Spatel


Ein(e)Spatel (mask., selten auch fem.[1]) ist eine kleine flacheSchaufel zum Auftragen, Entnehmen, Mischen oder Entfernen von Substanzen. Der Name ist mittelhochdeutsch vom lateinischen Wortspatula („Spatel, flaches Streichholz“)[2] abgeleitet, einemDiminutiv derSchwertformSpatha.[1]
Anzutreffen sind Spatel insbesondere
- imChemielabor alsLaborgerät
- in derPharmazie zum Umrühren bei derArzneizubereitung
- in derMedizin als flaches Schäufelchen zum Auftragen von Arzneimitteln und alsDiagnostikgerät
- imLebensmittelbereich alsArbeits- bzw.Küchengerät, und zwar in derLebensmittelindustrie und imErnährungshandwerk bzw. im Haushalt und beimKochen (vor allem beimBacken).
Heutiger Gebrauch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Spatel werden vorwiegend alsLaborgerät zum Abkratzen,Zerkleinern, Aufnehmen undTransportieren von kleinenChemikalienmengen im Labor verwendet.[3] Sie bestehen aus verschiedenenMaterialien (Eisen,Titan,Platin,Schmuckstein,Nickel,Keramik,Holz, Horn,Kunststoff oderGlas) und können verschiedene Formen haben (z. B. Flachspatel,Drigalskispatel oder Löffelspatel).[4]

Spatel können in der Regel nicht zum Rühren in aggressivenLösungen verwendet werden:Metallspatel – auch solche ausEdelstahl – korrodieren z. B. in (konzentrierten)Säuren, lackierte Spatel werden von manchenLösungsmitteln angegriffen.Glasstäbe,Teflonstangen oder -Rührfische sind in den meisten Fällen chemisch beständiger als Spatel.
Im Haushalt werden Spatel zum Auftragen und Verteilen von Teig und Überzügen benutzt. Für Speiseeis wird einEisspatel verwendet.
KleinePlastikspatel werden gerne zum Öffnen von elektronischen Geräten (Mobiltelefon,Fernbedienung,Computer) verwendet, wenn deren Kunststoffgehäuse durch Laschen mitWiderhaken zusammengehalten werden.
Medizinprodukte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zum Holzspatel sieheMundspatel. Zum Mundspatel eines Kehlkopfspiegels sieheLaryngoskop.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Spatel als archäologische Werkzeuge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verschieden geformte Spatel eignen sich für die Feinarbeit beim Freilegen vonarchäologischen Funden. Werden bei einerAusgrabung Fundstücke freigelegt, werden diese mit Pinsel, Spachtel, Maurer- und Spitzkelle sowie Feinwerkzeugen freigelegt, auch „freigeputzt“. Für die Feinarbeiten eignen sich Spatel, Pinsel oder auch Dentalwerkzeuge, wieSonden etc.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Joachim Hahn:Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten: Einführung in die Artefaktmorphologie. Überarbeitete 2. Auflage. In:Archaeologica Venatoria, 10, Tübingen 1993.
- DIN 12890:1970-03Laborgeräte; Spatel, März 1970
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abDWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑Jürgen Martin:Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (=Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52),ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 173 (zuSpatel undSpatula).
- ↑Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.):Römpps Chemie-Lexikon. Band 5:Pl–S. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1987,ISBN 3-440-04515-3, S. 3906.
- ↑Kathy Barker:Das Cold Spring Harbor Laborhandbuch für Einsteiger. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2006,ISBN 978-3-8274-1656-8, S. 136.