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Solln

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Solln mit seinen Grenzen als Gemarkung (in etwa die alte Gemeindegrenze), Stadtbezirk (bis 1992) und Bezirksteil (ab 1992)

Solln ist der südlichste Stadtteil vonMünchen. Die bis 1938 eigenständige Gemeinde ist heute ein Bezirksteil im Stadtbezirk 19Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Das Ortsbild ist geprägt von einem historischen Dorfkern, zwei ursprünglich abgesetzten Villenkolonien, der teilweise in Solln liegendenPrinz-Ludwigs-Höhe von der Wende zum 20. Jahrhundert und derVillenkolonie Solln aus dem frühen 20. Jahrhundert, sowie derParkstadt Solln, einerGroßwohnsiedlung aus den 1960/70er Jahren.

Wegen der hohen Grundstückspreise im Stadtteil verliert Solln zunehmend seinen Villencharakter. Im Zuge derNachverdichtung entstehen vermehrt an Stelle der alten Herrschaftshäuser dicht bebaute Eigentumswohnanlagen im oberen Preissegment. In Solln wohnt vor allem „die gehobene Mittelschicht mit einem überdurchschnittlich hohen Akademikeranteil.“[1]

Geographie

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Geographische Lage

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Solln liegt in derMünchner Schotterebene am südlichen Stadtrand von München, etwa zwei bis drei Kilometer westlich desIsartals. Es hat eine Ausdehnung von circa 550Hektar. Im Südwesten grenzt Solln an die Waldfläche desForstenrieder Parks. Die Landschaft ist zum Süden hin leicht hügelig. Dort befindet sich mit demWarnberg der höchste Punkt Münchens (580,5 m ü. NHN).

Stadtteilgliederung

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Siehe auch:Liste der Straßen in Solln

Der ehemalige Dorfkern von Solln liegt um eine Nord-Süd-Linie, die durch diealte Sollner Kirche und den Wilhelm-Leibl-Platz gebildet wird. Südlich davon liegt der OrtsteilWarnberg mit demWaldfriedhof Solln und einemehemaligen Schlossgut. Im Nordosten des Dorfkerns liegt die Villenkolonie Solln. Zwischen Dorfkern und Villenkolonie befindet sich im Bereich zwischen derSchule an der Herterichstraße und der katholischenPfarrkirche einSubzentrum.

Nach Westen und Nordwesten hin erfolgt ein Übergang zur Parkstadt Solln, die ein Subzentrum an der Drygalski-Allee zwischen der Gulbranssonstraße und der Stockmannstraße gegenüber dem DEBA-Hochhaus besitzt. Im Osten liegt ein Teil derVillenkolonie Prinz-Ludwigs-Höhe auf Sollner Gebiet.

Benachbarte Stadtteile und Gemeinden

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An der Münchner Stadtgrenze grenzt Solln im Südosten an den Ortsteil Großhesselohe der GemeindePullach, im Süden an den Kern von Pullach und im Südwesten an das gemeindefreie Gebiet des Forstenrieder Parks. Innerhalb der Stadt grenzt Solln an die Stadtteile Forstenried im Westen, Obersendling im Norden und Thalkirchen im Osten.

Die Grenze des heutigen Bezirksteils Solln zu Forstenried verläuft über die Drygalski-Allee, die Herterichstraße nach Westen, nördlich der Bezirkssportanlage zur Waterloostraße an deren Ostseite entlang zur Stadtgrenze. Die Grenze zu Obersendling bildet der Straßenzug Stäblistraße, Lochhamer Straße, Hauschildstraße, Wilbrechtstraße, Becker-Gundahl-Straße, und die zu Thalkirchen zunächst dieBahnstrecke München–Lenggries und dann der Straßenzug Ascholdinger Straße, Josephinenstraße, Großhesseloher Straße, Heilmannstraße. Die Grenze zum Forstenrieder Park und zu Pullach entspricht der Stadtgrenze Münchens und verläuft etwa am Waldrand entlang, trifft südlich des Klosters St. Gabriel auf die Wolfratshauser Straße, weiter quer durch das Wäldchen, westlich der Pullacher Wetterstein- und Rosenstraße unter der Bahnabzweigung durch und östlich der Knotestraße.[2]

Das entspricht jedoch nur ungefähr den ursprünglichen Gemeindegrenzen und wurde durchArrondierung geglättet. Die alten Gemeindegrenzen entsprechen eher denjenigen derGemarkung Solln oder des ehemaligenStadtbezirks Solln. Danach gehörte zum Beispiel die Bebauung westlich des südlichen Abschnitts der Drygalski-Allee (z. B. das DEBA-Hochhaus) ebenfalls noch zu Solln.

Geschichte

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Historische Karte von Solln, 1809

Auf dem Gebiet des heutigen Solln wurde in der frühenBronzezeit im 17. oder 16. Jahrhundert v. Chr. eine Gruppe von Gräbern angelegt, von denen 1972 das einer Frau und im folgenden Jahr das eines Mannes gefunden wurden. Die Leichname wurden inHockstellung beigesetzt; die Frau war mit bronzenen Schmuckstücken, einer Nadel und zwei Armreifen alsGrabbeigaben geschmückt.[3] Noch frühere Funde liegen nur aus dem Umfeld von Solln vor, so zwei Steinbeile aus derJungsteinzeit am anderen Isarufer und ein Grabfeld aus derGlockenbecherzeit inSendling.[4]

Aus derHallstattzeit um 750 bis 500 v. Chr. ist in Solln ein Grabhügel erhalten. Er liegt auf einem Privatgrundstück östlich der Bahnlinie zwischen Bahnhof Solln und der Beuerberger Straße. Drei unmittelbar benachbarte Hügel wurden eingeebnet. DieLatène-,Römer- undBajuwarenzeit sind in Solln nicht nachweisbar. Aus dem 8. Jahrhundert wirdGraf Warin indirekt mit Solln in Verbindung gebracht, weil durch seine Vermählung in die Familie des BayerischenHerzogs Odilo eine Mitgift an ihn gefallen sein wird und sich so eine von mehreren Erklärungen für den Namen desWarnbergs herleitet.[4]

Solln wurde erstmals 1005 in einer Urkunde desKlosters Benediktbeuern unter dem NamenSolon erwähnt,[5] wasSuhle bedeutet und wohl auf Wasserlachen in der Umgebung hindeutet, in denen sich Wildschweine suhlten.

Alte Sollner Kirche

ImDreißigjährigen Krieg wurde Solln 1632 nach dem EinmarschGustav Adolphs in München von den schwedischen Truppen verwüstet. Die Kirche blieb verschont, da sie von den Soldaten als Pferdestall benutzt wurde. Bei derSendlinger Mordweihnacht 1705 machten die Aufständischen in Solln halt und dort erreichte sie die Nachricht, dass ihr Vorhaben verraten worden war. 1715 legte der bayerische KurfürstMax Emanuel den großflächigenHirschjagdpark an, zu dem auch ein westlicher Teil Sollns gehörte und der bis 1745 bestand. 1818 wurde im Zuge desZweiten Gemeindeedikts aus dem Dorf Solln und der Einöde Warnberg die Gemeinde Solln gegründet.

Bis zum letzten Viertel des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung nur langsam zu. Seit 1691 gab es in Solln eine private Landschule, die bis 1835 durchgehend betrieben wurde. Seit 1802/3 bestandSchulpflicht. Wo die Schule vor 1802 stattfand, ist unbekannt, ab dem Datum wurde der Tanzsaal des WirtshausesSchützenlust an der heutigen Herterichstr. genutzt. 1835 wurde die Sollner Schule geschlossen, die Gründe sind unbekannt. Die Kinder mussten zunächst in die seit 1686 bestehendeThalkirchner Schule laufen, was einen Schulweg von annähernd zwei Stunden pro Richtung bedeutete. Seit 1839 konnten die Sollner Kinder ins etwas näher gelegeneFürstenried zur Schule gehen. Eigener Unterricht in einer erstmals öffentlichen Schule unter Verantwortung der Gemeindeverwaltung begann wieder 1871 in einem ehemaligen Bauernhof an der heutigen Herterichstr., bis 1872 imKleinbauernhaus an derKurzbauerstraße 17 eine Schule eingerichtet wurde.[6]

Mit dem Bau derIsartalbahn 1890 begann der Aufschwung, weil sie einen HaltepunktPrinz-Ludwigshöhe hatte, wodurch neben dem Isartal auch das Dorf Solln zu einem beliebten Ausflugsziel der städtischen Bevölkerung wurde. 1896 kam mit der Haltestelle Solln an der heutigenBahnstrecke München–Lenggries ein zweiter Haltepunkt hinzu. Nachdem bereits zuvor am zu Thalkirchen gehörenden Isarhochufer dieVillenkolonie Prinz-Ludwigs-Höhe entstanden war, entstand nun westlich der Bahnstrecke die Villenkolonie Solln (ursprünglich Wilhelmshöhe genannt). Sie war anfangs noch durch Äcker vom Dorf getrennt, wuchs dann aber nach Südwesten Richtung Dorfkern. Die Lebensweise der städtisch geprägten Bewohner der Villenkolonie unterschied sich aber deutlich vom immer noch dörflich geprägten Dorfkern. Insbesondere wohnten Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche bekannte Künstler in der „Künstlerkolonie“. Mit der Herterichschule von 1911 bekam die Gemeinde erstmals ein speziell für diesen Zweck errichtetes Schulhaus. Das Feuerwehrhaus hinter der Schule stammt von 1921, dieFreiwillige Feuerwehr gibt es aber bereits seit 1873, ihr erstes kleinesFeuerwehrhaus stand an der Ecke Kurzbauer-/Bertelestraße.[7]

Am 1. Dezember 1938 wurde Solln zusammen mit Allach, Ludwigsfeld, Ober- und Untermenzingnach München eingemeindet.[8] Während desDritten Reichs wohnten in Solln sowohl bekannte überzeugte Anhänger als auch Gegner desNationalsozialismus.Adolf Hitler war hier regelmäßig zu Geburtstagsbesuch bei Hermine Hoffmann, einer älteren Frau, zu der er seit demErsten Weltkrieg eine freundschaftliche Verbindung pflegte, und die im Volk deswegen auch „Hitlermutter“ genannt wurde. Der SchriftstellerWerner Bergengruen, ein Vertreter derinneren Emigration, wohnte zu dieser Zeit in Solln, aber auch der SchriftstellerErwin Guido Kolbenheyer und der BildhauerKarl Lösche, die den Nationalsozialismus aktiv unterstützten. Der damalige Stadtpfarrer Josef Hahner war ein Gegner der Nationalsozialisten und versteckte 1945 mehrere Monate im Pfarrhaus eine Einwohnerin Sollns jüdischer Herkunft. Während desZweiten Weltkriegs wurden Teile Sollns schwer beschädigt.

Parkstadt Solln

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Lücken in der Villenkolonie mit modernen Mehrfamilienhäusern geschlossen, wobei der Charakter einer Gartenstadt aber weitgehend erhalten blieb. Aufgrund der Wohnungsnot in den 1960er Jahren entstand dann ab 1965 auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen zwischen Solln und Forstenried dieParkstadt Solln, eine dem damaligen Zeitgeist entsprechende Trabantensiedlung mit vielstöckigen Wohnblöcken und Hochhäusern. Sie wird von der breiten, autogerechten Drygalski-Allee durchzogen, die ursprünglich in einem Bogen nach Warnberg fortgeführt und an die Bundesstraße nach Wolfratshausen angeschlossen werden sollte, was aber nie verwirklicht wurde.

1992 wurde Solln, das bis dahin ein eigener Stadtbezirk mit der Nr. 36 war, zu einem Teil des neu gebildeten Stadtbezirks 19Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Wie bereits bei der Eingemeindung nach München 1938 gab es auch gegen die Zusammenlegung zum neuen Stadtbezirk Widerstand.[9] Von der AktionSolln soll Solln bleiben wurden mehrere tausend Unterschriften gesammelt und danach sogar die Ausgemeindung angestrebt.

Einwohnerentwicklung

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1808 hatte Solln 237 Einwohner und 43 Häuser. 1875 gab es 468 Einwohner. Durch den Bau der Villenkolonie stieg die Bevölkerung bis 1919 auf das fast Fünffache (2177 Einwohner). Im Jahr der Eingemeindung nach München 1938 hatte Solln gut 4600 Einwohner. Durch den Bau der Parkstadt Solln stieg die Bevölkerung zwischen 1963 und 1968 von circa 10.000 auf knapp 17.000. Von 1970 bis in die späten 1990er Jahre blieb die Bevölkerung stabil bei circa 20.000 Einwohnern.[10]

Religion

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Katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist

Wie in vielen bayerischen Gemeinden war die Religionszugehörigkeit der Sollner Bevölkerung bis Ende des 19. Jahrhunderts fast ausschließlichkatholisch (1875: 95,3 %). Durch den Zuzug wuchs der Anteil derevangelischen Bevölkerung bis 1925 auf 28,7 %.[11]

Römisch-katholisch

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Vermutlich schon seit den Anfängen des Dorfes Solln steht die Kirche im Dorfkern. Der heutige Bau deralten Kirche St. Johann Baptist (Herterich-/Bleibtreustraße) stammt zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert. Durch die Entstehung der Villenkolonie um 1900 wurde die alte Kirche zu klein. 1905 wurde die neue PfarrkircheSt. Johann Baptist am Fellererplatz ihrer Bestimmung übergeben. Erst 1920 wurde Solln zur eigenständigen Pfarrei erhoben, nachdem es viele Jahrhunderte von der Urpfarrei Sendling und seit 1875 vonPullach aus seelsorglich betreut worden war. Als erster Pfarrer wirkte 10 Jahre bis zu seinem Tod 1930 Peter Fellerer, nach dem der Platz vor der Kirche benannt ist. Der Bau eines Jugendheims 1954, des Kindergartens 1957 und des Pfarrheims 1975 verstärkten das Gemeindeleben. Die Erweiterung des Pfarrheims mit eigenem Jugendbereich statt des alten Jugendheims wurde 2015 fertiggestellt.

Die Entstehung der Parkstadt Solln machte 1965 die Errichtung einer neuen Seelsorgestelle nötig, die nach demheiligen Ansgar benannt wurde. Das Gemeindeleben entwickelte sich zunächst in einer Baracke, dann in einem ersten Gebäudeteil mit Kindergarten und Pfarrsaal. 1975 wurde dasneue Kirchenzentrum zusammen mit der evangelischen Parkstadtgemeinde bezogen. Die Kirche mit ihrer offenen Dachkonstruktion befindet sich im Obergeschoss.

Die Pfarrei St. Ansgar mit circa 2.300 Katholiken und die Pfarrei St. Johann Baptist mit circa 5.800 Katholiken bilden seit Mai 2005 den katholischen Pfarrverband Solln.

Evangelisch-lutherisch

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Ökumenisches Kirchenzentrum Parkstadt Solln

Die evangelisch-lutherischen Christen Sollns gehörten ursprünglich zur Gemeinde Himmelfahrtskirche Sendling. Auf Betreiben des 1914 gegründeten Evangelischen Vereins Solln wurde 1919 eine eigenständige Gemeinde eingerichtet und 1922 die Apostelkirche erbaut, zunächst als Holzbau. 1961 wurde die jetzige Kirche errichtet, 1986 die Gemeinderäume durch einen Anbau erweitert. Die in den 1960er Jahren gegründeteSollner Kantorei ist überregional bekannt und tritt in großen Konzertsälen auch des Auslands auf.

Die Zuzüge in die neue Parkstadt Solln verdoppelten die Gemeinde fast, weshalb sie 1967 in zwei Pfarrsprengel aufgeteilt und im Ladenzentrum der Parkstadt ein Gemeindesaal angemietet wurde. 1975 wurde dasökumenische Gemeindezentrum der Parkstadt eröffnet, der evangelische Teil – erst 1984 Petruskirche benannt – Wand an Wand mit der katholischen Kirche St. Ansgar.

Der Gemeinde Apostelkirche gehören rund 5.300 Gemeindeglieder an, davon etwa 2.000 im Petrussprengel.

Seit April 2014 befindet sich der Sitz des Prodekanats München-Süd in der Gemeinde.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Theater und Museen

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In der Gaststätte Iberl wurde 1966 dieIberl-Bühne gegründet, ein Volkstheater. Das Theater hatte fast 50 Jahre seine Spielstätte in Solln, bis zum Wegzug des Ensembles. Im Jahr 2014 wurde in der Gaststätte Iberl dieSollner Kultbühne als Stadtteiltheater mit Musik-, Kabarett- und Theaterprogramm von der Pächterin Sibylla Abenteuer gegründet. Im Sommer 2019 wurden Gaststätte und Bühne erneut geschlossen.

Im ehemaligen Atelier des Malers und BildhauersRupprecht Geiger befindet sich heute dasArchiv Geiger, das seinen künstlerischen Nachlass verwaltet und mehrmals im Jahr öffentliche Führungen durch die Archivräume anbietet.[13]

Bauwerke

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Der alte Dorfkern steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Dort befindet sich die aus dem 15./17. Jahrhundert stammendealte Sollner Kirche, der 1892 erbauteGasthof Sollner Hof und weitere denkmalgeschützte Bauern- und Wohnhäuser.

Ehemalige Hubertusapotheke

Das Gutshaus des GutsWarnberg stammt im Kern von 1667. Auf dem Gut befindet sich heute eine private Realschule. DerWaldfriedhof Solln hat ein 1936 vonBruno Biehler gebautes denkmalgeschütztes Friedhofsgebäude und ist Grabstätte vieler bekannter Persönlichkeiten.

Die Villenkolonie Solln ist geprägt durch zahlreiche denkmalgeschützte Villen aus dem Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den frühen Bauten im Zentrum der Villenkolonie gehören das repräsentativeGasthaus zum Hirschen und die neoklassizistische ehemaligeHubertusapotheke. Nördlich davon steht an der Sollner Straße dieSollner Säule, ein 1911 vonBalthasar Schmitt geschaffenerBildstock.

Im Subzentrum zwischen dem alten Dorfkern und der Villenkolonie steht die 1905 vonFranz Rank erbaute neobarocke katholische PfarrkircheSt. Johann Baptist, daneben dasPfarrhaus und südlich dieVolksschule. Kirche, Pfarrhaus und Schule stammen vom selben Architekten und bilden ein stilistisches Ensemble. Unweit der Pfarrkirche ist derFriedhof Solln mit einem neuromanischen Friedhofsgebäude von 1880. Südöstlich des Subzentrums befindet sich in der Konrad-Witz-Straße die 1961 vonGustav Gsaenger erbaute evangelischeApostelkirche.

Das mit Abstand größte und höchste Gebäude der Parkstadt Solln ist das 20-stöckige DEBA-Hochhaus an der Drygalski-Allee. Es wurde 1971 gebaut, eigentlich für dieOlympischen Sommerspiele 1972 als Hotel geplant, und wird als Apartmenthaus mit einer Ladenzeile im Erdgeschoss genutzt. Ebenfalls in der Parkstadt befindet sich das 1975 vonErnst Maria Lang erbauteökumenische Kirchenzentrum Parkstadt Solln, das die katholische Kirche St. Ansgar und die evangelische Petruskirche beherbergt.

Siehe auch:Liste der Baudenkmäler in Solln

Grünflächen und Naherholung

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Sollner Weiher im alten Dorfkern

Im Süden bietet die große Waldfläche desForstenrieder Parks Möglichkeiten zur Naherholung. Im Osten ist dierenaturierte Flusslandschaft derIsar bei Thalkirchen, Großhesselohe und Pullach nicht weit.

Sport

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Mit demTSV Solln (gegründet 1931) besitzt Solln einen Sportverein mit elf verschiedenen Abteilungen. Die Vereinsfarben sind Schwarz-Weiß.[14] Der TSV übernahm am 1. Juli 2012 die bisherige Bezirkssportanlage an der Herterichstraße am Westende Sollns.[15]

Der Reitverein Corona in der Muttenthalerstraße 31 ist der zweitgrößte Reitverein Münchens.[16] Er wurde 1970 auf dem Gelände des ehemaligen Trabergestüts Jauß gegründet.

Vereine

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Evangelischer Verein München-Solln

Der Evangelische Verein Solln (später München-Solln) wurde am 13. Juli 1914 imGasthaus zum Hirschen gegründet. Die Einführung von Religionsunterricht (realisiert 1915), einer eigenständigen Gemeinde (1919) und einer eigenen Kirche (1922) für Solln waren die ersten Vereinsziele. Danach übernahm der Vereindiakonische Aufgaben mit dem Schwerpunkt Kranken- und Altenpflege. 1942 wurde der Verein derInneren Mission München unterstellt. Der Verein beschäftigte bis zu circa 20 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. 1997 erreichte die Mitgliederzahl das bisherige Maximum von 555. 2011 fusionierte seine Diakoniestation mit derDiakoniestation Martha Maria Pullach/Solln. Der Evangelische Verein ist nicht mehr Träger, unterstützt sie aber weiterhin, außerdem die Kinder- und Familienarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Sollns, mit der er traditionell eng kooperiert.

Pfadfinder

Solln besitzt zwei der größten Münchner Pfadfindergruppen, den BdP-Stamm Albatros e. V.[17] imBund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V. (BdP) in Alt-Solln (Wolfratshauser Straße 151 / gegründet 1965) und den DPSG-Stamm Sankt Ansgar[18] derDeutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) in der Parkstadt Solln (kath. Pfarrei Sankt Ansgar / gegründet 1982), mit jeweils über 120 Mitgliedern.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Unternehmen

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Im Süden von Solln wurden 1935 die Alkor-Werke gegründet, die Kunststoffprodukte produzieren. Das Unternehmen hatte Ende der 1990er Jahre circa 800 Mitarbeiter und einen Umsatz von über 350 MillionenD-Mark.[19] 1997 wurde das Unternehmen vom belgischen KonzernSolvay übernommen. Später wurde es an den KonzernRenolit weiterverkauft und 2012 ganz darin eingegliedert. 2012 waren am Standort Solln noch 365 Mitarbeiter beschäftigt.[20]

In der Herterichstraße befindet sich seit 1962 das Unternehmen bene-Arzneimittel, das dort Arzneimittel für das In- und Ausland produziert. Das 1917 von Wilhelm Benend gegründete Unternehmen ist unter anderem bekannt durch die deutsche Markteinführung vonParacetamol (unter dem Namenben-u-ron) im Jahr 1959.[21][22] 2012 hatte es mehr als 100 Mitarbeiter.[21]

Verkehr

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An derBahnstrecke München–Lenggries liegt der Haltepunkt Solln, an dem die Linien S7 und S20 der MünchnerS-Bahn und einige Regionalzüge halten. Durch Solln führt dieBundesstraße 11 (Wolfratshauser Straße).

Persönlichkeiten

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Bekannte in Solln geborene Personen sind der SchauspielerCurd Jürgens und der Chemie-NobelpreisträgerErnst Otto Fischer.

Mit Solln verbunden sind auch viele bekannte Personen, die zwar nicht dort geboren wurden, aber längere Zeit in Solln lebten oder sich dort wiederholt aufhielten, darunter viele Künstler und Wissenschaftler.

Eine bekannte Persönlichkeit aus der früheren Geschichte ist der Jesuit und DichterJacob Balde, der sich im 17. Jahrhundert wiederholt auf dem Schlossgut Warnberg aufhielt. DieBaldehöhe erinnert daran, dass der Dichter dort im Buchenwald seine Ode auf Kurfürst Maximilian I. abgefasst haben soll und dass er seinen Spaziergang auf dem linken Isarufer aus der Stadt dorthin in seinenSilvae lyricae beschrieb.[23]

Zu den bekanntesten zugezogenen Künstlern aus der Anfangszeit der „Künstlerkolonie Solln“ gehörenAlbert Welti undCarl von Marr. VonGebhard Fugel,Balthasar Schmitt,Carl Johann Becker-Gundahl undKarl Lösche zeugen noch heute Skulpturen und andere Kunstwerke in Solln und in Sollner Kirchen.

Der VolkssängerWeiß Ferdl war ein bayerisches Original. Er wohnte in Solln und ließ sich für seine Stücke oft von Solln anregen, das er als „ein einziges Bauerntheater“ bezeichnete.[24]

Zu bekannten Sollnern gehörteGeorg Maier (1941–2021), Autor, Regisseur, Schauspieler und Gastwirt. Er pachtete 1966 die Gaststätte Iberl und gründete dort das VolkstheaterIberl-Bühne, das fast 50 Jahre dort spielte.

Siehe auch:Liste Sollner Persönlichkeiten

Literatur

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Weblinks

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Commons: Solln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Solln – Informationen im Internetportal der Stadt München

Einzelnachweise

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  1. Demographie Solln. In: muenchen.de, das offizielle Stadtportal. Abgerufen am 24. Januar 2012.
  2. Landeshauptstadt München - Kommunalreferat - Vermessungsamt:Stadtbezirksviertel München. Karte im Maßstab 1 : 40 000, Stand: November 2007
  3. Heinrich Loy-Birzer:Die Urmutter von Solln. In: Hermann und Ingrid Sand (Hrsg.):Solln – Das Stadtviertelbuch. Inma Verlag, 1999,ISBN 3-923395-12-4, Seite 24.
  4. abTheodor Körner:Vorgeschichte und Frühgeschichte Sollns, Sollner Hefte 19, inma Verlag, München 1999, Seite 3 ff.
  5. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 27
  6. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 30 f., 97
  7. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 120
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983,ISBN 3-406-09669-7,S. 601. 
  9. Manfred S. Schmidt: Wohnen in München: Thalkirchen, Obersendling, Forstenried, Fürstenried, Solln. Süddeutsche Zeitung, 28. Oktober 2011, abgerufen am 29. April 2021. 
  10. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 30, 117
  11. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 118
  12. Prodekanat München Süd. Evangelisch-Lutherisches Dekanat München, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2015; abgerufen am 3. Dezember 2015. 
  13. http://archiv-geiger.de
  14. TSV Solln Chronik. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2015; abgerufen am 23. Juli 2012. 
  15. Übergabe der Sportanlage zum 1. Juli 2012. Abgerufen am 3. Dezember 2015. 
  16. Andreas Leikert: Reitverein Corona: Chronik. Abgerufen am 3. Dezember 2015. 
  17. BdP Stamm Albatros e.V: Homepage. Abgerufen am 30. Juli 2012. 
  18. DPSG Stamm Sankt Ansgar: Homepage. Abgerufen am 30. Juli 2012. 
  19. Sand:Solln. Das Stadtviertelbuch. 1999, S. 126
  20. KunststoffWeb.de: Renolit: Alkor-Töchter auf die Mutter verschmolzen.http://www.kunststoffweb.de/ki_ticker/Renolit_Alkor-Toechter_auf_die_Mutter_verschmolzen_t222240 (abgerufen am 22. Juli 2012).
  21. abbene-Arzneimittel:Unternehmensgeschichte mit Substanz (abgerufen am 3. Dezember 2015)
  22. U. S. Mantzke, A. M. Brambink:Paracetamol im Kindesalter. (Memento desOriginals vom 15. Mai 2016 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/resources.metapress.com Der Anaesthesist, Ausgabe 9-2002
  23. Fred Oberhauser, Gabriele Oberhauser:Literarischer Führer durch Deutschland. Ein Insel-Reiselexikon für die alten Bundesländer und Berlin (= Insel-Taschenbuch. Nr. 527). Insel Verlag, Frankfurt/Leipzig 1983, Ndr. 1996,ISBN 3-458-32227-2, S. 516.
  24. Sand:Sollner G’schichten. 2002, S. 28

48.07822211.514316Koordinaten:48° 5′ N,11° 31′ O

Normdaten (Geografikum):GND:4285760-0(lobid,OGND,AKS) |VIAF:234270354
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