| Sizilien | ||
|---|---|---|
| Gewässer | Mittelmeer | |
| Geographische Lage | 37° 34′ N,14° 16′ O37.56666666666714.2666666666673403Koordinaten:37° 34′ N,14° 16′ O | |
| Fläche | 25.426 km² | |
| Höchste Erhebung | Ätna 3403 m | |
| Einwohner | 5.026.989 198 Einw./km² | |
| Hauptort | Palermo | |
Sizilien (italienisch undsizilianisch von gleichlautendlateinischSicilia) ist mit 25.426 km² die größteInsel imMittelmeer. Sie liegt südwestlich vonKalabrien, der „Stiefelspitze“ Italiens. Gemeinsam mit einigen ihr vorgelagerten kleineren Inseln bildet sie dieAutonome Region Sizilien derItalienischen Republik.
Die im Allgemeinen gebirgige Insel ist vonzahlreichen Flüssen durchzogen. Die meisten derSeen Siziliens sind künstlich angelegte Stauseen. Das geographisch markanteste Merkmal Siziliens ist der VulkanÄtna. Die größten Städte sindPalermo, die Hauptstadt der Autonomen Region, sowieCatania,Messina undSyrakus.
In der Antike siedelten neben den einheimischen Völkern auchGriechen undKarthager auf der Insel, die als Hauptgebiet derMagna Graecia galt und seit 241 v. Chr. zumRömischen Reich gehörte.Giuseppe Tomasi di Lampedusa nennt Sizilien das „Amerika der Antike“.[1] Im Mittelalter prägten insbesondereAraber,Byzantiner undNormannen Sizilien, unter diesen entstand dasKönigreich Sizilien. All diese Kulturen hinterließen deutliche Spuren auf der Insel.
Der NameSizilien ist abgeleitet vonaltgriechischΣικελίηSikelíē oder – je nach Dialekt –ΣικελίαSikelía und bezieht sich auf dieSikeler, die zur Zeit dergriechischen Kolonisation den Osten der Insel bewohnten. Zuvor genutzte ältere Bezeichnungen sindΤρινακρίαTrinakría,[2] wörtlich „Dreikap“, was auf die Dreiecksform der Insel Bezug nimmt, undΣικανίαSikanía mit Bezug auf dieSikanen, andere nichtgriechische Bewohner der Insel.[3] Auf Arabisch wurde die Insel صقلية Siqilliyya genannt.[4]
Von derApenninhalbinsel ist Sizilien durch dieStraße von Messina (italienischStretto di Messina) getrennt, eine Meerenge, die an der schmalsten Stelle etwa drei Kilometer breit ist. Die Entfernung nachMalta beträgt 95 km. NachTunesien sind es über dieStraße von Sizilien (italienischCanale di Sicilia) 145 km.
Die Insel Sizilien hat in etwa die Form eines Dreiecks, der sie ihren griechischen NamenTrinakria, zu deutsch „Drei-Kap“, verdankt. Die drei Ecken der Insel werden durch dasCapo Boeo inMarsala im Westen, dasCapo Peloro inMessina im Nordosten und dasCapo Passero inPortopalo di Capo Passero im Südosten gebildet. Vor der in Ost-West-Richtung verlaufenden Nordküste liegt dasTyrrhenische Meer, vor der Ostküste dasIonische Meer und zwischen der Südwestküste und dem afrikanischen Kontinent dasSizilische Meer.
Die Insel erstreckt sich von 36,65° bis 38,3° nördlicher Breite und von 12.426° bis 15.653° östlicher Länge. Zum Vergleich liegt der südlichste Punkt des europäischen Festlandes inTarifa (Spanien) bei fast genau 36° nördlicher Breite, also nur rund 70 km weiter südlich als die Südspitze der Insel. Diegriechische HalbinselPeloponnes erstreckt sich von 36,385° bis 38,339° nördlicher Breite, also etwa in demselben Bereich wie Sizilien.

Über 80 % der Fläche Siziliens sind Berg- oder Hügelland. Ebene Gebiete gibt es im Süden und im Hinterland von Catania. An der Nordküste setzen dieMonti Peloritani, dieMonti Nebrodi und dieMonti Madonie die Gebirgskette desApennin fort, ihnen folgen weiter westlich dieMonti Sicani und dieMonti di Trapani. Im Südosten erheben sich dieMonti Iblei, im Landesinneren dieMonti Erei.
Der höchste Berg Siziliens ist derÄtna (3403 m), der zugleich der größte und aktivsteVulkan Europas ist. Weitere aktive Vulkane sindStromboli undVulcano auf den im Nordosten vorgelagerten Liparischen Inseln. Der höchste nichtvulkanische Berg ist derPizzo Carbonara (1979 m) in den Monti Madonie.
DerImera Meridionale als längsterFluss Siziliens entspringt in den Monti Madonie und mündet nach 144 km beiLicata insSizilische Meer. Die Quelle des 113 km langenSimeto, der mit über 4000 Quadratkilometern das größte Einzugsgebiet hat, liegt in den Monti Nebrodi, seine Mündung in dasIonische Meer südlich vonCatania. Weitere größere Flüsse sind derPlatani (84 km) und derBelice (77 km) im Westen der Insel. Besonders bekannt ist derAlcantara (52 km) wegen seiner Schluchten, denGole dell’Alcantara, die er durch die Lava des Ätna gegraben hat.
Unter denSeen Siziliens sind nur wenige natürlichen Ursprungs. Der größte unter ihnen ist derLago di Pergusa im Zentrum der Insel. Er ist vulkanischen Ursprungs und hat eine fast kreisrunde Fläche. Die meisten Seen sindStauseen, von denen derLago Pozzillo mit einer Fläche von 7,8 km2 der größte ist.
Die Küste Siziliens erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 1152 Kilometern[5] mit zahlreichen Kaps. Im Norden und Osten steigt das Land steil aus dem Meer auf. Unterbrochen werden diese Felsküsten von zahlreichen Buchten mit Sandstränden.[6] Gegen Süden hin fällt das Land flach ab und es gibt längere Abschnitte mit Sandstrand.
Vor der Nordküste Siziliens liegen die Äolischen oderLiparischen Inseln (Isole Eolie), im Nordwesten die InselUstica. Die Westspitze wird von denÄgadischen Inseln (Isole Egadi) gesäumt. Zwischen der Südküste Siziliens und der tunesischen Küste befinden sich die InselPantelleria und diePelagischen Inseln (Isole Pelagie).
Die Monti Peloritani als Fortsetzung desAspromonte bestehen ausGneis undGlimmerschiefer. Die Monti Nebrodi setzen sich ausTonschiefer undSandstein zusammen, die Monti Madonie aus Sand- undKalkstein. Das Inselinnere und der Süden bestehen vorwiegend ausTonen undMergeln.
Sizilien gehört zurafrikanischen und zurapulischen Platte bzw.eurasischen Kontinentalplatte. Die Kontaktzone beider Platten verläuft quer durch die Insel. An den Nahtstellen kommt es immer wieder zu Reibungen, die heftigeErdbeben auslösen, unter denen vor allem der südliche Teil der Insel zu leiden hat. Der östliche Teil gehört zu einervulkanischen Zone, die von den Liparischen Inseln über den Ätna und die Monti Iblei weiter RichtungMalta verläuft. Auch die Inseln Pantelleria und Ustica sind vulkanischen Ursprungs.
Auf Sizilien herrschtmediterranes Klima mit heißem, trockenem Sommer und mildem, feuchtem Winter. An den Küsten betragen die Temperaturen im Sommer durchschnittlich 26 °C, im Winter 10 °C. Im Süden werden durch den aus derSahara wehendenScirocco Werte über 40 °C erreicht. Im Inselinneren ist es im Vergleich zu den Küstengebieten etwas kühler. Hier liegen die Durchschnittstemperaturen bei 19 °C im Sommer und 5 °C im Winter. Oberhalb von 2000 m kann es in den Wintermonaten scharfen Frost und Schnee geben.
InCatenanuova wurde laut Agenzia Regionale per i Rifiuti e le Acque – Osservatorio delle Acque am 10. August 1999 mit 48,5 °C die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur registriert.[7]
Von Mai bis September fällt bis auf kurze Regenschauer kaum Niederschlag. Oktober bis Februar sind die regenreichsten Monate, wobei in den Gebirgen im Norden mehr Niederschlag fällt als in den südlicheren Gebieten. Unter den großen Städten an der Küste istMessina die niederschlagreichste Stadt. Catania, das im Regenschatten des Ätna liegt, ist die Stadt mit der geringsten Niederschlagsmenge.

Sizilien war ursprünglich von Wald bedeckt, der im Lauf der Jahrhunderte gerodet wurde, um Holz für den Schiffbau beziehungsweise neues Nutzland (campagna[1]) zu gewinnen. Dabei wurde dieMacchia (auchboscaglia[1]) zurückgedrängt, die heute vor allem an der West- und Südküste zu finden ist. Größere, zusammenhängende Waldgebiete gibt es noch in denMonti Madonie und denMonti Nebrodi. Hier wachsen unter anderem Korkeichen, Buchen, Kiefern und eine für Sizilien typische Tannenart, dieNebrodi-Tanne. In denMonti Iblei gedeihen Johannisbrotbäume.
Trotz schonungsloser Rodungen ist Sizilien mit 3000 unterschiedlichen Pflanzenarten dievegetationsreichste Insel des Mittelmeers. Neben einer Vielzahl an Wildpflanzen, z. B. endemischen Orchideen wieHalbmond-Ragwurz,[8] gedeihensubtropische undtropische Pflanzen wie Bougainvillea, Jasmin, Mimosen, Gummibäume, Bananenstauden oderPapyruspflanzen im Mündungsgebiet der FlüsseAnapo undCiane.
Zu den wichtigsten Kulturpflanzen zählen seit griechischer Zeit Weinreben und Oliven, seit römischer Zeit Hartweizen. Durch den Einfluss der Araber kamen Zitrusfrüchte und Mandelbäume nach Sizilien, mit den Spaniern Tomaten, Paprika und Auberginen. Besonders ertragreiche Anbaugebiete für Gemüse und Obst sind die fruchtbaren Hänge des Ätna und das ebene Tiefland südlich von Catania. Im Zuge desKlimawandels wird der Anbau tropischer Früchte wieAvocados,Mangos,Papayas undPassionsfrüchten zunehmend möglich. Im Jahr 2025 wurden erstmaligBananensetzlinge in der Gegend vonMarina di Ragusa sowie in den Gebieten zwischenMarsala undCampobello di Mazara angepflanzt.[9]

Durch die Rodung der Wälder und intensiv betriebene Jagd wurde der ursprüngliche Bestand an Wildtieren wie Rotwild, Wölfen, Füchsen und Wildkatzen nahezu ausgerottet. Die Meeresfauna mit einem reichen Bestand an Fischen, vor allemThun- undSchwertfisch, und an Krustentieren leidet unter Überfischung.
Sizilien ist ein wichtiger Rastplatz bzw. Winterquartier fürZugvögel aus Nordeuropa.
Mehrere Reptilienarten sind auf der Insel heimisch: Drei Landschildkrötenarten leben auf Sizilien, dieSizilianische Sumpfschildkröte sowie dieMaurische und dieGriechische Landschildkröte. An den Küsten derPelagischen Inseln lebenMeeresschildkröten. Darüber hinaus leben zwei Geckoarten auf der Insel, derMauergecko und derEuropäische Halbfinger. DieWestliche Smaragdeidechse ist die größte Eidechse Siziliens. Daneben leben derAlgerische Sandläufer, dieRuineneidechse und endemische Echsenarten wie dieSizilianische Mauereidechse auf der Insel. Von den vier auf der Insel lebenden Schlangenarten ist nur dieAspisviper giftig, während dieItalienische Äskulapnatter, dieGelbgrüne Zornnatter und dieLeopardnatter ungiftig sind.[10][11]
Folgende Amphibien leben auf Sizilien: die WasserfröscheItalienischer Hybridfrosch undItalienischer Wasserfrosch, derItalienische Laubfrosch, derGemalte Scheibenzüngler sowie dieNordafrikanische Wechselkröte (Bufotes boulengeri).[12]
Die zentrale Lage Siziliens im Mittelmeer hat die wechselhafte Geschichte dieser Insel geprägt. Als Stützpunkte für Seefahrt und Handel hatten die Städte Siziliens stets eine große Bedeutung. Immer wieder bemächtigten sich deshalb neue Eroberer der Insel, blieben, vermischten sich mit der bereits ansässigen Bevölkerung und hinterließen ihre Spuren in der Kultur Siziliens. Nur selten war die Insel politisch selbständig, zumeist wurde sie von Reichen oder Staaten beherrscht, die ihr politisches Zentrum anderswo hatten.
Griechische Autoren aus der Zeit nach dergriechischen Kolonisation Siziliens beschrieben drei verschiedene einheimische Bevölkerungsgruppen:Sikeler im Nordosten,Sikaner im Zentrum, Süden und Westen, undElymer im Nordwesten der Insel. Die Sikaner betrachteten sich alsautochthon, die Sikeler waren um 1200 v. Chr. vom italienischen Festland her eingewandert, und die Elymer wanderten nach 1200 v. Chr. ein. Ab etwa 1000 v. Chr. errichteten die Phönizier erste Handelsstützpunkte auf Sizilien.

Ab etwa 800 v. Chr. begann die Periode der Kolonialisierung durchPhönizier, vornehmlich von der phönizischen PflanzstadtKarthago aus, und etwas später durchGriechen, für die Sizilien ein TeilGroßgriechenlands wurde. Die bedeutendsten phönikischen Städte Siziliens warenPalermo undLilybaion, die mächtigste griechischePolis auf der Insel warSyrakus. Nachdem die Griechen im Jahr 480 v. Chr. in derSchlacht bei Himera dieKarthager besiegt hatten, erlebte diegriechische Kultur auf der Insel im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Blütezeit. Vor allem durch Getreideanbau erlangten Städte wieSelinunt oderAkragas enormen Reichtum. In diese Zeit fiel daher auch die Errichtung der meistengriechischen Tempel Siziliens. Die Rivalität mit Karthago, das sich in und westlich von Palermo behauptete, aber blieb. Die griechischen Städte schlossen sich zusammen, und die kriegerische Situation trug dazu bei, dass viele Orte vonTyrannen beherrscht wurden.
Am Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. gewannen die Karthager zeitweilig die Oberhand und zerstörten einige bedeutende griechische Städte; unter dem karthagischen GeneralHimilkon wurden so 409 v. Chr.Selinunt, 408 v. Chr. Himera und 405 v. Chr. Gela erobert. Im selben Jahr plünderten die KarthagerAkragas,Kamarina undKasmenai. Syrakus konnte seine Unabhängigkeit hingegen bewahren. UnterDionysios, der ab 405 v. Chr. als Tyrann regierte, erlebte die Stadt eine Blütezeit und beherrschte das westliche Mittelmeer. Die meisten zerstörten griechischen Städte wurden zwar später wieder aufgebaut, erreichten aber nicht mehr ihre ursprüngliche Bedeutung. UnterTimoleon konnten die Griechen in der Mitte des 4. Jahrhunderts wichtige Siege über die Karthager erringen, die sich aber im Westen der Insel behaupten konnten, wo ihre uneinnehmbare FestungLilybaion lag. Seit dem späten 4. Jahrhundert erlangte Syrakus, nunmehr von Königen regiert, endgültig dieHegemonie über die Griechen auf der Insel.

264 v. Chr. setzte ein römisches Heer nach Sizilien über und löste damit einen verlustreichen Krieg mit den Karthagern aus. Am Ende diesesErsten Punischen Krieges wurde Karthago 241 v. Chr. in derSchlacht bei den Ägatischen Inseln besiegt und verzichtete im Friedensschluss auf Sizilien. Das damit aufgegebene karthagische Westsizilien beließen die Römer außerhalb derTribusgliederung des Bürgergebiets, also im auswärtigen Machtbereich der Konsuln, und Sizilien wurde auf diese Weise zur ersten römischenProvinz desRömischen Reichs.Syrakus blieb zunächst ein nominell unabhängiger Bündnispartner, fiel aber imZweiten Punischen Krieg von Rom ab. Im Jahr 212 v. Chr. fiel die Stadt trotz der Verteidigungsmaßnahmen desArchimedes an die Römer und verlor ihre Unabhängigkeit. Sizilien wurde nun der wichtigste Getreidelieferant Roms. Als im 2. Jahrhundert v. Chr. immer mehr zumeist griechische Sklaven nach Sizilien kamen, führte ihr Elend zu den beiden sizilischenSklavenkriegen. Bis zum Ende der Kaiserzeit wurde Sizilien immer mehr latinisiert, auch wenn ein erheblicher Teil der Bevölkerung weiter Griechisch sprach.
In derSpätantike war Sizilien weitgehend romanisiert. Nach demUntergang des Weströmischen Reichs im späten 5. Jahrhundert wurde Sizilien zunächst von denVandalen undOstgoten beherrscht und kam in der Mitte des 6. Jahrhunderts zumOströmisch-Byzantinischen Reich. Dies führte zu einer erneuten Gräzisierung der Insel. Unter der byzantinischen Herrschaft wurde Sizilien zu einem zentralen Handelsplatz, auf dem besonders die Küstenstädte florierten. Von 663 bis 668 residierte KaiserKonstans II. in Syrakus.
Im 9. Jahrhundert verlor der byzantinische Kaiser zunächst die Kontrolle über Sizilien. Die anschließendemuslimische Herrschaft dauerte insgesamt etwa 250 Jahre, jedoch erstreckten sich die kriegerischen Besitzwechsel an ihrem Anfang und Ende jeweils über mehrere Jahrzehnte.
Derarabische Eroberungszug, dem einige Raubzüge vorangegangen waren, begann, mit zahlenmäßig großem Anteil vonBerbern, am 17. Juni 827. Als erstes wurdeLilibeum eingenommen, das heutigeMarsala, im Spätsommer 831Palermo, das zur Hauptstadt des arabischen Sizilien wurde. Syrakus blieb jedoch noch bis 878 in christlicher Hand. Als letzte byzantinische Festung hielt sichTaormina bis 902. Durch die von den Arabern eingeführten neuenBewässerungstechniken erlebte dieLandwirtschaft einen Aufschwung. Zur bedeutendsten Stadt Siziliens wurde Palermo. Der muslimische Bevölkerungsanteil auf der Insel machte in der Mitte des 11. Jahrhunderts mehr als zwei Drittel aus,[13] wobei Araber zumeist den Norden um Palermo und Berber überwiegend den Süden umAgrigent dominierten.

Der erste Anlauf zur christlichen Rückeroberung der Insel war noch eine byzantinische Initiative; der kaiserliche BefehlshaberGeorgios Maniakes eroberte 1038Messina und 1040 Syrakus. Zu seiner Armee gehörten Teile derWarägergarde und andere Nordeuropäer, unter anderem der spätere norwegische KönigHarald Hardråde. Bald darauf musste sich Maniakes jedoch nachApulien zurückziehen.
Dienormannische Eroberung Siziliens wurde 1061 vonRobert Guiskard zusammen mit seinem BruderRoger begonnen und sechs Jahre nach seinem Tod 1091 durch Roger erfolgreich abgeschlossen. Unterstützung erhielten die Normannen von der aufstrebenden SeerepublikPisa.
Nun erlebte Sizilien mit König Roger I. eine weitere Blütezeit und wurde 1130 zu einem eigenständigen Königreich. EineSymbiose aus byzantinischen, arabischen und normannischen Traditionen brachte viele bedeutende Kunstwerke hervor. Auch unter denStaufern, die auf die Normannenkönige folgten, dauerte diese Blüte noch an.

Danach geriet Sizilien wiederum unter die Kontrolle anderer Mächte:Aragon,Spanien,Savoyen undÖsterreich folgten aufeinander. Unter den spanischenBourbonen kam es zu einer Personalunion des Königreichs Sizilien mit demKönigreich Neapel. Nach demWiener Kongress entstand daraus dasKönigreich beider Sizilien, das Sizilien und Unteritalien umfasste, wobei die Hauptstadt jedochNeapel blieb. Sizilien wurde von den jeweiligen Herrschern oft nachrangig behandelt und genoss keine besondere Aufmerksamkeit. Nach landläufiger Darstellung soll der Gegensatz zwischen der um ihren Status kämpfenden Aristokratie und dem Heer der armen, zu Aufständen neigenden Landarbeiter bei Abwesenheit einer bürgerlichen Mittelschicht Mitte des 19. Jahrhunderts zur Entstehung derMafia geführt haben. Nach einer neuen Studie von Wirtschaftshistorikern ist die Mafia im Zuge der ab 1795 sprunghaft ansteigenden Nachfrage nach Zitronen entstanden, die in dieser Zeit erstmals in großen Mengen als Mittel gegenSkorbut gebraucht und damit sehr teuer wurden. Um sich gegen Diebstahl der Zitronen zu schützen, heuerten Landbesitzer „Campieri“ an, private Wachtrupps, die teilweise aus bewaffneten Banden rekrutiert wurden. Diese begannen aber einer Studie zufolge, die 2017 imJournal of Economic History veröffentlicht wurde, ihrerseits die Landbesitzer, die sich keine „Campieri“ leisten konnten, zu erpressen. Die vernetzten Banden waren demnach die Ursprünge der Mafia, die unter anderem den wachsenden Zitronenhandel unterwanderte oder ganze Plantagen übernahm.[14]
Mit derVereinigung Italiens, die mitGaribaldisZug der Tausend in Sizilien begann, kam Sizilien 1861 zum neuenKönigreich Italien. Obwohl Garibaldis Freischärler zunächst als Befreier herbeigesehnt worden waren, machte sich bald Unmut breit über die neuen Gesetze, die der von piemontesischen Traditionen geprägte Zentralstaat von Turin bzw. Rom aus dem Süden überstülpte. Der neue Staat Italien hatte daher in seinen Anfangsjahren oft mit größeren Aufständen auf Sizilien zu kämpfen; die Regierungen beantworteten diese Rebellionen meist mit der Ausrufung des Kriegsrechts und dem Einsatz des Militärs, so 1862 unter der Gewaltherrschaft vonGiuseppe Govone,[15] der auch angetreten war, die allgegenwärtige Kriminalität einzudämmen, lag doch die Mordrate auf der Insel zehnmal[15] höher als in der Lombardei oder im Piemont. Der brutale Einsatz der Armee machte jedoch den Staat bei der Bevölkerung verhasst.[15]
NachdemBenito Mussolini im Oktober 1922 imMarsch auf Rom die Macht ergriffen und sich im Januar 1925 zum Diktator erklärt hatte, gab auch er den Auftrag, die Mafia hart zu bekämpfen. Er installierteCesare Mori am 20. Oktober 1925[15] in Palermo. Dieser ließ in den ersten Monaten 950 Personen verhaften und in der StadtGangi[15] sämtliches Vieh schlachten, eine Methode, die er regelmäßig wiederholte. Wie vor ihm Govone, ließ er foltern[15] und Frauen und Kinder als Geiseln[15] nehmen. Dabei wurden auch viele Unbeteiligte Opfer seiner rigiden Methoden und wurden ebenso wie die Mafiosi in die Verbannung geschickt. Bis zu seiner Abberufung nach zwei Jahren hatte Mori 11.000[15] Personen verhaften lassen. Mit der alliierten Landung auf Sizilien (Operation Husky) begann am 10. Juli 1943 derItalienfeldzug.
In den nachfolgenden Jahren kam es zur Bildung desMovimento per l’Indipendenza della Sicilia (MIS), einer politischen Partei, die die Unabhängigkeit Siziliens von Italien anstrebte. Diese genoss anfangs zwar einige Zustimmung, konnte sich letztlich jedoch nicht durchsetzen, so dass die Auseinandersetzung mit einem Kompromiss endete: Seit 1946 hat Sizilien den Status einerautonomen Region mit umfassenden Selbstverwaltungsrechten mit Palermo als Hauptstadt. In den Nachkriegsjahren wurden im Zuge einerBodenreform dieLatifundien der Großgrundbesitzer aufgelöst. Diechristdemokratische Regierung hatte sich durch Landbesetzungen und politische Unruhen zu diesem Schritt gedrängt gesehen, im tief katholisch geprägten Sizilien etablierte sich in der Folge eine der verlässlichsten Hochburgen dieser Partei, diebis April 1993 das politische Leben Italiens dominierte. Das im Vergleich zum hochindustrialisierten Norden rückständige Sizilien bekommt seit dieser Zeit hoheSubventionen, um es an die höher entwickelten Regionen anzugleichen. Bis in die 1960er Jahre wurde die Armut in ländlichen Regionen und einigen Vierteln der Großstädte gemildert; gleichzeitig begann eine Massenemigration junger Sizilianer, die in die Industriestädte des Nordens oder alsGastarbeiter nach Deutschland, Frankreich, Belgien oder in die Schweiz gingen.
Das Ziel, die Lebensbedingungen Siziliens denen der nördlichen Regionen anzugleichen, war bislang – ebenso wie im übrigen südlichen Italien – nur teilweise erfolgreich. Die Bemühungen um Ansiedlung von Industriebetrieben, der Kampf gegen die Mafia, Umweltprobleme wie Erosion und Wassermangel sowie seit 2014 dieFlucht und Migration über das Mittelmeer haben die sizilianische Politik der letzten Jahre geprägt.
Zur Zeit der Vereinigung Italiens lebte die Mehrheit der sizilianischen Bevölkerung in wirtschaftlicher Not. Einer kleinen Schicht reicher Großgrundbesitzer stand eine große Schar recht- und besitzloser Landarbeiter gegenüber. Unruhen und Aufstände wurden niedergeschlagen und so wanderten zwischen 1880 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs viele Sizilianer vorwiegend nach Amerika aus. Als auch nach 1946 die notwendigen Reformen nur schleppend vorangingen, suchten zwischen 1950 und 1970 erneut zahlreiche Sizilianer Arbeit im Ausland. Trotzdem liegt Sizilien mit einerBevölkerungsdichte von 195 Einwohnern je km² etwas über dem italienischen Durchschnitt. Seit der Landflucht nach dem Zweiten Weltkrieg sind vor allem die Küstengebiete dicht besiedelt. Mehr als ein Drittel der Einwohner leben in den Städten Palermo, Catania, Messina, Syrakus und Trapani. Das Inselinnere ist dagegen dünn besiedelt.
Die sechs größten Städte Siziliens sind die folgenden:[16]
| Rang | Name der Stadt | Einwohner | Rang | Name der Stadt | Einwohner |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Palermo | 628.894 | 4 | Syrakus | 116.051 |
| 2 | Catania | 298.209 | 5 | Marsala | 79.833 |
| 3 | Messina | 217.895 | 6 | Ragusa | 73.684 |
Mehr als 97 % der Bevölkerung gehören derrömisch-katholischen Kirche an. Von den übrigen christlichen Konfessionen sind vor allem dieLutheraner, dieWaldenser und dieAnglikaner vertreten.
In der Nähe Palermos gibt es einige Orte wie z. B.Piana degli Albanesi undSanta Cristina Gela mit albanischstämmiger Bevölkerung, die sichArbëresh nennt und eigene Traditionen wahrt. Eine weitere Gruppe bildenMuslime aus Nordafrika, vor allem ausTunesien.
Die Mehrheit der Bevölkerung spricht diesizilianische Sprache, die mit süditalienischen Dialekten verbunden ist.
Berühmte Sizilianer sind oder waren unter anderem der GelehrteArchimedes, der GeschichtsschreiberDiodor aus Agyrion, der KomponistVincenzo Bellini, die SchriftstellerLuigi Pirandello,Leonardo Sciascia undAndrea Camilleri, die MafiagegnerGiovanni Falcone,Paolo Borsellino undLeoluca Orlando, der RegisseurGiuseppe Tornatore und der FußballspielerSalvatore Schillaci. Weitere bekannte Personen Siziliens sind in derListe bekannter Sizilianer aufgeführt.
Politisch hat Sizilien in derRepublik Italien den Status einerautonomen Region mit Sonderstatus, was eine größere Autonomie bei der Gesetzgebung und im Bereich der Finanzen garantiert. Das Territorium der Region umfasst neben der Hauptinsel Sizilien die Inselgruppen derÄgadischen,Liparischen undPelagischen Inseln sowie die EinzelinselnUstica undPantelleria.
DieAutonome Region Sizilien hat ein eigenes Parlament, die Sizilianische Regionalversammlung (Assemblea Regionale Siciliana, A. R. S.), und eine eigene Regierung, die aus dem Präsidenten der Region (Presidente della Regione) und einem Kabinett (Giunta Regionale) aus zwölf Ministern (Assessori Regionali) gebildet ist. Sitz des sizilianischen Parlaments und der Regierung ist die Hauptstadt Palermo.Präsident der Region ist seit September 2022Renato Schifani. DieFlagge Siziliens zeigt eineTriskele auf gelbrotem Grund. Sie geht auf dieSizilianische Vesper 1282 zurück und wurde im Februar 2000 zur offiziellen Flagge erklärt.

Sizilien ist in sechsProvinzen und dreiMetropolitanstädte gegliedert, die wiederum in insgesamt 390Gemeinden unterteilt sind. Die meisten Einwohner und die größte Fläche hat dieMetropolitanstadt Palermo, am dichtesten besiedelt ist dieMetropolitanstadt Catania, die mit etwa 300 Einwohnern je km² deutlich über dem Inseldurchschnitt von 195 Einwohnern je km² liegt. Weitere Provinzen sindAgrigent,Caltanissetta,Enna,Ragusa,Syrakus undTrapani sowie dieMetropolitanstadt Messina.
Wie andere Teile Süditaliens leidet Sizilien unter der organisierten Kriminalität durch dieMafia. Besonders in den 1960er und 1980er Jahren eskalierte die Gewalt. In Großstädten wie Palermo und Catania lähmte eine Welle von Ermordungen im Auftrag der Mafia das öffentliche Leben. Große Erfolge im Kampf gegen die Organisation wurden ab 1984 mit der FestnahmeTommaso Buscettas erreicht. In den folgenden Jahren kam es durch die Aussagen Buscettas zu zahlreichen weiteren Festnahmen und den sogenanntenMammutprozessen, die vor allem den Ermittlungen des JuristenGiovanni Falcone und des RichtersPaolo Borsellino zu verdanken waren. Als Falcone und Borsellino 1992 von der Mafia ermordet wurden, schlug die lähmende Angst der Bevölkerung in offenen Widerstand um. Es entwickelte sich eine politische Aufbruchstimmung, deren treibende KraftLeoluca Orlando, damaliger Bürgermeister von Palermo, war. Der Polizei gelang es, 1993Salvatore Riina und 2006Bernardo Provenzano, beide führende Männer innerhalb der sizilianischen Mafia, derCosa Nostra, festzunehmen.
Ein weiteres gesellschaftliches Problem auf Sizilien sind die Anlandungen von Flüchtlingen und Migranten aus Afrika. Ein Großteil von ihnen sucht über die näher dem afrikanischen Kontinent vorgelagerte pelagische InselLampedusa den Weg nach Europa. 2006 landeten über 16.000 Flüchtlinge auf der Insel zwischen Tunesien und Sizilien.[17] Aber auch auf dem weiter entfernt gelegenen Sizilien treffen Migranten ein. Ihre Zahl hat sich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2008 mehr als verdreifacht. Kamen 2007 noch 2087 Migranten auf diesem Wege nach Sizilien, waren es ein Jahr später 7077.[18]
Bei der gefährlichen Passage über das Meer mit seeuntüchtigen und völlig überfüllten Booten kommt es häufig zu Unglücken, die viele Todesopfer fordern. Vor allem die zunehmende militärische Abschottung der EU-Mittelmeer-Anrainer hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass die Routen der Migranten immer länger und damit die Gefahren immer größer werden.[19] Von offizieller Seite wird von ca. 10.000 ertrunkenen Immigranten in den letzten acht Jahren ausgegangen.[20] Die Dunkelziffer nicht gefundener Ertrunkener wird als weitaus höher eingestuft. Mit finanzieller Hilfe derEU sollen neueAuffanglager gebaut und dieitalienische Küstenwache besser ausgerüstet werden.

Haupterwerbsquelle ist derDienstleistungssektor, knapp 70 % der Arbeitsplätze fallen in diesen Bereich. Hierzu trägt der wachsendeTourismus bei. Daneben bietet das milde Klima günstige Bedingungen für die Landwirtschaft, die eine stärkere Rolle als in Norditalien spielt. Der industrielle Sektor ist hingegen von vergleichsweise geringer Bedeutung.
Im hügeligen, wasserarmen Landesinneren wirdextensive Landwirtschaft in Form von Weidewirtschaft, Weizen- und Bohnenanbau betrieben. In den ebeneren Gebieten und an der Küste werden vor allem Zitrusfrüchte, Mandeln, Oliven und Kapern angebaut. Sizilien erwirtschaftet 70 % der gesamtitalienischen Erträge an Zitrusfrüchten, 60 % der Mandelernte und 25 % der Weintraubenernte. Die Produktion vonregionalem Wein undregionalem Olivenöl ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig.
Sizilien besitzt die größte Fischereiflotte Italiens. Die von hier aus betriebeneKüsten- und Hochseefischerei, die sich auf den Fang vonThunfischen,Schwertfisch,Sardinen undSardellen spezialisiert hat, erwirtschaftet durchschnittlich 30 % des gesamtitalienischen Fischfangs und 70 % des Fangs vonKrustentieren (Angaben 2005[21]).
Industriegebiete haben sich um Palermo, Catania, Syrakus, Ragusa und Gela entwickelt. Schwerpunkt sindpetrochemische Industriebetriebe, der Maschinen- und der Schiffbau. In Catania sind einige Hochtechnologieunternehmen vertreten, so zum Beispiel der ElektronikkonzernSTMicroelectronics, der 4600 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Produktion beschäftigt. Ein Konsortium europäischer Technologieunternehmen eröffnete zusammen mitTelecom Italia Sparkle im Mai 2017 in Palermo einenInternetknoten.[22]
Auch die Förderung vonStein- undKalisalzen sowie vonMarmor spielen eine wirtschaftliche Rolle. Der einst wichtigeSchwefelbergbau in Sizilien, in dem die Insel zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit führend war, ist um 1980 vollständig zum Stillstand gekommen.[23]
Sizilien leidet immer noch unter Strukturproblemen wie z. B. der hohen Arbeitslosigkeit und der mangelnden Verkehrsinfrastruktur im Inselinneren. Wie der gesamteMezzogiorno gehört Sizilien zu den so genanntenZiel-1-Regionen, die weniger als 75 % des durchschnittlichenBIPs der EU aufweisen (2003: 73,1 %[24]) und daher besonders gefördert wird, um wirtschaftliche und soziale Nachteile zu mindern.
Im Jahr 2017 betrug dieArbeitslosenquote 21,5 %.[25]

Seit 1957 wird Sizilien vom italienischen Festland aus mit Strom versorgt. DieHochspannungsleitung nach Messina wurde Ende der 1990er Jahre durch einSeekabel ersetzt. Die zahlreichen Stauseen auf Sizilien dienen einerseits zur Bewässerung, andererseits zum Betrieb vonWasserkraftwerken. 1981 wurde inAdrano das ersteSolarturmkraftwerkEurelios in Betrieb genommen. 2006 begann der Bau einerWindkraftanlage beiRamacca.[26] Inzwischen (2022) stehen dort 47 Windräder mit zusammen 70 MW Leistung.[27] RWE betreibt (Stand Ende 2022) auf Sizilien fünf Onshore-Windparks.[28][29]
Obwohl es von Natur aus ausreichend Wasser gibt, kommt es immer wieder zuWassermangel, da das Wasser nicht richtig gespeichert und verteilt wird. Die Staubecken werden auf Grund baulicher Mängel meist nur bis zu einem Drittel gefüllt und 35 % des Wassers versickern durch Lecks in Rohrleitungen, bevor es die Verbraucher erreicht. Aus diesem Grund übernehmen oft private Unternehmen die Wasserlieferung per Tanklastwagen, nicht selten zu überhöhten Preisen.[30]
Der Hafen vonAugusta ist ein wichtiger Erdöl-Umschlagplatz. Das dort über das Mittelmeer angelieferte Erdöl wird in nahe liegenden Erdölraffinerien verarbeitet. Im März 2016 erreichte das erste US-Erdöl vonExxonMobil den Hafen, nach Aufhebung eines über 40-jährigen Exportverbotes von US-Erdöl. Die größte Raffinerie gehört zu ExxonMobil und hat eine Kapazität von 190.000 Barrel Erdöl pro Tag. Dies entspricht dem Gesamtbedarf von Ungarn und Slowenien an raffinierten Erdölprodukten. Deutlich kleinere Raffinerien befinden sich ebenfalls in der Region.[31][32]

Auf Sizilien gibt es vierAutobahnen, die die größten Städte der Insel verbinden. Diese sind dieA18 (Messina-Catania-Syrakus-Gela (fertiggestellt und befahrbar bis Rosolini seit 2010)), dieA19 (Palermo-Caltanissetta-Enna-Catania), dieA20 (Messina-Cefalù-Palermo) sowie dieA29 (Palermo-Mazara del Vallo) mit einerAbzweigung nach Trapani. Daneben haben die StaatsstraßenSS 113,SS 114 undSS 115 große Bedeutung, da sie die Insel entlang der Küste komplett umrunden und vorerst wichtige, noch fehlende Autobahn-Verbindungen im Süden ersetzen.Im Jahr 2016 lag derMotorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 635.[33]
Von Palermo aus gibt es Bahnverbindungen derTrenitalia nach Messina, Agrigent und Trapani, von Messina aus nach Catania, Syrakus und Agrigent. DieFerrovia Circumetnea, eine regionale Nahverkehrsgesellschaft, betreibt die letzteSchmalspurbahn Siziliens (950 mm Spurweite), die von Catania aus fast den Ätna umrundet.
Mit dem italienischen Festland ist Sizilien überFähren verbunden, die die Häfen von Palermo und Messina anlaufen. Nach jahrelanger Diskussion wurde der geplante Bau einerBrücke über die Straße von Messina vonSilvio Berlusconi ab April 2008 erneut vorangetrieben. Die Fertigstellung des Brückenbaus war für 2016 geplant.[34] Seit dem Rücktritt Berlusconis im Jahr 2011 ist es ungewiss, ob die Brücke gebaut werden wird.[35]
Im Jahr 2023 wurde das Projekt erneut diskutiert und ein Gesetzdekret zur Planung und zum Bau der Brücke verabschiedet. Baubeginn sollte Sommer 2024 sein, eine entsprechende Baugenehmigung wurde jedoch erst im August 2025 erteilt.[36]

Es gibt drei internationale Flughäfen auf Sizilien, den FlughafenPalermo-Punta Raisi in Palermo, den FlughafenCatania-Fontanarossa in Catania und den ehemaligen MilitärflugplatzVincenzo Florio Airport, der 15 Kilometer südlich der StadtTrapani erst seit 2009 für den zivilen Luftverkehr geöffnet wurde.
Von Palermo sowie Catania besteht die Möglichkeit, die InselnLampedusa undPantelleria anzufliegen. DerComiso Airport beiComiso, ebenfalls ein ehemaliger Militärflugplatz im südöstlichen Sizilien, wurde in einen Zivilflughafen umgebaut und wurde im Mai 2013 eröffnet.
DasSchulsystem in Italien ist den Pflichtschulbereich betreffend für alle Regionen einheitlich. Nach drei Jahren Vorschule, fünf Jahren Grundschule und drei Jahren Mittelschule besteht die Möglichkeit, ein Gymnasium oder eine Berufsfachschule zu besuchen. Die berufliche Ausbildung fällt in den Kompetenzbereich der einzelnen Regionen.
Ähnlich wie in der erstenPisa-Studie von 2003 liegt Sizilien auch in der Pisa-Studie von 2006 mit 432 Punkten weit unter dem OECD-Durchschnitt von 500 Punkten und auch unter dem italienischen Durchschnitt von 462 Punkten. Das Medien-Echo auf beide Studien war jedoch gering.
Sizilien verfügt über vier Universitäten. DieUniversität Catania ist die älteste und größte. Sie wurde im Jahr 1434 gegründet und hatte 2006 über 66.000 Studierende. Weitere Universitäten sind dieUniversität Messina, dieUniversität Palermo und dieUniversität Enna, die erst 2004 offiziell errichtet wurde und eine der wenigen „freien“, das heißt nicht staatlichen Universitäten Italiens ist.

Siziliens bedeutendste Bauwerke stammen aus derAntike, der Zeit derNormannen undStaufer und desBarock.
Da Sizilien in der Antike Bestandteil derMagna Graecia war, finden sich hier zahlreichegriechische Tempel. Beeindruckende Beispiele hierfür sind die Tempel inSelinunt, Syrakus undSegesta und vor allem dieArchäologischen Stätten von Agrigent. Der Concordiatempel dort gehört zu den am besten erhaltenen griechischen Tempeln überhaupt. GrößereTheater aus griechischer und römischer Zeit befinden sich in Syrakus,Taormina undTindari, Amphitheater in Syrakus und Catania. Glanzstück der Spätantike ist dieVilla Romana del Casale mit ihren römischen Mosaiken nahe der StadtPiazza Armerina.
Die unter arabischer Herrschaft errichteten Bauten wurden größtenteils von den Normannen umgebaut und es entwickelte sich der für Sizilien typischearabisch-byzantinisch-normannische Baustil mit Kuppelbauten wie den KirchenSan Giovanni dei Lebbrosi,San Giovanni degli Eremiti undSan Cataldo in Palermo und mit dekorativen Mosaiken wie zum Beispiel bei den Kathedralen vonMonreale undCefalù.Friedrich II. hinterließ zahlreiche Festungsbauten wie dasCastello Ursino in Catania oder die Kastelle von Syrakus undEnna.
Durch ein verheerendes Erdbeben 1693 wurden die südöstlichen Teile Siziliens weitgehend zerstört und ganze Städte wieNoto,Modica,Ragusa oder Catania im Stil des typischsizilianischen Barock wiederaufgebaut. Acht dieser Städte zählen zu denspätbarocken Städten des Val di Noto, die in die Liste desUNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. Architekten, die wesentlich zum Wiederaufbau beitrugen, warenRosario Gagliardi undGiovanni Battista Vaccarini.

Einer der wichtigsten sizilianischen Bildhauer warAntonello Gagini. Er schuf religiöse Figuren im Stil derRenaissance, unter anderem für dieKathedrale von Palermo und dieKathedrale von Messina. Hier sind Skulpturen des RenaissancebildhauersRinaldo Bonanno zu sehen.
Weit über die Grenzen Siziliens hinaus bekannt wurde im 15. Jahrhundert der MalerAntonello da Messina. Er trug entscheidend zur Verbreitung der Ölmalerei in Italien bei und seine Werke werden heute in Museen in ganz Europa ausgestellt. Zu seinen Nachfolgern zählen die RenaissancemalerAntonello de Saliba,Pietro de Saliba undAntonio Giuffrè, deren Gemälde heute vorwiegend in Kirchen und im Museo Regionale di Messina ausgestellt werden. Hier befinden sich die Hauptwerke vonGirolamo Alibrandi, demRaffaello da Messina, und das Fragment einer Kreuzabnahme des flämischen MalersColijn de Coter.
Ein bedeutender Maler des 17. Jahrhunderts warPietro Novelli, der sich vorwiegend religiösen Motiven widmete. Ihm folgtenNicola van Houbraken undGiovanni Tuccari, der wichtigste Vertreter der sizilianischenBarockmalerei. Im 20. Jahrhundert erlangten der BildhauerPietro Consagra undRenato Guttuso, ein Maler desRealismus, internationalen Ruhm.

Im Bereich derLiteratur brachte Sizilien angefangen beiStesichoros, einem Dichter um 600 v. Chr., über dieSizilianische Dichterschule undGiacomo da Lentini im 13. Jahrhundert n. Chr. auch in neuerer Zeit namhafte Schriftsteller hervor.
Ende des 19. Jahrhunderts schufGiovanni Verga mit seinerCavalleria rusticana die Vorlage für diegleichnamige Oper vonPietro Mascagni. Weitere Werke wurden verfilmt.Luigi Pirandello, der bekannteste sizilianische Dramatiker, erhielt für sein Werk im Jahr 1934 denNobelpreis für Literatur. Auch der RomanDer Gattopardo vonGiuseppe Tomasi di Lampedusa, der den Untergang des sizilianischen Adels schildert, wurde unter dem gleichen Titel erfolgreich verfilmt. Einen weiteren Nobelpreis erhielt der LyrikerSalvatore Quasimodo im Jahr 1959.
Leonardo Sciascias Romane beschreiben auf unterhaltsame und vor allem in Hinblick auf Mafia und spanischeInquisition kritische Weise das Leben auf Sizilien. NachdemVincenzo Consolo 1992 den renommierten italienischen LiteraturpreisPremio Strega erhalten hatte, wurden er und auch der SchriftstellerGiuseppe Bonaviri zunehmend ins Deutsche übersetzt und akademisch gewürdigt.[37]Auch seit Ende der 1990er Jahre wurden die Romane vonAndrea Camilleri undLara Cardella, die Einblick in das Leben auf Sizilien geben, in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt.
2006 wurde die literarische Geschichte, Kultur und Vielfalt Siziliens erstmals unter dem methodologischen Aspekt derTranskulturalität seitens der deutschen ItalianistinDagmar Reichardt mittels eines dreisprachigen Sammelbandes zur europäischen und italienischen Grenzregion Siziliens gewürdigt, der 2007 mit dem Premio InternazionaleFlaiano (Italianistica) ausgezeichnet wurde.[38]
Sowohl die Literatur als auch die Landschaften und die Menschen Siziliens inspirierten zu einer Reihe international erfolgreicher und mehrfach prämierter Filme.
Zwei berühmte Literaturverfilmungen stammen vonLuchino Visconti. Im Jahre 1948 drehte er nach der RomanvorlageI Malavoglia vonGiovanni Verga den neorealistischen FilmDie Erde bebt. Er schildert das Leben in einem verarmten Fischerdorf nahe Catania in den Nachkriegsjahren. Im Jahre 1963 drehte Visconti den FilmDer Leopard nach dem gleichnamigen Roman vonGiuseppe Tomasi di Lampedusa. Er thematisiert den Untergang des sizilianischen Adels um Palermo.
Unter der Regie vonMichael Cimino entstand 1987 der SpielfilmDer Sizilianer, der sich an einer gleichnamigen Romanvorlage vonMario Puzo orientiert und die Lebensgeschichte des Banditen und MafiosoSalvatore Giuliano schildert. Giulianos Leben wurde bereits 1961 vonFrancesco Rosi unter dem TitelWer erschoss Salvatore G.? verfilmt. Rosis dokumentarischer Spielfilm setzt sich sehr kritisch mit dem Thema Mafia auseinander wie auch der „Anti-Mafia-Film“100 Schritte aus dem Jahr 2000 über den PolitikerGiuseppe Impastato.
Auf denLiparischen Inseln entstand 1949Roberto Rossellinis FilmStromboli, der das karge Leben der Inselbewohner und die ständig drohende Gefahr eines Vulkanausbruchs zum Inhalt hat. Auch der FilmDer Postmann vonMichael Radford aus dem Jahr 1994 spielt auf den Liparischen Inseln.
An verschiedenen Drehorten in Sizilien, unter anderem in Palermo,Cefalù undPalazzo Adriano, entstand unter der Regie vonGiuseppe Tornatore 1988 der FilmCinema Paradiso über die Menschen eines kleinen sizilianischen Dorfes, ihres Kinos und die ersten Tage des Tonfilms.[39]
Auf denPelagischen Inseln drehteEmanuele Crialese 2002 den FilmLampedusa. Er zeigt das Leben und die Traditionen der Inselbewohner. Sein FilmGolden Door aus dem Jahr 2006 beinhaltet das Schicksal sizilianischer Auswanderer nach New York zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Im Jahre 2011 nahm sich Crialese mitTerraferma der italienischen Flüchtlingspolitik an und verfilmte das Leben einer Frau aus der Subsahara, die auf ihrem Weg zum europäischen Festland auf Lampedusa strandet. Der DokumentarfilmSeefeuer vonGianfranco Rosi aus dem Jahre 2016 zeigt ebenfalls das Leben auf der Insel, die zunehmend Ziel afrikanischer Flüchtlinge wird.

In der klassischen Musik sind zwei für die Musikgeschichte bedeutsameKomponisten aus Sizilien zu nennen. Der PalermitanerAlessandro Scarlatti schuf für seine zahlreichen Opern eine neue Form der Einleitung, dieSinfonia. Diese Form wurde bald von anderen Opernkomponisten übernommen und führte schließlich zur Entwicklung der klassischenSinfonie. Der CataneseVincenzo Bellini erreichte mit seinen Opern Weltruhm. Zu seinen herausragenden Werken gehörenLa Sonnambula,Norma undI puritani. Ihm zu Ehren heißt Catanias größtes OpernhausTeatro Massimo Bellini.
Auch die Volksmusik spielt bis heute eine wichtige Rolle. Es sind über 5000 Volkslieder in sizilianischer Sprache bekannt. Begleitet werden sie von einfachen Instrumenten wie demmarranzanu, einerMaultrommel, demtambureddu, einer einfelligenRahmentrommel mitSchellenkranz, derfriscalettu, einer kleinen aus Bambus oder Schilf gefertigten Flöte und derciaramedda, einer ArtDudelsack. Weitere Begleitinstrumente sind Gitarre (chitarra),Mandoline (mandolino) oder Akkordeon (organetto). Traditioneller Volkstanz auf Sizilien ist dieTarantella.
Vor allem in Sizilien erhielt sich die besondere Liedformcanzone, ein Wechselgesang zwischen Instrument und Stimme. Der sizilianische Gesang, aber auch die volkstümlichen Instrumente sind dabei stark orientalisch beeinflusst.

In Palermo befindet sich Siziliens größtes Opernhaus, dasTeatro Massimo. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und bietet Platz für rund 1300 Zuschauer. Weitere bedeutende Theater sind in Palermo dasTeatro Politeama, Sitz des sizilianischen Sinfonieorchesters, in Catania dasTeatro Massimo Bellini und in Messina dasTeatro Vittorio Emanuele II. Auch die antiken Theater werden für Schauspiel-, Musik- und Tanzaufführungen oder Filmfestivals genutzt.
Zu den größten archäologischen Museen zählen dasMuseo Archeologico Regionale Antonino Salinas in Palermo mit Fundstücken aus dem Westteil Siziliens und dasMuseo Archeologico Regionale Paolo Orsi in Syrakus, das die Geschichte des Ostteils dokumentiert.
Das umfangreichste Kunstmuseum ist dieGalleria Regionale della Sicilia in Palermo. Weitere Werke sizilianischer Maler und Bildhauer befinden sich imMuseo Regionale di Palazzo Bellomo in Syrakus und imMuseo Regionale di Messina. Umfangreiche kulturhistorische und ethnografische Sammlungen befinden sich in Palermo imMuseo Etnografico Siciliano Giuseppe Pitrè und imMuseo Internazionale delle marionette Antonio Pasqualino.
Im sizilianischenKunsthandwerk spielt die Herstellung farbenfroh glasierter Keramik eine wichtige Rolle. Das bedeutendste Zentrum der Keramikherstellung istCaltagirone, weitere Herstellungsschwerpunkte liegen in Palermo, Sciacca, Burgio und Santo Stefano di Camastra.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Tradition der Straßensänger dasSizilianische Marionettentheater. Das Puppenspiel mit aufwendig gestalteten Marionetten wird vor allem in den größeren Städten bis heute aufgeführt. 2001 wurde es von derUNESCO in die Liste derMeisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren dieSizilianischen Karren, kunstvoll bemalte und mit Schnitzereien verzierte Holzkarren, übliches Transportmittel auf der Insel. Heute werden mit diesen Karren jährlich im April große Umzüge veranstaltet.
Eine wichtige Rolle spielen auf Sizilien religiöse Ereignisse. Zu den Höhepunkten imKirchenjahr zählen bei der überwiegend römisch-katholischen Bevölkerung dieKarfreitagsprozessionen. Vor allemMarsala,Enna undTrapani sind bekannt dafür. Ähnliche Umzüge finden zu Ehren der zahlreichenSchutzheiligen statt, die auf Sizilien verehrt werden. Die wichtigsten Feierlichkeiten dieser Art sind das Fest derHeiligen Rosalia in Palermo, derHeiligen Agata in Catania und derHeiligen Lucia in Syrakus.

Diesizilianische Küche zählt zu den ältesten und vielseitigsten Regionalküchen Italiens.
Typische Vorspeisen bzw. Zwischenmahlzeiten sindArancini, kleine gefüllte Reisbällchen, oderSfincione, eine Art Pizza. Typische Nudelgerichte sindPasta con le sarde undPasta alla Norma, benannt nach einer Oper Vincenzo Bellinis. Zu besonderen Fleischgerichten, die eher im Inselinneren auf den Tisch kommen, zählt derFarsu magru. In den Küstenregionen wird vorwiegend Fisch zubereitet, ein typisches Fischgericht sind dieSarde a beccafico. Sizilianische Käsesorten sind derRagusano (meist nur als Caciocavallo bezeichnet) und derPecorino Siciliano.
Eine besondere Rolle spielen auf Sizilien Süßspeisen, deren Rezepte oft aus arabischer Zeit stammen. Dazu zählen dieCassata, eine farbenfroh dekorierte Torte, dieFrutta martorana, Früchte aus Marzipan, dieCannoli, mit Ricottacreme gefüllte Teigrollen und dieGranita, eine sorbetähnliche Kaltspeise.
Wie überall in Italien ist auf Sizilien derFußball die beliebteste Sportart. Lange Zeit waren die sizilianischen Mannschaften jedoch nicht in derSerie A vertreten. Nach den Aufstiegen vonUS Palermo undFC Messina schaffte es auchCatania Calcio als dritte sizilianische Mannschaft in die höchste Liga. Der FC Messina und Catania Calcio stiegen seither wieder ab.Der Fußballverband Siziliens (Sicilia Football Association, kurz Sicilia F.A.) und dieSizilianische Fußballauswahl sind seit Juni 2021 Mitglied derCONIFA.
Neben Fußball werden viele andere Sportarten betrieben, teilweise im professionellen Bereich. Beispiele für hochklassige Vereine sind der in mehreren Sportarten vertreteneCUS Catania, derBasketballclubOrlandina Basket, dieWasserballvereineCanottieri Ortiga (Syrakus) undNuoto Catania sowie der VereinAssociazione Sportiva Orizzonte Catania, der einer der erfolgreichsten italienischen Vereine im Damenwasserball mit 23 gewonnenen Meisterschaften und acht europäischen Pokalen ist.
Auf den Bergstraßen im Inselinneren wird jährlich die RallyeTarga Florio veranstaltet, die im Jubiläumsjahr 2006 zum 90. Mal stattfand. Weitere internationale Sportereignisse sind Pferderennen in Palermo und eine Unterwassersportschau auf der Insel Ustica. Eine Besonderheit stellen die Skipisten auf dem Ätna dar, die es ermöglichen, in einer der sonnigsten Regionen Europas alpinen Skisport zu betreiben.

Durch die jahrhundertelange Rodung der Wälder verloren die ursprüngliche Fauna und Flora Siziliens an Lebensraum. Veraltete Industrieanlagen führen zu Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung. Illegal errichtete, oft unfertige Betonbauten und wilde Müllhalden stören das Landschaftsbild.
Seit den 1980er Jahren wächst das Bewusstsein für die Umwelt. Mit der Anpflanzung rasch wachsender Arten wie Eukalyptus wird versucht, der Abholzung und den Folgen für Boden und Wasserhaushalt entgegenzuwirken. Es gibt inzwischen fünfRegionalparks, knapp 70Naturschutzgebiete und sechsMeeresschutzgebiete.
Als erster großer Regionalpark wurde 1987 derParco dell’Etna mit einer Größe von knapp 60.000 ha geschaffen. Ihm folgten 1989 derParco delle Madonie, 1993 derParco dei Nebrodi und 2001 derParco Fluviale dell’Alcantara. Der Parco dei Nebrodi ist mit 86.000 ha einer der größten Naturschutzparks Europas.
Das ersteNaturschutzgebiet Siziliens, dieRiserva naturale orientata dello Zingaro wurde 1981 eingerichtet. Um die Meeresfauna zu erhalten, wurde eine Reihe von Unterwassernaturschutzgebieten angelegt, als erstes dieRiserva naturale marina Isola di Ustica. Einige Strände sind mit derBlauen Flagge, dem Gütesiegel für hohe Wasserqualität, ausgezeichnet.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts stehen 227.000 ha, das sind knapp 9 % der Fläche Siziliens, unter Naturschutz. Allerdings nimmt der Wassermangel zu – seit 2003 ist die Regenmenge um 40 % zurückgegangen –, die Durchschnittstemperatur steigt ebenso an, wie die Extreme (2021: 48,8 °C). Im Mai 2024 wurde der Notstand ausgerufen, die wasserbedürftige Anpflanzung vonAvocados,Mangos undPapayas führt zu Konflikten um das Wasser, erstmals wird Kaffee auf der Insel angebaut. Einem Drittel der Insel droht bis 2030 die Verwüstung.[40]
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