
Singt dem König Freudenpsalmen ist ein katholisches Kirchenlied zumPalmsonntag. Der Text eines unbekannten Verfassers wurde 1783 zuerst gedruckt und in der Folgezeit vielfach überarbeitet. Ihm wurden verschiedene Melodien zugeordnet. ImGotteslob steht er mit der Singweise derKölner Tradition (Nr. 280).
Als Wechselgesang zur Palmsonntagsprozession sieht dieMessordnung desrömischen Ritus dasGloria, laus et honor vonTheodulf von Orléans vor. Bereits im 18. Jahrhundert wurden dieser und andere Gesänge der lateinischen Liturgie für den Volksgesang auf Deutsch nachgedichtet. Eine Sammlung solcher Hymnen-Nachdichtungen, die 1773 inWien erschien, bot dasLob und Ehre sei dir, das dem lateinischen Original auch formal sehr nahe bleibt.
Demgegenüber entfernt sichSingt dem König Freudenpsalmen deutlich von der Vorlage. Inhaltlich sowie durch den kehrversartigen Strophenschluss ist die Vorlage jedoch präsent:
Dieser Kehrvers entfiel allerdings in manchen späteren Fassungen, so auch in der Gotteslobversion.
Der Text[2] findet sich mit einer neu komponierten Melodie[3] erstmals im zweiten Teil des Gesang- und AndachtsbuchsDer heilige Gesang zum Gottesdienste in der römisch-katholischen Kirche,Salzburg 1783, und trägt dort die Überschrift „Triumphlied am Palmsonntage“. Im Inhaltsverzeichnis heißt es „Kirchenlied am Palmsonntag nach der Palmweyhe bey der Proceßion“.[4] Das ist der liturgische Ort des Liedes bis heute.
Im 19. Jahrhundert fand das Lied, textlich variiert und mit verschiedenen Melodien, Aufnahme in zahlreiche Regional- und Diözesangesangbücher. Dabei konkurrierte es mit demLob und Ehre sei dir, das sich auch heute noch in diözesanen Eigenteilen des Gotteslob findet. Im gemeinsamen Teil desGotteslob (1975) fehlteSingt dem König, da die regionalen Versionen zu unterschiedlich waren. Auch in Diözesanteilen zum Gotteslob 2013 finden sich noch hier und da die vertrauten Eigenfassungen, so für das Bistum MünsterSion, singe Jubelpsalmen (Nr. 770).
Wie die lateinische Vorlage identifiziertSingt dem König den palmsonntäglichen Einzug von Klerus und Volk mit gesegneten Zweigen in die Kirche mit demEinzug Jesu in Jerusalem. Die biblischen Perikopen beschreiben diese Szene mitdavidischen undmessianischen Anspielungen als Erfüllung der Hoffnungen „Zions“ und setzen Zion mit dem neuen Bundesvolk, der Kirche, gleich. Kern- und Schlüsselwort ist derHosannaruf.
1. Singt dem König Freudenpsalmen,
Völker, ebnet seine Bahn!
Zion, streu ihm deine Palmen,
sieh dein König naht heran!
Der aus Davids Stamm geboren,
Gottes Sohn von Ewigkeit,
uns zum Heiland auserkoren:
Er sei hoch gebenedeit!
2. David sah im Geist entzücket
den Messias schon von fern,
der die ganze Welt beglücket,
den Gesalbten, unsern Herrn.
Tochter Zion, streu ihm Palmen,
breite deine Kleider aus,
sing ihm Lieder, sing ihm Psalmen,
heut beglücket er dein Haus.
3. Sieh, Jerusalem, dein König,
sieh, voll Sanftmut kommt er an!
Völker, seid ihm untertänig,
er hat allen wohlgetan!
Den die Himmel hochverehren,
dem der Chor der Engel singt,
dessen Ruhm sollt ihr vermehren,
da er euch den Frieden bringt!
4. Geister, die im Himmel wohnen,
preist den großen König heut;
und ihr Völker aller Zonen
singt, er sei gebenedeit!
Singt: Hosanna in den Höhen,
hoch gepriesen Gottes Sohn!
Mögen Welten einst vergehen,
ewig fest besteht sein Thron.[5]
Die 5. Strophe des Originals, die aufMt 21,15–16 EU Bezug nimmt, hat in der aktuellen Textfassung keine Entsprechung.
Die Salzburger Originalmelodie setzte sich nirgends durch. 1808 veröffentlichteMelchior Ludolf Herold in seinem Melodienbuch eine Singweise,[6] die imBistum Paderborn in Gebrauch blieb. Ihre Anfangszeilen finden sich auch in derMünsteraner Melodie von 1897 wieder.[7] ImBistum Hildesheim ist eineEichsfelder Melodie aus dem frühen 19. Jahrhundert verbreitet.[8] Die Salzburger, Paderborner und Hildesheimer Melodien umfassten auch den kehrversartigen Strophenschluss.
ImErzbistum Köln wurdeSingt dem König traditionell mit einer Melodie gesungen, die in einemBamberger Andachtsbuch von 1732 erstmals mit geistlichem Text erscheint[9] und fast zeitgleich von derHerrnhuter Brüdergemeine fürZinzendorfsHerz und Herz vereint zusammen adaptiert wurde (und später für weitere Texte). Für diese Melodie entschieden die Redaktoren des Gotteslob 2013. Dort ist sie auch mitAlso sprach beim Abendmahle (Nr. 281) verbunden. In ihrem achtzeiligen Strophenschema entfällt der originale Kehrvers. Die gleiche Melodie verwenden auch zwei Lieder aus demEvangelischen Gesangbuch,Herz und Herz vereint zusammen (EG 251) undBei dir, Jesu, will ich bleiben (EG 406).