Simiolus
Simiolus | ||||||||||||
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Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Frühes bis mittleresMiozän | ||||||||||||
18 bis 12Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Simiolus | ||||||||||||
R. E. Leakey &M. G. Leakey, 1987 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Simiolus ist eine ausgestorbeneGattung derPrimaten, die während desMiozäns inOstafrika vorkam. InKenia entdeckteFossilien, die zu dieser Gattung gestellt werden, wurden teils in die Zeit vor rund 18 bis 16 Millionen Jahren, teils in die Zeit vor 12,5 Millionen Jahren datiert. Die Gattung wurde im Jahr 1987 erstmals wissenschaftlich beschrieben.Typusart istSimiolus enjiessi.[1]
Namensgebung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung der Gattung ist abgeleitet vonlateinischsimia („Affe“), was in Verbindung mit der gleichfalls lateinischen Endung-olus „Äffchen“ bedeutet. DasEpitheton der Typusart,enjiessi, ist einhomophonesWortspiel, das den primären Geldgeber der Ausgrabungen in Kenia ehrt, dieNational Geographic Society; deren Abkürzung – NGS – wird in englischer Spracheen-ji-es ausgesprochen.
Erstbeschreibung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Holotypus der Gattung und zugleich der TypusartSimiolus enjiessi sind mehrere am Westufer desTurkanasees in Nord-Kenia entdeckte Zähne (Archiv-Nummer KNM-WK 16960), deren Alter mit 18 bis 16 Millionen Jahren angegeben wird. Diese Zähne und zahlreiche andere Fossilien – u. a. gleich datierte Überreste vonAfropithecus undTurkanapithecus – wurden als Oberflächenfunde im Gebiet der FundstätteKalodirr aufgelesen, die eine Ausdehnung von rund fünf Quadratkilometern hat. Als Holotypus benannt wurden das Fragment eines linkenUnterkiefers mit erhaltenem 1. Schneidezahn sowie allen benachbarten Zähnen bis einschließlichMolar 3; das Fragment eines linkenOberkiefers mit erhaltenem Eckzahn und den benachbarten dreiPrämolaren; ferner – jeweils aus Oberkiefern – ein einzeln gefundener rechter Eckzahn, ein linker 4. Prämolar, drei zusammengehörige rechte Molaren 1–3 sowie drei zusammengehörige linke Molaren 1–3. Die Zähne stammen derErstbeschreibung zufolge von einem weiblichen Tier.
AlsParatypen wurden ferner u. a. der teilweise noch bezahnte Unterkiefer eines Jungtiers und mehrere einzeln aufgefundene Zähne ausgewiesen sowie Überreste einesSprungbeins, einesOberarmknochens, einesOberschenkelknochens und mehrererRippen.
Im Unterschied zuAfropithecus undTurkanapithecus handelt es sich beiSimiolus um eine sehr kleinwüchsigeArt, die in der Erstbeschreibung anhand der Anordnung derZahnhöcker insbesondere gegenMicropithecus,Dendropithecus undLimnopithecus abgegrenzt wurde.
Weitere Funde
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2018 wurden in denTugen Hills von Kenia, am Rande desGroßen Afrikanischen Grabenbruchs, deutlich jüngere Fossilien beschrieben, die jedoch ebenfalls zur GattungSimiolus gestellt wurden. Diese Funde sind 12,5 Millionen Jahre alt und wurden alsSimiolus minutus („winziges Äffchen“) einer weiteren Art der Gattung zugeordnet. Auf die Einordnung in eine bestimmteFamilie derPrimaten wurde in der Erstbeschreibung vonSimiolus minutus mit dem Vermerkincertae sedis ausdrücklich verzichtet. Holotypus dieser Art ist ein einzelner, sehr kleiner linker 2. Molar, ergänzt von zwei rechten Backenzähnen. Aus den Merkmalen der Zahnoberflächen wurde abgeleitet, dass die Tiere sich vorwiegend von Laub ernährten und möglicherweise den frühenMenschenaffen nahestanden.[2]
Zuvor war bereits 1989 vonTerry Harrison ein rund 16 bis 15 Millionen Jahre altes Unterkiefer-Fragment mit erhaltenem Prämolar P3 und den gleichfalls erhaltenen, benachbarten großen Backenzähnen M1 und M2 der neu eingeführten ArtMicropithecus leakeyorum zugeordnet worden, deren Abgrenzung zuSimiolus enjiessi umstritten ist und die deshalb von einigen Autoren alsSimiolus leakeyorum bezeichnet wird.[3]
Im Jahr 2005 benanntenMartin Pickford und Yutaka Kunimatsu mitSimiolus cheptumoae eine weitere, auf wenigen Zahnfunden basierende Art, deren Epitheton der Entdeckerin des als Typusexemplars benannten Unterkiefers, Stella Cheptumo, gewidmet wurde.[4] Dem teilweise bezahnten, rechten Unterkiefer-Fragment wurden in der Erstbeschreibung der Art mehrere einzelne Zähne beigegeben, die ebenfalls aus der kenianischen FundstätteKipsaraman stammten.
Belege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Richard Leakey und &Meave Leakey:A new Miocene small-bodied ape from Kenia. In:Journal of Human Evolution. Band 16, Nr. 4, 1987, S. 369–387,doi:10.1016/0047-2484(87)90067-4.
- ↑James B. Rossie und Andrew Hill:A new species of Simiolus from the middle Miocene of the Tugen Hills, Kenya. In:Journal of Human Evolution. Band 125, 2018, S. 50–58,doi:10.1016/j.jhevol.2018.09.002.
- ↑ Brenda R. Benefit:The taxonomic status of Maboko small apes. In:American Journal of Physical Anthropology. Band 12 (Suppl.), 1991, S. 50–51,Volltext
- ↑Martin Pickford und Yutaka Kunimatsu:Catarrhines from the Middle Miocene (ca. 14.5 Ma) of Kipsaraman, Tugen Hills, Kenya. In:Anthropological Science. Band 113, Nr. 2, 2005, S. 189–224,doi:10.1537/ase.113.189.