Gewöhnliche Goldrute

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Gewöhnliche Goldrute

Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea)

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Asteroideae
Tribus:Astereae
Gattung:Goldruten (Solidago)
Art:Gewöhnliche Goldrute
Wissenschaftlicher Name
Solidago virgaurea
L.

DieGewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea), auchGemeine Goldrute oderEchte Goldrute genannt, ist einePflanzenart aus derGattung derGoldruten (Solidago) innerhalb derFamilie derKorbblütler (Asteraceae).Trivialnamen sind beispielsweisePetrusstab,Ungsengkraut undHeidnisch Wundkraut.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Illustration aus
Otto Wilhelm Thomé:Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Gera 1885
Fruchtstand und Pappus der Achänen

Vegetative Merkmale

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Bei der Gewöhnlichen Goldrute handelt sich umausdauerndekrautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 10 bis 100 Zentimeter, meist jedoch etwa um die 40 Zentimetern erreichen. DieStängel sind meist unverzweigt, zumindest im unteren Bereich.

DiewechselständigenLaubblätter sind im unteren Teil des Stängels gestielt und eiförmig und gehen nach oben in schmäler lanzettliche, sitzende Blätter über. Der Blattrand ist meist unregelmäßig gezähnt, nur selten fast ganzrandig.

Generative Merkmale

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Diekörbchenförmigen Teilblütenstände stehen in endständigen, allseitswendigen, schwach verzweigtenrispigen bzw. zusammengesetztentraubigenBlütenständen zusammen. Die Blütenstände sind deutlich lockerer als bei den anderen europäischen Goldruten-Arten. Die Blütenkörbchen sind mit 6 bis 10 Millimetern Länge auch deutlich größer. Die sechs bis zwölf rein gelbenZungenblüten sind viel länger als die Körbchenhülle und stehen seitlich ab, sodass die Körbchen einen Durchmesser von 10 bis 15 Millimeter haben.Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober.

DieChromosomenzahl beträgt 2n = 18 fürSolidago virgaurea subsp.virgaurea und fürSolidago virgaurea subsp.minuta.[1]

Bestäubung mitKryptarum-Erdhummel

Ökologie

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Bei der Gewöhnlichen Goldrute handelt es sich um einenHemikryptophyten.

DieBestäubung erfolgt durchBienen,Hummeln,Schwebfliegen undSchmetterlinge oder durchSelbstbestäubung.

Die Ausbreitung derDiasporen, es sind Achänen, erfolgt durch den Wind, durch Ameisen oder durch Klettausbreitung.

Die Gewöhnliche Goldrute wird von denRostpilzenPuccinia virgae-aureae undUromyces sommerfeltii mitTelien befallen.[2]

Giftigkeit

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Die Gewöhnliche Goldrute gilt als praktisch ungiftig für den Menschen. Beim häufigen Umgang kann die Art beim Menschen eineKontaktallergie auslösen. Das experimentell ermittelte Sensibilisierungsvermögen ist mittelstark. Ursächlich verantwortlich für die Allergieauslösung sind wahrscheinlich bisher unbekannteSesquiterpenlactone, da Kompositenallergiker auf Solidago-Arten mitKreuzallergien reagieren. Gleichzeitig stehen diePollen der Goldrute im Verdacht,Heuschnupfen auszulösen.[3]

Standorte

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Die Gewöhnliche Goldrute wächst an eher trockenen, nährstoffärmeren Standorten wie in lichtenLaubwäldern, an trockenenWald-, Gebüsch- oder Wegrändern und inMagerrasen. An solchen Standorten ist sie inMitteleuropa weit verbreitet.

Solidago virgaurea subsp.minuta

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung vonSolidago virgaurea erfolgte 1753 durchCarl von Linné. Synonyme fürSolidago virgaureaL. sind:Solidago vulgarisLam. non Mill.,Solidago corsica(Rouy) A.W.Hill,Solidago minorMill.,Solidago nudifloraViv.,Solidago pygmaeaG.Bertol.,Solidago virgaurea subsp.nudiflora(Viv.) Nyman.[4]

Insgesamt kommt die Gewöhnliche Goldrute inEurasien von den arktischen bis in diesubtropischen Gebiete vor, in den subtropischen Gebieten allerdings nur in den Bergregionen.

Es gibt einige Unterarten (Auswahl):[4]

  • Solidago virgaurea subsp.armena(Grossh.) Greuter: Sie kommt inArmenien undGeorgien vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.caucasica(Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt imKaukasusraum und inTranskaukasien vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.centifloraVelen.: Sie kommt inBulgarien vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.dahurica(Kitag.) Kitag.: Sie kommt im europäischenRussland vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.fallit-tirones(Font Quer) Rivas Mart. & al.: Sie kommt inSpanien vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.jailarum(Juz.) Tzvelev: Sie kommt in derUkraine vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.lapponica(With.) Tzvelev: Sie kommt in Russland vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.macrorrhiza(Lange) Nyman: Sie kommt in Spanien und inFrankreich vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.minuta(L.) Arcang. (Syn.:Solidago alpestrisWilld.): Sie ist in den Gebirgen Europas und Nordafrikas von Spanien, Großbritannien und Skandinavien über die Alpen, die Karpaten, die Gebirge der Balkanhalbinsel bis zur Türkei und Ukraine verbreitet.[4] Sie gedeiht in offenen, bodensauren Magerrasen derhochmontanen und subalpinen Höhenstufe und ist eineCharakterart des Nardion-Verbands. Darüber hinaus kommt sie auch inGesellschaften des Verbandes Calamagrostion arundinaceae oder im Unterverband Rhododendro-Vaccinienion vor.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie von etwa 1500 Metern bis zu einer Höhenlage von 2300 Metern amLinkerskopf in Bayern auf.[5]
  • Solidago virgaurea subsp.pineticolaSennikov: Sie kommt imBaltikum und in Russland vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.rupicola(Rouy) Lambinon: Sie kommt in Frankreich vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.talyschensis(Tzvelev) Sennikov: Sie kommt in Transkaukasien vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.taurica(Juz.) Tzvelev: Sie kommt in Russland, in der Ukraine, inMoldawien und inEstland vor.[4]
  • Solidago virgaurea subsp.turfosa(Grossh.) Greuter: Sie kommt in Georgien vor.[4]
  • Solidago virgaureaL. subsp.virgaurea: Sie ist inEurasien weitverbreitet.[6] Sie gedeiht in Gesellschaften der Klassen Trifolio-Geranietea, Epilobietea oder Nardo-Callunetea.[1]

Die ökologischenZeigerwerte nachLandolt & al. 2010 sind in derSchweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[7]

Verwendung

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Die Gewöhnliche Goldrute wird alsHeilpflanze bei Blasen- undNierenleiden eingesetzt. DieDroge wirkt kräftigdiuretisch (harntreibend).[8][9][10] Die Diuresewirkung wird auf den Gehalt anSaponinen zurückgeführt. DerSolidago-Extrakt vermindert diePermeabilität der Gefäßwände und bewirkt gleichzeitig eine Erhöhung derGefäßresistenz. Für die Gewöhnliche Goldrute wurden auch entzündungshemmende,[10][8] schwach krampflösende und schmerzstillende Eigenschaften belegt, die auf dem Gehalt anLeiocarposid undVirgaureosid beruhen.

Im Mittelalter fand sie auch alsWundkraut Verwendung.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe sindPhenolglycoside, besonders Leiocarposid und Virgaureosid A, fernerFlavonoide. Das ätherische Öl enthält u. a. das Sesquiterpen γ-Cadinen als Hauptkomponente, das auch imWacholder vorhanden ist.

Wegen des Gehaltes an Flavonoiden lässt sich die Gewöhnliche Goldrute auch zum Färben vonWolle oderBaumwolle verwenden. Die Stoffe erhalten einen goldgelben Ton.

Literatur

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Weblinks

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Commons: Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcErich Oberdorfer:Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001,ISBN 3-8001-3131-5,S. 908–909. 
  2. Peter Zwetko:Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
  3. Bains et al.:Identification of Clinically Relevant Cross-Sensitization Between Soliadgo virgaurea (Goldenrod) and Hevea brasiliensis (Natural Rubber Latex). In:Journal of Investigational Allergology and Clinical Immunology, Volume 20, Issue 4, 2010, S. 331–339
  4. abcdefghijklmnopWerner Greuter (2006+):Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.):Compositae.:DatenblattSolidago virgaurea In:Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Erhard Dörr,Wolfgang Lippert:Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004,ISBN 3-930167-61-1, S. 564.
  6. Thomas Meyer:Goldrute Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos beiFlora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite:Blumen in Schwaben).
  7. Solidago virgaureaL. In:Info Flora, demnationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. April 2021.
  8. abSiegrid Hirsch, Felix Grünberger:Die Kräuter in meinem Garten, Freya -Verlag, Linz, 19. Auflage, 2014, S. 271 f
  9. Maria Treben:Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Ennsthaler Verlag, Steyr, 78. Auflage, 1997, S. 20 f
  10. abGoldrute, Echte- Solidago virgaurea L.“, in: Caroline Rivolier, René Schweitzer u. a.:Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen (Übersetz. aus dem Französischen), Verlag Das Beste, Stuttgart, 1978 / 2. verbesserte Auflage 1980, S. 116
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