hbf –Rhens –Spay –Boppard Hbf –Boppard-Bad Salzig –Boppard-Hirzenach –Sankt Goar –Oberwesel –Bacharach –Niederheimbach –Trechtingshausen –Bingen (Rhein) Hbf –Bingen (Rhein) Stadt – Bingen-Gaulsheim –Gau Algesheim –Ingelheim –Heidesheim (Rheinhessen) –Uhlerborn –Budenheim –Mainz-Mombach –Mainz Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min

Der Ort verfügt außerdem über diverse Haltestellen der Buslinie 650 derrheinhunsrückbus imVRM und mehrere Anlegestellen der ortsansässigen Personenschifffahrtslinie.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Persönlichkeiten

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  • Josef Becker (1897–1973), Unternehmer, Erfinder und Gründer derSchottel-Werft, wurde in Oberspay geboren und warEhrenbürger der Gemeinde. Posthum wurde er 2004 mit demElmer A. Sperry Award ausgezeichnet für die Erfindung desRuderpropellers als wesentlicher Beitrag zur Verbesserung des weltweiten Transportwesens.
  • Franz Krautkremer (1927–2017), Schwiegersohn Josef Beckers, Unternehmer und langjähriger Geschäftsführer derSchottel-Werft. War Ehrenbürger von Spay und wurde für die Internationalisierung seines Unternehmens und die Spezialisierung auf denSchottel-Ruderpropeller mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Zudem gründete er die Franz-Krautkremer-Stiftung, die sich insbesondere um die Rettung und den Erhalt der „Alten Kirche“ in Spay kümmerte und seit 1976 dort regelmäßig über die Region hinaus bekannte Künstler und Musiker zu Konzerten einlädt.[12]
  • Roswitha Verhülsdonk, geborene Woll (* 26. April 1927 in Oberspay), Politikerin (CDU).

Folklore

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Mundart

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Die gebräuchliche Mundart ist„Spahjer Platt“, welches zurMoselfränkischen Dialektgruppe gehört. Da Spay zum Koblenzer Kulturraum gehört, besitzt es auch dessen eigenartige Wortprägungen. Hinzu kommen allgemein vorkommende mundartliche Eigenheiten, wie die Schwächung der Endkonsonanten (Besem/Besen, Bodem/Boden usw.) oder gar deren Wegfall (spille/spielen, lache/lachen). Auch in der Mitte des Wortes finden sich häufigAssimilationen (Kenner/Kinder, Rähn/Regen), welche sich bis ins Unverständliche steigern können (schodem/schadet ihm). Auffällt der breite Rhythmus und eine dumpfe Lautung bei langen „a“ und „o“ sowie die Härtung des Vokals von „e“ zu „ä“. Dann folgen die Dehnungen. Zunächst wird „ei“ oder „ie“ zu „eyi“ (bleyiwe/bleiben), und Verben erhalten ein „j“ (lähje/legen).

Dazu haben sich viele Fremdwörter eingebürgert, vor allem aus dem Französischen (Adschö/Adieu, Kurasch/Courage, Schapo/Chapeau). Hinzu kommen eigene Charakterwörter wie„dau Dabbes“ oder„Drippsdrölles“ für eine einfältige Person,„Brölles“ für Schreihals, eine verschrobene Ältliche ist eine„Tösch“.

Ortsnecknamen

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DerOrtsnecknameNidderspahjer Salmeknöbbel erinnert an den einstigen Salmenfang, als die Fische „geknüppelt“ wurden.

Wappen der Karnevalsgesellschaft Spayer Boxelöfter
Wappen der Karnevalsgesellschaft Spayer Boxelöfter

In Oberspay ist der NecknameBoxelöfter geläufig, der von einem der örtlichen Karnevalsvereine (Karnevalsgesellschaft Spayer Boxelöfter 1933) als Name übernommen wurde. Die Bezeichnung Boxelöfter, lokal für „Hosenlüfter“, geht auf dieTreidelschifffahrt zurück, als man, um nicht nass zu werden, die Hosen hochkrempelte. Allerdings zeigt das Logo des gleichnamigen Karnevalsverein das weitaus kuriosere, lustigere, jedoch historisch nicht korrekte Bild eines Mannes, der seinen Hintern entblößt. Ein 12 Meter langes, sehenswertes Bild des Boxelöfters vor der historischen Kulisse des Oberdorfes ziert eine Wand der Spayer Dorfhalle.

Sonstiges

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Im Herbst 1961 drehte der Hollywood-RegisseurHenry Levin in Spay einige Szenen für den SpielfilmDie Wunderwelt der Gebrüder Grimm. Die Fachwerkfront von Oberspay stellte den fiktiven OrtRheinburg dar, und einige Bewohner des Ortes übernahmenKomparsenrollen. Der Film, in demKarlheinz Böhm den MärchensammlerJakob Grimm spielte, kam 1962 in die Kinos und wurde im Jahr darauf mit einemOscar für diebesten Kostüme ausgezeichnet.

Literatur

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  • Franz Werner Witte:Das Kirchspiel Niederspay, Marienberg 1957.
  • Rudolf Dötsch, u. a.:Ich well Der noch wat verzehle … Ein Wörter-, Geschichts-, und Geschichtenbuch von Spay. Mörfelden 1990.
  • Alexander Ritter:Die Niederdörfer des kurtrierischen Amtes Boppard im ausgehenden 17. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme siedlungstopographischer und serieller Quellen. In:Jahrbuch für Westdeutsche Landesgeschichte 34. 2008, S. 431–474.
  • Alexander Ritter: Spay im Spiegel der Zeit. 2000 Jahre Leben und Arbeiten am Spayer Rheinbogen. Ortsgemeinde Spay im Selbstverlag, Spay 2023,ISBN 978-3-00-077073-9
  • Bild von Oberspey aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner):F. C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F. C. Vogel, Frankfurt 1833.
  • Bild 2 von Oberspey, dito
  • Bild von Niederspey, dito

Weblinks

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Commons: Spay – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]:Statistische Bände.Band 407). Bad Ems Februar 2016,S. 179 (PDF; 2,8 MB). 
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.):Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022.S. 43 (PDF; 3,3 MB). 
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]:Statistische Bände.Band 393). Bad Ems März 2006,S. 163 und 196 (PDF; 2,6 MB).   Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Spay, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Spay. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 22. September 2024. 
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Freie Liste Spay: Kandidaten für die Wahl zum Ortsgemeinderat nominiert. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 3. März 2024, abgerufen am 24. September 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich). 
  8. Freie Wählergruppe Franz Volk Spay feiert 50 Jahre. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 25. November 2019, abgerufen am 24. September 2024. 
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Rhein-Mosel, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 10. November 2019. 
  10. Spay, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Spay. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 24. September 2024. 
  11. abcAlexander Ritter:Spay im Spiegel der Zeit. 2000 Jahre Leben und Arbeiten am Spayer Rheinbogen. Ortsgemeinde Spay im Selbstverlag, Spay 2023,ISBN 978-3-00-077073-9,S. 236, 250–259, 270–272, 286. 
  12. Website der Alten Kirche Spay
Städte und Gemeinden imLandkreis Mayen-Koblenz

Städte:Andernach |Bendorf |Mayen |Mendig |Mülheim-Kärlich |Münstermaifeld |Polch |Rhens |Vallendar |Weißenthurm

Gemeinden:Acht |Alken |Anschau |Arft |Baar |Bassenheim |Bell |Bermel |Boos |Brey |Brodenbach |Burgen |Dieblich |Ditscheid |Einig |Ettringen |Gappenach |Gering |Gierschnach |Hatzenport |Hausten |Herresbach |Hirten |Kalt |Kaltenengers |Kehrig |Kerben |Kettig |Kirchwald |Kobern-Gondorf |Kollig |Kottenheim |Kretz |Kruft |Langenfeld |Langscheid |Lehmen |Lind |Löf |Lonnig |Luxem |Macken |Mertloch |Monreal |Münk |Nachtsheim |Naunheim |Nickenich |Niederfell |Niederwerth |Nörtershausen |Oberfell |Ochtendung |Pillig |Plaidt |Reudelsterz |Rieden |Rüber |Saffig |Sankt Johann |Sankt Sebastian |Siebenbach |Spay |Thür |Trimbs |Urbar |Urmitz |Virneburg |Volkesfeld |Waldesch |Weiler |Weitersburg |Welling |Welschenbach |Wierschem |Winningen |Wolken

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