Solidbody

Solidbody (deutsch: „Massivkorpus“) ist einenglischsprachiger Fachbegriff für diejenigen Bauformen der ZupfinstrumenteE-Gitarre undE-Bass, derenKorpus im Gegensatz zuakustischen Gitarren keinenResonanzkörper hat, sondern der zum größten Teil aus massivem Holz oder anderen Materialien besteht. Ein Vorteil dieser Bauweise ist die Unterdrückung vonakustischen Rückkopplungen, da ein massiver Korpus in weit geringerem Maße auf Schallschwingungen reagiert als ein hohler Korpus. Weitere Vorteile der massiven Bauweise sind ein klarer elektrisch verstärkter Klang und eine längere Ausschwingdauer der angespieltenGitarrensaiten (englisch:Sustain). Ein Nachteil der massiven Korpus-Bauweise ist der weitgehende Verlust des akustischen Klangs der Instrumente. Außerdem haben Solidbody-Gitarren meist ein höheres Gewicht als Gitarren mit Resonanzkörper.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
DieSolidbody-Bauweise wurde entwickelt, nachdem durch gestiegene Leistung vonGitarrenverstärkern und die so erreichbare höhere Lautstärke Probleme mit akustischen Rückkopplungen entstanden. Die ersten elektrisch verstärkten Gitarren, die in den 1930er-Jahren auf den Markt kamen, sind akustische Instrumente, die zusätzlich mitelektromagnetischen Tonabnehmern ausgestattet sind. Diese Instrumente fangen die Schallwellen aus dem Verstärker auf, was ab einer gewissen Lautstärke unerwünschte Rückkopplungen hervorruft.
Die ersten in Massivbauweise hergestellten Gitarren waren elektrischeLap-Steel-Gitarren derUS-amerikanischen Musikinstrumentenbau-UnternehmenRickenbacker und Gibson, die ab dem Jahr 1932 in den Handel kamen. In den 1940er-Jahren begannen verschiedene Hersteller, die Konstruktionsform auch auf andere Gitarrentypen zu übertragen. Eine der ersten E-Gitarren mit teilweise massivem Korpus war die 1948 vorgestellteBigsby/Travis-Gitarre vonPaul Bigsby, die dieser in Zusammenarbeit mit demCountry-MusikerMerle Travis entwickelte.[1] Kurz darauf folgten dieFender Telecaster (1950) und dieGibson Les Paul (1952). Eines der ersten E-Bass-Modelle mitSolidbody war der 1951 eingeführteFender Precision Bass.
Die Einführung der Solidbody-Bauweise ermöglichteDesign-Fortschritte im Gitarrenbau, da diese Bauweise die Möglichkeiten der Formgebung des Instrumentenkorpus wesentlich erhöhte. Weil derUmriss des Korpus nur noch einen untergeordneten Einfluss auf den Klang des Instruments hat, ist theoretisch jede Form möglich, die stabil ist und sich einigermaßen bequem bespielen lässt.

Konstruktion und Materialien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zur Herstellung eines massiven Korpus werden verschiedene Holzsorten eingesetzt. Gebräuchlich sindEschenholz undErlenholz (ein bedeutender Musikinstrumenten-Hersteller ist dabei die US-FirmaFender) sowieMahagoni undKoa (bedeutender Hersteller:Gibson). Oft sind auch Kombinationen von verschiedenen Hölzern zu finden – zum Beispiel ein Mahagonikorpus mit einerDecke ausAhornholz beim E-Gitarren-ModellGibson Les Paul oder mehrstreifige Hals-/Korpuskonstruktion aus Ahorn, Walnuss und anderen Hölzern, beispielsweise beim E-Bass-ModellAlembic Series I. Je nach verwendeter Holzsorte und Gewicht beziehungsweise Form des Korpus wirkt sich dies mehr oder weniger stark auf den Klang der Instrumente aus.
Seltener wurde versucht,Solidbodys aus anderen Materialien als Holz zu konstruieren. Die verschiedenen Ansätze reichten vonKunststoff (National),Plexiglas (Dan Armstrong) überKohlenstofffasern bis hin zuAluminium (Travis Bean). Kostengünstige E-Gitarren besitzen häufig minderwertigesSperrholz als Korpusmaterial. Keines dieser Materialien konnte sich jedoch gegenüber der traditionellen Holzkonstruktion durchsetzen.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Tony Bacon, Dave Hunter:Totally Guitar – the definitive Guide (Gitarrenenzyklopädie, englisch). Backbeat Books, London 2004.ISBN 1-871547-81-4
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Bigsby/Travis-Gitarre aufbigsbyguitars.com (englisch; abgerufen am 23. September 2012)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Bacon:Totally Guitar, S. 311