Der Fußballsport erreichte Spanien im späten 19. Jahrhundert, vor allem aus denBritischen Inseln kommend. Am 21. März 1904 war Spanien zwar einer der insgesamt sieben europäischen Gründerstaaten derFIFA, da es jedoch zu dieser Zeit keinen nationalen Verband gab, wurde das Land bei der Gründung durch den VereinMadrid F.C., dem heutigenReal Madrid, vertreten.[7] Der spanische DachverbandReal Federación Española de Fútbol (dt.:Königlich-spanischer Fußballverband) wurde erst 1909 (als Federación Española de Clubs de Football) gegründet, 1913 jedoch umbenannt und 1914 als Mitgliedsverband von der FIFA aufgenommen.
Eine Nationalmannschaft, angeführt von Spielern wieRicardo Zamora,Josep Samitier oderPichichi, wurde erstmals für die Teilnahme am Fußballturnier derOlympischen Spiele 1920 inAntwerpen zusammengestellt, wo das erste offizielle Länderspiel schließlich am 28. August 1920 inBrüssel gegenDänemark über die Bühne ging. Das Match endete mit 1:0 für die Iberer und der erste Torschütze der Geschichte warPatricio vonReal Unión. Obwohl man im Viertelfinale am späteren GoldmedaillengewinnerBelgien scheiterte, verlief das Turnier positiv. Das Turnier um die Silbermedaille entschieden die Spanier durch Siege gegenSchweden,Italien und dieNiederlande für sich und belegten somit bei ihrem ersten Antreten bei einem internationalen Turnier gleich den zweiten Rang. Die Mannschaft bekam aufgrund ihrer beherzten Spielweise den bis heute geläufigen SpitznamenLa Furia Roja (dt.:Die rote Furie).
Der erste Auftritt der spanischen Nationalmannschaft auf heimischen Boden fand am 7. Oktober 1921 inBilbao gegen Belgien statt, dieSelección gewann mit 2:0 und revanchierte sich damit für die Niederlage bei den Olympischen Spielen. Bei den Sommerspielen1924 und1928 war Spanien erneut am Start, scheiterte jedoch in der Vorrunde bzw. im Viertelfinale jeweils an Italien. Eine historische Begegnung fand am 15. Mai 1929 inMadrid statt: Spanien traf auf die NationalelfEnglands, die zu diesem Zeitpunkt noch nie ein Spiel gegen eine Mannschaft von außerhalb der Britischen Inseln verloren hatte. Die Begegnung endete mit 4:3 für die Iberer und begründete eine bis heute andauernde Rivalität.
Nachdem die Spanier auf eine Teilnahme an derWeltmeisterschaft 1930 verzichtet hatten, erfolgte das erste Antreten1934 inItalien. Das Turnier war von Vorwürfen der Bestechung und Manipulation von Seiten des faschistischen Regimes unterBenito Mussolini überschattet und von diesen Kontroversen blieben auch die Spanier nicht verschont. ImViertelfinale traf die Mannschaft auf die Gastgeber, und nachdem die erste Begegnung mit einem Unentschieden geendet hatte, kam es zu einem Wiederholungsspiel. Dieses war von zahlreichen umstrittenen Entscheidungen zugunsten der Italiener geprägt und endete mit einer 0:1-Niederlage derSelección. Bezeichnend ist, dass der Schiedsrichter dieser Begegnung, derSchweizerRené Mercet, aufgrund seiner Leistung bei diesem Spiel, von seinem Landesverband lebenslang gesperrt wurde.[8][9] DerSpanische Bürgerkrieg, der im Juli 1936 ausbrach, führte dazu, dass die spanische Nationalmannschaft bis Anfang der 1940er Jahre keine Begegnung mehr bestritt.
DieFußball-Weltmeisterschaft 1950 inBrasilien war das erste internationale Turnier, an dem die Spanier nach den Wirren des spanischen Bürgerkriegs und desZweiten Weltkriegs teilnahmen. Die Mannschaft, angeführt von bekannten Namen wieAntoni Ramallets,Luis Molowny,Estanislao Basora oderZarra, setzte sich in der Vorrunde gegen die Teams ausChile, denUSA und England durch und erreichte so die Finalrunde. Dort schaffte die Auswahl zwar ein Unentschieden gegen den späteren WeltmeisterUruguay, doch es folgten Niederlagen gegenSchweden und GastgeberBrasilien. Dies reichte letztlich für den vierten Endrang, bis zumTitelgewinn 2010 die beste Platzierung der Spanier bei WM-Turnieren.1954 und1958 qualifizierte sich die Selección nicht für die Endrunde.
Debüt bei Europameisterschaften und Titelgewinn 1964
Im Juni 1954 trat der spanische Verband als eines der Gründungsmitglieder derUEFA, dem europäischen Kontinentalverband, bei. Die Teilnahme der Iberer an derersten Fußball-Europameisterschaft fiel jedoch dem Kalten Krieg zum Opfer. In der Runde der letzten Acht zog sich das Team, das angeführt von Stars wieAlfredo Di Stéfano,Paco Gento,Luis Suárez oderLászló Kubala als einer der Mitfavoriten galt, auf Geheiß der damaligen faschistischen Regierung unterGeneral Franco zurück, obwohl die Spieler sich bereits auf dem Weg nachMoskau, wo man das Hinspiel gegen dieSowjetische Nationalmannschaft austragen sollte, am Flughafen in Madrid versammelt hatten. DieSowjetunion, die im spanischen Bürgerkrieg dierepublikanischen Truppen unterstützt hatte und damit erklärter Feind derfranquistischen Führung war, lehnte die von der spanischen Regierung geforderte Austragung auf neutralem Boden ab. Die beiden Spiele wurden von der UEFA mit jeweils 3:0 für dieMannschaft der UdSSR gewertet.[10]
In den folgenden Jahren blieben Erfolge aus, selten qualifizierten sich die Spanier für WM- oder EM-Endrunden, und wenn doch, so schied man bereits in der Vorrunde aus, wie bei den Weltmeisterschaften1962,1966 und1978 oder derEuropameisterschaft 1980.
Eine der größten Enttäuschungen der Geschichte der spanischen Nationalmannschaft war dieWeltmeisterschaft 1982 im eigenen Land. Mit großer Euphorie wurde das Turnier erwartet, hatte das Land doch gerade erst politischenIsolationismus und Diktatur verwunden und dieTransition hin zu einer Demokratie geschafft. Man wollte sich der Welt von der besten Seite zeigen, doch auf sportlicher Ebene glückte dies nicht. Schon in der ersten Gruppenphase hatten die vonJosé Santamaría trainierten Spanier große Probleme, erreichte man doch im Auftaktspiel gegen AußenseiterHonduras nur ein 1:1. Zwar glückte gegen den vermeintlich schwersten GruppengegnerJugoslawien ein 2:1-Sieg, doch gegenNordirland verlor man mit 0:1 und erreichte nur mit Mühe die zweite Gruppenphase. Dort verlor man gleich das Auftaktspiel gegenDeutschland und erreichte auch gegen England nur ein Remis, wodurch die Spanier als Gruppenletzter aus dem Turnier ausschieden.
Die enttäuschende WM 1982 hatte zu einem Umbruch geführt. Als neuer Trainer wurde der altgedienteMiguel Muñoz, der schon 1969 die Nationalmannschaft betreut hatte, verpflichtet. Die Qualifikation zurFußball-Europameisterschaft 1984 gestaltete sich sehr schwierig. Spanien und die Niederlande waren am letzten Spieltag punktgleich, doch hatten die Holländer eine weitaus bessere Tordifferenz. Als dieSelección schließlich am 21. Dezember 1983 inSevilla aufMalta traf, brauchte die Mannschaft nicht nur einen Sieg, sondern musste mit elf Toren Vorsprung gewinnen, um sich für die Endrunde zu qualifizieren, was nahezu unmöglich schien. Das Spiel begann nicht gut für die Iberer, man vergab gleich in der zweiten Minute einen Elfmeter, bekam nach der 1:0-Führung schnell den Ausgleich und erzielte bis zur Halbzeitpause lediglich einen 3:1-Vorsprung. In der zweiten Spielhälfte spielte Spanien aber einen furiosen Offensivfußball und erzielte in der 83. Minute durchJuan Señor das entscheidende 12:1 und konnte damit die Qualifikation doch noch sichern. Das Spiel ging trotz des schwachen Gegners Malta in die Geschichte des spanischen Fußballs ein. Nach der Enttäuschung über das frühe Ausscheiden bei der WM im eigenen Land konnte sich wieder Begeisterung für die heimische Nationalelf entfachen.
Die Endrunde sollte sich ebenfalls positiv für die Iberer gestalten. In der Vorrundengruppe setzte sich die Auswahl nach zwei Unentschieden gegenRumänien undPortugal im entscheidenden Match mit 1:0 gegen Deutschland durch und zog damit als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Dort traf man auf das vom aufstrebendenMichael Laudrup angeführte ÜberraschungsteamDänemark. In einer sehr engen Begegnung setzten sich die Spanier im Elfmeterschießen mit 5:4 durch und zogen somit ins Finale ein, in dem man auf GastgeberFrankreich traf. Das Endspiel gestaltete sich lange offen. Erst ein fataler Fehler von Spaniens TorwartLuis Arconada, der bis dahin ein sehr starkes Turnier gespielt hatte, führte zu Frankreichs Führung. Einen direkten Freistoß vonMichel Platini ließ Arconada durch die Hände gleiten und im Zeitlupen-Tempo rollte der Ball über die Linie. Die 1:0-Führung für Frankreich erlaubte bei noch stärkerer Offensivbemühungen der Spanier nun Konterchancen. In der 90. Minute entschied dann ein solcher Gegenstoß durch LinksaußenBruno Bellone das Finale in Paris zu Gunsten der Gastgeber.
Bei derWeltmeisterschaft 1986 inMexiko präsentierten sich die Spanier trotz einer 0:1-Auftaktniederlage gegen Brasilien erneut stark, erreichten nach Siegen gegen Nordirland undAlgerien das Achtelfinale und trafen dort auf die hoch eingeschätzten Dänen, die zuvor im Turnier mit sehenswerten Fußball gegenSchottland,Uruguay und Deutschland siegreich blieben. Die Spanier setzten sich jedoch gegen die skandinavischen Geheimfavoriten klar mit 5:1 durch. Mann des Spieles war Real Madrids JungstarEmilio Butragueño, der vier Tore beisteuerte. Als man im Viertelfinale auf Belgien traf, galten die Iberer aufgrund ihres furiosen Auftritts eine Runde zuvor als Favorit, das Spiel endete jedoch mit 1:1. Im Elfmeterschießen hielt der belgische KeeperJean-Marie Pfaff, der schon während der regulären Spielzeit die spanischen Angreifer zur Verzweiflung brachte, den fünften Strafstoß der Iberer und warf damit die Spanier aus dem Turnier. Dies sollte nicht die letzte große Enttäuschung in einem Viertelfinale bleiben. Bei derWeltmeisterschaft 1994 scheiterten die Spanier in der Runde der letzten Acht an Italien. Zwar lieferte dieSelección ein starkes Spiel, erarbeitete sich zahlreiche Chancen, doch ein Last-Minute-Treffer vonRoberto Baggio besiegelte eine 1:2-Niederlage. Nur zwei Jahre später, bei derEuropameisterschaft 1996, war erneut im Viertelfinale Endstation. Diesmal scheiterte man nach einem Spiel, in dem man den Gegner über weite Strecken beherrschte, im Elfmeterschießen gegen Gastgeber England. Nach einer enttäuschendenWeltmeisterschaft 1998, bei der man bereits in der Vorrunde ausschied, folgte bei derEM 2000 undWM 2002 wieder jeweils im Viertelfinale das Aus. Während der spätere KapitänRaúl beim kontinentalen Turnier einen Elfmeter kurz vor Schluss vergab, der den Ausgleich gegen Frankreich bedeutet hätte, scheiterte die Auswahl bei der WM zwei Jahre später erst im Elfmeterschießen am GastgeberSüdkorea. Besonders bitter für die Spanier war, dass ihnen zwei reguläre Tore gegen die Asiaten aberkannt wurden. Dies führte zu starker Kritik in den spanischen Medien, die, ähnlich wie auch die Italiener, ihre Nationalmannschaft als Opfer einer Schiedsrichtermanipulation zu Gunsten des Ausrichters Südkorea sahen. Die Tatsache, dass dieSelección so häufig, und oftmals auch unglücklich, in der Runde der letzten Acht ausschied, führte dazu, dass von einem regelrechten Viertelfinalfluch (span.:la maldición de cuartos de final) gesprochen wurde.
Zu den weiteren Turnieren dieser Periode konnten sich die Spanier bis auf dieEM 1992 jeweils qualifizieren, schieden dabei aber zu noch früheren Zeitpunkten aus: Bei den Europameisterschaften in der Vorrunde (1988,2004), bei den Weltmeisterschaften im Achtelfinale (1990 gegen Jugoslawien nach Verlängerung,2006 gegen den späteren Finalisten Frankreich). Laut dem ehemaligen deutschen NationalspielerUli Stielike, der während seiner aktiven Karriere beiReal Madrid unter Vertrag stand, ist die notorische Erfolglosigkeit der spanischen Nationalmannschaft der Tatsache geschuldet gewesen, dass in den spanischen Klubs, die in europäischen Wettbewerben erfolgreich sind, oft die ausländischen Spieler die Leistungsträger waren und den spanischen Nationalspielern daher „bei großen Turnieren die Erfahrung fehlt, um unter Druck Glanzpunkte zu setzen“. Auch war für spanische Fußballfans der Klubfußball interessanter und so trug die spanische Nationalmannschaft ihre Heimspiele in kleineren Stadien aus, wobei auch der Separatismus inKatalonien und imBaskenland eine Rolle spielte; die Journalisten aus verschiedensten Teilen Spaniens kritisierten die Nationalspieler aus anderen Regionen, während die eigenen von Kritik verschont blieben.[11]
Ende der notorischen Erfolglosigkeit und drei Titel in vier Jahren (2006–2012)
Spanische Spieler mit dem Pokal bei der EM-Feier 2008.
Die Qualifikation für dieFußball-Europameisterschaft 2008 inÖsterreich und derSchweiz gestaltete sich für Spanien unerwartet schwierig. Das vonLuis Aragonés trainierte Team – das bereits wegen des Achtelfinalausscheidens gegen Frankreich in derWM-Endrunde 2006 in der Kritik stand – verlor zu Beginn in Schweden und Nordirland, weshalb man lange nur auf dem dritten Rang war. Das Team erreichte allerdings in den letzten neun Begegnungen durch ihre SpieltaktikTiki-Taka acht Siege bei nur einem Unentschieden und wurde somit Gruppenerster – zwei Punkte vor Schweden.
Bei der Endrunde selbst qualifizierten sich die Spanier in ihrer Vorrundengruppe mit Siegen gegenRussland, Schweden undGriechenland auf Platz 1 für das Viertelfinale, wo man auf den amtierenden Weltmeister Italien traf. Das Spiel, das von großer Vorsicht beider Mannschaften geprägt war, endete 0:0. Im entscheidenden Elfmeterschießen parierte Spaniens TormannIker Casillas zwei Strafstöße, während sein GegenüberGianluigi Buffon nur einen Schuss hielt, womit der „Viertelfinalfluch“ gebrochen war. Im Halbfinale folgte ein klarer 3:0-Erfolg gegen Russland. Im Endspiel besiegten die Spanier Deutschland durch ein Tor vonFernando Torres mit 1:0 und eroberten so ihre zweite kontinentale Trophäe.David Villa wurde am Ende des Turniers Torschützenkönig mit insgesamt vier Treffern.
Im Anschluss an den EM-Titel schob sich dieSelección erstmals in der Geschichte auf den ersten Platz in derFIFA-Weltrangliste.
Parade zur Feier des Weltmeistertitels 2010 in Madrid.
Der Europameistertitel sollte nicht der letzte Erfolg dieser Spielergeneration bleiben. Zwar beendete eine 0:2 Halbfinalniederlage gegen die USA imFIFA-Konföderationen-Pokal 2009 eine Rekordserie von 15 Siegen in Folge sowie 35 Spielen ohne Niederlage, doch mit zehn Siegen in zehn Spielen qualifizierte sich die Mannschaft souverän für die WM-Endrunde und galt als einer der Favoriten für dieFußball-Weltmeisterschaft 2010.
Im ersten Spiel gegen dieSchweiz konnte die Mannschaft aber ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden und verlor trotz drückender Überlegenheit erstmals ein Länderspiel gegen die Schweiz durch ein 0:1. Für die Schweiz blieb es das einzige Tor und der einzige Sieg bei der WM. In den folgenden Spielen konnte sich Spanien aber kontinuierlich steigern, da auch EM-TorschützenkönigDavid Villa an seine EM-Form anknüpfen konnte und insgesamt fünf Tore erzielte. Als Gruppensieger traf Spanien im Achtelfinale auf den NachbarnPortugal, der mit 1:0 besiegt wurde. Mit diesem Ergebnis gewann Spanien auch die beiden folgenden Spiele gegenParaguay undDeutschland und traf im Finale auf die bis dahin in sechs Spielen siegreichenNiederlande.
In einem mit sieben gelben sowie einer gelb-roten Karte für die Niederländer und fünf gelben Karten für die Spanier sehr hart geführten Spiel waren die Iberer zwar über weite Strecken die dominierende Mannschaft, sie konnten dies aber erst in der 116. Minute zum 1:0-Endstand durchAndrés Iniesta umsetzen. Damit gewann Spanien erstmals und als achtes Land insgesamt, den WM-Titel. Ferner wurdeIker Casillas als bester Torhüter mit demGoldenen Handschuh undDavid Villa als drittbester Spieler mit demBronzenen Ball ausgezeichnet. Villa belegte in derListe der besten Torschützen torgleich mitThomas Müller den zweiten Platz und erhielt den „Silbernen Schuh“.
Nach dem WM-Sieg verbesserte sich die Mannschaft auf Platz 1 in derFIFA-Weltrangliste mit dem höchsten bis dahin erreichten Wert von 1883 Punkten. Im November 2010 wurde Spanien dann mit 1920 Punkten gelistet.
Die spanische Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Euro 2012.
Spanien setzte sich in seiner Qualifikationsgruppe mit acht Siegen in acht Spielen und 26:6 Toren souverän durch und reiste als einer der Topfavoriten zur EM 2012 an. Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine konnte Spanien als erste Elf den Titel verteidigen und damit als erste europäische Mannschaft drei Titel in Folge gewinnen. Dies war zuvor nurUruguay gelungen – bei derCopa América 1922 und1924 sowie denOlympischen Spielen 1924. Dabei wurde mit dem 4:0 im Endspiel gegen Italien ein neuer Tor-Rekord für EM-Finalspiele aufgestellt. In den K.-o.-Spielen der letzten drei Turniere hatte Spanien kein Gegentor kassiert. Zwölf Spieler konnten zum zweiten Mal Europameister werden:Raúl Albiol,Xabi Alonso,Álvaro Arbeloa,Iker Casillas (beide Male als Kapitän),Santi Cazorla,Cesc Fàbregas,Andrés Iniesta,Sergio Ramos,Pepe Reina,David Silva,Fernando Torres undXavi.[12] Darüber hinaus wurde Andrés Iniesta als bester EM-Spieler gekürt, und zehn spanische Spieler insAllstar-Team berufen.
Nach der Ära: Frühes Ausscheiden in Brasilien, Frankreich und Russland (2012–2018)
In der Qualifikation für dieWeltmeisterschaft 2014 musste sich Spanien in derEuropa-Gruppe I mitFrankreich,Finnland,Georgien undBelarus auseinandersetzen. Ungeschlagen gewann die Selección vor Frankreich die Gruppe. Lediglich in den Heimspielen gegen Frankreich und Finnland (jeweils 1:1) spielte Spanien unentschieden. Die anderen sechs Partien wurden gewonnen. Dennoch dauerte es bis zum letzten Spieltag am 15. Oktober 2013, ehe der Gruppensieg erzielt wurde. InAlbacete setzten sich die Spanier gegen Georgien mit 2:0 durch und qualifizierten sich damit für die Weltmeisterschaft.[13]
Bei der Vorrunde kam es im ersten Gruppenspiel zu einer Neuauflage des WM-Finales von 2010 gegen die Niederlande. In diesem Spiel verlor die spanische Mannschaft mit 1:5. Dies war die höchste Niederlage eines amtierenden Weltmeisters bei einer WM-Vorrunde. Zudem traf die Selección wie bereits in der Gruppenphase 2010 auf Chile und im letzten Gruppenspiel erstmals auf Australien. Das Spiel gegen Chile ging mit 0:2 verloren, somit war der Weltmeister Spanien bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Die Presse sprach vom Ende einer Ära und einer Götterdämmerung.[14][15] Das unbedeutend gewordene abschließende Spiel gegen Australien wurde mit 3:0 gewonnen.
Nach dem Desaster bei der WM 2014 stotterte der Motor des spanischen Nationalteams auch in den folgenden Spielen. Der Start zur Mission der Wiedergutmachung verlief schleppend, in einem Freundschaftsspiel gegenFrankreich zog man mit 0:1 den Kürzeren. Danach stürzte sich die Mannschaft vonVicente del Bosque voller Hoffnung in die anstehendeEM-Qualifikation. Einem souveränen 5:1 zum Auftakt gegenBelarus folgte eine erneute Pleite – in derSlowakei musste man sich 1:2 geschlagen geben. Danach jedoch stabilisierte sich die Selección und verschaffte sich ohne weiteren Punktverlust den Sieg in derQualifikationsgruppe C.[16]
Bei derEuropameisterschaft 2016 inFrankreich schien sich der Titelverteidiger in der Tat zu neuen Höhen aufschwingen zu können. Siege gegenTschechien und dieTürkei sicherten das vorzeitige Weiterkommen, so dass man die Niederlage gegenKroatien zum Abschluss der Vorrunde als Ausrutscher wertete. Doch im Achtelfinale bekam Spanien eine Lehrstunde in Sachen taktischer Flexibilität erteilt. DieItaliener brachten den spanischen Ballbesitzfußball über weite Strecken zum Erliegen. Die Selección fand gegen den perfekt eingestellten Gegner überhaupt kein Mittel und schied durch die 0:2-Niederlage aus.[17]
Nach einer dominantenQualifikationsphase mit neun Siegen, einem Unentschieden und 36:3 Toren löste Spanien das Ticket zurWM 2018 in Russland. CheftrainerJulen Lopetegui wurde jedoch zwei Tage vor dem Auftaktspiel der Mannschaft gegenPortugal entlassen, nachdem er seine Verpflichtung durchReal Madrid zurneuen Saison bekanntgemacht hatte. Die verunsicherteFuria Roja wurde kurzfristig durch den relativ unerfahrenen Ex-NationalspielerFernando Hierro übernommen. Es folgten Unentschieden gegen Portugal undMarokko sowie ein glanzloses 1:0 gegen denIran, was trotz allem den Gruppensieg und den Einzug in die Finalrunde bedeutete. Im Achtelfinale stand es nach 120 Minuten gegen einen leidenschaftlich kämpfendenGastgeber Russland immer noch 1:1 (wobei das spanische Tor durch einen Gegner erzielt worden war), weshalb eine Entscheidung per Elfmeterschießen herbeigeführt werden musste. Während die Russen vier Strafstöße verwandelten, hielt KeeperAkinfejew die Versuche vonKoke undAspas, was das Aus für Spanien bedeutete.
Nachdem in derQualifikation zur EM 2021 die Gruppengegner Norwegen, Schweden, Malta, Rumänien und die Färöerinseln alle besiegt worden waren, Färöer zweimal, reichte je ein Remis gegen Norwegen und Schweden, um zwei Spieltage vor Schluss am 15. Oktober 2019 als fixer Teilnehmer an der Endrunde festzustehen. Die Remis wurden erreicht und nach erfolgreicher Qualifikation folgten gegen Malta (7:0) und Rumänien (5:0) noch zwei klare Siege zum Abschluss. Im November 2019 kehrte dannLuis Enrique als Cheftrainer zurück, unter ihm gewann das Team im Jahr 2020 drei Spiele, vier endeten Remis und eins ging verloren. Innerhalb dieser acht Partien debütierteAnsu Fati mit 17 Jahren und 308 Tagen und wurde somit zum zweitjüngsten Debütanten derFuria Roja. WährendSergio Ramos im November sein 177. Länderspiel absolvierte und somit denItalienerGianluigi Buffon als europäischen Rekordspieler überholte, hinterließen besonders der neu zum Team gestoßene, junge TorwartUnai Simón sowie der 20-jährige StürmerFerran Torres, der in sieben Spielen viermal traf, einen positiven Eindruck. Das letzte Spiel des Jahres am 17. November ging darüber hinaus mit 6:0 zugunsten Spaniens gegen Deutschland aus; so hoch hatte derWeltmeister von 2014 seit dem Jahr 1931, damals noch als Nationalteam derWeimarer Republik, nicht mehr verloren.
Bei derEuropameisterschaft 2021 erspielte sich Spanien zunächst je ein Remis gegenSchweden (0:0) undPolen (1:1) und gewann anschließend gegen dieSlowakei (5:0). Als Gruppenzweiter für das Achtelfinale qualifiziert, spielte Spanien gegenKroatien und setzte sich nach Verlängerung mit 5:3 durch. Die Viertelfinalbegegnung gegen dieSchweiz endete zunächst 1:1 n. V., das anschließende Elfmeterschießen konnten Spanien jedoch mit 3:1 gewinnen und sich für das Halbfinale gegenItalien qualifizieren, welches man jedoch im Elfmeterschießen verlor.
Bei derWM 2022 gelang der spanischen Nationalmannschaft im Auftaktspiel ein hoher Sieg gegenCosta Rica. Darauf folgten jedoch ein Unentschieden gegenDeutschland und eine Niederlage gegenJapan, so dass das Team nur als Gruppenzweiter das Achtelfinale erreichte. Dort unterlag man im Elfmeterschießen gegenMarokko und schied aus. In der Folge trennte sich der spanische Verband von Nationaltrainer Enrique.[18]
Bei derEM 2024 gewann die Mannschaft zum vierten Mal eineEuropameisterschaft und wurde damit Rekordsieger in diesem Wettbewerb.
Spanien qualifizierte sich bislang vierzehn Mal für eineWM-Endrunde, davon einmal als Gastgeber. Seit 1978 nahm die spanische Mannschaft immer teil, konnte aber bis 2010 maximal das Viertelfinale erreichen. Bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika 2010 wurde die spanische Mannschaft dann erstmals Weltmeister.
1938 wurde Spanien aufgrund des blutigen Bürgerkriegs im Land von der FIFA gezwungen, die Anmeldung zurückzuziehen.[19]
Die spanische Nationalmannschaft nahm bisher zehnmal anEM-Endrunden teil. 1964 feierte die Auswahl im eigenen Land den ersten Titelgewinn, ein Erfolg der 2008 in Österreich und der Schweiz sowie 2012 in Polen und der Ukraine und 2024 in Deutschland wiederholt wurde. 1984 erreichten die Spanier das Finale, scheiterten jedoch dort an GastgeberFrankreich.
Die Olympischen Spiele 1920 waren der erste offizielle Auftritt der spanischen Nationalmannschaft. Gleich beim Debüt gewann die Mannschaft die Silbermedaille. Zwar holte Spanien in den folgenden Turnieren noch vier weitere Medaillen, nämlich Gold1992 und2024 und Silber2000 und2021, doch erstmals ab1952 nahmen nicht mehr die A-Nationalmannschaften der westlichen Länder teil, sondern Amateurteams oder, seit 1992, U-23-Auswahlen.
Der Konföderationen-Pokal ist der einzige Titel den Spanien noch nicht gewinnen konnte. Für den seit 1997 von der FIFA organisiertenKonföderationen-Pokal qualifizierte sich Spanien durch den EM-Titel 2008 erstmals und erreichte beim Turnier 2009 schließlich den dritten Platz. Als Weltmeister war Spanien zudem für 2013 qualifiziert und erreichte erstmals das Finale, musste aber nach der Rekordserie von 29 Pflichtspielen ohne Niederlage erstmals seit dem Auftaktspiel bei der WM 2010 wieder eine Niederlage hinnehmen.
VerteidigerSergio Ramos, ehemaliger spanischer Mannschaftskapitän und Spieler mit den meisten Länderspieleinsätzen.Álvaro Morata bestritt von den noch aktiven Spielern die meisten Länderspieleinsätze (85).David Villa, Spaniens erfolgreichster Torschütze, war 12 Jahre lang für seine Nation aktiv.
Das Spiel gegen Äquatorialguinea am 16. November 2013, bei dem Alonso, Iniesta, Ramos und Villa eingesetzt wurden, wird von der FIFA nicht berücksichtigt, da es zu viele Auswechslungen gegeben haben soll. In derStatistik des spanischen Verbandes werden aber nur 5 bzw. 6 pro Mannschaft gelistet.
Der Nationaltrainer (spanisch:Seleccionador Nacional) wird vom spanischen VerbandRFEF ernannt. In den frühen Jahren der Nationalmannschaft übernahm zumeist nicht ein Trainer die Auswahl, sondern ein Komitee aus bis zu acht Teamchefs. Der Nationaltrainer mit der längsten Amtszeit ist bislangLászló Kubala, der es von 1969 bis 1980 auf 68 Begegnungen brachte. Die meisten Spiele und Siege erreichteVicente del Bosque, unter dessen Führung dieSeleccíon in 114 Begegnungen 87 Spiele gewann, darunter 14 Pflichtspielsiege (6 WM-Spiele + 8 EM-Qualifikationsspiele) und 29 nicht verlorene Pflichtspiele (24 Siege, 5 Remis) in Folge. Unter del Bosque wurden damit mehr Spiele gewonnen als Spiele unter Kubala, dem Trainer mit den zweitmeisten Spielen, bestritten wurden.
↑Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In:fifa.com. 3. April 2025, abgerufen am 3. April 2025. (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind seit mehr als 48 Monaten inaktiv.)