Das Land ist zu zwei Dritteln gebirgig und hat einen beträchtlichen Anteil amKarpatenbogen. Im Westen reicht es bis zum nördlich derDonau liegenden Teil desWiener Beckens, während der Süden und Südosten bis zur Donau und einem kleinen Teil derTheiß durch Ausläufer derPannonischen Tiefebene geprägt sind. Die Slowakei liegt in der kontinental-gemäßigten Klimazone mit Unterschieden zwischen dem tiefer gelegenen Süden und dem gebirgigen Norden des Landes.
Das Gebiet der heutigen Slowakei wurde am Wendepunkt des 5. und 6. Jahrhunderts von denSlawen besiedelt. Deren erstes politisches Gebilde war dasReich des Samo (7. Jahrhundert), später befand sich in der Slowakei eines der Zentren des frühmittelalterlichenMährerreiches. Im 11. Jahrhundert wurde die Slowakei in dasKönigreich Ungarn eingegliedert, das ab 1526 Teil derHabsburgermonarchie und ab 1867 TeilÖsterreich-Ungarns war. Nach der Auflösung der Doppelmonarchie 1918 wurde die Slowakei Teil der neu gegründetenTschechoslowakei. Mit deren Zerschlagung durch dasDritte Reich entstand 1939 der kurzlebigeSlowakische Staat. Nach dem Ende desZweiten Weltkrieges wurde die Tschechoslowakische Republik 1945 wiederhergestellt. Am 1. Januar 1993 entstand nach friedlicher Aufteilung der Tschechoslowakei die unabhängige Slowakische Republik alsNationalstaat derSlowaken.
Seit 2004 ist die Slowakei Mitglied derEuropäischen Union und derNATO. Im Jahr 2007 wurden gemäß demSchengen-Abkommen die Grenzkontrollen zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat die Slowakei derEurozone bei. Das Land ist eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. Mit Polen, Tschechien und Ungarn bildet die Slowakei dieVisegrád-Gruppe.
Die Slowakei erstreckt sich zwischen dem 47. und 49. nördlichen Breitengrad sowie zwischen dem 17. und 22. östlichen Längengrad[5] und hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 429 Kilometern (vonZáhorská Ves nachNová Sedlica) und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 197 Kilometern (vonObid nachSkalité). Im Norden und in der Mitte hat sie den Charakter einesGebirgslandes, reicht aber im Süden bis in dieGroße undKleine Ungarische Tiefebene. Der Staat hat einen Flächenanteil von fast einem Drittel des gesamtenKarpatenbogens, vor allem derWestkarpaten. Die höchste Erhebung ist derGerlachovský štít(Gerlsdorfer Spitze) in derHohen Tatra mit2655 m n.m. (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl derZweitausender beträgt etwa 100. Der niedrigste Punkt liegt am FlussBodrog beiKlin nad Bodrogom, wo der Fluss die Slowakei bei94 m n.m. verlässt. Der geographische Mittelpunkt der Slowakei liegt am Berg Hrb beiĽubietová, einer der beanspruchtenMittelpunkte Europas ist beiKremnické Bane festgelegt. Die Slowakei hat folgendeGrenzlängen zu den Nachbarländern:Österreich 107 km,Tschechien 252 km,Polen 541 km,Ukraine 98 km undUngarn 655 km.[5]
Im Westen bei Bratislava beginnen die Karpaten mit denKleinen Karpaten (Höhe bis 770 m), einem schmalen Gebirgszug, nordöstlich daran schließen sich dieWeißen Karpaten (Biele Karpaty, bis 1000 m),Strážovské vrchy,Javorníky sowie verschiedene Gebirge derBeskiden an, die der tschechischen und später polnischen Grenze folgen. Östlich von Žilina nimmt die Höhe weiter zu, mit Gebirgen wieKleine und dieGroße Fatra (Malá/Veľká Fatra, bis 1700 m), dieNiedere Tatra (Nízke Tatry, bis 2040 m) sowie dieTatra (Tatry, höchste Gipfel 2400–2655 m) an der polnischen Grenze. Im weiteren Verlaufe der Äußeren Karpaten sinkt die Höhe wieder, beginnend mit denLeutschauer Bergen sowie derZipser Magura und weiter über dieNiederen Beskiden bis zur ukrainischen Grenze (Höhe 500–1200 m); beiBardejov liegt die Grenze zwischen den Westkarpaten undOstkarpaten (in dieser Region auf Deutsch auchWaldkarpaten genannt). Danach folgen die BergländerOndavská vrchovina undLaborecká vrchovina, bevor der slowakische Teil der Äußeren Karpaten mit dem GebirgeBukovské vrchy endet.[6]
Weiter im Inneren des Landes beginnen die Erhebungen mit demTribetz und demVogelgebirge bei Nitra beziehungsweise Topoľčany (bis 1340 m). Die Region westlich und südlich von Banská Bystrica ist von verschiedenen Gebirgszügen desSlowakischen Mittelgebirges (bis 1300 m), unter anderem von denSchemnitzer,Kremnitzer Bergen und derPoľana bedeckt. Die gesamte Fläche zwischenDetva (östlich vonZvolen) und Košice nimmt dasSlowakische Erzgebirge (Slovenské rudohorie, bis knapp 1500 m) ein, wobei die Höhe generell vom Norden nach Süden sinkt. Östlich von Košice sind bedeutende Gebirge dieSlanské vrchy sowie derVihorlat (bis knapp 1100 m).[6]
Größere Niederungen befinden sich vor allem im Westen und Südosten des Landes. Zwischen der March und den Kleinen Karpaten befindet sich dieZáhorská nížina, die sich mit der LandschaftZáhorie überschneidet. Geomorphologisch gesehen ist sie ein Teil des Wiener Beckens. Etwa zwischen den Kleinen Karpaten und dem Slowakischen Mittelgebirge erstreckt sich dasDonautiefland(Podunajská nížina), die sich auf Grund ihrer Größe und unterschiedlichen Landschaften weiter in dieDonauebene(Podunajská rovina) im Südwesten zwischen Bratislava und Nové Zámky/Komárno sowie in dasDonauhügelland(Podunajská pahorkatina) nördlich und östlich davon aufteilen. Die Höhe variiert von 100 m im Süden bis 200 m im Norden. Im Bereich rund um Trebišov und Michalovce erstreckt sich dasOstslowakische Tiefland(Východoslovenská rovina), das ähnlich wie das Donautiefland in dieOstslowakische Ebene(Východoslovenská rovina) und dasOstslowakische Hügelland(Východoslovenská pahorkatina) unterteilt wird.[6]
Die Slowakei gehört zumalpidischen Gebirgssystem, das im Spätmesozoikum undKänozoikum entstand. An der Bildung beteiligten sich auch Gesteinepaläozoischen und möglicherweiseproterozoischen Ursprungs. Bis zum Spätmesozoikum lag das Gebiet der heutigen Slowakei zum größten Teil unterhalb des Meeresniveaus. Der Kern der späterenWestkarpaten bilden die durchMetamorphose entstandeneGranit,Gneis undGlimmerschiefer, die durch aus Sedimentengesteinen entstandene Kalk- und Dolomitengesteine gebildete Decke bedeckt sind. Gegen Ende des Mesozoikums und im Känozoikum kam es zur bedeutenden Änderung im Bau derErdkruste durch Faltung und Orogenese. Im Jungtertiär entstanden aus erhöhten Schollen heutigeGebirge, aus abgesenkten Talkessel und Tiefländer, die imMiozän undPliozän aufMolassebecken gebildet wurden. Die Gebirgsbildung setzte sich durch allmähliche Erhöhung des Gebiets fort. In der südlichen Mittel- und Ostslowakei gab es vulkanische Aktivität, aus der heutige vulkanische Gebirge entstanden. Gegen Ende desNeogens, als die letzten Teile des Weltmeeres und Seen aus der Slowakei verschwanden, entstand das heutige Flusssystem. Das heutige Relief wurde zudem durchGletscheraktivität imQuartär undErosion gebildet.[6]
Der geologische Bau der Slowakei ist vielfältig. ZurFlyschzone gehören die äußeren West- undOstkarpaten in der Nord- und Nordostslowakei, die von den inneren Karpaten durch denPieninen-Felsengürtel getrennt sind. Weiter folgen innerkarpatische Paläogen-Zonen auf der inneren (südlichen) Seite des Felsengürtels, zu denen Talkessel, Mittelgebirge und Bergländer von Žilina bis etwa Prešov, mit einem Ausläufer bis zur Gegend vonHumenné, gehören. Die Kerngebirge gehören zumFatra-Tatra-Gebiet, die aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer im Kern und Kalk und Dolomiten an der Decke bestehen und ziehen sich in zwei Zonen von den Kleinen Karpaten und Tribečgebirge bis zur Tatra und Niederen Tatra. Die Vulkangebirge befinden sich südlich der Kerngebirge und bilden im Wesentlichen dasSlowakische Mittelgebirge, weiter zählen dieSlanské vrchy und derVihorlat im Osten und das KleingebirgeBurda bei Štúrovo zu Vulkangebirgen. Das Slowakische Erzgebirge besteht aus zwei eigenständigen Zonen, und zwar der Vepor-Zone im Westen sowie dem GebirgeČierna hora im Osten sowie der Gemer-Zone mit anderen östlichen Teilgebirgen. Von einigen Autoren wird das KleingebirgeZemplínske vrchy als eigene tektonische Einheit geführt (siehe auch die Karte rechts), während andere es zu vulkanischen Gebirgen rechnen.[6]
Die Slowakei liegt auf derEurasischen Platte und hat mehrere seismisch aktive Gebiete. Hierzu gehören die Gegend vonKomárno, die Kleinen Karpaten (insbesondere rund um Dobrá Voda), die Gegend von Trenčín bis Žilina, die Gegend von Banská Bystrica, die Hohe Tatra und die Nordzips (mit Fortsetzung im polnischenPodhale) und die Landschaft Zemplín. Die stärksten erfasstenErdbeben waren 1443 in der Mittelslowakei, 1613 in Žilina und 1763 in Komárno (Mw = 5,6) sowie 1906 in Dobrá Voda (Mw = 5,7).[7]
Durch das Land verläuft dieeuropäische Hauptwasserscheide zwischen demSchwarzen Meer (Donau) und derOstsee (Weichsel), wobei 96 % des Landes in das Einzugsgebiet der Donau gehören. Bedingt durch die geographische Lage fließen nur etwa 12 % des Wasservolumens in den in der Slowakei entspringenden Flüssen.[8] DieDonau(Dunaj) im Südwesten hat eine Länge von 172 km auf slowakischem Staatsgebiet (inklusive der Grenzen zu Österreich und Ungarn, 22,5 km beiderseits). Mit einem durchschnittlichen Abfluss von etwa 2060 m³/s (MQ) bei Bratislava ist sie mit Abstand der wasserreichste Fluss der Slowakei.[9] Der längste slowakische Fluss ist dieWaag(Váh) mit einer Länge von 403 Kilometern, die den ganzen Norden und Westen des Landes durchfließt und einen Abfluss von 142 m³/s (MQ) beiKomoča hat.[9] Weitere bedeutende Flüsse sind dieMarch(Morava) an den Grenzen zu Tschechien und Österreich, derGran(Hron) in der Mitte, derEipel(Ipeľ) an der Grenze zu Ungarn, sowieSajó(Slaná),Hornád,Laborec,Latorica undBodrog im Osten, während dieTheiß(Tisa) lediglich die Südostecke des Landes berührt. Zum Einzugsgebiet der Weichsel gehören lediglich derPoprad und derDunajec (Grenze zu Polen) östlich der Tatra.[8]
Natürliche Seeflächen konzentrieren sich in der Hohen Tatra, wo aufgrund der Vergletscherung während der Eiszeit zahlreiche Gebirgsseen (slowakischplesá) entstanden; der größte ist derVeľké Hincovo pleso. Andernorts gibt es nur sehr wenige natürliche Seen. Landschaftsprägender sind Stauseen, die im Zuge der Flussregulierung zur Energiegewinnung und als Hochwasserschutz entstanden. Die meisten befinden sich an der Waag, deren System auch als Waag-Kaskade(Vážska kaskáda) bekannt ist. Hierzu gehören dieTalsperre Liptovská Mara,Talsperre Nosice,Sĺňava,Stausee Kráľová sowie weitere. Der größte ist derOrava-Stausee (35 km²), gefolgt von derZemplínska šírava sowie Liptovská Mara. Bedeutend sind zudem Stauseen des Donau-Wasserkraftwerks Gabčíkovo. Ausnahme sind die sogenanntentajchy rund umBanská Štiavnica, die im Zuge des dortigen Bergbaus entstanden.[8]
Von den Säugetieren sind 24 ArtenFledermäuse: Die bekanntesten Vertreter sind dasGroße Mausohr und dieKleine Hufeisennase. In den Mittel- und Hochgebirgen kann man immer nochRaubtiere wieWölfe undBraunbären finden; in den Laubwäldern sind Füchse, Jagdwild, Wildkatzen, Wildschweine anzutreffen, im Nadelwald sind hingegen Braunbären,Eichhörnchen undLuchse vertreten. Oberhalb der Waldgrenze kann man Tatra-Gämsen,Murmeltiere undSchneemäuse finden.[12] Seit 2004 gibt es auch wieder freilebendeWisente in der Slowakei (17 Tiere, Stand 2013), und zwar in den Beskiden im äußersten Nordosten des Landes.[13]
Auf dem Gebiet der Slowakei gibt es etwa 13.100 Pflanzenarten, davon ungefähr 3000 Algen und Blaualgen, 3700 Pilze, 1500 Flechten, 900 Moose und 4000 Gefäßpflanzen.[14] Gemäß der letzten Waldinventur (2004–2007) beträgt der Waldanteil an der Oberfläche 44,3 % der Staatsfläche.[15]
Das herrschende Klima teilt das Land in mehrereVegetationsstufen. Das Tiefland wurde größtenteilskulturlandschaftlich gestaltet, mit nur wenigen Überresten der ursprünglichen Wälder.Auwald (Weiden,Pappeln) ist stark zurückgegangen, die besten Beispiele lassen sich entlang der Donau finden. Bis etwa 550 m Höhe (Tiefland, tiefer gelegene Gebirge) kommen vorwiegendEichen undHainbuchen vor, in der Záhorie ist zudem dieZirbelkiefer anzutreffen. Weiter bis in 1100–1250 m (Mittelgebirge) wachsenBuchen sowieTannen, währendFichten bis zurWaldgrenze (1450–1700 m) zu finden sind, in der Tatra kommt zudem dieZirbel vor. Oberhalb der Waldgrenze befindet sich dieKrummholzstufe, während die reine Alpinstufe auf höchste Gipfel der Tatra beschränkt ist.[16] Insgesamt bestehen die Wälder aus 60 % Laubwald und 40 % Nadelwald, am häufigsten kommen Buchen (mit einem Anteil von mehr als 33 %), Fichten und Eichen vor.[15]
Ansicht innerhalb der Demänovská ľadová jaskyňa (Demänováer Eishöhle)
Durch die geologische Entwicklung der Landschaften haben sich in der Slowakei vieleKarsthöhlen sowie eine kleinere Anzahl von Höhlen anderen Ursprungs (z. B. als Klufthöhlen inAndesiten,Basalten,Graniten,Schiefern) herausgebildet. Die meisten Karsthöhlen bildeten sich inmesozoischenKalksteinen derMitteltrias, weniger in jüngerenTravertinen. Vereinzelte befinden sich in kaum vom Wasser löslichen Gesteinen. Einschließlich kurzer Übergangshöhlen sind mehr als 7100 Höhlen in der Slowakei bekannt und neue werden ständig entdeckt. Die meisten lassen sich im Slowakischen Karst, der Muránska planina, der Großen Fatra sowie in allen Teilgebirgen der Tatra finden.[17]
Zu den drei längsten Höhlen zählen das Demänová-Höhlensystem in der Niederen Tatra (41 Kilometer),Mesačný tieň in der Hohen Tatra (32 Kilometer) und Stratenská diera im Slowakischen Paradies (22 Kilometer). Die tiefsten Höhlen sind dieHipmanove jaskyne in der Niederen Tatra (495 Meter), Mesačný tieň (451 Meter) und Javorinka (374 Meter) in der Hohen Tatra.[17]
Die Slowakei liegt in der kontinental-gemäßigten Zone, wobei der Einfluss des ozeanischen Klimas (Golfstrom) nach Osten abnimmt. Regional gibt es jedoch Unterschiede, hauptsächlich zwischen dem gebirgigen Norden und südlichen Tiefländern.[18] Diese regionalen Gegebenheiten werden im Folgenden dargestellt. Die angegebenenTemperatur- sowieNiederschlagswerte beziehen sich auf die Periode 1961 bis 1990.
Die wärmsten und trockensten Gebiete befinden sich im Süden. Typisch sind hierDonautiefland,Ostslowakisches Tiefland sowie niedriger gelegene Täler und Talkessel. Die durchschnittliche Jahrestemperatur erreicht 9 °C bis 11 °C, im Januar bewegt sich der Durchschnitt zwischen −2 °C und −1 °C, im Juli zwischen 18 °C und 21 °C.[19] Zudem sind die Temperaturwerte im Westen um etwa 1 °C höher als im Osten. Der jährliche Niederschlag ist auch der niedrigste, von etwa 500 mm beiSenec undGalanta bis 550 mm im Ostslowakischen Tiefland.[20] Diese Region wird von den MessstationenBratislava,Hurbanovo undKošice repräsentiert, während die MessstationKamenica nad Cirochou einen Übergang darstellt.
Zum mäßig warmen Klimagebiet gehören die innerkarpatischen Talkessel sowie die niedrigeren Gebirge, wobei pro 100 Höhenmeter im Allgemeinen die durchschnittliche Temperatur um etwa 0,6 °C sinkt und der Niederschlag um etwa 50–60 mm zunimmt. In den an das Tiefland anschließenden Flusstälern von beispielsweiseWaag,Nitra oderHron schwankt die Jahrestemperatur zwischen 6 °C und 8 °C, in den höchsten Talkesseln (Popradská kotlina,Oravská kotlina) sinkt sie unter 6 °C. Gegen 1000 Höhenmeter erreicht die Jahrestemperatur Werte von 4 °C bis 5 °C. In den Talkesseln erreicht die durchschnittliche Temperatur im Januar Werte zwischen −5 °C und −3 °C, im Juli zwischen 14 °C und 16 °C. Dort fällt jährlich um 700–800 mm Niederschlag, in Teilen derZips imRegenschatten der Gebirge nur etwa 600 mm. Messstationen befinden sich inSliač,Poprad sowieOravská Lesná.
Kaltes Klima herrscht in der gesamten Tatra, den oberen Teilen der Niederen Tatra sowie auf den höchsten Bergen der Kleinen und Großen Tatra, der Slowakischen Beskiden sowie des Slowakischen Erzgebirges. Charakterisiert wird das Klima von den niedrigsten Jahrestemperaturen: gegen 2000 Höhenmeter beträgt der jährliche Durchschnitt −1 °C, in den höchsten Gipfeln der Tatra −3 °C. Für den Januar sind die durchschnittlichen Werte in der Tatra von gegen −10 °C verzeichnet, im Juli erreicht der Durchschnitt etwa 3 °C. Der jährliche Niederschlag variiert von etwa 1400 mm in der Kleinen und Großen Fatra sowie der Niederen Tatra bis zu mehr als 2000 mm in der Tatra. Die Messstation für dieses Klima befindet sich am Gipfel desLomnický štít (2634 m).
Rekorde wurden inKomárno mit 40,3 °C (20. Juli 2007) beziehungsweise inVígľaš-Pstruša mit −41 °C (11. Februar 1929) gemessen.[19]
Im Allgemeinen konzentriert sich der Niederschlag auf den Sommer (Juni bis August) mit etwa 40 % der jährlichen Werte, im Frühling fällt gegen 25 %, im Herbst etwa 20 %, während der Restanteil von 15 % auf Winter entfällt. Der höchste je an einem Tag gemessene Niederschlag betrug inSalka insgesamt 231,9 mm am 12. Juli 1957. Im Sommer kommt es oft zu stürmischem Wetter, wobei fast jedes Jahr irgendwo der tägliche Niederschlag 100 mm erreicht. In den Gebirgen sowie Gebirgstälern und Talkesseln herrscht im Durchschnitt an 30–35 Tagen pro Jahrstürmisches Wetter, während im Tiefland dieser Wert geringer ist. Winterstürme kommen in der Slowakei selten vor. Abhängig von der Höhenlage kann es im Winter heftigschneien: In der Tatra können die Gipfel mehr als 200 Tage pro Jahr beschneit sein, in den beschatteten Tälern können Schneefelder manchmal ganzjährig liegen bleiben. Die Schneebedeckung fällt von 80–120 Tagen in den Gebirgen über 60–80 Tage in Talkesseln bis auf 40 Tage in der Südslowakei ab.Nebel entsteht insbesondere im Herbst und Winter, vor allem in Talkesseln, während es in den höheren Lagen im Winter zuTemperaturinversionen kommen kann.[19]
Der Naturschutz hat in der Slowakei eine mehr als hundertjährige Tradition, einige Entscheidungen und Verordnungen dazu reichen bis ins Mittelalter. Die Formalitäten zum Naturschutz sind im Allgemeinen in der slowakischen Verfassung geregelt und vom konkreten „Gesetz zum Schutz der Natur und der Landschaft“(zákon o ochrane prírody a krajiny). Die Slowakei gehörte zu den weltweit ersten Ländern, die eine derartige Rechtsnorm annahmen (1955). Bereits einige Jahre zuvor wurde per Gesetz derTatra-Nationalpark gegründet. Ins „Gesetz zum Schutz der Natur und Landschaft“ wurde auch dieBiodiversitätskonvention der UNO übertragen.[21]
Das Gebiet der Slowakei ist aus Sicht des Naturschutzes in fünf Schutzstufen gegliedert, wobei die erste Stufe den niedrigsten und die fünfte Stufe den höchsten Schutz darstellt. Die Nationalparks(národné parky) und die Geschützten Landschaftsbestandteile(chránené krajiné oblasti) stellen „Großräumige Schutzgebiete“(veľkoplošné chránené územia) dar.[21]
Die Slowakei hat 23 großräumige Schutzgebiete sowie hunderte von kleinräumigen Schutzgebieten. Zur ersten Kategorie gehören neunNationalparks. Der älteste und der größte ist derTatra-Nationalpark mit 73.800 ha, andere bedeutende Nationalparks sindNationalpark Niedere Tatra (72.842 ha),Nationalpark Poloniny (29.805 ha),Nationalpark Kleine Fatra (22.630 ha) undNationalpark Slowakisches Paradies (19.763 ha). Dazu kommen noch 14 Landschaftsschutzgebiete, die neben Gebirgen auch drei Tieflandgebiete unter Schutz stellen. Weiter gehören 1101 kleinräumige Schutzgebiete,[22] 642 Schutzgebiete europäischer Bedeutung[23] und 41 Vogelschutzgebiete dazu.[24]
Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohner[26]
Bevölkerungspyramide der Slowakei 2016
Slowakei hatte 2023 5,4 Millionen Einwohner.[27] Die Einwohnerzahl sank um 0,1 %. Zum Bevölkerungsrückgang trug ein Sterbeüberschuss (Geburtenziffer: 9,7 pro 1000 Einwohner[28] vs. Sterbeziffer: 11,0 pro 1000 Einwohner[29]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,6, die der Europäischen Union betrug 1,5.[30] DieLebenserwartung der Einwohner der Slowakei ab der Geburt lag 2022 bei 77,1 Jahren[31]. DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 40,6 Jahren.[32] Im Jahr 2023 waren 15,6 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[33] während der Anteil der über 64-Jährigen 16,9 Prozent der Bevölkerung betrug.[34]
Die Slowakei gehört nicht zu den traditionellen Zielländern für Migranten und ist laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ein „kulturell homogenes Land“, das vom dramatischen Anstieg der Migration im 20. Jahrhundert nicht berührt wurde. Bis vor kurzem war die Slowakei fast ausschließlich vonEmigration betroffen, dessen Bürger aus unterschiedlichsten Gründen das Land verließen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Gebiet der Slowakei zu den Gebieten der Welt mit der größten Emigration. Noch vor demErsten Weltkrieg wanderten allein in die USA etwa 600.000 Slowaken aus, in der Zwischenkriegszeit kamen weitere rund 200.000 Einwohner hinzu, die vor allem aus ökonomischen Gründen das Land verließen. Nach der Machtübernahme der Kommunisten 1948 wanderten viele Bewohner vor allem aus politischen Gründen aus. Schätzungen gehen für die Zeit von 1948 bis 1989 von etwa 440.000 Emigranten aus der ganzen Tschechoslowakei aus. Die Massenauswanderung hatte viele negative Folgen für das Land: einen zahlenmäßigen Rückgang junger Menschen, teilweise die Emigration zahlreicher besonders gebildeter Bewohner.[35]
Durch den Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union und zum Schengenraum veränderte sich dies. Seither sank vor allem die Zahl illegaler Migranten, während sich jene legaler Migranten verachtfachte. Obwohl die Slowakei bei der Anzahl ihres ausländischen Bevölkerungsanteils in den Jahren 2004 bis 2008 unter allen EU-Staaten die zweithöchste Zunahme verzeichnete, bleibt der Anteil von Ausländern an der Bevölkerung auf niedrigem Niveau. 2022 betrug der Ausländeranteil an der slowakischen Gesamtbevölkerung 5,13 %, womit die Slowakei unter allen EU-Staaten den drittniedrigsten Wert aufweist. Davon kommen 67,5 % aus den Nachbarstaaten Tschechien, Ungarn, Polen, Österreich und der Ukraine. Als Folge desrussischen Überfalls auf die Ukraine machen allein dieUkrainer mit 156.881 Personen 56,3 % aller Ausländer in der Slowakei aus. Die nächstgrößte Gruppe unter ausländischen Staatsbürgern stellen in der Slowakei Personen mit südosteuropäischer und russischer Staatsbürgerschaft dar (12,3 %). Insgesamt 4,6 % der Ausländer in der Slowakei sind asiatischer Herkunft. Von der Gesamtzahl der 60.242 ab dem Jahr 1993 gestellten Asylanträge wurde 926 Personen Asyl und 853 Personen subsidiärer Schutz als weitere Form des internationalen Schutzes gewährt. Im Jahr 2022 wurden in der Slowakei 547 Asylanträge gestellt, von denen insgesamt 8 Personen Asyl gewährt wurde.[36]
Aufteilung nach Nationalität und Staatsangehörigkeit
Ethnische Zusammensetzung der Slowakei 2021: Slowaken (blau), Magyaren (gelb), Roma (braun), Russinen (rot)
Bei den Volkszählungen in der Slowakei wird zwischen derNationalität (slowakischnárodnosť) im Sinne derethnischenVolkszugehörigkeit und derStaatsangehörigkeit (slowakischštátne občianstvo) unterschieden. Die Angaben zur ethnischen Nationalität basieren auf der Selbsteinordnung der Bevölkerung und umfassen alle Personen mit dauerhaftem Wohnsitz auf slowakischem Staatsgebiet. Die ethnische Struktur weicht von den Ergebnissen ab, insbesondere wird der Anteil der Roma wesentlich höher geschätzt als in offiziellen Statistiken. Der sogenannte „Atlas der Roma-Gemeinden“ (2013) gab eine Schätzung von 402.840 Roma (etwa 7,5 %) an;[37]Amnesty International schätzte die Zahl auf 300.000 bis 600.000 (5 bis 10 % der Bevölkerung).[38] Bei der Volkszählung im Jahr 2011 kam es zu gröberen Ungenauigkeiten.[39] Der slowakische Roma-Experte Martin Šuvada schätzte 2015 in seiner Studie die Gesamtzahl der slowakischen Roma auf 450.000 Menschen. Klar sei, dass die Anzahl der Roma wegen deren hoherGeburtenrate weiterhin steige. Die Roma seien die einzige Nationalität in der Slowakei, die sich bei Volkszählungen mehrheitlich nicht zu ihrer Volkszugehörigkeit bekenne.[40]
Das „Statistische Amt der Slowakischen Republik“ (Štatistický úrad Slovenskej republiky, ŠÚ SR) machte für die 5.443.100 Einwohner im Jahr 2017 folgende Angaben (sieben Hauptländer):[41]
Die Slowakei wird – ähnlich wie Israel und einige weitere europäische und asiatische Staaten – alsethnische Demokratie mit einem „konstitutionellen Nationalismus“ beschrieben, in der „die Dominanz einer ethnischen Gruppe institutionalisiert ist“.[44] Die Präambel der slowakischen Verfassung drückt dieethnonationale ideologische Grundlage der Slowakischen Republik aus:
„Wir, das slowakische Volk, in Erinnerung an das politische und kulturelle Erbe unserer Vorfahren und an die jahrhundertelangen Erfahrungen aus den Kämpfen um die nationale Existenz und die eigene Staatlichkeit, im Sinne des geistigen Erbes von Kyrillios und Methodios und des historischen Vermächtnisses desGroßmährischen Reiches, ausgehend vom natürlichen Recht der Völker auf Selbstbestimmung, gemeinsam mit den im Gebiet der Slowakischen Republik lebenden Angehörigen der nationalen Minderheiten und ethnischen Gruppen, im Interesse einer dauerhaften friedlichen Zusammenarbeit mit den anderen demokratischen Staaten, in dem Bestreben, eine demokratische Regierungsform, Garantien für ein freies Leben, die Entwicklung der geistigen Kultur und der wirtschaftlichen Prosperität durchzusetzen, beschließen wir, die Bürger der Slowakischen Republik, durch unsere Vertreter diese Verfassung: […].“[45]
Mit dieser Präambel wird das slowakische Volk als Staatsvolk definiert.[46] Somit betont die Präambel nicht eine Souveränität auf Grundlage der Staatsbürger, sondern auf Grundlage der (ethnisch-)slowakischen Nation.[47]In der slowakischen Verfassung ist zwar jede Diskriminierung von Minderheiten untersagt und diesen das Organisationsrecht sowie die Möglichkeit kultureller Selbstbestimmung garantiert, aber gleichzeitig fungiert sie als Instrument zur Begründung der unumschränkten Herrschaft der Mehrheit.[48] Die Rechte der Minderheiten „dürfen nicht die Souveränität oder territoriale Integrität der Slowakei gefährden oder eine Diskriminierung der restlichen Bevölkerung verursachen“. Die slowakische Verfassung von 1992 signalisiere damit klar, so die Einschätzung von Robert J. Kaiser im Jahr 2014, dass „die Slowakei den Slowaken“ die Basis sei, auf welcher der Nationalstaat konstruiert werden wird.[49]
Muttersprache gemäß der Volkszählung 2021 nach Gemeindeebene: slowakisch (blau), ungarisch (grün), russinisch (gelb), romani (rot)Die Buchstaben des slowakischen Alphabets
In der Südslowakei ist das Ungarische weit verbreitet, das Russinische ist vor allem in der Nordostslowakei im Bereich der Niederen Beskiden anzutreffen. In Roma-Gemeinden wird häufig Romani gesprochen, Deutsch als autochthone Sprache ist seit 1945 bis auf kleinere Sprachinseln nahezu verschwunden. Durch das gemeinsame Zusammenleben in der Tschechoslowakei sowie sprachliche Ähnlichkeiten können Slowaken das Tschechische meist problemlos verstehen. Auch nach der Trennung wird ein hohes Niveau vor allem durch tschechischsprachiges Fernsehen gewährleistet, wenn auch die jüngere Generation Schwierigkeiten bei der Kommunikation haben kann.[52] Laut einer repräsentativen Umfrage desEurobarometers aus dem Jahr 2012 haben 26 % der Slowaken genügende Englischkenntnisse, um eine Unterhaltung zu führen, gefolgt von Deutsch mit 22 % und Russisch mit 17 %.[53] In den Grundschulen werden Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch und Russisch angeboten, wobei die erste Fremdsprache in der dritten Klasse als Pflichtfach eingeführt wird. Falls die erste Fremdsprache nicht Englisch ist, wird diese ab der siebten Klasse als Pflichtfach zur zweiten Fremdsprache.[54]
Als Ortschaft mit Minderheit werden nach dem Gesetz jene Ortschaften bezeichnet, in denen eine nicht slowakische Bevölkerungsgruppe mindestens 15 % der Gesamtbevölkerung bei zwei oder mehr Volkszählungen erreichte. In diesen Orten wird die Minderheitensprache als zweite Amtssprache verwendet, und auch Aufschriften auf öffentlichen Gebäuden erfolgen zweisprachig. So gilt zum Beispiel in denmittelslowakischen GemeindenKrahule (deutschBlaufuß) undKunešov(Kuneschhau)Deutsch als zweite Amtssprache. Im Jahr 2011 wurde gegen den Willen der Oppositionsparteien ein Gesetz verabschiedet, nach dem der Prozentsatz auf 15 % von vorherigen 20 % reduziert wird. Es handelt sich dabei neben Deutsch um die SprachenUngarisch,Tschechisch,Bulgarisch,Kroatisch,Polnisch,Romani,Ruthenisch undUkrainisch.[55]
Bevölkerung der Slowakei nach Sprache laut Volkszählung 2011[56]
Verteilung der Religionsgemeinschaften der Slowakei 2021: römisch-katholisch (blau), evangelisch (rot), griechisch-katholisch (gelb), reformiert (grün), orthodox (lila), apostolisch (türkis), konfessionslos (braun)Dom der Heiligen Elisabeth inKošice
Die Slowakei ist ein Land mit einer westlich geprägtenchristlichen Tradition. Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2021 gehören etwa 70 % der Bevölkerung einer der christlichen Konfessionen an; konfessionslos sind etwa 25 % der Bevölkerung. Die größte christliche Konfession ist dierömisch-katholische Kirche, zu der sich 55,8 % der Bevölkerung bekennen. Eine ebenso traditionell vertretene Konfession bildet die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (Lutheraner), deren Anteil 5,3 % der Bevölkerung beträgt; präsent sind die lutherischen Gläubigen vor allem in der Mittelslowakei sowie in Teilen der Westslowakei. Die drittgrößte Religionsgemeinschaft in der Slowakei ist die griechisch-katholische Kirche, zu der sich 4 % der Bevölkerung bekennen; ursprünglich waren die griechisch-katholischen Gläubigen Volksangehörige derruthenischen Minderheit, die vor allem im Nordosten des Landes beheimatet ist. 1,6 % gehören der Evangelischen Kirche Helvetischen Bekenntnisses (Reformierte) an, die sich überwiegend auf ungarischsprachige Gebiete der Slowakei konzentriert. Andere Religionsgemeinschaften, wie z. B. die Orthodoxen, Methodisten, Baptisten oder Zeugen Jehovas, haben Anteile von weniger als 1 % der Bevölkerung.
1938 gab es noch etwa 120.000Juden in der Slowakei, in Folge des Holocaust und der Auswanderung während des Kommunismus ist ihre Zahl jedoch auf rund 2.300 Personen gesunken.[57]Die offizielle Zahl derMuslime in der Slowakei wurde in der Volkszählung 2021 zum ersten Mal ermittelt und hatte mit ungefähr 3.900 Personen einen Anteil von weniger als 0,1 % der Bevölkerung. Die Zahl ist durch Migration in den letzten Jahren gestiegen. Die Slowakei ist nebenEstland der einzige Staat innerhalb der Europäischen Union, in dem es keine Moschee gibt.[58] Eine Verschärfung des Religionsgesetzes von 2016 setzte die Mindestzahl von Angehörigen einer neu zu registrierenden Religionsgemeinschaft auf 50.000 Mitglieder, wodurch eine Anerkennung der Muslime nahezu unmöglich gemacht wurde.[59] Nach Angaben des Sprechers des Islamischen Zentrums in Bratislava, Ibrahim Mahmoud, leben in der Slowakischen Republik derzeit rund 5.000 Muslime, die aber verschiedenen Richtungen angehören und sich von niemandem vertreten fühlen.[60]
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen desEurobarometers ergab 2020, dass für 38 Prozent der Menschen in der Slowakei Religion wichtig ist, für 34 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und für 28 Prozent ist sie unwichtig.[61]
Bevölkerung der Slowakei nach Religionsbekenntnis[62]
Universitätskrankenhaus mit PoliklinikF. D. Roosevelt in Banská Bystrica
Das slowakische staatliche Gesundheitssystem basiert überwiegend auf dem Bismarckschen Modell mit liberalen Zügen, die in einer Gesundheitsreform im Jahr 2004 eingeführt wurden und teilweise wieder rückgängig gemacht worden sind. Arztbehandlungen sind grundsätzlich gebührenfrei, wobei die Kosten für Zahnbehandlungen sowie Medikamente teilweise durch Patienten aufgebracht werden müssen. Patienten müssen sich mit einer der dreiKrankenkassen anmelden: die Všeobecná zdravotná poisťovňa (wörtlich Allgemeine Krankenkasse) ist staatlich, mit einem Marktanteil von 63,6 % im Jahr 2015, während die beiden anderen,Dôvera und Union (Marktanteil 27,7 % beziehungsweise 8,7 %), privat sind. Das System wird überwiegend über Sozialabgaben finanziert, zum Beispiel die Krankenversicherungsabgaben für Arbeitnehmer betragen 14 % des Bruttolohns, wobei der Arbeitnehmer 4 % und der Arbeitgeber 10 % zahlt.[63] Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 7,8 % des Bruttoinlandsprodukts.[64]
Die Qualität des slowakischen Gesundheitssystems wird nach dem Bericht EHCI 2018 des schwedischen Thinktanks Health Consumer Powerhouse im Vergleich mit anderen europäischen Ländern als durchschnittlich bewertet.[65] Nach Angaben derWHO verfügen slowakische Krankenhäuser über relativ gute Medizinausstattung, leiden aber an nicht ausreichender Finanzierung und Mängel an Personal, insbesondere Krankenpfleger. 2014 gab es insgesamt 73 allgemeine Krankenhäuser, davon 24 unter direkter Herrschaft des Gesundheitsministeriums, und 44 spezialisierte Krankenhäuser, davon 27 unter dem Gesundheitsministerium.Ambulanzen werden fast ausnahmslos privat geführt.[63] Im Jahr 2020 praktizierten in der Slowakei 36,7 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[66]
Die heutige deutsche Bezeichnung des Gebietes und Staates,Slowakei, ist relativ neu und taucht erstmals in einer Petition an den österreichischen Kaiser im Jahr 1849 auf.[67] Die slowakische LandesbezeichnungSlovensko ist seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt,[68] und leitete sich von der bereits im 9. Jahrhundert auftauchenden altslawischen Selbstbezeichnung aller Slawen, derSloveni, ab.[69] Infolge ihrer Zugehörigkeit zumfrühmittelalterlichenMährerreich wurden die westslowakischen Gebiete um den FlussNitra bis ins 16. Jahrhundert auf Deutsch auch als „Niedermähren“ (Nieder Marhern) bezeichnet.[70] Daneben wurde im 14. Jahrhundert das Gebiet der heutigen West- und Mittelslowakei oft als „Mattesland“ (slowakisch:Matúšová zem) bezeichnet, nach dem mächtigen magyarischen FürstenMattäus Csák. Seit dem 16. Jahrhundert wurde für das Gebiet der heutigen Slowakei zunehmend die BezeichnungOberungarn (slowakisch:Horné Uhorsko) verwendet, nachdem bis auf die heutige Slowakei der Großteil Ungarns unter türkischer Herrschaft stand.[71]
Ähnlichkeiten der Landesnamen von Slowakei und Slowenien
Die heutige Selbstbezeichnung der westslawischenSlowaken leitet sich wie auch die der südslawischenSlowenen von der Urbezeichnung aller Slawen, derSloveni, ab. So bezeichnen die Slowaken ihr Land alsSlovensko, während Slowenien bei den SlowenenSlovenija heißt. Dieslowakische Sprache wird auf Slowakisch alsslovenčina, dieslowenische Sprache auf Slowenisch alsslovenščina bezeichnet. Die Wörter für Slowakin auf Slowakisch und Slowenin auf Slowenisch lauten gleich:Slovenka. Der einzige größere Unterschied besteht heute in der männlichen Form: Während sich bei den Slowenen die männliche OriginalformSlovenec bis heute erhalten hat, kam es bei den Slowaken im 15. Jahrhundert (unter tschechischem und polnischem Einfluss) zu einer Umbildung, bei der die ursprüngliche männliche BezeichnungSloven durch die heutige BezeichnungSlovák ersetzt wurde.[72]
Das Gebiet der heutigen Slowakei wurde bereits vor derletzten Eiszeit von Menschen besiedelt. Zahlreiche Funde von Objekten derGravettien-Kultur des mittlerenJungpaläolithikums weisen auf eine Besiedlung zu dieser Zeit hin, besonders in der Westslowakei bis zur heutigen Stadt Žilina sowie in der Ostslowakei. Zwei bedeutende Funde aus der Urgeschichte sind die Travertinfüllung der Hirnschale einesNeandertalers beiGánovce aus der letztenZwischeneiszeit (etwa 100.000 Jahre alt) und dieVenusfigurine vonMoravany (etwa 22.800 Jahre).[73]
Römische Aufschrift inTrenčín zur Jahreswende 178 auf 179
Das erste schriftlich erwähnte Volk auf diesem Gebiet waren dieKelten, die seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Kultur Europas entwickelten und ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. auch die heutige Slowakei besiedelten. Mit den Kelten kam es zu einer weitreichenden Entwicklung in der Verarbeitung von Eisen, Keramik, Wolle und Leinen. Waffen zählen dabei zu den häufigsten keltischen Funden.[76]
Frühchristliches Kreuz aus demKastell Gerulata, wo sich möglicherweise schon im 2. Jahrhundert eine christliche Gemeinde befand. Die (möglichen) Anzeichen einer Christianisierung verschwinden in der Zeit zwischen dem 4. und dem 9. Jahrhundert.[77]
Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurden die Kelten durch diegermanischenQuaden abgelöst. Das Gebiet der Slowakei war dann Schauplatz mehrererRömisch-Quadischer Kriege, von denen unter anderem auch die römische Inschrift im heutigenTrenčín (damalsLaugaricio) zeugt. Die römische Anwesenheit beschränkte sich ansonsten auf denDonaulimes, mit Lagern inGerulata (heuteRusovce) sowieCelemantia (heuteIža).[78] Einzelne römische Fundstellen belegen zumindest sporadisch eine Anwesenheit von Römern auch im Landesinneren, wie beispielsweise die Reste eines in einem römisch-germanischen Stil errichteten Hauses naheStupava.[79] Um 200 ließen sich dieVandalen in Teilen der Ostslowakei nieder.[80]
Von Ende des 4. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts war das Gebiet Teil des Herrschaftsgebietes derHunnen. Nach deren Ende in den späten 450er Jahren kamen im Jahr 469 dieOstgoten in das Gebiet der heutigen Slowakei, zogen dann allerdings weiter nach Westen. Im Karpatenbecken ließen sich als Nächstes die ostgermanischenGepiden nieder.
Langobardisches Siedlungsgebiet
An der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert erreichten dieLangobarden das Gebiet der heutigen Slowakei. Sie trugen Kämpfe mit den benachbarten Herulern, Gepiden und Awaren aus, zogen aber im Jahr 568 nach Norditalien.[81]
Ungefähre Grenzen Mährens unter FürstMojmir I. (ca. 830–846)
Dieslawischen Vorfahren der Slowaken erreichten das Gebiet der heutigen Slowakei am Ende des 5. Jahrhunderts und wurden dort im Laufe des 6. Jahrhunderts zur dominierenden Ethnie.[82] Ihr erstes politisches Gebilde war möglicherweise das im 7. Jahrhundert entstandeneReich des Samo,[83] im 8. Jahrhundert standen sie unter der Herrschaft derAwaren. Anfang des 9. Jahrhunderts entstand in der StadtNitra eines der Zentren des frühmittelalterlichenMährerreiches. Der in Nitra residierende FürstPribina – entweder Herrscher eines eigenständigenFürstentums Nitra oder einmährischer Lokalherrscher[84] – ließ dort um das Jahr 828 die erste christliche Kirche auf dem Gebiet der heutigen Slowakei einweihen, wurde aber um 833 vom mährischenFürstMojmir I. (um 830–846) ins Exil verbannt.[85]
Das Mährerreich, welches das erste bedeutende slawische Staatswesen darstellte,[86] spielte und spielt eine herausragende Rolle für die slowakische Nationalidentität. Unter dem mährischen FürstRastislav (846–870) lehnten sich die Mährer mehrmals erfolgreich gegen dieostfränkische Vorherrschaft auf,[87] außerdem wurde von den byzantinischen PriesternKyrill und Method die von ihnen geschaffeneslawische Schriftsprache in Mähren als Liturgiesprache eingeführt. Rastislavs NachfolgerSvatopluk I. (871–894) setzte dessen Unabhängigkeitspolitik fort und schuf durch den AnschlussWislaniens,Böhmens und möglicherweise auch derLausitz,Schlesiens sowiePannoniens ein slawisches Großreich,[88][89] das er militärisch erfolgreich gegen die Angriffe derOstfranken,Bulgaren undMagyaren verteidigte.[90] Nach dem Tod Svatopluks I. im Jahr 894 ging das Mährerreich – durch einen Bürgerkrieg zwischen seinen Söhnen innerlich geschwächt – im ersten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts nach mehreren Angriffen der Magyaren unter, dazu schlugen die Magyaren ein bayerisches Heer in derSchlacht von Pressburg. Das Gebiet der heutigen Slowakei geriet im Laufe des 10. Jahrhunderts, insbesondere nach dermagyarischen Niederlage auf dem Lechfeld im Jahr 955, schrittweise unter die Herrschaft des neuentstehendenungarischen Staates.[91] Archäologisch lassen sich an vielen Orten mit Sakralbauten Zerstörungen nachweisen, doch erfolgte bald darauf ihr Wiederaufbau.[92]
Das Lehensherzogtum Nitra im 11. Jahrhundert nach dem Historiker Ján SteinhübelĽudovít Štúr, Kodifikator der slowakischen Schriftsprache und Aufstandsführer 1848/49
Im Jahr 1000 gründete der ungarische KönigStephan I. das multiethnischeKönigreich Ungarn, in dem das Gebiet der Slowakei jedoch bis 1108 als Lehensherzogtum eine eigenständige Verwaltungseinheit bildete.[93] Danach wurde das Gebiet der Slowakei für mehr als 800 Jahre völlig in das Königreich Ungarn integriert. 1075 wurde im Zuge der Christianisierung dasKloster Hronský Beňadik gegründet, gegen 1110 entsteht wieder das Bistum Nitra. DerMongolensturm 1241 und 1242 entvölkerte große Teile des Staatsgebietes, woraufhin deutsche Siedler (sieheKarpatendeutsche) zur Neubesiedlung ins Land geholt wurden. Diese begünstigten die Blütezeit des oberungarischen Bergbaus im 13. und 14. Jahrhundert, welcher europäische und weltweite Bedeutung erlangte. Eine andere Folge war die Errichtung zahlreicher Burgen.[94] Im 14. Jahrhundert kamen auch die erstenWalachen in die Slowakei, um Hochflächen des Landes zu besiedeln. Sie wurden nach und nach slowakisiert und katholisiert.[95] In derselben Zeitepoche kamen auch dieJuden. Nach dem Aussterben derÁrpáden kam es zu einerfeudalen Anarchie mit mehreren Oligarchen (z. B.Mattäus Csák), die nach 20 Jahren durchKarl I. aus demHaus Anjou beendet wurde. Im Zuge derHussitenkriege wurden zwischen 1428 und 1433 große Teile des Landes schwer verwüstet.[96] Im Jahr 1465 wurde im Auftrag des ungarischen KönigsMatthias Corvinus in Pressburg (heute Bratislava) dieerste Universität auf slowakischem Gebiet gegründet. Sie wurde nach dessen Tod 1490 jedoch geschlossen.[97]
Nach derNiederlage des ungarischen Heeres gegen die Türken 1526 wurde Ungarn Teil derHabsburgermonarchie. Nachdem die Türken bis auf die heutige Slowakei den Großteil Ungarns erobert hatten, wurde die heutige slowakische Hauptstadt Bratislava Hauptstadt Ungarns und Krönungsstadt der ungarischen Könige (bis 1783 bzw. 1830)[98] sowie die StadtTyrnau Zentrum der ungarischen Kirche. Die heutige Ostslowakei stand zeitweise unter der Herrschaft des türkischen VasallenSiebenbürgen und Teile der südlichen Mittelslowakei rund umFiľakovo wurden direkt durch dasOsmanische Reich regiert. Danach musste das Land unter fast ständigenTürkenkriegen leiden; im 17. Jahrhundert war Oberungarn (Slowakei) das Zentrum der antihabsburgischenKuruzenaufstände. Der seit 1521 laufendenReformation in Ungarn wurde im 17. Jahrhundert durch dieGegenreformation entgegengewirkt.[99] Nach derZweiten Wiener Türkenbelagerung und derSchlacht am Kahlenberg im Jahr 1683 wurden die Osmanen schrittweise verdrängt, während die Standesaufstände erst mit demFriede von Sathmar (1711) ihr Ende fanden.[100]
Im 18. Jahrhundert war das Gebiet der heutigen Slowakei das wirtschaftliche Zentrum des Königreichs Ungarn. Mit dem fortschreitenden Wiederaufbau des Landes verlor die Slowakei die Vormachtstellung im Königreich, als dieUniversität Tyrnau, Hauptstadt und Sitz des Graner Erzbischofs nachBuda beziehungsweiseEsztergom verlegt wurden.[101] Ende des 18. Jahrhunderts begann dieNationale Wiedergeburt der Slowaken. Der katholische PriesterAnton Bernolák schuf 1787 die erste slowakische Schriftsprache, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfolgte die slowakische Nationalbewegung unterJán Kollár undPavel Jozef Šafárik eine intensive Zusammenarbeit mit der im österreichischen Teil der Monarchie aktiven tschechischen Nationalbewegung. 1846 veröffentlichteĽudovít Štúr die bis heute gültigeslowakische Schriftsprache.[102] Unter Führung Štúrs kämpftenbewaffnete slowakische Freiwilligenverbände während derUngarischen Revolution 1848/1849 an der Seite von Kroaten, Serben und Rumänen für die Loslösung ihrer Gebiete vom magyarisch dominierten Königreich Ungarn, was jedoch misslang.[103] Nach demÖsterreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 bedrohte die repressiveMagyarisierungspolitik die nationale Existenz der Slowake.[104] Bis auf einen schmalen Streifen der Nordostoslowakei in denWinterschlachten 1914/15 blieb das Land von direkten Einwirkungen desErsten Weltkriegs verschont.[105]
Zwischenkriegszeit und Slowakischer Staat (1918 bis 1945)
Nach demErsten Weltkrieg gründeten Slowaken und Tschechen 1918 ihren gemeinsamen StaatTschechoslowakei, als einer von dessen Gründungsvätern wirdMilan Rastislav Štefánik von den Slowaken verehrt. Mit demVertrag von Trianon wurde die Slowakei nach 1000 Jahren endgültig von Ungarn abgetrennt.[106] Am 28. Oktober 1918 trat dasGesetz über die Errichtung des selbstständigen tschechoslowakischen Staates in Kraft,[107] wobei die Slowakei insbesondere im Sommer 1919 im Krieg zwischen der Tschechoslowakei und UngarnskommunistischerRätediktatur zum Kriegsgebiet wurde. In der Verfassung der Tschechoslowakei vom 29. Februar 1920 wurde unter anderem das allgemeine aktive und passiveFrauenwahlrecht eingeführt, das auch in der heutigen Slowakei gilt.[108][109] Die Tschechoslowakei ermöglichte den Slowaken bis 1938 als einziger Staat Osteuropas eine demokratische Entwicklung und Schutz vor dem ungarischenRevisionismus, jedoch nahmen wegen der Staatsdoktrin desTschechoslowakismus und demZentralismus der Regierung in Prag Spannungen zwischen Slowaken und Tschechen zu. Dabei entwickelten sich die katholisch-nationalistischenLudaken unter Führung des PriestersAndrej Hlinka zum wichtigsten Sprachrohr der slowakischen Autonomieforderungen innerhalb des tschechoslowakischen Staates.[110]
Im Rahmen derRevolutionen im Jahr 1989 wurde das kommunistische Regime durch dieSamtene Revolution unblutig gestürzt. Neuer tschechoslowakischer Staatspräsident wurde der DissidentVáclav Havel, der ehemalige Reformkommunist Alexander Dubček wurde zum Parlamentspräsidenten gewählt.[117] Nach der demokratischen Wende kam es sehr bald wieder zu ersten Spannungen zwischen Slowaken und Tschechen. Der erste Konflikt wurde der alsGedankenstrich-Krieg bekannte Streit um den neuen Staatsnamen. Nach den ersten freien Wahlen im Juni 1990 verdeutlichten sich auch die unterschiedlichen Interessen in wirtschaftlichen, nationalen und außenpolitischen Fragen. Zum endgültigen Bruch kam es nach den Wahlen 1992. Der slowakische MinisterpräsidentVladimír Mečiar und der tschechische MinisterpräsidentVáclav Klaus konnten sich nicht auf eine gemeinsame Bundesregierung verständigen und einigten sich auf eine einvernehmliche Auflösung der Tschechoslowakei und deren Aufteilung in zwei unabhängige Staaten, die in der Silvesternacht zum 1. Januar 1993 friedlich erfolgte.[118]
Von der Unabhängigkeit bis zum EU-Beitritt (1993 bis 2004)
Vladimír Mečiar (1993), Staatsgründer der heutigen Slowakei und autoritärer Premier der 1990er JahreMikuláš Dzurinda (hier 2004 mit US-PräsidentBush) führte die Slowakei in die EU und NATO
Nach der Unabhängigkeit dominierte bis 1998 MinisterpräsidentVladimír Mečiar die slowakische Politik, der insbesondere nach seinem Wahlsieg bei derNationalratswahl 1994 zunehmendautoritär regierte.[119] Wirtschaftspolitisch verweigerte Mečiar die totale Öffnung der heimischen Wirtschaft, wie sie vom Westen gefordert wurde, und begünstigte bei Privatisierungen keine ausländischen Unternehmen, sondern vorrangig slowakische, meist seiner Partei nahestehende Firmen.[120][121][122] Außenpolitisch versuchte Mečiar die Slowakei inEU undNATO zu führen, gleichzeitig lag ihm aber daran, bei der außenpolitischen Orientierung ein Gleichgewicht zwischenRussland und dem Westen zu erhalten. Da sie aber mit ihrer Innen- und Wirtschaftspolitik immer wieder gegen westliche Vorgaben verstieß, näherte sich die Slowakei immer mehr Russland an und geriet inIsolation zum Westen.[123][124]
Die nach derNationalratswahl 1998 an die Macht gekommene Regierung unterMikuláš Dzurinda leitete eine umfangreiche Öffnung der slowakischen Wirtschaft für ausländische Investoren ein und begann mit großangelegten Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor.[125] Die Außenpolitik wurde nun ausschließlich auf dieUSA und dieEU ausgerichtet, der Beitritt zurNATO undEuropäischen Union erfolgte jedoch erst 2004, nachdem sich Dzurinda bei derWahl 2002 erneut durchsetzen konnte. In seiner zweiten Amtszeit realisierte Dzurinda in der Slowakei eine starkneoliberale Politik, im Rahmen derer die Slowakei als erstes Land überhaupt eineFlat Tax von 19 % einführte.[126] Die Regierung Dzurinda wurde im westlichen Ausland als Reformregierung gelobt, traf jedoch wegen ihrer sozialen Einschnitte auf eine wachsende Unzufriedenheit innerhalb der slowakischen Bevölkerung.
Die Slowakei in der Europäischen Union (seit 2004)
Der mehrfache MinisterpräsidentRobert Fico prägt seit 2006 die slowakische Innenpolitik
Bei derNationalratswahl 2006 siegte die linkspopulistischeSmer-SD vonRobert Fico, die sich nach einem Koalitionsabkommen mit denNationalisten und derMečiar-Partei zunächst starker Kritik aus dem Westen gegenübersah.[127] Unter der Regierung Fico trat die Slowakei 2007 demSchengener Abkommen bei, die Einführung desEuro erfolgte am 1. Januar 2009.[128] In der Außenpolitik orientierte man sich wieder mehr an Russland, betonte aber weiterhin die Zugehörigkeit zu EU und NATO. Die neoliberale Wirtschaftspolitik der Ära Dzurinda wurde von der Regierung Fico beendet und Arbeitnehmerrechte ausgebaut, die Flat Tax aber vorerst beibehalten.[129] Von 2010 bis 2011 kam es erneut zu einer kurzfristigen wirtschaftsliberalen Regierung unter MinisterpräsidentinIveta Radičová, die an die Politik der Regierungen Dzurinda anknüpfen wollte.[130] DieRegierungskoalition zerbrach aber 2011 vorzeitig wegen der Uneinigkeit der Regierungsparteien amEU-Rettungsschirm.
Bei derNationalratswahl 2012 gewann die Smer-SD von Robert Fico die absolute Mehrheit der Stimmen und konnte damit die ersteAlleinregierung in der Slowakei seit 1989 bilden.[131] Die während der ersten Regierung Fico noch beibehaltene Flat Tax wurde nun im Rahmen einer Sanierung des Staatsbudgets 2013 abgeschafft[132] und Unternehmensabgaben sowie Steuern für Spitzenverdiener erhöht. Die staatliche Neuverschuldung sank 2014 von 4,3 % im Vorjahr auf 3 %, womit die Slowakei wieder dieMaastricht-Kriterien erfüllte.[133] In der Außenpolitik unterstützte die zweite Fico-Regierung die gemeinsame EU-Position gegenüber Russland während derAnnexion der Krim durch Russland und demKrieg in der Ukraine seit 2014, übte aber gleichzeitig scharfe Kritik an den seitens der EU gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen.[134] Während derFlüchtlingskrise in Europa 2015 erklärte die slowakische Regierung ähnlich wie die Regierungen anderer ehemaligerOstblockstaaten, dass sie christliche Flüchtlinge bevorzuge und eine EU-Quotenregelung zur Umverteilung der Flüchtlinge aus Griechenland und Italien sowie einen dauerhaften verpflichtenden Verteilungsschlüssel auf alle EU-Staaten strikt ablehne.[135]
Zuzana Čaputová (2022), als erste Frau Präsidentin der Slowakei
Nach derNationalratswahl 2016 verlor Ficos Smer-SD ihre bisherige absolute Mehrheit deutlich und bildete eine breiteLinks-Rechts-Koalition. Am 14. März 2018 trat Robert Fico infolge des Skandals um die Ermordung des InvestigativjournalistenJán Kuciak und den nachfolgenden Protesten zurück. Sein Nachfolger wurde ParteikollegePeter Pellegrini. Bei denPräsidentschaftswahlen 2019 konnte sich die liberale KandidatinZuzana Čaputová in der Stichwahl gegen den Smer-SD-KandidatenMaroš Šefčovič durchsetzen und ist seit dem 15. Juni 2019 das erste weibliche Staatsoberhaupt der Slowakei. Nach einem auf die Themen Korruption und Ermordung Kuciaks ausgerichteten Wahlkampf verlor die Smer-SD dieNationalratswahlen 2020. Stärkste Kraft wurde nunmehr dieOĽaNO, die auch den Premierminister stellt. Die aus vier Parteien gebildeteRegierung Matovič übernahm ihre Amtsgeschäfte am 21. März 2020, kurz nach dem Beginn derCOVID-19-Pandemie in der Slowakei.[136]
Die Regierung besteht aus dem Ministerpräsidenten (slowakischpredseda vlády), seinen Stellvertretern und Ministern. Die vom Staatspräsidenten ernannte Regierung muss binnen 30 Tagen nach ihrer Ernennung dem Parlament ihr politisches Programm vorlegen und um das Vertrauen des Hauses ersuchen. Sie kann darüber hinaus den Nationalrat jederzeit auffordern, ihr das Vertrauen auszusprechen, und grundsätzlich jede Abstimmung mit der Vertrauensfrage verbinden. Das Parlament kann seinerseits jederzeit der Regierung oder einem ihrer Mitglieder das Vertrauen absprechen. Hierzu bedarf es der absoluten Mehrheit aller Abgeordneten, über den Vertrauensantrag der Regierung wird hingegen mit einfacher Mehrheit entschieden. Der Verlust des parlamentarischen Vertrauens hat zwingend die Abberufung durch den Staatspräsidenten zur Folge.
Unter derdritten Mečiar-Regierung (1994–1998) wurde die Slowakei auch alsilliberale Demokratie charakterisiert, unter den Regierungen Dzurinda (1998–2006) löste sie sich jedoch aus dieser Verfestigung in Richtung rechtsstaatlicher Konsolidierung.[138]
Das Parlament der Slowakei ist derNationalrat der Slowakischen Republik(Národná rada Slovenskej republiky), welcher alsEinkammerparlament mit insgesamt 150 Abgeordneten die Legislative ausübt und alle vier Jahre neu gewählt wird. Wahlberechtigt sind alle Personen, die am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind und es kann auch außerhalb des eigenenWahllokals mit einemWahlschein(hlasovací preukaz) abgestimmt werden.[140]
In und unmittelbar nach der Wende vom November 1989 wurden zahlreiche Parteien und politische Bewegungen gegründet, die sich jedoch nicht zu einem stabilen Parteiensystem fügten. Interne Konflikte und Abspaltungen führten zur Gründung neuer Parteien. Inzwischen (Stand 2010) gibt es über 100 politische Parteien in der Slowakei, womit das Land laut dem Politikwissenschaftler Rüdiger Kipke noch weit entfernt von einer Konsolidierung des Parteiensystems scheint.[141]
Die Slowakei ist seit ihrer Unabhängigkeit 1993 insgesamt in zwei große politische Hauptblöcke gespalten: Das erste Lager mit einer außenpolitisch eher östlichen Ausrichtung wird als „linkspopulistisch“[142] bzw. „sozial-national“[143] beschrieben. In den 1990er Jahren wurde das Lager von derHZDS, seit Mitte der 2000er Jahre von derSmer-SD dominiert. Darüber hinaus werden auch dieSNS sowie die eher marginale kommunistische ParteiKSS dem Lager hinzugerechnet. Das zweite Lager mit einer außenpolitisch eher westlichen Ausrichtung wird als „Mitte-rechts“ beschrieben und umfasste historisch insbesondere die ParteienSDKÚ undKDH; heute gehören in dieses Lager auch die ParteienSaS,OĽaNO,Progresívne Slovensko,Spolu oderZa ľudí. In den letzten Jahren stieg auch die Popularität von rechtsextremen und populistischen Parteien, insbesondereĽSNS,Republika undSme rodina.
Eine wesentliche Konfliktlinie innerhalb der Gesellschaft mit entsprechendem Einfluss auf Parteiensystem und Wahlentscheidung stellt zunächst die zwischen „Westlern“ und nationalen Traditionalisten dar. Darin manifestiert sich der tief verwurzelte Gegensatz zwischen den Anhängern einer säkular-liberalen Ordnung westlicher Prägung (dafür stand z. B. früherSDKÚ-DS) und den Verteidigern der historisch formierten Gemeinschaft (z. B. früherHZDS). Bedeutung hat auch die sozio-ökonomische Trennlinie, der Gegensatz von liberalen Marktwirtschaftlern (SDKÚ-DS) und staatlichen Interventionisten (z. B.Smer-SD). Schließlich ist die national-ethnische Trennlinie zu nennen, der Gegensatz von Slowaken (z. B.SNS) und Ungarn (z. B.Most–Híd).[144]
Bei der vorgezogenenNationalratswahl am 30. September 2023 wurde dielinksgerichteteSmer-SSD (22,9 %) vonRobert Fico mit 42 Sitzen die stärkste Kraft und siegte somit seit 2006 zum fünften Mal, nachdem sie lediglich bei der Wahl 2020 nicht gewonnen hatte. Die liberale ParteiPS vonMichal Šimečka landete mit 18,0 % Stimmen und 32 Sitzen auf dem zweiten Platz, nachdem sie in der Wahl 2020 als Teil der Koalition PS-Spolu wegen der 7-%-Sperrklausel für Koalitionen knapp den Einzug ins Parlament verfehlte. Die von Smer-SSD abgespaltene sozialdemokratischeHLAS (14,7 %) vonPeter Pellegrini errang 27 Sitze bei ihrer ersten Wahl. Die konservativeProtestparteiOĽaNO vonIgor Matovič, inzwischen Slovensko genannt, erreichte als Teil eines Bündnisses mit kleineren ParteienKÚ undZa ľudí 8,9 % der Stimmen und 16 Mandate, verlor somit mehr als 16 Prozentpunkte seit der Wahl 2020. Die katholisch-konservativeKDH vonMilan Majerský schaffte mit 6,8 % und 12 Mandaten nach zwei nachfolgenden Wahlen außer Parlament wieder Einzug in den Nationalrat, während die Unterstützung der sich klar von Fico abgrenzendenneoliberaleSASKA (6,3 %, 11 Sitze) vonRichard Sulík quasi gleich blieb. Als letzte Partei überwand dienationalkonservativeSNS die 5-%-Sperrklausel mit 5,6 % der Stimmen und 10 Sitzen. Die 2021 von der ultranationalistisch-rechtsextremenĽSNS vonMarian Kotleba (Ergebnis Wahl 2023: 0,8 %) abgespaltene und etwas mehr gemäßigte rechtsextreme BewegungRepublika vonMilan Uhrík scheiterte mit 4,75 % der Stimmen knapp an der Sperrklausel, ebenso wie die ungarischeAllianz (4,38 %), somit ist zum zweiten Mal in Folge keine Minderheitenpartei im Parlament vertreten. Die konservative ParteiDemokrati des einstigen MinisterpräsidentenEduard Heger war mit nur 2,93 % der Stimmen nicht erfolgreich, während die zuvor im Nationalrat vertretenepopulistische ProtestparteiSme rodina (2,2 %) vonBoris Kollár alle Sitze verlor.
Die heutige Slowakei ist seit 1996 in acht „Kraje“ (Landschaftsverbände/Regionen) eingeteilt, die je über eine Landeshauptstadt verfügen. Parallel dazu verfügen die Krajs seit 2001 nach einer leichten Dezentralisierungsreform auch über eine kleine Autonomie bei der Gestaltung gewisser Bereiche (z. B. Mittelschulen, Gesundheitswesen und Infrastruktur). Jeder Kraj verfügt über eine Landeshauptstadt und einen Landesvorsitzenden, der alle vier Jahre gewählt wird. Territorial sind diese Selbstverwaltungslandschaftsverbände mit den staatlichen Landschaftsverbänden identisch.
Als Untereinheit der Krajs wurden zugleich 79Okresy gebildet (vergleichbar mit politischen Bezirken in Österreich oder (Land-)Kreisen in Deutschland), wobei Bratislava in fünf und Košice in vier Okresy geteilt sind. Für diese waren am Anfang Kreisbehörden(okresné úrady) zuständig. Von 2004 bis 2013 waren die Okresy administrativ bedeutungslos, waren jedoch für statistische Zwecke sowie zur Vergabe vonKfz-Kennzeichen (bis zum 31. Dezember 2022) behalten worden. Für die staatliche Verwaltung bestanden 50 Gebietsbereiche, die in der Regel mehrere Kreise umfassten und von den Bezirksbehörden verwaltet wurden. 2007 wurden zusätzlich Landschaftsverbandsbehörden für allgemeine Verwaltung abgeschafft und durch sogenannte Bezirksbehörden in der Landeshauptstadt ersetzt, die ihren Kompetenzbereich im ganzen Kraj hatten.
In einer großen Verwaltungsreform, die verschiedene Bereichsämter zusammenlegt, wurden zum 1. Oktober 2013 72 Kreisbehörden wieder eingeführt. Diese kopieren die Okresy mit Ausnahme der Stadtkreise von Bratislava und Košice, wo jeweils nur eine Kreisbehörde besteht.[150]
Die Okresy werden ihrerseits ausGemeinden(obce) gebildet, die über Kompetenzen vor allem in den Bereichen Bildung, Kultur, Umwelt, Betreuung von Lokalstraßen, Plätzen und Parks und Baugenehmigungsverfahren verfügen. Jede Gemeinde hat einen Bürgermeister und eine Gemeindevertretung, die alle vier Jahre in Lokalwahlen gewählt werden. Gemeinden können Stadt- und Gemeindeteile aufweisen, diese haben aber mit Ausnahme von Bratislava und Košice keine verwaltungsrechtliche Bedeutung.[151][152] Es gibt insgesamt 2890 Gemeinden in der Slowakei, davon sind 141 als Städte ausgewiesen. In dieser Zahl sind auch die drei MilitärgebieteZáhorie,Lešť undValaškovce enthalten.[153] Das MilitärgebietJavorina wurde zum 1. Januar 2011 abgeschafft.[154]
Die mit Abstand größte Stadt ist die Hauptstadt Bratislava mit 479.389 Einwohnern, die einzige weitereGroßstadt ist Košice mit 223.678 Einwohnern. Zu den Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern zählen Prešov (81.702 Einw.), Žilina (80.257 Einw.), Nitra (75.945 Einw.), Banská Bystrica (73.533 Einw.), Trnava (63.180 Einw.), Trenčín (54.130 Einw.) und Martin (50.346 Einw.) (alle Angaben Stand 31. Dezember 2024). Verwaltungsrechtlich ist die Unterscheidung zwischen Stadt und Gemeinde bedeutungslos, außer im Fall von Bratislava und Košice, allerdings tragen Bürgermeister der Städte die Amtsbezeichnungprimátor, während diese bei „einfachen“ Bürgermeisternstarosta lautet.[151] Besondere Gesetze regeln die Stellung von Bratislava und Košice, die neben einer Stadtebene auch über Stadtteilebenen verfügen, die jeweils einen eigenen Stadtteilbürgermeister und -verwaltung haben. Die oben genannten Kompetenzen werden zwischen der Stadt und den Stadtteilen geteilt.[155][156]
Komitate des Königreichs Ungarn in der Slowakei nach 1882 (slowakische Namen)
Die Verwaltungsgliederung der Slowakei unterlag einem intensiven Wandel insbesondere seit der Entstehung der ersten tschechoslowakischen Republik. Als Teil des Königreichs Ungarn war das Gebiet der Slowakei in dasKomitatssystem integriert, in dem Komitate die höchste Verwaltungseinheit bildeten. Die Zahl dieser Einheiten in der Slowakei betrug 17 bis zum 13. Jahrhundert,[157] 21 vom 13. Jahrhundert bis 1882 und danach 20 (vergleiche auchListe der historischen Komitate Ungarns). Die historischen Komitate in der Slowakei waren wie folgend (Stand nach 1882, Namen deutsch / ungarisch / slowakisch):
Dazu gab es einen winzigen Teil desKomitats Szabolcs in der Südostslowakei.
Einzig in den Jahren 1785–1790 und 1850–1860 gab es Distrikte als höhere Verwaltungseinheiten: im Jahr 1785 gliederte sich das Gebiet der Slowakei nach Reformen vonJoseph II. zum größten Teil in drei Distrikte (Neutra, Neusohl und Kaschau), mit kleineren Anteilen von drei anderen (Raab, Pesth und Munkatsch). In der Zeit desBach-Absolutismus imKaisertum Österreich von 1850 bis 1860 entstanden erneut Distrikte, wobei die Slowakei überwiegend in zwei Distrikte (Pressburg und Kaschau), mit einem kleinen Anteil am Distrikt Ödenburg, gegliedert wurde. Bei beiden Reformen sank die Anzahl der Komitate auf 16 beziehungsweise 19.[158][159]
Die neu entstandene Tschechoslowakei übernahm das bestehende Komitatssystem als Provisorium. Nach einigen Änderungen, unter anderem wegen der Teilungen einiger Komitate durch neue Staatsgrenzen und folgenden Zusammenschlüssen, verringerte sich die Anzahl der Komitate auf 16.[160] 1923 führte man sogenannte Großgaue(veľžupy) (offiziell nuržupy) und Okresy ein. Es gab sechs Großgaue (Bratislava, Nitra, Považie, Zvolen, Untertatra und Košice) mit 79 Okresy sowie einem winzigen Teil des siebten Großgaus (Uschhorod, beiLekárovce).[161] Nach der Abschaffung der Großgaue im Jahr 1928 stand die Slowakei nunmehr als Land in der Tschechoslowakei, geteilt in 77 Okresy. Im slowakischen Staat wurde das Staatsgebiet zwischen 1940 und 1945 in sechs Gaue (Bratislava, Nitra, Trenčín, Pohronie, Tatra und Šariš-Zemplín) mit 59, ab 1942 60 Okresy geteilt.[162][163] In der wiederhergestellten Tschechoslowakei wurde die Slowakei ein Jahr nach demFebruarputsch der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in sechs Landschaftsverbände (Bratislava, Nitra, Žilina, Banská Bystrica, Prešov und Košice, mit den heutigen nicht zu verwechseln) und 90 (bei der Gründung), zuletzt 91 Okresy gegliedert.[157][164]
Zwischen 1960 und 1990 bestand die Slowakei nur aus drei großen Landschaftsverbänden: derWestslowakei (Západoslovenský kraj), derMittelslowakei (Stredoslovenský kraj) und derOstslowakei (Východoslovenský kraj). Zusätzlich bestand von 1968/1970 bis 1990 die Stadt Bratislava im Rang eines Landschaftsverbandes. Zunächst gab es 33 Okresy, deren Anzahl sich 1968 bei einer Verwaltungsreform auf 38 erhöhte. Die 38 Okresy bestanden weiter bis 1996, die ab 1990 zusätzlich in 121 Obvody (also Kleinbezirke) unterteilt wurden, als die heutige Verwaltungsgliederung eingeführt wurde.[157]
Plenarsaal des EU-Parlaments in Brüssel; die Slowakei ist einer von 27 Mitgliedsstaaten derEuropäischen Union
Die Slowakei ist seit 2004 Teil derEU und derNATO. Die außenpolitische Ausrichtung des Landes unterliegt jedoch seit ihrer Unabhängigkeit starken Schwankungen. Dabei stehen sich das Konzept einer auf Balance zwischen Russland und dem Westen setzenden Außenpolitik sowie das Konzept einer betont prowestlichen Außenpolitik gegenüber. Ersteres wurde während der 1990er Jahre von Ministerpräsident Vladimír Mečiar vertreten und seit 2006 wieder vom mehrfachen RegierungschefRobert Fico propagiert.[165] Die betont prowestliche Außenpolitik wurde von den Regierungen Dzurinda (1998–2006) und Radičová (2010–2012) betrieben, welche auch die militärischen Einsätze der NATO imKosovokrieg,[166]Afghanistankrieg,Irakkrieg und inLibyen unterstützten. Die Regierung Fico hingegen stellte sich während desGeorgienkriegs 2008 demonstrativ auf die Seite Russlands und lehnt auch den von den USA propagiertenRaketenschild in Mitteleuropa sowie die Unabhängigkeit desKosovo ab.[167] 2014 erklärte Ministerpräsident Fico vor dem Hintergrund derAnnexion der Krim durch Russland, dass die Slowakei die „sinnlosen“ Sanktionen gegenüber Russland ablehne, da diese der Slowakei „erheblichen Schaden“ zufügten.[168]
In Bezug auf ihre Nachbarstaaten unterhält die Slowakei das beste Verhältnis zum ehemaligen „Bruderstaat“Tschechien. Neben den engen wirtschaftlichen Beziehungen ist auch die gegenseitige Sympathie der beiden Nationen, die Anfang der 1990er Jahre noch unter nationalen Streitigkeiten zu leiden hatten, seit deren Unabhängigkeit 1993 kontinuierlich gestiegen und derzeit auf einem Rekordhoch.[169] Es werden mehrere gemeinsame Fernsehshows ausgestrahlt, darunter die UnterhaltungssendungTschechisch-Slowakischer Superstar, auch eine gemeinsame Fußball- und Eishockeyliga war angedacht.[170] Neugewählte Präsidenten und Regierungschefs der beiden Länder unternehmen – unabhängig von ihrer politischen Orientierung – ihren ersten Auslandsbesuch traditionell in die Hauptstadt des jeweils anderen Landes.[171]
Am schwierigsten gestalten sich die Beziehungen zum südlichen NachbarlandUngarn. Sie sind historisch schwer belastet durch die tausendjährige Zugehörigkeit der Slowaken zum Königreich Ungarn, dessen Regierung im 19. Jahrhundert durch eine repressiveMagyarisierungspolitik versuchte die nichtmagyarischen Völker Ungarns zwangszuassimilieren, sowie die Besetzung der Süd- und Ostslowakei durch ungarische Truppen vor dem Zweiten Weltkrieg (siehe dazuErster Wiener Schiedsspruch undSlowakisch-Ungarischer Krieg). Die ungarische Armee war im Rahmen desWarschauer Pakts auch an der Niederschlagung desPrager Frühlings 1968 beteiligt. Seit der Unabhängigkeit der Slowakei 1993 ist das Verhältnis der beiden Staaten von chronischen Streitigkeiten um die in der Slowakei lebendeungarische Minderheit, dasWasserkraftwerk Gabčíkovo und dieBeneš-Dekrete geprägt, von denen die in der damaligen Tschechoslowakei lebenden Ungarn ebenfalls betroffen waren.[172][173] Seit dem Antritt derzweiten Regierung Fico sprechen Beobachter jedoch von einer klaren Verbesserung der Beziehungen zwischen der slowakischen Regierung und der ungarischen unterViktor Orbán, da man sich nun beiderseits in der Minderheitenfrage zurückhalte.[174]
Die bilateralen Beziehungen zuÖsterreich sind im Gegensatz dazu historisch nicht belastet. Einziger Streitpunkt in den ansonsten guten Verhältnissen ist das slowakischeKernkraftwerk Bohunice. Die Slowakei besteht in ihrer Energiepolitik am Festhalten an der Atomkraft, Österreich hingegen auf entsprechenden Sicherheitsstandards.
Das Verhältnis zum NachbarnPolen kann als gut und frei von Konflikten bezeichnet werden. Zu ihrem östlichen und größten NachbarnUkraine hat die Slowakei grundsätzlich gute Beziehungen, allerdings kam es infolge derGaskrise 2009 und desrussisch-ukrainischen Kriegs zu Differenzen zwischen der ukrainischen Regierung und jener in Bratislava, die um die Versorgung der Slowakei mit Gas besorgt war.
Mit dem Einsetzen derFlüchtlingskrise in Europa ab 2015 gehörte die Slowakei zu den Ländern, die sich einer Verteilungsquote in der EU für ankommende Flüchtlinge strikt widersetzten. Die slowakische Regierung unter Robert Fico klagte im Dezember 2015 gegen eine solche Quote. Mit Ungarn, Tschechien und Polen ist die Slowakei Teil derVisegrád-Gruppe, welche in der Flüchtlingsfrage vor allem auf Abschottung setzt. Die Slowakei betont insbesondere, dass man keine muslimischen Kriegsflüchtlinge aufnehmen werde. Das Innenministerium in Bratislava erklärte Anfang 2016, diese würden sich in der Slowakei auch nicht heimisch fühlen.[175] In der katholisch dominierten Slowakei würden nurChristen akzeptiert. Im Jahr 2015 beantragten lediglich 169 Menschen in der Slowakei politisches Asyl; acht davon wurde Asyl gewährt.[176]
Für Aufgaben auf dem Gebiet der inneren öffentlichen Ordnung und Sicherheit sowie der Kriminalitätsbekämpfung ist das zentralistisch organisierte „Polizeikorps der Slowakischen Republik“ (slowakisch:Policajný zbor Slovenskej republiky) verantwortlich. DiePolizei ist inKriminal-, Finanz-, Schutz-, Verkehrs-, Bahn-, Grenz- und Fremdenpolizei sowie Dienste fürObjektschutz und Sonderdienste aufgeteilt.[178] Im Jahre 2018 betrug die Personalstärke ca. 22.500 Beamte.[179] Daneben können Gemeinden eigene Gemeinde- und Stadtpolizeien(obecná polícia beziehungsweisemestská polícia) gründen, deren Befugnisse sich auf Verkehrsüberwachung (Ordnungswidrigkeiten), Umsetzung von Gemeindeverordnungen und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in der Gemeinde konzentrieren.[180] Die Militärpolizei(vojenská polícia) ist Teil der Slowakischen Streitkräfte und untersteht somit dem Verteidigungsministerium.[181]
DieSlowakischen Streitkräfte (slowakisch:Ozbrojené sily Slovenskej republiky) sind seit 2006 vollständig eineBerufsarmee, unterstehen dem Verteidigungsministerium und bestehen aus den Teilstreitkräften:
Die Slowakei hatte zum 31. Dezember 2018 12.342Soldaten.[183] Die Slowakischen Streitkräfte verfügten im Jahr 2017 über 30 Kampfpanzer, 313 Schützenpanzer, 67 Artilleriestücke und 16 Kampfjets.[184] Die Slowakei gab 2017 knapp 1,2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung oder 1,1 Milliarden US-Dollar für ihre Streitkräfte aus.[185]
Die Slowakei ist seit 2004NATO-Mitglied. Die allgemeineWehrpflicht wurde in Friedenszeiten im Jahr 2006 aufgehoben, seither können Bürger im Alter von 18 bis 30 Jahren einen freiwilligen Wehrdienst leisten. Frauen dürfen seit 2012 im Militär dienen.[186]
Das slowakische Recht gehört zumrömisch-germanischen Rechtskreis und gliedert sich inöffentliches Recht undPrivatrecht. Die Slowakische Republik versteht sich nach Art. 1 der Verfassung alsRechtsstaat.[187] Das System der Judikative besteht aus demVerfassungsgericht und allgemeinen Gerichten auf drei Ebenen, mit einem zweistufigenInstanzenzug. Das Justizsystem beruht auf Art. 143 der Verfassung (für das Verfassungsgericht) sowie auf Gesetz Nr. 757/2004 (für allgemeine Gerichte).[188]
Das Verfassungsgericht (slowakischÚstavný súd Slovenskej republiky) ist für Verfassungsfragen zuständig und kann verfassungswidrige Gesetze außer Kraft setzen. Das Gericht setzt sich aus 13Richtern zusammen, die vom Staatspräsidenten auf Vorschlag des Nationalrats auf 12 Jahre ernannt werden. Sein Sitz ist in Košice.[189]
Das höchste allgemeine Gericht ist das Oberste Gericht der Slowakischen Republik (slowakischNajvyšší súd Slovenskej republiky) in Bratislava. Weiter unten folgen die acht Landesbezirksgerichte (slowakischKrajský súd) mit erster Instanz in Verwaltungssachen und 54 Landkreisgerichten (slowakischOkresný súd), die als erste Instanz in Zivil- und Strafsachen fungieren.[190] Weitere Verfassungsorgane sind dieStaatsanwaltschaft (slowakischprokuratúra),Ombudsmann (slowakischverejný ochranca práv, inoffiziellombudsman) und die Oberste Kontrollbehörde der Slowakischen Republik (slowakischNajvyšší kontrolný úrad Slovenskej republiky, Abk.NKÚ).[187] Zum 1. August 2021 nahm das ObersteVerwaltungsgericht der Slowakischen Republik (slowakischNajvyšší správny súd Slovenskej republiky) seine Arbeit auf.[191]
Seit 2009 besteht zudem ein Sonderstrafgericht (slowakischŠpecializovaný trestný súd) mit Sitz inPezinok als Nachfolger des 2004 gegründeten Sondergerichts (slowakischŠpeciálny súd) für Kriminalfälle im Bereich Korruption, Bestechung, organisierte Kriminalität und besonders ernsthafte Finanz- und Eigentumsdelikte.[189] Zusammen mit dem ursprünglichen Sondergericht entstand auch die Behörde der Sonderstaatsanwaltschaft (slowakischÚrad špeciálnej prokuratúry).[192] Die ehemals bestehenden Militärgerichte (slowakisch Sg.Vojenský súd) wurden zum 31. März 2009 abgeschafft und deren Kompetenzen an allgemeine Gerichte übertragen.[193]
Für Haft- und Strafvollzug ist das Korps der Strafvollzugs- und Justizwache (slowakischZbor väzenskej a justičnej stráže, Abk. ZVJS) zuständig. Das Korps betreibt 18 Gefängnisse in der ganzen Slowakei,[194] das älteste ist dasGefängnis Leopoldov. Zum 1. April 2020 saßen 10.543 Strafgefangene in slowakischen Gefängnissen, was 195 Insassen pro 100.000 Einwohner entspricht.[195]
Die slowakischen Staatsorgane leiden am fehlenden Vertrauen der Bevölkerung. Nach einer Umfrage des Standard-Eurobarometers 92 aus November 2019 vertrauten nur 23 % der slowakischen Bürger dem Justizsystem, verglichen mit 51 % der Bürger in der EU-28, somit ist die Slowakei eines der Schlusslichter im EU-Vergleich. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich beim Nationalrat (23 %, EU-28: 34 %) beziehungsweise der Regierung (25 %, EU-28: 34 %). Auch die Polizei schnitt mit 41 % (EU-28: 71 %) im EU-Vergleich schlecht ab, die Streitkräfte erreichten mit 51 % (EU-28: 72 %) nur den vorletzten Platz in der EU, kamen aber im nationalen Vergleich zum höchsten Wert.[196]
DasBruttoinlandsprodukt (BIP) der Slowakei betrug im Jahr 2024 142 Milliarden USD. DasBruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2023 22.502 Euro.[197] Im Vergleich mit dem BIP derEU ausgedrückt inKaufkraftstandards erreichte die Slowakei 2022 einenIndexwert von 70 (EU-27: 100) und damit etwa 57,7 % des deutschen Wertes.[198]Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 betrug 2,2 %.[197] Die Arbeitslosenquote betrug 2023 5,8 % und liegt damit leicht unter dem EU-Durchschnitt. DieJugendarbeitslosigkeit belief sich auf 20 %.[199] 2017 arbeiteten 3,8 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 35 % in der Industrie und 61,2 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2022 auf 2,815 Millionen geschätzt.[186] Der durchschnittliche Verdienst lag im Jahr 2023 bei 1430 Euro brutto monatlich.[200] Der Mindestlohn für das Jahr 2024 beträgt 750,00 Euro.[201] DiePreisentwicklung lag 2023 bei 10,5 %.[202]
Im 14. und 15. Jahrhundert war das Gebiet der heutigen Slowakei, das damals zum Königreich Ungarn gehörte, weltberühmt für sein Bergbauwesen. Die bedeutendsten Bergstädte befanden sich bei den StädtenKremnica („Goldenes Kremnitz“),Banská Štiavnica („Silbernes Schemnitz“) undBanská Bystrica. Ungarn war der größte europäische Goldproduzent im Mittelalter und stellte ein Drittel der weltweiten Goldproduktion sowie ein Viertel der europäischen Silberproduktion. Auch die aus Banská Bystrica stammenden Kupfererze erlangten zumindest in Europa eine marktbeherrschende Position.[206]
Im 20. Jahrhundert galt die Slowakei innerhalb der demokratischen Tschechoslowakei zunächst als technologisch rückständiger Agrarstaat,[207] wurde aber im Laufe der kommunistischen Ära durch den Aufbau einer Schwer- und Waffenindustrie stark industrialisiert. In der Folge stieg die Slowakei zu einer der wichtigstenPanzerwerkstätten europa- und weltweit auf.[208]
Nach der demokratischen Wende kollabierte in den Jahren 1989 bis 1993 die tschechoslowakische Wirtschaft, die großen Waffenschmieden der Mittelslowakei wurden geschlossen. Wegen der totalen Einbrüche in der Industrieproduktion kam es zu einer fast völligen Deindustrialisierung des Landes.[208] Im Jahr 1994 begann die Industrieproduktion wieder zu wachsen und ab Mitte der 1990er Jahre gelang es der Slowakei, mit 6,5 % das stärkste Wirtschaftswachstum innerhalb der postkommunistischen Staaten zu erreichen. Getragen wurde dieses Wachstum insbesondere von Exportleistungen und ab 1996 von massiven öffentlichen Investitionen der Regierung Mečiar (1994–1998), was zu einer Verdreifachung slowakischer Auslandsschulden sowie einer dramatisch verschlechterten Zahlungsbilanz führte.[209] Problematisch war auch der Prozess der Privatisierung, bei dem die Regierung Mečiar oft unrentableVetternwirtschaft betrieb.[121]
Mit dem Amtsantritt der Regierung Dzurinda 1998 wurde ein stark wirtschaftsliberaler Kurs eingeschlagen. Von besonderer Bedeutung waren die Sparprogramme der Jahre 2002 und 2004. Der WirtschaftshistorikerHannes Hofbauer bezeichnet das Programm von 2002 alsdas mutmaßlich härteste Sparprogramm eines EU-Beitrittskandidaten. Beide Sparpakete basierten auf Preis- und Steuererhöhungen im öffentlichen Sektor und Senkungen im privaten Sektor, um den Staatshaushalt zu verbessern und gleichzeitig ausländische Investoren anzuziehen.[125] Im Jahr 2004 führte die Slowakei dann als erstes Land überhaupt eineFlat Tax von 19 % ein.[126] Im selben Jahr trat das Land auch derNATO und derEuropäischen Union bei.
Unter der Regierung Dzurinda (1998–2006) entwickelte sich die Slowakei zum führenden Standort der von Westeuropa ausgelagerten PKW-Produktion. Dieser entsprechen etwa 40 % der slowakischen Exporte. 2003 eröffneteVolkswagen ein Werk in Bratislava, es folgtenPSA Peugeot Citroën inTrnava undHyundai-Kia inŽilina. Alle Automobilfabriken zusammen produzieren durchschnittlich bis zu einer Million PKW pro Jahr, womit die Slowakei bei einer Gesamtbevölkerung von 5,4 Millionen das Land mit der pro Kopf höchsten Automobilproduktion in Europa ist. Infolge derWeltwirtschaftskrise ab 2007 kam es zu starken Einbrüchen in der Produktion, die sich jedoch bis 2012 wieder relativ stabilisierte.[210]
Die Slowakei wird auch als das „Detroit Europas“ bezeichnet.[211] Im Jahr 2013 wurden 980.000 Fahrzeuge in der Slowakei produziert.[212] Im Jahr 2015 machte die Automobilindustrie laut der slowakischen Automobilvereinigung 12 % des BIP aus und trug 26 % zum Gesamtexport des Landes bei. Im selben Jahr gabJaguar Land Rover bekannt, sich ebenfalls mit einer Fabrik inNitra niederlassen zu wollen,[213] die Fabrik nahm ihren Betrieb im Oktober 2018 auf. In der ersten Phase sollen 150.000 Fahrzeuge pro Jahr gefertigt werden, die Produktion soll innerhalb von zehn Jahren auf 300.000 Autos jährlich steigen.[214] Im Jahr 2015 produzierte die slowakische Autoindustrie erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge, machte im Jahr 2018 46,8 % der gesamten Industrie der Slowakei aus[215] und beschäftigte über 145.000 Menschen.[216] 2019 kamen in der Slowakei 1,1 Millionen Fahrzeuge vom Band und das Land belegte mit 202 Autos pro 1000 Einwohner weltweit den ersten Platz in der Produktion pro Kopf.[217]
Die Regierung Fico (2006–2010) beendete den neoliberalen Kurs des Vorgängerkabinetts und versuchte, ein sozialdemokratisches Programm umzusetzen. DasWirtschaftswachstum erreichte für das gesamte Jahr 2007 10,4 %, womit die Slowakei das höchste Wirtschaftswachstum innerhalb der gesamten EU verzeichnete.[218] Das nominelle Lohnniveau ist das geringste in Mitteleuropa. Im Jahr 2008 trat die Slowakei demSchengen-Abkommen bei, am 1. Januar 2009 wurde die Slowakei Teil derEurozone. Der letzte Leitkurs derSlowakischen Krone war 30,1260 Kronen je Euro.
Die wirtschaftlichen Stärken der Slowakei liegen unter anderem in der langen industriellen Tradition, dem hohen Wirtschaftswachstum im europäischen Vergleich, gut ausgebildeten Arbeitskräften und dem Wegfallen von Wechselkursrisiken und Transaktionskosten aufgrund der Mitgliedschaft in der Eurozone. Als Schwächen der slowakischen Wirtschaft sind eine hohe Abhängigkeit von Exporten, ein kleiner Binnenmarkt, Mängel bei der praktischen Ausbildung und die schlecht ausgebaute Infrastruktur im Osten des Landes zu nennen.[219]
Ein weiteres Problem stellt das starke West-Ost-Gefälle und die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Regionen dar. So überhöht die Hauptstadt Bratislava mit ihrem Hinterland in sämtlichen wirtschaftlichen Bereichen den Rest des Landes. Die Lebensqualität erreicht hier ein ähnliches Niveau wie in den reicheren Ländern der Europäischen Union, das BIP pro Kopf beträgt hier 119,7 % des durchschnittlichen Unionswerts. Im Vergleich dazu erreicht der LandschaftsverbandPrešov bei der gleichen Bevölkerungsanzahl nur 10 % der Wirtschaftsleistung.[220] Trotz dieser Ungleichheit beträgt dieWohneigentumsquote 91,3 % (2018) und weist somit eine der höchsten Quoten weltweit auf.[221]Bei der Energiepolitik setzt die Slowakei unter anderem auf zwei Kernkraftwerke sowjetischer Bauart, von denen insbesondere dasKernkraftwerk Mochovce aufgrund österreichischer Klagen und Einwendungen seit dem Ende der 1990er Jahre heftig umstritten ist.
Der gesamte Primärsektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) trug 2017 nach Angaben der OECD mit etwa 3,4 % zum BIP der Slowakei bei.[223]
Etwa 19.200 km² (39,2 %) der Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt.[224] Angebaut werden vor allemWeizen,Mais,Hopfen,Gerste,Rüben,Sonnenblumen,Luzernen,Kartoffeln undSojabohnen. Die Kornkammern des Landes sind vor allem das Donautiefland im Südwesten und Süden des Landes sowie das Ostslowakische Tiefland im Osten. Wein wird vorwiegend im Westen und Süden des Landes angebaut. Rinder, Hühner, Schweine und Schafe machen einen Großteil der Viehzucht aus, allerdings ist seit etwa 2000 ein deutlicher Rückgang insbesondere bei der Rinder- und Schweinezucht zu beobachten.[225] In den Inlandsgewässern werden hauptsächlichKarpfen undForellen gefangen.
Kritisch bemerkt wird die niedrige Nahrungssicherung des Landes bei einigen Kommoditen: während die inländische Produktion von Weizen, Roggen, Rübsen und Sonnenblumen ausreichend ist, sind bedeutende Handelsdefizite insbesondere beim Fleisch (vor allem Hühner-, Kalb-, Rind- und Schweinefleisch), weiter bei Frucht- und Gemüsesorten, Kartoffeln, Milch und Milchprodukten und Eiern vorhanden.[226] Dementsprechend beträgt der Anteil von ausländischen Lebensmittelprodukten bei einigen Supermarktketten mehr als 50 %.[227]
Wälder bedecken ein wenig mehr als 20.000 km² (etwa 41 %) der Slowakei, die auch Holz für den Export produzieren. Im Jahr 2018 wurden 9,87 Millionen Kubikmeter Holz gewonnen.[228]
In der Slowakei werdenMagnesit,Dolomit undKalkstein, in geringerem Maße auch weitere Erze gefördert. Bedeutend ist auch der Abbau von Materialien für dieZementherstellung sowie derNatursteinabbau. BeiGemerská Poloma befindet sich ein ergiebigesTalkvorkommen.[229] Die einst bedeutende Gold- und Silberförderung ist bis auf ein Bergwerk inHodruša-Hámre komplett stillgelegt,[230] obwohl es Gold- und Silbervorkommen inKremnica-Šturec sowie beiRožňava gibt.[229] DieBraunkohleförderung ist seit Ende 2023 komplett stillgelegt, als das noch letzte bestehende Bergwerk Nováky seinen Betrieb einstellte, und folgte damit auf die Schließungen von Bergwerken inCigeľ (2017) undHandlová (2021) in derselben Region.[231] Der Braunkohleabbau beiVeľký Krtíš wurde schon 2015 beendet.[232]
Der gesamte Sekundärsektor (Industrie und Bau) trug 2017 nach Angaben der OECD mit etwa 34,9 % zum BIP der Slowakei bei.[223] Das Land hat eine lange Industrietradition, allerdings müssen sämtliche Rohstoffe aus dem Ausland importiert werden.
Die bedeutendsten Industriezweige in der Slowakei sindAutomobilindustrie und elektrotechnische sowie elektronische Industrie.[233] Besonders seit dem Jahr 2000 ist es zu einem rasanten Aufschwung der Automobilindustrie gekommen, mit vier Automobilwerken. Diese sind chronologisch sortiert:Volkswagen Slovakia in Bratislava,Stellantis in Trnava,Kia Motors Slovakia in Žilina undJaguar Land Rover in Nitra. Ebenfalls wichtig ist die Elektronikindustrie, mit einemSamsung-Werk inGalanta und einemSony-Werk in Nitra. Für den inländischen Verbrauch, aber auch für den Export produziert die Metallindustrie, mit Standorten inŽiar nad Hronom (Aluminiumwerk),Podbrezová (Eisenhütte) und Košice (StahlwerkU. S. Steel Košice).[234] Holzverarbeitungs- und Zellulosenindustrie findet man in Žilina, Ružomberok, Štúrovo, Harmanec und Slavošovce; polygraphische Industrie findet man vor allem in bedeutenden Kulturzentren (z. B. Banská Bystrica, Bratislava, Komárno, Martin, Nitra).[234]
Die Maschinenbauindustrie konzentriert sich im mittleren und oberen Waagtal, dazu kommen noch Standorte in Poprad (Waggonbau, Waschmaschinen) und Tlmače. Die größten Chemiewerke befinden sich in Bratislava (Slovnaft, Erdölraffinerie), Šaľa (Duslo, Mineraldünger), Nováky, Svit und Strážske. Bedeutende Standorte der Gummiindustrie sind Púchov (Matador) undDolné Vestenice.[234] Arzneimittel werden unter anderem in Bratislava, Dunajská Streda, Hlohovec, Martin, Slovenská Ľupča und Šarišské Michaľany hergestellt.[235]
Am gleichmäßigsten verteilt ist die Lebensmittelindustrie, die überwiegend Güter für den inländischen Bedarf produziert. Hingegen hat die Bedeutung derTextilindustrie nach 1989 angesichts billiger Importe aus asiatischen Ländern, insbesondere China, stark eingebüßt. Verbliebene Standorte sind unter anderem in Trenčín, Púchov sowie im Osten des Landes.[234] Ähnlich verhält es sich mit derGlasindustrie, deren Tradition bis zum 14. Jahrhundert reicht. Glasfabriken befinden sich in Bratislava, Trnava,Nemšová undLednické Rovne,[236] hingegen hat die Bedeutung der Glasherstellung inPoltár und Umgebung, die einst zwanzig Glashütten beherbergte, stark nachgelassen.[237]
Der gesamte Tertiärsektor (Dienstleistungen, Tourismus) trug 2017 nach Angaben der OECD mit etwa 61,7 % zum BIP der Slowakei bei.[223] Seit der Samtenen Revolution hat die Bedeutung von Dienstleistungen in der slowakischen Wirtschaft zugenommen und ist heute der bedeutendste Wirtschaftszweig.
Seit den 2000er Jahren haben mehrere internationale FirmenShared Service Centers in der Slowakei eröffnet, vor allem in Bratislava sowie vereinzelt in anderen Städten des Landes.[238]
DerBankensektor befindet sich fast vollständig in ausländischen Händen, noch vor dem EU-Beitritt der Slowakei waren es 75 % der slowakischen Banken, im Jahr 2012 waren es bereits 96 %.[239] DieWeltfinanzkrise der späten 2000er Jahre traf auch den slowakischen Finanzsektor, allerdings war er im Gegensatz zu anderen Ländern kaum auf staatliche Unterstützung angewiesen und gefährdete zu keinem Zeitpunkt die gesamtwirtschaftliche Stabilität.[240] DieZentralbank des Landes ist dieNationalbank der Slowakei, welche demEuropäischen System der Zentralbanken angehört.[241]
Mit über 2,25 Millionen ausländischen Touristen im Jahr 2018 belegte die Slowakei Platz 87 der meistbesuchten Länder der Welt.[242] Das Land hatte somit eine niedrigere Besucherzahl als die Nachbarländer. Wichtigste Touristenziele sind die Hauptstadt Bratislava sowie die Hohe Tatra. Im Land gibt es insgesamt achtUNESCO-Welterbestätten. 2017 waren die meisten Touristen aus Tschechien, Polen, Deutschland, Ungarn und Österreich.[243]
SlowakischeStaatsanleihen werden als weitgehend sichere Anlage bewertet, mit folgendenRatings: A+ (Standard & Poor’s), A (Fitch Ratings), A2 (Moody’s) und A (DBRS) (Stand Juni 2024).[246] Im Vergleich zu den fünf Nachbarstaaten wird die Slowakei damit zwar schlechter eingestuft als Österreich und Tschechien, jedoch geringfügig besser als Polen und deutlich besser als Ungarn und die Ukraine.[247]
Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP, 2022) ausgewählter Bereiche:[248]
Das Verkehrsnetz ist bizentrisch auf das im Westen gelegeneBratislava und auf das im Osten gelegeneKošice ausgerichtet. Es orientiert sich an den Tälern und Flüssen in der überwiegend gebirgigen Slowakei.
Die wichtigste Bahnverbindung des Landes ist die elektrifizierte Ost-West-Verbindung von der Ukraine über Košice nach Bratislava mit Fortsetzung nach Tschechien, Österreich und Ungarn. Daneben ist die Verbindung von Tschechien über Bratislava nach Ungarn von Bedeutung. Wichtige Eisenbahngesellschaften sind hierbei für denPersonenverkehr dieŽelezničná spoločnosť Slovensko a.s. (ŽSSK), für denGüterverkehr dieŽelezničná spoločnosť Cargo Slovakia a.s. (ŽSSK Cargo), als Schienennetzbetreiber dieŽeleznice Slovenskej republiky (ŽSR) und – früher – die regional operierendeBratislavská regionálna koľajová spoločnosť (BRKS). Auf derBahnstrecke Bratislava–Komárno wurde zwischen 2012 und 2020 der Personennahverkehr vom privaten UnternehmenRegiojet bereitgestellt, das auch internationale Bahnverbindungen von Prag nach Žilina (via Bratislava) sowie von Prag nach Košice betreibt.[249] Im Jahr 2018 wurden auf slowakischen Eisenbahnen insgesamt 50,93 Mio. Tonnen Frachtgut und 77,75 Mio. Passagiere transportiert.[250]
Das slowakische Schienennetz hat nach dem Stand von 2017 eine Länge von 3626 km und gehört mit umgerechnet 73,95 km je 1000 Quadratkilometer Landfläche zu den zehndichtesten Eisenbahnnetzen der Welt. Es besteht aus 2610 km eingleisigen und 1016 km mehrgleisigen Trassen. 1588 km bzw. 44 % sind elektrifiziert, davon werden 763 km mitWechselstrom (25 kV, 50 Hz) und 825 km mit 3-kV-Gleichstrom betrieben.[251]
Hinsichtlich derSpurweiten sind 46 km alsSchmalspurstrecken und 99 km alsrussische Breitspur mit 1520 mm Spurweite ausgeführt. Die Breitspurstrecke kommt von der Ukraine und endet inHaniska. Seit 2007 bestehen offiziell Planungen, die Breitspurstrecke nach Bratislava zu verlängern. Auch Österreich zeigte Interesse, sie weiter bis Wien auszuführen. Im Juni 2010 gab jedoch die neue slowakische Regierung bekannt, dass sie das Projekt nicht mehr verfolge.[252] DieÖBB erklärten im März 2011, dass sie mit einer Fertigstellung nicht vor 2024 rechneten.[253] Im Jahr 2011 wurde zwischen der Slowakei und Österreich vereinbart, eine Machbarkeitsstudie für dieBreitspurstrecke Košice–Wien zu erstellen. 2019 wurde dann ein gemeinsamesMemorandum of Understanding von Österreich, Slowakei und Russland zum Ausbau der Breitspur bis an die Donau unterzeichnet. Ziel des Projekts ist ein durchgängiger Güterverkehr zwischenOstasien und Wien ohne zeitraubendeUmspurungs- oder Umlademaßnahmen.[254]
Die slowakische Eisenbahn befördert alle Personen ab 62 Jahren kostenlos (außer in IC- und Railjet-xpress-Zügen). Es muss jedoch zuvor ein Freifahrtausweis an einem Fahrkartenschalter ausgestellt werden.[257]
Das slowakische Straßennetz umfasste Ende 2022 nach Angaben des Statistischen Amts der Slowakischen Republik:[258]
545 km Autobahnen(diaľnice)
317 km Schnellstraßen(rýchlostné cesty)
3.337 km Straßen 1. Ordnung(cesty I. triedy)
3.625 km Straßen 2. Ordnung(cesty II. triedy)
10.334 km Straßen 3. Ordnung(cesty III. triedy)
40.857 km Lokalstraßen(miestne komunikácie)
Die Instandhaltung ist dabei auf mehrere Ebenen geteilt: Autobahnen, Schnellstraßen sowie wenige Straßen 1. Ordnung werden von der staatlichen AktiengesellschaftNárodná diaľničná spoločnosť (Nationale Autobahngesellschaft) betrieben, die meisten Straßen 1. Ordnung mit Ausnahme von Bratislava von der staatlichen OrganisationSlovenská správa ciest (Slowakische Straßenverwaltung), die Straßen 2. und 3. Ordnung jeweils von den Selbstverwaltungsgebieten mit Ausnahme von Bratislava und Košice. Private Betreiber sind zurzeitVia Pribina (vorherGranvia), der Teile der Schnellstraße R1 verwaltet sowie das KonsortiumZero Bypass Limited, das Teile der Autobahn D4 undSchnellstraße R7 im Großraum Bratislava betreibt.[259]
Im Vergleich zu anderen postkommunistischen Staaten Mitteleuropas ist das Autobahnbau-Tempo eher mäßig. Daneben besteht ein gut ausgebautes Fernstraßennetz. In der Slowakei bestehen vier Autobahnverbindungen:
Das Autobahnnetz soll durch das Schnellstraßennetz ergänzt werden. Obwohl acht Verbindungen (sieheListe der Autobahnen und Schnellstraßen in der Slowakei) geplant sind, ist nur dieSchnellstraße R1, dieTrnava undBanská Bystrica (170 Kilometer) miteinander verbindet, überregional verbunden. Die anderen Teile weiterer Schnellstraßen sind derweil nur kürzere, nicht zusammenhängende Strecken.
Für die Benutzung von Autobahnen und Schnellstraßen sind Benutzungsgebühren fällig. Für PKW bis 3,5 Tonnen zGG (ausgenommen Motorräder) und Wohnmobile besteht eineVignettenpflicht. Seit dem 1. Januar 2016 erhält man Vignetten ausschließlich in elektronischer Form, genannte-známka. Erhältlich sind 365-Tage-Vignetten (Preis 2025: 90 Euro) sowie kürzere 30-Tages-, 10-Tages-Vignetten (Preis 2025: 17,10 bzw. 10,8 Euro) und 1-Tages-Vignette (Preis 2025: 8,10 Euro). Für LKW und Busse gilt eine streckenbezogene elektronische Maut, genannte-mýto, die neben Autobahnen und Schnellstraßen auch ausgewählte Straßen 1. Ordnung abdeckt.[260]
DerMotorisierungsgrad betrug 2022 ca. 470 bei einer Gesamtanzahl von 2.555.491 Pkw.[258] Der öffentliche Busverkehr in der Slowakei wird zum größten Teil durch 18 Busgesellschaften, die aus der Aufteilung und Privatisierung der staatlichen BusgesellschaftSlovenská autobusová doprava (SAD) hervorgingen, gewährleistet. Mit Ausnahme von Bratislava, Košice, Prešov, Žilina und Martin betreiben diese Gesellschaften auch ÖPNV-Systeme in Städten der Slowakei.[261][262] Im Jahr 2018 nutzten 242,73 Mio. Passagiere öffentliche Buslinien (außer Stadt-ÖPNV).[263]
Es gibt drei internationale Flughäfen in der Slowakei mit regelmäßigenLinienflügen, die zugleich alsSchengenflughäfen eingestuft sind. Der mit Abstand bedeutendste davon ist der Flughafen inBratislava, von dem aus verschiedene europäische Länder angeflogen werden sowie touristische Ziele amMittelmeer und amRoten Meer. Zudem gibt es eine Verbindung nachDubai. Ein Großteil der Flüge wird von deririschenBilligfluggesellschaftRyanair angeboten.[264] Die beiden weiteren Schengenflughäfen des Landes befinden sich inPoprad und inKošice mit einzelnen innereuropäischen Linienflügen sowieCharterflügen in Urlaubsregionen. Als international eingestuft sind noch die Flughäfen inNitra,Piešťany,Prievidza,Sliač undŽilina,[265] von denen Chartermaschinen in Urlaubsgebiete starten. 2018 verzeichneten slowakische Flughäfen 2,94 Mio. Passagiere, davon 2,29 Mio. in Bratislava und 0,54 Mio. in Košice.[266] Der nur 50 Kilometer von Bratislava entfernte österreichischeFlughafen Wien-Schwechat wird aufgrund der größeren Anzahl von Fluglinien auch von vielen Slowaken, besonders aus der Westslowakei, benutzt.[267]
Nach Angaben desCIA World Factbook gab es im Jahr 2019 insgesamt 34 Flughäfen und -plätze, davon 19 mit befestigter Piste.[186]
Bereits wenige Monate nach der Unabhängigkeit der Slowakei nahm mitAir Slovakia (anfangsAir Terrex Slovakia) eine nationale Fluggesellschaft ihren Betrieb auf. Neben europäischen Flugzielen wurden auch mehrere asiatische Destinationen angeflogen[269] sowie, mit Zwischenstopp inDjibouti, auchMauritius imIndischen Ozean. 2006 wurde die zuvor im Besitz der slowakischen Unternehmensgründer befindliche Gesellschaft an einen ausländischen Geschäftsmann verkauft und musste 2010 aufgrundInsolvenz den Flugbetrieb einstellen.[270] MitSlovak Airlines undDanube Wings versuchten sich zwei weitere slowakische Gesellschaften kurzzeitig am Markt, ebenso mitSkyEurope eine slowakisch-österreichische Kooperation. Inzwischen gibt es in der Slowakei nur noch mehrere kleine Charterfluggesellschaften.
Einzige wichtige Binnenschifffahrtsroute ist dieDonau, die über denMain-Donau-Kanal Transitverkehr von derNordsee bis zumSchwarzen Meer aufnehmen kann. Haupthäfen sind inBratislava und Komárno. Seit 1998 ist zudem die Waag von Sereď bis zur Mündung in Komárno auf einer Länge von 75 km schiffbar.[234] Geplant ist ein weiterer Ausbau der sogenannten Waag-Wasserstraße(Vážska vodná cesta) in mehreren Etappen nach Púchov und Žilina. Das Projekt sieht ebenfalls eine Verbindung mit derOder in Tschechien vor, seit 2015 rechnet die tschechische Regierung aber mit keiner Realisierung dieses Abschnitts.[271] Im Jahr 2018 wurden insgesamt 5,57 Mio. Tonnen Frachtgut auf slowakischen Gewässern transportiert.[272] Mit demTwin City Liner, der Wien undBratislava verbindet, existiert seit dem 21. Jahrhundert auch eine für Berufspendler besondere Verbindung.
Elektrische Energie wird in der Slowakei aus mehreren Quellen erzeugt. Im Jahr 2022 erzeugten slowakische Kraftwerke insgesamt 26.916 GWh (Gigawattstunden) des elektrischen Stroms und das Land verbrauchte 28.328 GWh. Daraus ergibt sich ein Saldo von 1.412 GWh, d. h. etwa 5 % des Energiebedarfs, der durch Importe aus dem Ausland bedeckt werden musste. Die Slowakei importierte im Jahr 2022 Strom aus Tschechien (10.528 GWh) und Polen (6.009 GWh) und exportierte weiter an Ungarn (13.121 GWh) und die Ukraine (2.076 GWh).
DieAtomenergie beteiligt sich an der Energieerzeugung mit 59,1 %, gefolgt vonfossiler Energie mit 17,7 %,Wasserkraft mit 14,8 % und erneuerbaren Energien mit 7,9 %. Andere Quellen machten 0,4 % der Produktion aus (Stand 2022).[273]
Die zwei Kernkraftwerke sindBohunice undMochovce, beide in der Westslowakei. Im Zuge des EU-Beitritts der Slowakei wurden die Blöcke Bohunice 1 und Bohunice 2 planmäßig Ende 2006 bzw. 2008 abgeschaltet. Im Kernkraftwerk Mochovce sind die Blöcke Mochovce 1, Mochovce 2 und Mochovce 3 in Betrieb, geplant ist die Inbetriebnahme des Blocks Mochovce 4 im Jahr 2025.
Wärmekraftwerke befinden sich inNováky undVojany. Das Kraftwerk Nováky wurde Ende 2023 nach 70 Jahren im Betrieb abgeschaltet.[274] Mit der Stilllegung des Kraftwerks Vojany am 26. März 2024 endete die Erzeugung der elektrischen Energie aus Steinkohle in der Slowakei.[275] Das Donau-Kraftwerk Gabčíkovo liefert einen Großteil der Hydroenergie ins Netz, gefolgt von Talsperren an der Waag (sogenannte Waag-Kaskade), wie zum Beispiel derTalsperre Liptovská Mara und demStausee Čierny Váh, weiter amOrava-Stausee und anderen Kraftwerken an verschiedenen Flüssen der Slowakei.[276]
Bei der Ölversorgung ist die Slowakei praktisch auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen, mit geringfügiger Förderung im Inland (z. B. 9000 Tonnen Öl im Jahr 2014). Durch die Slowakei passiert der Südstrang derÖlpipelineDruschba von der Grenze zur Ukraine weiter nach Tschechien mit einer Länge von ca. 444 km, mit einem Abzweig für die ErdölraffinerieSlovnaft in Bratislava. Bei Šahy besteht eine Anbindung an dieAdria-Pipeline zum kroatischen HafenOmišalj viaSzázhalombatta in Ungarn und kann bei Ausfall der Lieferungen aus Russland genutzt werden. Bis 2029 sollen nach einem internationalen Vertrag zwischen der Slowakei und Russland sechs Millionen Tonnen Öl jährlich für den slowakischen Endverbrauch und weitere sechs Millionen Tonnen für den Transit weiter nach Westen geliefert werden.[277]
Auch bei der Gasversorgung ist die Slowakei vom Ausland abhängig, mit etwa 90 Millionen m³ aus der Inlandsförderung im Jahr 2017. Somit müssen 98 % des Bedarfs anderswo besorgt werden. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wurden im Jahr 2017 5,1 Milliarden m³ Erdgas in der Slowakei verbraucht.[278] Im selben Jahr wurden im slowakischen Abschnitt derTransgas-Pipeline nach Angaben der Gesellschafteustream, die zum staatlichen BetriebSPP gehört, 64,2 Milliarden m³ Erdgas transportiert, wobei fast 45 Milliarden m³ nach Österreich überBaumgarten an der March geliefert wurden.[279]
Im Jahr 2014 waren 2234 von 2890 Gemeinden und etwa 94 Prozent der Bevölkerung an das Erdgasnetz angeschlossen. Dabei waren fast 33.000 Kilometer von Leitungen im Distributionsnetz in Betrieb.[280]
Seit 1995 ist die Entnahme vonOberflächen- undGrundwasser deutlich zurückgegangen. Betrugen die jeweiligen Werte im Jahr 1995 808 Mrd. m³ beziehungsweise 18.332,2 l/s, standen diese Werte im Jahr 2018 auf 234 Mrd. m³ beziehungsweise 10.745,8 l/s. Die Entnahme aus dem Gesamtabfluss beträgt im Allgemeinen weniger als 10 %, das Nutzvolumen von Grundwasser betrug im Jahr 2018 77.117,8 l/s. An das öffentliche Wasserdistributionsnetz waren im Jahr 2018 89,25 % der Bevölkerung und 2416 von 2890 Gemeinden versorgt, allerdings waren einige regionale Unterschiede zu verzeichnen. Während in Bratislava und Umgebung sowie Teilen der Mittel- und Nordslowakei mehr als 95 % der Haushalte angeschlossen waren, kamen einige Teile der Süd- und Ostslowakei auf weniger als 80 %.[281]
Im Jahr 2018 wurden fast 292 Mio. m³Trinkwasser hergestellt und die Verluste im Distributionsnetz betrugen rund 24 %. Der Haushaltswasserverbrauch pro Person/Tag betrug im selben Jahr fast 78 Liter und der Jahreswasserverbrauch pro Einwohner stand im Jahr 2013 auf 118 m³.[282]
Der Anteil der an eine öffentlicheKanalisation angeschlossenen Einwohner betrug 68,4 % im Jahr 2018. Dies ist im Vergleich mit anderen EU-Staaten ein niedriger Wert. Auch hier schwankt der Anteil je nach Region. Während in den Großstädten Bratislava und Košice sowie im Okres Poprad mehr als 90 % und in Teilen der Südwest-, Mittel- und Nordslowakei mehr als 70 % der Haushalte angeschlossen waren, gab es insbesondere in der Südslowakei Okresy mit einem Anteil von weniger als 50 % oder auch 40 %. Im Jahr 2018 gab es insgesamt 706Kläranlagen mit einer Gesamtkapazität von 2,42 Mio. m³ Wasser pro Tag. Im selben Jahr wurden 597 Mio. m³ Abwasser abgelassen, davon 93 % in Kläranlagen behandelt. Die Kläranlagen produzierten 55.929 TonnenKlärschlamm, von denen fast 80 % kompostiert oder energetisch verwertet wurde, der Rest wurde in Deponien verfüllt.[281]
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk heißtRozhlas a televízia Slovenska (RTVS) und gliedert sich in zwei große organisatorische Teile. Das Fernsehen heißtSlovenská televízia (STV) und umfasst drei Kanäle:Jednotka (allgemein),Dvojka (Bildung, Kultur, Minderheiten) undTrojka (eigene Produktion, Archiv, seit dem 22. Dezember 2019). Der Hörfunk heißtSlovenský rozhlas und betreibt fünf nationale Programme:Rádio Slovensko (SRo 1),Rádio Regina (SRo 2),Rádio Devín (SRo 3),Rádio FM (SRo 4) undRádio Patria (SRo 5, Minderheitensendung). Der AuslandsdienstRadio Slowakei International (RSI) wird seit 2010 nur über Internet oder Satellit bereitgestellt. Seit der Samtenen Revolution sind mehrere kommerzielle Hörfunksender und Zeitungen entstanden, 1996 folgte auch der erste kommerzielle Fernsehsender.
Die bekanntesten überregionalen Tageszeitungen sind (Anteil an Leserschaft im Jahr 2019 in Klammern):
Des Weiteren existieren die spezialisierten TageszeitungenHospodárske noviny (Wirtschaftszeitung, 3 %) undŠport (Sportzeitung, 4 %).[283] Anderssprachige Zeitungen sind unter anderemÚj Szó (für die ungarische Minderheit) undThe Slovak Spectator (englisch, für Ausländer bestimmt).
Die meistgehörten Rundfunksender im Jahr 2019 waren laut einer Umfrage der Gesellschaft Median SK wie folgt:Rádio Expres (22 %), Rádio Slovensko (21 %),Fun Rádio (12 %),Rádio Vlna (8 %),Rádio Európa 2 (7 %),Rádio Jemné (7 %) und Rádio Regina (6 %). Andere Sender machten 22 % der Hörerschaft aus.[283] Es gibt insgesamt 32 kommerzielle Rundfunksender.[186]
Im Jahr 2019 warTV Markíza der meistgesehene Fernsehsender mit 40 % Anteil, gefolgt vonTV JOJ mit 28 % und Jednotka mit 19 %.[283] Zu weiteren Fernsehkanälen zählenTA3 (Nachrichtensender),TV Doma undTV Dajto (beide zurCME gehörend),TV WAU, Plus und TV Jojko (Kinderfernsehsender) im Besitz der JOJ Group. Es gibt ungefähr 50 kommerzielle Fernsehsender, die zum Teil nur regional oder lokal senden.[186]
Es gibt vier große Mobilfunkanbieter in der Slowakei:Slovak Telekom, die aus der früheren StaatsgesellschaftSlovenské telekomunikácie hervorgegangen ist,Orange Slovensko,O2 Slovakia und 4ka (eine Marke der Gesellschaft SWAN Mobile). 2018 wurden in der Slowakei 13Festnetzanschlüsse und 133Mobiltelefonverträge pro 100 Einwohner gezählt.[186]
Im Jahr 2023 nutzten 87,2 Prozent der Einwohner der Slowakei das Internet.[284] LautDESI 2019 haben 88 % der HaushalteBreitband-Internetzugang, während4G-Mobilfunk für 87 % der Haushalte erhältlich ist.[285] Die häufigste Art des Internetzugangs erfolgte über eine derDSL-Varianten mit 34,4 %, gefolgt vonFTTH/B mit 29,7 %. PerKabelmodem waren 11,9 % der Teilnehmer mit dem Internet verbunden.[286] BedeutendeInternetdienstanbieter sind unter anderem Slovak Telekom, Orange Slovensko, UPC Broadband Slovakia, Slovanet, Antik Telekom und SWAN.
Die staatliche Postgesellschaft heißtSlovenská pošta. DasPostleitzahlsystem wurde vom 1973 eingeführten tschechoslowakischen System unverändert übernommen.
Die NichtregierungsorganisationReporter ohne Grenzen hält die Lage der Pressefreiheit im Land für zufriedenstellend. Gesetze zum größeren Schutz von Journalisten und einer größeren finanziellen Unabhängigkeit des staatlichen Rundfunks würden diskutiert. Die Unabhängigkeit privater Medien würde laut Reporter ohne Grenzen durch den steigenden Einfluss ihrer Besitzer bedroht.[287]
Die Verfassung garantiert das Recht auf kostenfreie Bildung in Grund- und Mittelschulen. Daneben sind auch Hochschulen im Standardstudiumdauer grundsätzlich gebührenfrei, während kirchliche oder private Schulen Gebühren verlangen können.[288] Die Organisation des slowakischenBildungswesens ist zwischen dem Bildungsministerium, den Landschaftsverbänden und Gemeinden geteilt und die Länge der allgemeinenSchulpflicht ist auf zehn Jahre gesetzt (alternativ bis zum 16. Lebensjahr).[289] Im Bereich derVorschulischen Bildung gibt esKinderkrippen(detské jasle) undKindergärten(materská škola) (ISCED 0), wobei der Besuch eines Kindergartens im letzten Jahr (normalerweise nach vollendetem fünften Lebensjahr) vor der Grundschule im September 2021 zur Pflicht wurde.[290] Der Besuch einerGrundschule(základná škola) ist ab sechs Jahre Alter obligatorisch und dauert neun Jahre, wobei die Klassen 1–4 in die erste Stufe (entsprichtISCED 1) und Klassen 5–9 in die zweite Stufe (entspricht ISCED 2) fallen. Formelle Gründer öffentlicher Kindergärten und Grundschulen sind in der Regel Gemeinden, daneben existieren auch kirchliche oder private Schulen.
Gymnasium Grösslingová 18 in Bratislava
Nach dem Abschluss der 5. Klasse ist es möglich, in ein achtjährigesGymnasium(gymnázium), das die zweite Stufe mit der Mittelschule kombiniert, zu wechseln, daneben bestehen auch vier- bis sechsjährige Gymnasien. Im Bereich der Sekundarbildung Oberstufe (entspricht ISCED 3) gibt es einerseits Schulen, die mit derMatura enden und somit eine Zulassung zurHochschule oderUniversität ermöglichen. Neben Gymnasien, die eine allgemeine Ausbildung anbieten, gehören hierherberufsbildende Schulen wieKonservatorien(konzervatórium), Tanzkonservatorien(tanečné konzervatórium) sowie vier- bis fünfjährigemittlere Fachschulen(stredná odborná škola). Zwei- bis vierjährige mittlere Fachschulen enden mit einer Abschlussprüfung (ggf. einem Lehrbrief) und ermöglichen postsekundäre Ausbildung (ISCED 4), während ein Studium an einer zwei- bis dreijährigen mittleren Fachschule (einfache berufliche Sekundarbildung) endet ebenfalls mit einer Abschlussprüfung und ggf. einem Lehrbrief, berechtigt aber zu keinem weiteren Studium im postsekundären oder tertiären Bildungsbereich.[291][292] Mittlere Fachschulen, Konservatorien und Tanzkonservatorien können auch Bildung auf der Stufe ISCED 5 anbieten, die mit einer Absolventenprüfung beendet wird.[293] Formelle Gründer sind in der Regel Landschaftsverbände oder Kreisämter.
Die tertiäre Ausbildung ist zwischen den Universitäten(univerzita), Hochschulen(vysoká škola) und Akademien(akadémia) aufgeteilt. Die Mehrheit der Universitäten und Hochschulen befindet sich in öffentlicher Hand, drei sind staatlich betrieben, während die anderen privat betrieben werden oder Niederlassungen von ausländischen Hochschulen sind. Es werden drei- bis vierjährigeBachelorstudien(bakalár) (ISCED 6), ein- bis dreijährigeMaster-(magister),Ingenieur-(inžinier) und Berufsdoktorstudien(doktor) (ISCED 7) undDoktoratsstudien(doktorát) (ISCED 8) angeboten.[293] Die bedeutendsten Hochschulanstalten des Landes sind dieComenius-Universität,Slowakische Technische Universität sowie dieWirtschaftsuniversität in Bratislava,P.-J.-Šafárik-Universität undTechnische Universität in Košice,Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica und dieUniversität in Žilina.
ImPISA-Ranking von 2018 erreichen slowakische Schüler Platz 41 von 79 Ländern beim Leseverständnis, Platz 32 in Mathematik und Platz 41 in Naturwissenschaften. Die Slowakei liegt damit beim Leseverständnis und in Naturwissenschaften unter dem Durchschnitt, in Mathematik nahe dem Durchschnitt derOECD-Staaten.[294]
Das bedeutendste Forschungsinstitut ist dieSlowakische Akademie der Wissenschaften, die sich in drei Abteilungen und etwa 60 Institute gliedert. Die Finanzierung im BereichForschung und Entwicklung ist allerdings seit vielen Jahren auf unterdurchschnittlichem Niveau, mit 0,88 Prozent des BIP im Jahr 2017 (zum Vergleich betrug der EU-Durchschnitt im selben Jahr 2,06 Prozent), was sich auch in der Forschungsleistung widerspiegelt.[295]
In derFeuerwehr in der Slowakei waren im Jahr 2019 landesweit 3.740Berufs- und 69.700freiwillige Feuerwehrleute organisiert, die in über 116 Feuerwachen undFeuerwehrhäusern, in denen 454Löschfahrzeuge und 106Drehleitern bzw.Teleskopmasten bereitstehen, tätig sind.[296] Der Frauenanteil beträgt 17 Prozent.[297] Die slowakischen Feuerwehren wurden im selben Jahr zu 123.484 Einsätzen alarmiert, dabei waren 9.602Brände zu löschen. Hierbei wurden 46 Tote von denFeuerwehren bei Bränden geborgen und 343 Verletzte gerettet.[298] Das nationale Feuerwehr- und Rettungskorps der Slowakischen Republik repräsentiert die slowakische Feuerwehr im WeltfeuerwehrverbandCTIF.[299]
Nichtstaatliche arbeitsfreie Tage sind der 6. Januar (Dreikönigstag), Karfreitag, Ostermontag, der 1. Mai (Tag der Arbeit), der 8. Mai (Tag des Sieges über den Faschismus), der 15. September (Tag der Sieben Schmerzen Mariens, Patronin der Slowakei), der 1. November (Allerheiligen), der 24. Dezember (Heiliger Abend), der 25. Dezember (Erster Weihnachtstag), der 26. Dezember (Zweiter Weihnachtstag).[300]
Slowakischer Volkstanz auf dem FestivalHontianska paráda in Hrušov
Slowakische Bräuche sind zum größten Teil der christlichen Kultur entnommen, beinhalten aber insbesondere im Zusammenhang mit denJahreszeiten (Sonnenwende,Tagundnachtgleiche) einige vorchristliche oder heidnische Traditionen. Vor allem am Land werden diese Bräuche aufrechterhalten, wobei es nach dem Motto „anderes Dorf, andere Bräuche“ regionale Unterschiede gibt. Im Laufe des Jahres sind z. B. zu nennen: derFasching, das Hinaustragen und Verbrennen derMorena, verschiedeneOsterbräuche (bemalte Ostereier, Weidenrute-Schnitzen, Wassergießen), Aufstellen derMaibäume, derJohannistag, derAllerseelentag, Tag desHl. Nikolaus, Tag derHl. Lucia sowie dieWeihnachten.[300]
Zur Präsentation der Folklorebräuche veranstalten mehrere Städte und Gemeinden Folklorefestivals. Zu den größten gehören die Festivals inVýchodná,Myjava undDetva, die unter der Schirmherrschaft vonCIOFF organisiert werden.[300] Die anderen Festivals sind eher regional gestaltet, lassen aber nichts in der Qualität nach. Beispiele sind jährlich veranstaltete Folklorefestivals inHeľpa,Hrušov,Kokava nad Rimavicou,Košice,Terchová undZuberec. Staatliche Folkloreensembles wieSĽUK oderLúčnica präsentieren traditionelles Brauchtum sowohl in der Slowakei als auch im Ausland. Neben professionellen gibt es auch zahlreiche Amateurensembles im ganzen Land.[302] Für die Förderung und Aufbewahrung von Folklorebräuchen kümmert sich seit 1945 die staatliche OrganisationÚstredie ľudovej umeleckej výroby (ÚĽUV, deutschZentrum des Volkskunstwerks). Diese betreibt drei Galerien in Bratislava,Tatranská Lomnica und Košice, ein Designstudio in Bratislava und veranstaltet seit 1990 jährlich die sogenanntenTage der Handwerksmeister in Bratislava.[303]
Eine Art Nationalheld in der slowakischen Volkstradition ist der RäuberführerJuraj Jánošík (1688–1713), vergleichbar mitRobin Hood oderWilhelm Tell. Der Legende nach sollte er von den Reichen stehlen und die Erlöse an die arme Bevölkerung weitergegeben haben und gegen Unrecht kämpfen.[304] Sein Leben wurde mehrfach in der slowakischen Literatur, Malerei und Film thematisiert, des Weiteren sind verschiedene geographische Objekte in der Slowakei nach ihm benannt.[305]
Zwei typische slowakische Gerichte,Bryndzové halušky undkapustnica, und dunkles Bier der MarkeZlatý bažant
Ähnlich wie dietschechische ist auch die slowakische Küche deftig und reichhaltig. Die Hauptbestandteile sind Milch, Kartoffel, Sauerkraut und Fleisch. Typische slowakische Suppen sind z. B. Sauerkrautsuppe(kapustnica), Brimsensuppe(demikát),Knoblauchsuppe, Bohnensuppe mit Würstchen sowie Rindfleisch- und Hühnersuppe.[307]
Das Nationalgericht der Slowakei heißtbryndzové halušky (deutschBrimsennocken), bei dem die Nocken mit Schafskäse und Speck serviert werden. Ein weiteres verbreitetes Nockengericht heißtstrapačky oderkapustové halušky (Sauerkrautnocken) mit vielen Varianten in der ganzen Slowakei. Insbesondere in der Ostslowakei sindPiroggen(pirohy) mit salzigen oder süßen Füllungen beliebt.[308] Typisch für die Slowakei sind auch Kartoffelfladen(lokše) sowie gebratene Fleischgerichte wie Gänsebraten und Schlachtspezialitäten wieBlutwurst(jaternica),Presswurst(tlačenka) und Sulz(huspenina).[307] Traditionell bereitete man verschiedeneBreigerichte aus Getreidepflanzen zu, wie zum BeispielGrießbrei(krupicová kaša). Bei anstrengender Landwirtschaftsarbeit warRührei ein beliebtes Gericht, und auch bei festlichen Gerichten waren verschiedene Eigerichte fest verankert.[309] Historisch bedingt ist die slowakische Küche neben der tschechischen insbesondere durchösterreichische undungarische Küche beeinflusst worden:[310] so sind z. B.Lendenbraten(sviečková),Wiener Schnitzel(viedenský rezeň) undGulasch(guláš) auch in der Slowakei populär. ZumStreet Food zählt wie in Tschechien panierter Käse(vyprážaný syr),[311] sowie das fast ausschließlich in der Slowakei verbreitete Salatgerichttreska v majonéze (wörtlichDorsch in Mayonnaise), das zu einer Art Nationalgericht avancierte.[312][313] Aus den verschiedenen Fleischsorten werden Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch am meisten verwendet, etwas seltener kommt Wildfleisch vor. Trotz derAlmwirtschaftstradition sind Lamm- und Schaffleisch im Gegensatz zur Vergangenheit, als diese die gängigsten Fleischsorten waren, nur wenig verbreitet.[314][315] Für Fischgerichte werden am häufigsten Karpfen und Forellen verwendet.[316]
Trdelník
Typische slowakische Mehlspeisen sind Kuchen ausHefe- undMürbeteig, Mohn-, Nuss- oder Quarkstrudel oderBuchteln mit Marmelade, Mohn, Quark oder Nüssen. Insbesondere zu Weihnachten werden gebackeneMohnnudeln(opekance s makom) vorbereitet, da unter anderem Mohn in der slowakischen Volkstradition Reichtum symbolisiert.[308] Einige Spezialitäten sindtrdelník (Baumkuchen) aus der westslowakischen StadtSkalica sowie die Pressburger Kipferln(bratislavské rožky) aus Bratislava.[317]Pogatschen(pagáče) und Sauerkrautkuchen als salzige Mehlspeisen sind auch beliebt. Landesspezifische Käsesorten werden aus Schafsmilch vorbereitet und umfassen neben dem Brimsen auchparenica,oštiepok undkorbáčik.[307][308]
Spezifische slowakische Branntweinsorten sindborovička (Wacholderschnaps) undhriatô (Mischung aus angebratenem Speck, Alkohol und Honig oder Zucker).[307] Neben der in weiteren Ländern Europas bekanntenSliwowitz(slivovica) werden zudem andere Obstschäpse wiemarhuľovica (Marillenschnaps),jablkovica (Apfelschnaps) oderhruškovica (Birnenschnaps) konsumiert. Ein slowakischer Kräuterlikör istDemänovka aus Liptovský Mikuláš. AuchBier ist in der Slowakei beliebt, mit einheimischen Marken wieCorgoň,Kelt,Smädný mních,Stein,Šariš,Topvar undZlatý bažant, die heute den internationalen Bierkonzernen gehören. Dazu entstanden insbesondere ab den späten 2000er Jahren zahlreicheKleinbrauereien: Anfang 2020 gab es insgesamt 76 Kleinbrauereien neben vier mittelgroßen und großen Brauereien.[318] Besonders im Westen und Süden des Landes wird auchWeinbau betrieben, dabei sind dasKleine Karpaten-Weinbaugebiet (Blaufränkisch,Riesling) und derslowakische Teil vomTokajer Weinbaugebiet am bekanntesten.[307] Die FirmaHubert produziert seit 1825 Sekt als ersteSektkellerei außerhalb der Grenzen Frankreichs.
An alkoholfreien Getränken sind zum Beispiel das TraubensaftgetränkVinea oder dieKofola bekannt. Ein traditionelles Getränk, das aus der Molke bei der Schafskäseherstellung zubereitet wird, heißtžinčica.[319]
Die wechselhafte Geschichte des Landes hinterließ zahlreiche Burgen, Schlösser, Kirchen und andere Kulturdenkmäler. Es gibt insgesamt 18 städtische Denkmalreservate in der Slowakei, hierzu zählen Banská Bystrica, Banská Štiavnica, Bardejov, Bratislava,Kežmarok, Košice,Kremnica, Levoča, Nitra,Podolínec, Prešov,Spišská Kapitula,Spišská Sobota,Svätý Jur,Štiavnické Bane, Trenčín, Trnava und Žilina.[322] Zu erwähnen sind auch besonders im Nordosten des Landes liegendeHolzkirchen, acht davon sind seit 2008 alsHolzkirchen im slowakischen Teil der Karpaten UNESCO-Welterbe.
Die ersten der heutigen slowakischen Burgen stammen bereits aus der Gründungszeit des altenKönigreichs Ungarn, wobei viele aus den alten Burgen des Mährerreichs entstanden sind (z. B. dieBurg Bratislava,Burg Nitra). In den Jahren 1241 bis 1242 wurde das Königreich Ungarn von tatarischen Horden überfallen, deren Angriffe nur von befestigten Anlagen abgewehrt werden konnten. In der Folge kam es zu einem weiteren Burgenbau. Im 13. Jahrhundert kamen zu den älteren Burgen (Zipser Burg,Burg Slanec,Burg Trenčín,Burg Devín u. a.) neue Bauten hinzu (Stará Ľubovňa,Branč,Strečno,Burg Blatnica,Burg Krásna Hôrka u. a.). Außer Königsburgen befanden sich in der Slowakei vor allem die Burgen lokaler Landesherren, die Sitze von Großgrundbesitzern wie auchKomitats- undGespanschaftsburgen.[323]
Die Zipser Burg im Blick vom Osten
Im 14. und 15. Jahrhundert durchliefen die ursprünglich romanischen Burgen einen gotischen Umbau. Sie mussten verstärkt und erweitert werden, um den Angriffen derHussiten standhalten zu können (z. B. die Zipser Burg), viele Burgen reihten sich auch ein in Konflikte zwischen verfeindeten Adelsgeschlechtern und in den Kampf um den ungarischen Thron (z. B. dieBurg Muráň). Im 16. und 17. Jahrhundert begann man, die mittelalterlichen Burgen als ungemütlich und abgenutzt zu empfinden. Viele durchliefen einenRenaissance-Umbau, sie wurden starke antitürkische Festungen (z. B. dieBurg Červený Kameň,Burg Zborov). Dennoch fielen viele Burgen in die Hände der Osmanen (z. B. dieBurg Lewenz,Burg Fiľakovo). Den größten Schaden trugen die slowakischen Burgen während der ständischenKuruzenaufstände davon. Die Mehrheit der Burgherren stellte sich an die Seite der Aufständischen gegen dieHabsburger, wofür ihre Herrschaftssitze von den kaiserlichen Truppen zerstört wurden. Aus diesem Grund bestehen in der Slowakei bis heute viele Ruinen. Der Adel bemühte sich nicht mehr, diese zu erneuern, sondern zog in die bequemerenKastellburgen um. InLevice,Modrý Kameň und derBurg Liptau wurden Kastellburgen an die Ruinen drangebaut. An anderen Orten wurden sie in Dörfern und Vorburgen errichtet.[323]
In der Bronzezeit entstanden mehrere Siedlungen, wie zum Beispiel die befestigte Siedlung beiSpišský Štvrtok. DasRömische Reich, das mit demLimes die heutige Slowakei nur am südlichen Rand berührte, hinterließ die MilitärlagerGerulata bei Rusovce und Celemantia beiIža. Aus der Zeit des Mährerreichs sind nur sehr wenige Zeugnisse jeglicher Art vorhanden, wie zum Beispiel die KircheSt. Margareta inKopčany. Aus dem mittelalterlichen Königreich Ungarn haben sich in der Slowakei einige romanische und viele gotische Bauten erhalten. Gute Beispiele romanischer Architektur sind dieErzengel-Michael-Kirche in Nitra-Dražovce und die Rotunde vonBíňa. Die gotische Architektur begann sich ab dem späten 12. Jahrhundert zu etablieren und hat vor allem französische, deutsche, böhmische und österreichische Einflüsse. Vom gotischen Stil geprägte Altstädte sind vor allem in der Zips und in den mittelslowakischen Bergstädten zu finden, aber auch in anderen Städten, wie am Beispiel desDoms der Hl. Elisabeth in Košice.[324]
Die schwierigen politischen Verhältnisse im 16. und 17. Jahrhundert führten zur Umsetzung des Renaissance-Stils vor allem in Festungen, Burgen und in Städten, wie inKomárno undNové Zámky. Das 18. Jahrhundert war hingegen im Königreich Ungarn friedlicher gestaltet, was sich im vermehrten Bau von sakralen Bauten, Palais und Schlössern widerspiegelte. Die Altstädte von Bratislava und Trnava, die zu dieser Zeit politische beziehungsweise kirchliche Hauptstädte des Königreichs Ungarn waren, sind in großen Teilen barock gestaltet. Die Aufklärungsreformen vonJoseph II. leiteten den Eintritt desKlassizismus ein, während die Industrialisierung und Modernisierung des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl von neuen architektonischen Stilen brachten, von der Romantik (Schloss Bojnice) bis zum Jugendstil (Blaue Kirche in Bratislava).[324]
Nach der Entstehung der Tschechoslowakei drängte sich derFunktionalismus in die Architektur ein, der bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dauerte. Ein gutes Beispiel des slowakischen Funktionalismus ist dieKolonnadenbrücke im Kurort Piešťany. Danach kehrten traditionelle Elemente zurück, die insbesondere imSozialistischen Realismus in den 1950er Jahren verankert sind. Die Lockerung der politischen Verhältnisse in den 1960er Jahren brachte die Moderne in die Slowakei ein, wie zum Beispiel am Museum des Slowakischen Nationalaufstandes in Banská Bystrica oder an derBrücke des Slowakischen Nationalaufstandes in Bratislava. Das Bedürfnis, die Wohnungsknappheit schnell zu lösen, führte insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren zum massenhaften Bau vonWohnplattenbauten in der ganzen Slowakei. Postmoderne Strömungen erschienen zuerst gegen 1985 in zivilen Bauten und sind vermehrt nach der Samtenen Revolution auch in Sakralbauten zu sehen.[325][326]
Malerei als eigenständige Kunst entwickelte sich in der Slowakei in den EpochenVorromanik undRomanik, etwa ab den 10. und 11. Jahrhunderten. Malereien aus dieser Zeit sind fast nur in Dorfkirchen erhalten, wie inKostoľany pod Tribečom,Dechtice,Dravce undŠivetice sowie in der Rotunde von Bíňa. Gotische Malereien des Hoch- und Spätmittelalters sind besonders gut erhalten in Städten mit vielen gotischen Denkmälern, wie in der Zips, in den mittelslowakischen Bergstädten sowie in Teilen der Westslowakei. Fast ausschließlich handelt es sich um liturgische Motive. Erst mit dem Aufkommen der Renaissance aus Italien im frühen 16. Jahrhundert erscheinen auch erste Malereien an Profanbauten. In Sakralbauten kommen zum ersten Mal bemalte Epitaphen und gemalte Kassettendecken auf. Durch den vermehrten Bau von Sakralbauten im 18. Jahrhundert kam verstärkt der Barockstil zum Ausdruck. Bedeutende Barockmaler aus dem Gebiet der heutigen Slowakei sindJohann Kupetzky undJakob Bogdani, die zumeist außerhalb des damaligen Königreichs Ungarn tätig waren. Umgekehrt waren neben den einheimischen insbesondere italienische und österreichische Maler (z. B.Paul Troger,Franz Anton Maulbertsch,Johann Lucas Kracker) vertreten.[327]
Im frühen 19. Jahrhundert konzentrierte sich die Malerei insbesondere in der Zips, wo sich ein Kreis von Landschafts- und Porträtmaler befand. Die Herausbildung der eigenständigen slowakischen Malerei in der sogenannten Nationalen Schule gegen Mitte des 19. Jahrhunderts führt auf das verstärkte Nationalbewusstsein der Slowaken.Jozef Božetech Klemens,Peter Michal Bohúň,Július Benczúr undDominik Skutecký sind beispielhafte slowakische Maler aus dieser Zeit. Der ungarische LandschaftsmalerLászló Mednyánszky stammte aus der heutigen Slowakei. Bis 1918 sind die realistischen LandschaftsmalerĽudovít Čordák,Karol Miloslav Lehotský undJozef Hanula zu nennen.[327]
Die mittelalterliche Bildhauerei begann mit der Christianisierung des Landes und orientierte sich auf die vorherrschenden Architekturstile. Die romanische Zeitepoche ist vorwiegend durch Reliefs repräsentiert. Die gotische Bildhauerei verwendete Holz und Stein und fertigte liturgische Objekte wie Madonnen, Heilige und Kalvarien. Das Meisterwerk der spätgotischen Holzbildhauerei ist der 18,62 Meter hohe holzgeschnitzte Altar in derJakobskirche in Levoča aus der Werkstatt vonMeister Paul. Infolge der Reformation und dem Aufkommen der Renaissance verlegte sich der Schwerpunkt der Bildhauerei aufEpitaphe, wie zum Beispiel am Epitaph des Graner ErzbischofsMiklós Oláh imNikolaus-Dom in Trnava.[329]
Die heutige slowakische Volksmusik und die in der Slowakei praktizierte Kunstmusik werden über (hypothetische) Entwicklungslinien bis ins Mittelalter zurückverfolgt. Die auf alten slawischen Stilelementen und jüngeren, aus der westeuropäischen Volks- und Kunstmusik entnommenen Formen basierende Volksmusik bildet eine alle Gattungen und Funktionen umfassende stilistische Einheit. Nach einem historischen Schichtenmodell werden zunächst alte Lieder von im 17. und 18. Jahrhundert entstandenen, neuen Liedgattungen unterschieden. Zur ältesten Schicht gehören magisch-rituelle Lieder, die rezitativisch mit engenSekunde- undTerz-Tonfolgen vorgetragen werden. Die slowakische Volksmusikforschung, die in den 1940er Jahren den ersten Entwurf einer musikalischen Stilgeschichte vorlegte,[331] dokumentierte 1100 Melodien dieses Typs, die 1,5 % des gesamten bekannten Repertoires ausmachen und vor allem in der Westslowakei vorkommen.
Zu den bäuerlichen Liedern gehören rund 4000 Melodien (5 % des Repertoires), die typischerweise inQuarten aufsteigen, metrisch ungebunden sind und von Strophen mit vier Zeilen und je sechs Silben gebildet werden. Die auf das 14. bis 16. Jahrhundert zurückgehenden Hirtenmelodien basieren aufQuinten und Folgen von Terzen und Quinten. In den Hirtenliedern, die 35 % des landesweiten Repertoires und 60 % des Liedguts in der Mittelslowakei ausmachen, geht es inhaltlich um das Leben der Hirten in den Gebirgsregionen und um die zum Brauchtum gehörenden Hirtentänze. Im 17. und 18. Jahrhundert kam als Fortsetzung der Hirtenlieder die Gruppe der Räuberlieder hinzu, deren weiter gespannte Melodien einen Tonumfang von über einerOktave ausnutzen. Zu ihnen gehören Liebeslieder und Balladen, die von sozialen Themen handeln. Die Gesangspartien wechseln mit Instrumentalstücken ab, die auf der einfachen Hirtenflöte mit sechs Fingerlöchern,píšťala, der Doppelflötedvojačka oder der für die slowakische Volksmusik charakteristischen, langen Schnabelflötefujara vorgetragen werden.
Im 17. und 18. Jahrhundert entstand aus der bisherigen Volksmusik mit ihren vorharmonischen Tonfolgen – unter anderem durch die westeuropäische Kunstmusik angeregt – einemodale Liedschicht auf der Grundlage alterKirchentonarten mitlydischen,mixolydischen,dorischen undäolischen Modi. Diese modalen Tonfolgen gingen in unterschiedliche Liedgattungen der Volks- und Kunstmusik ein.
Auf einem westeuropäischen Einfluss basiert auch der als „neue Lieder“ bezeichnete Gesangsstil, der durch dieDur-Moll-Tonalität geprägt ist. Die bis zu 25 Silben langen Verszeilen werden in festen rhythmischen Strukturen zur Begleitung von Paartänzen gesungen. Thematisch folgen die neuen Lieder auf die im 17. und 18. Jahrhundert entstandene Liebeslyrik, ferner handeln sie von sozialen Themen aus der Schicht der Handwerker, Soldaten und Auswanderer. Hinzu kommen epische Bänkel- und Jahrmarktslieder. In den neuen Stil sind auch deutsche Volkslieder, ungarische Musik sowie Jahrmarktslieder aus Polen,Böhmen undMähren und gegen Ende des 19. Jahrhunderts die städtische Musik derRoma eingeflossen.[332]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwanden einige traditionelle Stile, dafür kamen neue Formen der Volksmusik hinzu, zu denen die Arbeiter- und Tanzlieder der 1930er und 1940er Jahre gehören. Die Partisanenlieder während des Zweiten Weltkrieges waren Umdichtungen älterer Lieder, wie auch die Gesänge der sozialistischen Genossenschaften in den 1950er Jahren.
Zur historischen Schichtung der Volksliedtradition tritt die stilistische Unterscheidung in vier Regionen: In der West- und Südslowakei dominieren die modalen und die neuen Lieder, während Hirtenlieder kaum vorhanden sind. Diese gehören, zusammen mit lydischen und mixolydischen Tonfolgen, hauptsächlich zu den bergigen Gegenden der Mittelslowakei. Charakteristisch für die Ostslowakei sind schnelle Tanzlieder und mehrstimmige Gesänge, die aus dem 18. Jahrhundert stammen. Eine weitere musikalische Region umfasst die historischen LandschaftenZips im Norden undGemer im zentralen Süden, die seit dem Spätmittelalter wirtschaftlich durch Bergbau und Holzverarbeitung geprägt waren. In den zahlreichen Handwerkerdörfern wurden nach alten Traditionen Räuberlieder, epische Balladen und mehrstimmige Tanzlieder gepflegt.
Das Repertoire der Instrumentalmusik ist aus dem Bestand der Liedmelodien übernommen. Von den 103 gelistetenAerophonen gehören gut die Hälfte typologisch zu denFlöten, welche die slowakische Instrumentalmusik dominieren. Die erwähnten Kernspaltflötenfujara, dvojačka und die grifflochlosekoncovka sind ihrer ursprünglichen Verwendung nach Hirtenflöten. Die zur zahlenmäßig kleinen Gruppe der slowakischenEinfachrohrblattinstrumente gehörendedrček wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts von derKlarinette abgelöst. Auch das Repertoire der in der Hausmusik der Hirten und Bauern gespielten Kastenzithercitera basiert auf den Volksliedern des 18. und 19. Jahrhunderts.
Einflüsse aus der klassischen Musik prägen die volksmusikalischen Streicherquartette mitVioline, zweite Violine,Bratsche undKontrabass, häufig erweitert um ein Hackbrett(cimbal) und eine Klarinette. Die Violine und in den Dörfern früher häufig von den Musikern selbst aus einem Holzblock hergestellte Streichinstrumente werden allgemeinhusle genannt. Die Streichensembles begleiten Tänze bei Dorffesten und Familienfeiern. Im Norden und in der übrigen Slowakei kommen zwei unterschiedliche Sackpfeifentypen(gajdy) vor.[333]
Im 11. Jahrhundert war dergregorianische Gesang vorherrschend, im 13. und 14. Jahrhundert brachten deutsche Siedler ein Repertoire von mehrstimmigen geistlichen Liedern mit. In den Städten der Mittelslowakei pflegte man im 17. Jahrhundert dieBarockmusik deutscher Komponisten.Osmanische Einflüsse (Janitscharenmusik) wirkten sich nebenHeiduken- und Hirtentänzen auf die Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts aus. In dieser Zeit waren die Klöster bedeutende Zentren des Musikschaffens, die führende Stellung für die Pflege geistlicher Musik nahm jedoch ab dem 16. Jahrhundert Bratislava ein. Ab 1760 wurde die Musik dieser Stadt über die Donau hinweg von derWiener Klassik angeregt. Die Stilepoche der Klassik dauerte in der Slowakei bis 1830.[334] Nach einem allmählichen kulturellen Niedergang im 19. Jahrhundert geriet die Musik Ende des 19. Jahrhunderts in den Dienst nationaler Bestrebungen, wodurch slowakische Volksliedmelodien eine neue Bedeutung erhielten. Der erste bedeutende, slowakisch-nationalistische Komponist warJán Levoslav Bella (1843–1936), einer seiner Nachfolger warMikuláš Schneider-Trnavský (1881–1958). Die erste slowakische Nationaloper komponierte Viliam Figuš-Bystrý (1875–1937).[335]
Die musikalische Moderne der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte die nationale Musik fort. Sie wurde bis in die 1960er Jahre besonders vonEugen Suchoň (1908–1993, OperSvätopluk 1960),Alexander Moyzes (1906–1984),Ján Cikker (1911–1989), Jozef Grešák (1907–1987),Andrej Očenáš (1911–1995) undŠimon Jurovský (1912–1963) geprägt. In den 1960er Jahren vollzog sich der Wandel zurNeuen Musik unter dem Einfluss derZweiten Wiener Schule, derDarmstädter Ferienkurse und der Avantgarde in Polen. Damit ging eine schrittweise Abkehr von der Doktrin desSozialistischen Realismus einher.
Jozef „Jožo“ Ráž (2016), Sänger der Rock-BandElán.
Als Begründer der slowakischen Unterhaltungsmusik(populárna hudba) giltGejza Dusík, der Begründer der slowakischenOperette und des slowakischenTangos. Seine Schlager erfuhren beachtete Interpretationen durchFrantišek Krištof Veselý. Die Unterhaltungsmusik entwickelte sich lange Zeit als Tanzmusik, bezeichnet als „mittlere Strömung“(stredný prúd). Neue modische Genre wieRock ’n’ Roll wurden vom kommunistischen Regime nicht unterstützt, wurden sogar als Musik der „Bourgeoisie“ verboten, obwohl sie in die Slowakei vor allem über Fernsehen und Rundfunk aus dem benachbarten Österreich einzogen. Erst die freieren 1960er Jahre brachten eine Veränderung, derBig Beat kam in der Slowakei an, seine Wegbereiter warenDežo Ursiny mit den BandsThe Beatmen undThe Soulmen sowie die GruppePrúdy vonPavol Hammel. In die Richtung eines anspruchsvolleren Publikums begaben sichMarián Varga mit der GruppeCollegium Musicum,František Griglák mitFermata und erneut Dežo Ursiny.[336]
Die wichtigste Veranstaltung im Bereich der Unterhaltungsmusik in der Slowakei war das von 1966 bis 1990 stattfindende FestivalBratislavská lýra („Bratislavaer Lyra“). Bei dem Bewerb setzte sich die Spitze der slowakischenPopmusik durch, die repräsentiert wurden vonKarol Duchoň,Marcela Laiferová,Eva Kostolányiová undJana Kocianová als „mittlere Strömung“, bzw. der eher rockigeModus,Elán,Juraj Lehotský,Marika Gombitová undMiroslav Žbirka. Die 1980er Jahre brachten neue Stile in die Slowakei, die sich trotz des diesen gegenüber ungünstigen kommunistischen Regimes durchsetzten. Hauptvertreter desPunk war die GruppeZóna A, imSka undReggae setzte sich die GruppeVentil RG durch. Beherrscht wurde die Musikszene hauptsächlich von den Gruppen Elán,Banket mitRichard Müller,Team mitPavol Habera,Indigo mitPeter Nagy,Vidiek mitJán Kuric und dem Fixstern Miroslav Žbirka. Mit einem eigenen Stil tat sich die GruppeBez ladu a skladu heraus.[336]
Nach der Wende von 1989 und der Teilung der Tschechoslowakei 1992/93 entstanden für die slowakische Unterhaltungsmusik Bedingungen zu freierem Schaffen. In der schwierigen ökonomischen Situation traten zur Gruppe der älteren Stars Gruppen hinzu, die sich an die Veränderungen anpassen konnten:IMT,Smile,No Name,Horkýže Slíže,Hex,Polemic,Peha,Zuzana Smatanová undJana Kirschnerová. Daneben existiert in der Slowakei der FernsehwettbewerbSlovensko hladá superstar („Die Slowakei sucht den Superstar“). Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich in der Slowakei auchMusicals und zahlreiche Sommermusikfestivale, von denen das FestivalPohoda in Trenčín das größte ist.[336] Die SängerinKristína Peláková schnitt mit ihrem TitelHorehronie beim Halbfinale desEurovision Song Contest 2010 zwar schlecht ab, gelangte aber auf Platz 1 der slowakischen Single-Charts.
Der slowakische Jazz änderte sich schrittweise aus dem volkstümlich-traditionellerenSwing-Jazz der 1950er Jahre zu anspruchsvolleren, jedoch auch marginaleren Formen wie denRock-Jazz der 1970er Jahre. Um die Entfaltung dieses Genres in der Slowakei verdienten sich vor allemLadislav Gerhardt,Laco Déczi,Gabriel Jonáš,Dodo Šošoka,Peter Lipa und der PublizistIgor Wasserberger. Seit 1975 hat das slowakische Publikum die Möglichkeit zum unmittelbaren Kontakt mit dem weltweiten Jazz über dieBratislavské jazzové dni („Bratislava Jazz Days“). In zur Jazzszene kamen auch jüngere Musiker hinzu, wie z. B.Andrej Šeban,Martin Valihora undOskar Rózsa.[336] Die zur ungarischen Minderheit gehörende GruppeGhymes spielt Jazz mit Folklore-Elementen.
Die slowakische Theatertradition geht auf die Tradition desAmateurtheaters (slowakischochotnícke divadlo) im 19. Jahrhundert zurück, die seinerseits eine Weiterentwicklung aus den Schauspielen in Lateinschulen und des Volkstheaters darstellt. Die erste slowakische Amateurtheateraufführung fand im Jahr 1830 in Liptovský Mikuláš statt. Bedeutende Persönlichkeiten des slowakischen Amateurtheaters waren unter anderenGašpar Fejérpataky-Belopotocký,Ján Chalupka,Jozef Gregor Tajovský,Ján Palárik undJonáš Záborský. Das bedeutendste slowakische Theaterensemble vor dem Ersten Weltkrieg warSlovenský spevokol (wörtlich Slowakischer Gesangverein) in Martin.[337][338]
Speziell im Falle Pressburgs lässt sich eine Tradition bis ins 17. Jahrhundert zurückführen, als die Stadt Hauptstadt des Königreichs Ungarn war und im Besonderen Krönungen, Tagungen sowie königliche Besuche begleitete. Das erste ständige Theater wurde dort schon 1776 alsStädtisches Theater eröffnet.[337] Bis zum Ersten Weltkrieg wurden dort überwiegend deutsch- und ungarischsprachige Stücke aufgeführt.
DasSlowakische Nationaltheater in Bratislava wurde 1919 gegründet und begann ab 1920 mit regelmäßigen Aufführungen, seit 2007 gibt es neben dem historischen Nationaltheater amHviezdoslav-Platz auch ein modernes Nationaltheater in der Nähe des Donauufers.[339] Bis 1945 entstanden professionelle Theater in Nitra, Martin und Prešov sowie vorübergehend in Košice. Aber auch in der neu entstandenen Tschechoslowakei wurde die jahrelange Tradition des Amateurtheaters fortgeführt und weiterentwickelt.
Nach 1945 kommt es zu einer rasanten Entwicklung des regionalen Theaters, mitsamt dem Minderheiten-,Puppen- undKinder- und Jugendtheater.[337] Heute gibt es mehr als 20 professionelle, von öffentlichen Geldern subventionierte Theater in der Slowakei, daneben auch unabhängige Theater.
Pavol Országh Hviezdoslav, slowakischer Dichter des Realismus
Das erste literarische Werk aus dem Gebiet der heutigen Slowakei ist das philosophische WerkSelbstbetrachtungen des römischen KaisersMark Aurel aus dem Jahr 174, verfasst auf dem Ufer des Granus (Hron) während seiner Feldzüge gegen dieQuaden.[340]
Die mittelalterliche Literatur in der heutigen Slowakei wurde vorwiegend im Lateinischen, Tschechischen und slowakisierten Tschechischen verfasst. Es wurde vor allem liturgische Literatur verfasst.[342] Zu den ältesten schriftlichen Zeugnissen gehören dieUrkunden von Zobor aus den Jahren 1111 und 1113.[343] Die spätmittelalterlicheChronica Hungarorum wurde vom LaienautorJohannes de Thurocz verfasst.
Die Renaissance und humanistische Literatur wurde auch vorwiegend in Latein geschrieben. Ein bekannter Autor aus dieser Zeit istMartin Rakovský. Aus der Zeit der Aufklärung sindAdam František Kollár undMatthias Bel als Polyhistoren bekannt.
Nachdem das Prinzip des Filmens seit 1877 bekannt war und die französischenBrüder Lumière 1895 den ersten Film vorstellten, wurden in Bratislava und Košice schon 1896 die ersten kinematographischen Vorstellungen in der Slowakei realisiert. 1905 begannen Vorstellungen im ersten slowakischen Kino, dem „Electro Bioscop“, in Bratislava.[345] Im Jahr 1910 schufJozef Schreiber inLednické Rovne den ersten Kurz-SpielfilmÚnos („Die Entführung“). 1921 drehten die US-amerikanisch-slowakischen Siakeľovci-Brüder inBlatnica den ersten stummen SpielfilmJánošík. 1922 entstand der FilmStrídža spod hája. Bis 1930 wurden in der Slowakei sechs Filme gedreht, 1929 entstand der erste Dokumentarfilm vonKarel PlickaZa slovenským ľudom („Zum slowakischen Volk“) und 1933 schuf Plicka den ersten abendfüllenden DokumentarfilmZem spieva („Die Erde singt“).[346]
In der Zwischenkriegszeit halfen der slowakischen Kinematographie tschechische Kollegen, vor allemMartin Frič, der 1935 eine neue Version des FilmesJánošík mitPaľo Bielik in der Hauptrolle und 1947 den FilmVaruj! („Warne!“), in welchem viele bedeutende slowakische Schauspieler mitspielten. In der slowakischen Filmproduktion der Nachkriegszeit resonierten Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg wieVlčie diery (1948),Kapitán Dabač (1959) wie auch Aufbauthemen, z. B.Oceľová cesta (1949),Priehrada (1950). Es erschienen auch Komödien wieKatka (1949) undKozie mlieko (1950). In den Jahren 1951 bis 1960 erreichte die Tätigkeit der slowakischen Filmproduzenten ein bis dahin unerreichtes Tempo. Es entstanden vierzig Filme, außerdem formierte sich eine starke Generation von slowakischen Regisseuren (Vladimír Bahna,Andrej Lettrich,Stanislav Barabáš,Peter Solan,Jozef Medveď,Ján Lacko).[346]
Von 1961 bis 1970 erlebte die slowakische Filmographie ihre goldene Blütezeit in einem freieren Umfeld. 1965 entstandObchod na korze (deutsch:Das Geschäft in der Hauptstraße), der als einziger slowakischer Film denOscar als bester fremdsprachiger Film erhielt. Weitere herausragende Filme warenBoxer a smrť (1962),Slnko v sieti (1962),Majster kat (1966),Kristove roky (1967),Rok na dedine (1967),Slávnosť v botanickej záhrade (1969) undMedená veža (1970). In dieser Zeit begannen viele ambitionierten slowakischen Regisseure mit ihrem Werk, soJuraj Herz,Elo Havetta,Leopold Lahola,Štefan Uher,Dušan Hanák und vor allemJuraj Jakubisko als bedeutendster Persönlichkeit des slowakischen Films. In diesem Zeitabschnitt entstand auch das neue Phänomen desFernsehfilms. Die Jahre 1971 bis 1989 waren gezeichnet von derNormalisierung, einige Filmschaffende hatten eine gewisse Zeit ein Verbot zu produzieren (z. B. Juraj Jakubisko), andere emigrierten (z. B. Stanislav Barabáš). Trotzdem entstanden viele bedeutende und ausgezeichnete Filme, wieĽálie poľné (1972) undRužové sny (1976), der erste ganzabendliche ZeichentrickfilmZbojník Jurko (1980), weiter die FilmeSignum laudis (1980),Kanchengjunga (1981),Pásla kone na betóne (1982),Tisícročná včela (1983),Fontána pre Zuzanu (1985) undPerinbaba (1985).[346]
Seit der Samtenen Revolution von 1989 erlebte die slowakische Filmproduktion in ihrer Entwicklung eine grundlegende Veränderung. So brachte die Wende einerseits ein freieres Umfeld für die Filmschaffung, andererseits entstanden unter den veränderten ökonomischen Verhältnissen nur sehr wenige Filme. Zu den bedeutendsten gehört das FilmdramaBáthory (2008) von Juraj Jakubisko, das seine bisher größte Produktion darstellt. Bathory wurde von 912.000 Kinobesuchern gesehen und gehört damit zu den erfolgreichsten Filmen Mitteleuropas. Die nächste geplante Filmproduktion Jakubiskos ist der FilmSlavic Epopee. A Thousand Years of Solitude, der die Geschichte der Slawen im 9. Jahrhundert behandeln soll.[347] Ein weiterer erfolgreicher slowakischer Filmregisseur istMartin Šulík. Seinen ersten größeren Erfolg feierte Šulík bereits mit dem FilmZáhrada (1995, deutsch:Der Garten), sein FilmCigán (2011) erhielt beimInternationalen Filmfestival Karlovy Vary mehrere Auszeichnungen. Slowakische Schauspieler spielen oft auch in tschechischen Filmen mit, viele von ihnen erhielten für ihre Leistung den tschechischen FilmpreisČeský lev. Das größte slowakische Filmfestival istArt Film inTrenčianske Teplice.[346]
Der erfolgreichste und nach Fußball auch populärste Mannschaftssport in der Slowakei istEishockey. 1929 fand inStarý Smokovec der ersteTatra Cup statt, womit nur derSpengler Cup inDavos älter ist. Die ersten slowakischen Eishockey-Verbände waren Mitglieder im tschechoslowakischen Eishockey-Verband, ab 1930 fanden dieMajstrovstvá Slovenska („Slowakei-Meisterschaften“) statt und 1936 schaffte es mitHC Tatry die erste slowakische Eishockey-Mannschaft in die gesamtstaatliche tschechoslowakische Liga. 1937 folgte zusätzlich der Aufstieg vonVŠ Bratislava. In dertschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft waren slowakische Spieler zu Beginn nur sporadisch vertreten. Im Jahr 1938 entstand der erste Slowakische Eishockeyverband(Slovenský hokejový sväz) und die erste slowakische Landesmannschaft, die als Nationalmannschaft des unabhängigenSlowakischen Staates zwischen 1940 und 1943 insgesamt 10 zwischenstaatliche Spiele absolvierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schafften es drei slowakische Mannschaften in die erneuerte tschechoslowakische Liga: ŠK Bratislava,ŠK Banská Bystrica undHC Vysoké Tatry.[348]
In der gesamtstaatliche tschechoslowakische Liga stiegen auch weitere slowakische Mannschaften auf, Dauerrepräsentant blieb dabei der ClubHC Slovan Bratislava, in dem sich die besten slowakischen Spieler auch von außerhalb Bratislavas versammelten. In den 1960er Jahren setzte sich bei Slovan Bratislava eine starke Spielergeneration durch, die Mannschaft war siebenmal Anwärter auf den Meisterschaftstitel. Bei derEishockey-Weltmeisterschaft 1972, bei welcher die Tschechoslowakei in Prag den Weltmeister-Titel gewann, waren sechs slowakische Spieler dabei (Dzurilla,Kužela, Tajcnár,Haas, Nedomanský und Sakáč). Die goldenen 1970er gipfelten für den slowakischen Eishockey in den Jahren1976 und1977, als das tschechoslowakische Nationalteam zweimal die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften gewann. In dem erfolgreichen Nationalteam waren die Slowaken Dzurilla,Marián Šťastný undPeter Šťastný,Vincent Lukáč und Marcel Sakáč vertreten. Die tschechoslowakische Eishockeysaison 1978/79 brachte für Slovan Bratislava den denkwürdigen Titel des tschechoslowakischen Meisters.[348]
Im Jahr 1977 schaffte es nach Slovan Bratislava undDukla Košice mitDukla Trenčín der dritte slowakische Klub in die tschechoslowakische Liga, aus dessen Reihen eine große Zahl an Persönlichkeiten hervorging, die sich später in der amerikanischenNHL durchsetzten. Bei der für die Tschechoslowakei erneut siegreichenEishockey-Weltmeisterschaft 1985 in Prag war der SlowakeDárius Rusnák Teamkapitän, um den Titel verdiente sich außerdem das AngriffsteamIgor Liba undDušan Pašek senior. In den Jahren 1986 und 1988 wurde der slowakische KlubVSŽ Košice tschechoslowakischer Meister, diesen Titel holte noch einmal Dukla Trenčín im Jahr 1992. Nach der Teilung der Tschechoslowakei begann mit der Saison 1993/1994 die höchste slowakische Eishockey-Spielklasse in der slowakischenExtraliga. Die slowakische Nationalmannschaft musste bei den Weltmeisterschaften zunächst in der niedrigeren C-Kategorie starten und spielte sich bis zu den Weltmeisterschaften 1996 in die A-Kategorie hoch. Das slowakische Nationalteam schaffte seinen ersten großen Erfolg 1994, als die Slowakei bei denOlympischen Winterspielen in Norwegen den 6. Platz erreichte. Die erste Medaille aus einem internationalen Bewerb holten die slowakischen Junioren bei derU20-Weltmeisterschaft in Kanada 1999 (3. Platz).[348]
Im Jahr 2000 konnte die slowakische Nationalmannschaft unter TrainerJán Filc an den Erfolg der Junioren anknüpfen und holte bei derWeltmeisterschaft in St. Petersburg die Silbermedaille. Bei derWeltmeisterschaft 2002 in Schweden holte das slowakische Nationalteam dann unter Kapitän Miroslav Šatan die Goldmedaille und den bisher einzigen Weltmeistertitel. 2003 wurde die slowakische Medaillensammlung mit der Bronzemedaille bei derWeltmeisterschaft in Finnland vervollständigt.[348][349] Im Jahr 2011 war die Slowakei mit den StädtenBratislava undKošice erstmals einWM-Gastgeberland. Bei derWeltmeisterschaft 2012 gewann die Slowakei ihre zweite Silbermedaille. Die slowakischen Junioren konnten bei derU20-Weltmeisterschaft 2015 ihre zweite Silbermedaille gewinnen. 2019 hat die Slowakei zum zweiten Mal eineEishockey-WM ausgerichtet. Das größte Interesse widmen die Slowaken dabei vor allem den als „Bruderduelle“ bezeichneten Spielen gegen dieTschechen.[350]
Ein eigenständiges Kapitel des slowakischen Eishockeys stellt die Beteiligung slowakischer Spieler in der amerikanischen PrestigeligaNHL dar. Anfang der 1990er Jahre ging eine starke slowakische Spielergeneration in Übersee, von denen sich viele unter die besten Spieler der NHL reihten (Šatan, Švehla, Pálffy, Stümpel, Cíger, Chára, Demitra, Gáborík, Višňovský, Zedník, Handzuš). In einigen Saisonen spielten in den Vereinen der NHL etwa 30 aus der Slowakei stammende Spieler. Der erfolgreichsten von ihnen warPeter Bondra (1.124 Spiele, 528 Tore, 406 assistierte Tore).[348]Das slowakische Nationalteam gehört mit zu den stärksten Mannschaften der Welt und liegt in derIIHF-Weltrangliste aktuell (2019) auf Platz neun. Im Land sind nach Angaben desSlowakischen Eishockeyverbands (SZĽH) 10.910 Spieler (Stand Juni 2019) registriert. Der Slowakische Eishockeyverband richtet mehrere Wettbewerbe aus, darunter die höchsteTipsport liga. Weiter unten in der Hierarchie liegen dieSlovenská hokejová liga, die2. hokejová liga und so weiter, daneben werden auch Frauen- und Juniorligen ausgerichtet.[351]
Fußball ist der populärste Sport in der Slowakei. Der erste slowakische Fußballverband entstand 1919. Im Jahr 1922 kam es in den drei zur Tschechoslowakei gehörenden slowakischen Verwaltungseinheiten (West, Mittel, Ost) zum ersten Wettbewerb, wobei der erste slowakische Meister I. ČsŠK Bratislava wurde. Der erste gesamtstaatliche Wettbewerb begann in der Tschechoslowakei 1925, bei dem die Slowakei vom I. ČsŠK Bratislava vertreten wurde, der 1927 als tschechoslowakischer Amateurmeister seinen ersten Titel gewann. Von 1939 bis 1945 fungierte in der Slowakei ein eigenständiger slowakischer Fußballverband und eine eigenständige slowakische Liga. Bei ihrem historisch ersten internationalen Spiel besiegte dieslowakische Nationalmannschaft im August 1939Deutschland mit 2:0. Nach der Neugründung der Tschechoslowakei wurde im Jahr 1949 Sokol NV Bratislava (der heutige VereinŠK Slovan Bratislava) zum ersten Mal tschechoslowakischer Meister. Dieser Erfolg auf gesamtstaatlicher Ebene konnte 1950 und 1951 wiederholt werden.[352]
Seit 1953 war die Slowakei mit drei Mannschaften in der tschechoslowakischen Liga vertreten, 1955 gewann Slovan Bratislava seinen vierten Titel und die Anzahl slowakischer Teams in der gesamtstaatlichen Liga stieg auf sechs. 1959 holte Slovans RivaleČervená hviezda Bratislava den tschechoslowakischen Titel.[352] Bei derFußball-Weltmeisterschaft 1962 feierte dietschechoslowakische Nationalmannschaft einen großen Erfolg, zur Silbermedaille trugen acht slowakische Teamspieler bei. 1969 erreichte Slovan Bratislava seinen bisher größten Erfolg, als man nach einem 3:2-Sieg über denFC Barcelona als einziger tschechoslowakischer Verein einenEuropapokal gewann, in diesem Fall denEuropapokal der Pokalsieger. Die Jahre 1968 bis 1973 waren die goldenen Jahre des VereinsSpartak Trnava, der in jenen Jahren fünfmal tschechoslowakischer Meister wurde, 1967 denMitropapokal gewann und 1969 dasHalbfinale des Europapokals der Landesmeister erreichte. Da Slovan Bratislava in den Jahren 1970, 1974 und 1975 tschechoslowakischer Meister wurde, gewannen somit achtmal in Folge slowakische Teams den Titel und beendeten damit die Vorherrschaft der großen Prager VereineDukla undSparta. Slovan-Spieler bildeten auch das Rückgrat jener tschechoslowakischen Repräsentation, die bei derFußball-Europameisterschaft 1976 in derNacht von Belgrad gegen Deutschland gewann und damitEuropameister wurde. Außer den Slovanisten waren auch noch weitere slowakische Spieler im goldenen Team vertreten, womit die insgesamt 15 Slowaken die Mehrheit der siegreichen tschechoslowakischen Mannschaft stellten.[353]
Marek Hamšík (2016), Teamkapitän der slowakischen Nationalmannschaft
1980 führte der slowakische TrainerJozef Vengloš zusammen mit dem TschechenVáclav Ježek das tschechoslowakische Team zum dritten Platz bei derEuropameisterschaft in Italien und zur Goldmedaille bei denOlympischen Sommerspielen in Moskau. Auch hier waren slowakische Spieler beteiligt. Im Jahr 1992 erlangte Slovan Bratislava den letzten föderalen Titel. Nach der Unabhängigkeit der Slowakei 1993 wurde die föderale Liga noch bis zum Sommer des Jahres fertiggespielt, im Herbst 1993 begann die erste Liga der Slowakischen Republik: die heutigeFortuna liga. Sie besteht aus 12 Mannschaften, bekannte Vereine sind neben ŠK Slovan Bratislava (erster slowakischer Meister 1994) und Spartak Trnava auchFK AS Trenčín undMŠK Žilina. Bisher haben vier slowakische Clubs die Gruppenphase bzw. die Ligaphase derUEFA Champions League erreicht:1. FC Košice (1997/98),FC Artmedia Bratislava (2005/06), MŠK Žilina (2010/11) und Slovan Bratislava (2024/25). Auf nationaler Ebene wird noch die2. Liga gespielt, während die 3. Liga in zwei Gruppen (West und Ost) geteilt ist. Weiter unten in der Fußballhierarchie stehen die 4. Liga mit vier Gruppen und die 5. Liga mit sieben Gruppen. Danach folgen sechzehn Regionalligen, die von jeweiligen Regionalfußballverbänden organisiert werden.[353]
Dieslowakische Fußballnationalmannschaft qualifizierte sich erstmals 2010 für ein großes Turnier. Bei derWM 2010 inSüdafrika überstand das Team von TrainerVladimir Weiss die Vorrunde durch einen 3:2-Sieg im abschließenden Gruppenspiel gegen TitelverteidigerItalien, die damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden waren. Im Achtelfinale unterlag die Slowakei dann dem späteren VizeweltmeisterNiederlande mit 1:2.Bei derFußball-Europameisterschaft 2016 inFrankreich erreichte die Mannschaft das Achtelfinale, wo sie mit 0:3 gegen den amtierendenWeltmeisterDeutschland ausschied. Die beste Platzierung in derFIFA-Weltrangliste war Platz 14 im Jahr 2015.[354] Die Heimstätte der Nationalmannschaft ist dasNárodný futbalový štadión (NFŠ, deutschNationales Fußballstadion) in Bratislava, welche das alte StadionTehelné pole ersetzte, daneben nutzte die Mannschaft auch dasPasienky-Stadion ebenfalls in Bratislava sowie Stadien inTrnava,Žilina und vereinzelt in anderen Städten.[355] Bekannte slowakische Fußballspieler, die sich auch im Ausland durchgesetzt haben, sindRóbert Vittek,Marek Hamšík undMartin Škrteľ.Peter Dubovský, der zwei Saisons für den spanischen TopclubReal Madrid gespielt hatte, starb mit nur 28 Jahren aufgrund eines Urlaubsunfalls inThailand.
Bedeutende Wassersportzentren in der Slowakei befinden sich inČunovo nahe Bratislava und in Liptovský Mikuláš, mit regelmäßigen Veranstaltungen.[356]
Im Schwimmsport warMartina Moravcová in den 1990er und 2000er Jahren erfolgreich. Sie konnte zweimal Silbermedaille bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney erringen und wurde sechsmal zurSportlerin des Jahres gekürt.[356]
ImBasketball sind insbesondere FrauenclubsMBK Ružomberok undGood Angels Košice erfolgreich, die unter sich die slowakische Frauenbasketball-Extraliga die meisten Male gewonnen haben. MBK Ružomberok hat zudem als einziger slowakischer Club zweimal in Folge den Sieg in derEuroleague Women (1999, 2000) errungen. Die slowakische Frauennationalmannschaft gewann Silber bei der Europameisterschaft der Damen 1997.[356]
ImMotorsport feierte der slowakischeSpeedway-RennfahrerMartin Vaculík 2013 mit dem Gewinn der Speedway-Europameisterschaft den ersten internationalen Erfolg im Speedwaysport für die Slowakei. Martin Vaculík ist außerdem Teilnehmer im Grand Prix zur Speedway-Einzelweltmeisterschaft.[357] ImSlovakiaring naheDunajská Streda haben seit der Inbetriebnahme im Jahr 2009 mehrere Rennen derTourenwagen-Weltmeisterschaft sowie desTourenwagen-Weltcups stattgefunden.[358] Der slowakische RadrennfahrerPeter Sagan gewann siebenmal das grüne Trikot bei derTour de France (2012–2016, 2018–2019) und wurde 2015, 2016 und 2017 im Straßenrennen Weltmeister.[359]
Bohumír Bachratý:Dreißig Jahre slowakische bildenden Kunst. In:Bildende Kunst, Berlin, 2/1976, S. 61–66
André Micklitza:Slowakei Reiseführer Michael Müller Verlag. 6. Auflage. Michael Müller Verlag, Erlangen 2023,ISBN 978-3-96685-061-2.
Frieder Monzer:Reiseführer Slowakei: Unterwegs zwischen Donau, Tatra und Beskiden. Trescher, Berlin 2018,ISBN 978-3-89794-420-6.
Autorenkollektiv:Slovensko A–Ž. (Die Slowakei A–Z). Ikar, Bratislava 2009,ISBN 978-80-551-2048-5.
Ernst Hochberger, Karl Kiraly (Ill.):Das große Buch der Slowakei. 3000 Stichworte zur Kultur, Kunst, Landschaft, Natur, Geschichte, Wirtschaft. Selbstverlag Ernst Hochberger, Sinn 2017,ISBN 978-3-921881-55-2. (Erstausgabe: Sinn 1997,ISBN 3-921888-08-5, 2. Ausgabe: Sinn 2003,ISBN 3-921888-10-7).
Ľudovít Kopa u. a.:The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks. Veda, Bratislava 2006,ISBN 80-224-0925-1.
Hannes Hofbauer, David X. Noack:Slowakei: Der mühsame Weg nach Westen. Promedia Verlag, Wien 2012,ISBN 978-3-85371-349-5.
Geschichte
Roland Schönfeld:Slowakei: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2000,ISBN 3-7917-1723-5.
Paul M. Barford:The Early Slavs. Cornell University Press, London/New York 2001,ISBN 0-8014-3977-9.
Lubomír E. Havlík:Kronika o Velké Moravě. (Chronik über Großmähren). JOTA, o. O. 2013,ISBN 978-80-85617-06-1.
Miloš Klátik:Evangelisch in der Slowakei. Profile – Positionen – Perspektiven. (Kirchengeschichte) Martin-Luther-Verlag, Erlangen 2017,ISBN 978-3-87513-193-2.
Dušan Kováč u. a.:Kronika Slovenska 1 – Od najstarších čias po 19. storočie (Chronik der Slowakei 1 – Von der Urzeit bis zum 19. Jahrhundert). Fortuna Print & Adox, Bratislava 1998,ISBN 80-7153-174-X.
Dušan Kováč u. a.:Kronika Slovenska 2 – Slovensko v dvadsiatom storočí (Chronik der Slowakei 2 – Die Slowakei im 20. Jahrhundert). Fortuna Print & Adut, Bratislava 1999,ISBN 80-88980-08-9.
Dušan Kováč:Dejiny Slovenska. (Geschichte der Slowakei). Nakladatelství lidové noviny, Prag 2000,ISBN 80-7106-268-5.
Mikuláš Teich, Dušan Kováč, Martin D. Brown (Hrsg.):Slovakia in History. Cambridge University Press, 2011,ISBN 978-0-521-80253-6.
Ivan Mrva, Vladimír Segeš:Dejiny Uhorska a Slováci. (Geschichte Ungarns und die Slowaken). Perfekt, Bratislava 2012,ISBN 978-80-8046-586-5.
Dušan Třeštík:Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530–935). (Die Anfänge der Přemysliden. Der Eintritt der Tschechen in die Geschichte (530–935)). Nakladatelství Lidové noviny, o. O. 2008,ISBN 978-80-7106-138-0.
Dušan Třeštík:Vznik Velké Moravy. Moravané, Čechové a střední Evropa v letech 791–871. (Die Entstehung Großmährens. Mährer, Tschechen und Mitteleuropa in den Jahren 791–871). Nakladatelství Lidové noviny, o. O. 2010,ISBN 978-80-7422-049-4.
↑Autorenkollektiv:Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Bratislava 2009, S. 110. (slowakisch);Migration in Slovakia. (Memento vom 10. August 2016 imInternet Archive) In: iom.sk, abgerufen am 11. April 2020.
↑Vgl. Martin Šuvada:Rómovia v slovenských mestách [= Die Roma in den slowakischen Städten]. Politologický odbor Matice slovenskej, Bratislav 2015,ISBN 978-80-8061-828-5. (Auszug zur Zahlendiskussiononline auf Slowakisch)
↑Autorenkollektiv:Hlavné trendy populačného vývoja v SR v roku 2017 [= Haupttrends der Bevölkerungsentwicklung in der SR im Jahr 2017]. Statistisches Amt der Slowakischen Republik, Bratislava 2018, S. 61. (online)
↑Autorenkollektiv:Hlavné trendy populačného vývoja v SR v roku 2017 [= Haupttrends der Bevölkerungsentwicklung in der SR im Jahr 2017]. Statistisches Amt der Slowakischen Republik, Bratislava 2018, S. 61. (online)
↑Zu den Ergebnissen 1991 bis 2011 siehe die Angaben vom Statistisches Amt der Slowakeihier, für die Volkszählung von 2021 siehehier.
↑Oded Haklai:Regime transition and the emergence of ethnic minorities. In: Jacques Bertrand, Oded Haklai (Hrsg.):Democratization and Ethnic Minorities. Conflict of Compromise? Rouledge, 2014, S. 18–38, hier S. 18; Robert J. Kaiser:Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State. In: Graham Smith (Hrsg.):Federalism: The Multiethnic Challenge. Rouledge, London/New York 2014,ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228; Leo Suryadinata:The Making of South Eastern Asian Nations. State, Ethnicity, Indigenism and Citizenship. World Scientific Publishing, Singapure 2015, S. 9.
↑András Jakab:European Constitutional Language. Cambridge University Press, 2016, S. 275. Zur deutschen Übersetzung der slowakischen Verfassung vgl.Verfassung der Slowakei.
↑Hilde Weiss, Christoph Reinprecht:Demokratischer Patriotismus oder ethnischer Nationalismus in Ost-Mitteleuropa? Empirische Analysen zur nationalen Identität in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1998, S. 43 f.
↑Wolfgang Merkel et al.:Defekte Demokratie. Band 2: Regionalanalysen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Berlin 2006, S. 388.
↑Hilde Weiss, Christoph Reinprecht:Demokratischer Patriotismus oder ethnischer Nationalismus in Ost-Mitteleuropa? Empirische Analysen zur nationalen Identität in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1998, S. 44.
↑Robert J. Kaiser:Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State. In: Graham Smith (Hrsg.):Federalism: The Multiethnic Challenge.Routledge, London/New York 2014,ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228.
↑Joachim von Puttkamer:Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Oldenbourg Verlag, München 2003.doi:10.15457/soa 115.
↑Miroslav Kmeť:Dejiny slovensko-maďarských vzťahov v didakticko-dejepisnej reflexii [Geschichte der slowakisch-ungarischen Beziehungen in der didaktisch-historischen Reflexion], In: László Kiss, Imrich Nagy (Hrsg.):Sporné otázky spoločných dejín [Streitbare Fragen der gemeinsamen Geschichte] Eger 2009, S.38 (Memento vom 1. Juni 2010 imInternet Archive) (PDF; 2,5 MB).
↑Hana Chorvátová:Untergang und Neuanfang – zur Christianisierung im Einflussbereich des frühmittelalterlichen mährischen Fürstentums auf dem Gebiet der heutigen Slowakei anhand archäologischer Quellen, in: Orsolya Heinrich-Tamáska (Hrsg.):Christianisierung Europas: Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund / Christanisation of Europe: Archaeological Evidence for it’s creation, development and consolidation. Internationale Tagung im Dezember 2010 in Bergisch Gladbach, Regensburg 2012, S. 239–260, hier: S. 242 (online, PDF).
↑K. Elschek, S. Groh, E. Kolníková:Eine neue germanische Siedlung und römisch-germanische ländliche Niederlassung von Stupava-Mást (Westslowakei), in: Slovenská Archeológia LXIII–1 (Nitra 2015), S. 63–114.
↑Laut Třeštík kann kaum angezweifelt werden, dass sich der Kern des Samo-Reiches in Südmähren befand und auch die Westslowakei umfasste. (Třeštík, 2010, S. 28.) Kováč schreibt, dass Samos Reich „wahrscheinlich“ auch das Gebiet der Slowakei umfasste (Kováč, 2000, S. 23.), während Barford eine derartige Lokalisierung verneint. (Barford, 2001, S. 80.)
↑Laut Havlík (2013, S. 103.), Třeštík (2010, S. 131.) und Vlasto (1970, S. 24.) war Pribina ein mährischer Lokalfürst unter Mojmir I. Laut Kováč (2000, S. 25.), Kučera (1985, S. 35.) und Steinhübel (In: Teich, 2011, S. 16) war Pribina eigenständiger Fürst eines Fürstentums Nitra.
↑Laut Steinhübel (In: Teich, 2011, S. 16.) und Kováč (2000, S. 25.) vereinigte Mojmir I. sein mährisches Fürstentum mit Pribinas Nitraer Fürstentum und schuf damit das Mährerreich (Großmähren).
↑Großmähren und die Slawen an Elbe und Ostsee. In: Wolfgang Hermann Fritze u. a.:Frühzeit zwischen Ostsee und Donau: Ausgewählte Beiträge zum geschichtlichen Werden im östlichen Mitteleuropa vom 6. bis zum 13. Jahrhundert. Duncker & Humblot, 1982, S. 109.
↑Hana Chorvátová:Untergang und Neuanfang – zur Christianisierung im Einflussbereich des frühmittelalterlichen mährischen Fürstentums auf dem Gebiet der heutigen Slowakei anhand archäologischer Quellen, in: Orsolya Heinrich-Tamáska (Hrsg.):Christianisierung Europas: Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund / Christanisation of Europe: Archaeological Evidence for it’s creation, development and consolidation. Internationale Tagung im Dezember 2010 in Bergisch Gladbach, Regensburg 2012, S. 239–260, hier: S. 249 (online, PDF).
↑Steinhübel:The Duchy of Nitra In: Teich u. a.:Slovakia in History, S. 29.
↑Karel Pacner:Osudové okamžiky Československa. Plus (Albatros media), Praha 2018,S.52–54 (tschechisch, 741 S., „Schicksalsmomente der Tschechoslowakei“).
↑United Nations Development Programme:Human Development Report 2007/2008. New York, 2007,ISBN 978-0-230-54704-9, S. 345
↑Rüdiger Kipke:Das politische System der Slowakei. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.):Die politischen Systeme Osteuropas. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, S. 317–356, hier S. 336.
↑Radoslav Štefančík:Christlich-demokratische Parteien in der Slowakei. Universität der Heiligen Kyrill und Method in Trnava, Trnava 2008,ISBN 978-80-8105-016-9, S. 26.
↑Hofbauer:Slowakei. Der mühsame Weg nach Westen. S. 9, 226, 140 ff., 209 ff. u. Buchrückseite.
↑Rüdiger Kipke:Die politischen Systeme Osteuropas im Vergleich. In:Wolfgang Ismayr (Hrsg.):Die politischen Systeme Osteuropas. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2010,ISBN 978-3-531-16201-0, S. 317–356, hier S. 332 f.
↑Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner: Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr. 26-2021. (PDF) Tabelle 1.13: Personal und Ausstattung der Feuerwehren der Staaten in 2010–2019. WeltfeuerwehrverbandCTIF, 2021, abgerufen am 18. Februar 2022.
↑Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner: Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr. 26-2021. (PDF) Tabelle 1.14: Personal der Feuerwehren der Staaten nach Gender in 2010–2019. Weltfeuerwehrverband CTIF, 2021, abgerufen am 18. Februar 2022.
↑Nikolai Brushlinsky, Marty Ahrens, Sergei Sokolov, Peter Wagner: Welt-Feuer-Statistik Ausgabe Nr. 26-2021. (PDF) Tabelle 1.2: Verdichtete Kennzahlen der Brandsituation in den Staaten für das Jahr 2019. Weltfeuerwehrverband CTIF, 2021, abgerufen am 18. Februar 2022.
↑Slovakia. Members. Comité technique international de prévention et d’extinction du feu (CTIF), abgerufen am 14. Juli 2022 (englisch).
↑abcdKultur. Slovake.eu, abgerufen am 5. April 2020.
↑Štátne sviatky. Regierungsamt der Slowakischen Republik, abgerufen am 21. März 2021.
↑Bruce Kraig, Colleen Taylor Sen:Street Food Around the World: An Encyclopedia of Food and Culture. ABC-CLIO, 2013,ISBN 978-1-59884-955-4,S.109 (google.com [abgerufen am 8. April 2020]).
↑abProfil kultúry Slovenska: Painting. Abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
↑Ľudovít Kopa u. a.:The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks, S. 490–491 (Stichwortpainting)
↑Profil kultúry Slovenska: Sculpture. Abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
↑Ľudovít Kopa u. a.:The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks, S. 583–584 (Stichwortsculpture)
↑Vgl. Oskár Elschek:Research on Stylistic Areas of Slovak Instrumental Folk Music. In:The World of Music, Bd. 38, Nr. 3(Folk Music Revival in Europe) 1996, S. 51–69
↑Richard Rybarič, Lubomir Chalupka:Slovakia. I. Art Music. In: Stanley Sadie, John Tyrrell (Hrsg.):The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Band 23, 2001, S. 512–515
↑abcdeAutorenkollektiv:Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Ikar Verlag, Bratislava 2009, S. 149. (slowakisch)
↑abAutorenkollektiv:Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Bratislava 2009, S. 110. (slowakisch)
↑abAutorenkollektiv:Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Bratislava 2009, S. 110. (slowakisch);Profil kultúry Slovenska: Sport. Abgerufen am 7. April 2020 (englisch).