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Snorra-Edda

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Druckausgabe der Snorra-Edda von 1666.

DieSnorra-Edda (auchProsa-Edda oder unpräziseJüngere Edda genannt) ist ein ursprünglich nur alsEdda betiteltes Handbuch fürSkalden. Die Bezeichnung dient der besseren Unterscheidung von derLieder-Edda.

Die Snorra-Edda ist in erster Linie alsmythographisches und dichtungstheoretisches Werk gedacht, stellt jedoch auch eine wichtige Quelle altnordischerDichtung undMythologie aus dem 13. Jahrhundert dar. Sie wurde verfasst vonSnorri Sturluson, einem isländischenDichter undHistoriker, der von 1178 oder 1179 bis 1241 lebte. Sie ist eineKompilationaltnordischer Überlieferungen, die zwischen 1220 und 1225 entstanden sein soll. Die Motivation Snorris, dieses Handbuch zu verfassen, lag in seiner Befürchtung, dass im Zuge der weitreichenden Christianisierung des Nordens die für das Verständnis der skaldischen metrischen Formen notwendigen Kenntnisse der altnordischen Mythologie verloren gehen könnten. Die Snorra-Edda verfolgt didaktische und bewahrende Ziele. Snorris Bemühen galt der Überlieferung der zu seiner Zeit wohl hauptsächlich mündlich vorliegenden Skaldenstrophen.

Überlieferung und Handschriften

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Snorri kompilierte dienordischen Mythen, die er teilweise der Lieder-Edda entlehnte, teilweise nicht mehr bekannten Quellen entnahm, in der Absicht, ein Handbuch zur Verfügung zu stellen, das die altnordischeMetrik undPoetik und die Stoffe der Dichtungen, denen die poetischen Umschreibungen entnommen sind, dokumentiert.

Erhalten blieb die Snorra-Edda in vier Handschriften. Keine dieser Abschriften wurde von Snorri selbst oder zu seinen Lebzeiten angefertigt, so dass nicht bekannt ist, ob alles aus seiner Feder stammt:

  • Die älteste Handschrift, der Codex Upsaliensis (U,Codex DG 11), entstanden um 1300.
  • Der am besten erhaltene Codex Regius der Snorra Edda (R,Gks 2367, 4to), wahrscheinlich aus dem Jahr 1325.
  • Der Codex Wormianus (W,AM 242, fol.), der etwa um 1350 entstanden ist.
  • Der Codex Trajectinus (T,Utrecht 1374), der eine Abschrift auf Papier aus der Zeit um 1600 ist. DiePergamentvorlage könnte im 13. Jahrhundert entstanden sein.

Der Name Edda

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Snorri soll seiner nordischen Mythographie, inklusiveskaldischem Lehrbuch, den Namen Edda gegeben haben, der dann auf die Sammlung der Dichtungen der sogenannten Lieder-Edda übertragen wurde, welche die meisten derGedichte enthält, aus denen Snorri seine Snorra-Edda aufgebaut hat.

Die ältesteHandschrift von ca. 1300 ist mit „Dieses Buch heißt Edda“ betitelt. Die Bedeutung undEtymologie des Namens Edda ist umstritten. Die von seinenZeitgenossen gemeinte Bedeutung magPoetik gewesen sein. Im Laufe der Forschungsgeschichte wurden bis heute vier unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert:

  • Altisländischedda bezeichnet die Urgroßmutter – hier der Altertümlichkeit des Textes wegen, als mythologischer Urmutter, verwendet;
  • eine Ableitung des altisländischen Wortesóðr (Poesie, Dichtung) – als Dichtungslehre;
  • eine Ableitung vom lat.edo (ich verkündige, teile mit, auch: dichte);
  • eine Widmung an den OrtsnamenOddi, wo Snorri lebte – Das Buch von Oddi.

Bei diesen Spekulationen darf nicht vergessen werden, dass die Bezeichnung nicht aus germanischer Überlieferung, sondern aus dem Kreis gelehrter isländischer Frühgeschichte stammt, die durchaus christlich ausgerichtet war.

Siehe auch:Edda#Bedeutung des Namens

Texte der Snorra-Edda

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Die Snorra-Edda gliedert sich in drei Hauptteile sowie einen vorangestellten Prolog:

  • denProlog (altisländ.formáli)
  • dieGylfaginning (Gylfis Täuschung: der Hauptteil der Snorra-Edda, der, in der Rahmenhandlung vom sagenhaften König Gylfi, einen didaktischen Abriss der nordischen Mythologie bietet)
  • dieSkáldskaparmál (Sprache der Dichtkunst: eine Poetik derSkaldendichtung, die eine Theorie und Praxis derKenningar sowie ein Verzeichnis poetischer Synonyme enthält)
  • dasHáttatal (Verzeichnis der Versformen, enthält einen ausführlichen Kommentar Snorris)

Bei der Abfassung von Gylfaginning und Skáldskaparmál bediente sich Snorri lateinischer Vorbilder des didaktischen Dialogs und mittelalterlicher Schulbücher derPoetologie undRhetorik.

Bedeutung der Snorra-Edda

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Die einzelnen Texte der Snorra-Edda stehen in einem bestimmten Verhältnis zueinander:

  • Der Prolog (altisländ.fórmali) ordnet die von Snorri präsentierte heidnisch-nordische Weltanschauung in den Rahmen der griechisch-römisch geprägten mittelalterlichen Gelehrsamkeit ein – er präsentiert altisländische gelehrte Vorgeschichte. Die germanischen Götter werden darin als menschliche Helden desTrojanischen Krieges rationalisiert (euhemerisiert), die nach dem Fall der Stadt Troja in den Norden wandern und dort als Könige angenommen werden; der Titel Æsir (Asen) wird aufAsia (Kleinasien) zurückgeführt.
  • Snorris Gylfaginning entfaltet nordische Mythographie in einem zeitgenössischen Gewand, sie tradiert die urzeitlichen Quellen, aus denen die Götterlieder stammen, entfaltetKosmogonie undKosmologie der nordisch-germanischen Kultur von deren Beginn bis zu ihrem Ende imRagnarök.
  • Die Skáldskaparmál bietet angehenden Skalden eine Stillehre. Die in ihr zitierten Texte beziehen sich einerseits auf die mythische Urzeit, stehen aber andererseits mit historischen Skalden und Fürsten in Verbindung.
  • Das Háttatal enthält dieskaldische Verslehre, wie sie Snorri für seine Gegenwart als verbindlich angesehen hat.

Trotz der unterschiedlichen Konzeption ihrer Teile ist die Snorra-Edda in ihrer Gesamtheit ein Lehrbuch für Skalden.

Snorris weiteres Werk

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Neben seiner prosaischen Edda verdanken wir Snorri weitere Texte, die im Verständnis der altisländischen gelehrten Urgeschichte als historisch galten und deren historischer Wert immer noch diskutiert wird:

Literatur

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Weblinks

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Wikisource: Die Edda (Simrock 1876) – Quellen und Volltexte
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