Siershahn

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WappenDeutschlandkarte
Siershahn
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Siershahn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:50° 29′ N,7° 47′ O50.4863888888897.7797222222222290Koordinaten:50° 29′ N,7° 47′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde:Wirges
Höhe:290 m ü. NHN
Fläche:4,42 km2
Einwohner:2982 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:675 Einwohner je km2
Postleitzahl:56427
Vorwahl:02623
Kfz-Kennzeichen:WW
Gemeindeschlüssel:07 1 43 070
Adresse der Verbandsverwaltung:Bahnhofstraße 10
56422 Wirges
Website:www.wirges.de
Ortsbürgermeister:Alwin Scherz (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Siershahn im Westerwaldkreis
Karte
Ansicht von Siershahn

Siershahn ist eineOrtsgemeinde imWesterwaldkreis inRheinland-Pfalz. Sie gehört derVerbandsgemeinde Wirges an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Ortsgeschichte

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  • Ton-Funde aus derLa-Tène-Zeit etwa 400 v. Chr.
  • erste urkundliche Erwähnung 1211 alsSigarshagen

Die Endung-hahn lässt eine Gründung vor dem Ende des 10. Jahrhunderts als unwahrscheinlich erscheinen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein dominierte in Siershahn die Landwirtschaft, bis der Ort sich durch den Bau der Eisenbahn (1884) als Verkehrsknoten für den Abtransport von Ton und Tonerzeugnissen aus demKannenbäckerland etablierte. Die Grubenbetreiber, die um Siershahn Ton abbauten, mussten sich verpflichten, in Siershahn eine Stein- und Plattenfabrik aufzubauen, die zwei Drittel des im Umland abgebauten Tons verarbeitete. Als Fabrikarbeiter durften nur Siershahner Einwohner eingestellt werden. So wuchs der kleine Ort rasch. Zwischen 1871 und 1905 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von knapp 600 auf über 1000. 2008 hatte der Ort fast 3000 Einwohner.

1989 wurde die 1884 eröffneteBrexbachtalbahn, die von Siershahn aus den Westerwald mit dem Rheintal verband, stillgelegt. Der Abtransport des Tones erfolgt seither per Lkw und über die Bahnstrecke Siershahn-Limburg. Bis 2009 wurde das erste Teilstück der Brexbachtalbahn von Siershahn bis Grenzau von einem Verein von „Bahnenthusiasten“ wieder reaktiviert. Es führt durch die schönen Täler des Brexbach und Masselbach und wird ausschließlich für historische Fahrten genutzt. Am Ende soll die Strecke wieder bis zur ursprünglichen Endstation Engers (bei Neuwied) befahrbar sein.

Gefangenenlager „Am Berggarten“

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Am 13. Mai 1945 begann der Ausbau des Gefangenenlagers „Am Berggarten“ durch die amerikanische Besatzungsmacht. Ca. 100 Morgen landwirtschaftlich genutztes Gelände zwischen Poststraße und Autobahn – einschließlich der Werksanlagen der Keramchemie – wurde mit zwei Meter hohen Stacheldrahtzäunen umgeben. In dem Lager wurden 25.000 bis 30.000 Gefangene (ehemalige Soldaten – darunter zahlreiche Versehrte, Amputierte – aber auch zahlreiche Zivilisten) unter freiem Himmel zusammengepfercht.

Am 8. Juli 1945 wurde das Lager der französischen Besatzungsmacht übergeben. Wie die Außenwelt das Lager erlebte, zeigt ein Bericht des „Grafen Meran“, der am 27. August 1945 die Werksleitung der Keramchemie aufsuchte: „Ein Blick in das kreuz und quer mit Stacheldraht umzäunte und mit Laufstegen durchsetze Gelände, das mit Wachtürmen umgeben war, war ein Blick ins Elend und in die Trostlosigkeit. Die Erde von den Bahngleisen bis zur Höhe des Berges bewegte sich von Menschen, die im Schlamm der Erde, die sich durch die häufigen Regengüsse in einen Sumpf verwandelt hatte, lagen. Ein Inferno, das derjenige, der es gesehen hat, niemals vergessen wird. Was durch Hunger, Krankheit und Verzweiflung Tausende damals auf nackter Erde erleben mussten, ist unvorstellbar, und viele Menschen haben das Lager nicht mehr lebend verlassen. Ununterbrochen fielen Schüsse, und es war lebensgefährlich, sich dem Stacheldraht zu nähern.

Anfang August 1945 begann die Auflösung des Lagers. Alle, die unter 17 und über 40 Jahre alt waren und nicht zu einer Waffen-SS- oder Polizeiformation gehörten, wurden entlassen. Alle anderen wurden in Marschblocks zu je 500 oder 1000 Mann eingeteilt und auf Lkw getrieben und abtransportiert. Anfang September 1945 war das Lager zur Hälfte geleert, und täglich gingen die Lastwagentransporte in das nahe gelegeneRheinwiesenlager Andernach. Dort erfolgte bald darauf die Verladung in Viehwaggons zum Weitertransport nach Frankreich.

1961 richtete die Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem Volksbund „Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ auf dem Siershahner Friedhof für die Toten des Lagers eine Kriegsgräberstätte ein, die am Volkstrauertag 1961 feierlich eingeweiht wurde.

Bevölkerungsentwicklung

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Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Siershahn, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]

JahrEinwohner
1815391
1835495
1871580
19051.076
19391.736
19502.072
JahrEinwohner
19612.395
19702.650
19872.606
19972.679
20052.859
20232.982

Religion

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Die meisten Einwohner sind katholisch. Im Ortszentrum befindet sich die 1907 fertiggestellte katholische Pfarrkirche Herz Jesu.

Die katholische OrdensgemeinschaftArme Dienstmägde Jesu Christi (Ordenskürzel:ADJC; auch:Dernbacher Schwestern) unterhielten vom 24. Oktober 1926 bis zum 1. Juni 1963 das sog. St. Raphaelshaus im Ort. Die Schwestern arbeiteten in der ambulanten Krankenpflege, im Kindergarten und in der Nähschule.

Rund 350 Einwohner sind evangelisch.[3] 1961–1963 wurde in Siershahn eine evangelische Kirche gebaut. Am Ostersonntag 2009 hat sich die evangelische Martin-Luther-Gemeinde von ihrer Kirche in Siershahn mit einem letzten Gottesdienst verabschiedet. Da die bauliche Qualität des Kirchengebäudes mangelhaft war, beschloss die Kirchenleitung im August 2011 die Kirche abzureißen, was im Frühjahr 2012 erfolgte.[4] Außerdem gibt es Versammlungsräume deralevitischen Gemeinschaft Koblenz.

Politik

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Bürgerhaus

Bürgermeister

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Alwin Scherz (CDU) wurde am 6. Juli 2009 Ortsbürgermeister von Siershahn.[5] Bei den nachfolgenden Wahlen wurde er jeweils wiedergewählt.[6][7]

Vorgänger von Scherz als Ortsbürgermeister war von 1987 bis 2009 Gustav Böckling.[5]

Wappen

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DieWappenbeschreibung lautet: „In rotsilbern geteiltem Schild ein Rad mit acht Speichen in verwechselten Farben (der Mittelpunkt des Rades auf der Teilungslinie gleich weit von den Seitenrändern und vom unteren Rand des Schildes entfernt), oben rechts und links von zwei silbernen Lindenblättern begleitet, deren Spitze in die jeweilige Schildecke weist.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Tonbergbaumuseum

Denkmäler

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SieheListe der Kulturdenkmäler in Siershahn sowieListe der Naturdenkmale in Siershahn.

Museen

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Ansässige Unternehmen

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Das traditionsreichste und größte Unternehmen Siershahns ist die seit 2010 von derSteuler Holding GmbH ausHöhr-Grenzhausen geführte STEULER-KCH GmbH (bis 2010Keramchemie bzw.KCH Group GmbH).Nach demZweiten Weltkrieg war das Werksgelände Teil des GefangenenlagersAm Berggarten.

Bildungs- und Erziehungsinstitutionen

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  • Overberg-Grundschule
  • Berggartenschule
  • Katholischer Kindergarten

Öffentliche Gebäude

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  • Bürgerhaus Siershahn
  • Grillhütte Am Wasserturm
  • Mehrzweckhalle
  • Sportplatzgelände "Eisenbahner Sportpark"

Verkehr

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Straßenverkehr

  • Die nächste Autobahnanschlussstelle istRansbach-Baumbach an derA 3KölnFrankfurt am Main, etwa zwei Kilometer entfernt.
  • Siershahn hat mehrere Umgehungsstraßen, damit die Lkw nicht wie früher durch den Ort fahren.
Im Bahnhof Siershahn nach Limburg abfahrender Triebwagen

Schienenverkehr

Vom BusbahnhofBahnhof Montabaur/FOM fahrenRegionalbusverbindungen in Richtung Koblenz,Westerburg,Rennerod,Bad Marienberg, Limburg undHachenburg sowieFernbuslinien nach Köln und Frankfurt.

Früher war Siershahn ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt zwischenLimburg,Altenkirchen,Gießen undKöln. Bis auf die oben erwähnte Verbindung nach Limburg (RB 29) und die teilweise im Touristikverkehr betriebeneBahnstrecke Engers–Au wurden sämtliche Schienenverbindungen im Laufe der Zeit stillgelegt.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abStatistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Mitgliedszahlen der Martin-Luther-Kirchengemeinde Wirges. Abgerufen am 3. März 2011. 
  4. Geschichte der evangelischen Kirche Siershahn. Abgerufen am 3. März 2011. 
  5. abGünther Endlein: Auf dem Weg zum modernen Siershahn. Ortsgemeinde Siershahn auf den Seiten der Verbandsgemeinde Wirges, 2011, abgerufen am 1. Juli 2020. 
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Wirges, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile. Abgerufen am 1. Juli 2020. 
  7. Siershahn, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024
Städte und Gemeinden imWesterwaldkreis

Städte:Bad Marienberg (Westerwald) |Hachenburg |Höhr-Grenzhausen |Montabaur |Ransbach-Baumbach |Rennerod |Selters (Westerwald) |Westerburg |Wirges

Gemeinden:Ailertchen |Alpenrod |Alsbach |Arnshöfen |Astert |Atzelgift |Bannberscheid |Bellingen |Berod bei Wallmerod |Berzhahn |Bilkheim |Boden |Bölsberg |Borod |Brandscheid |Breitenau |Bretthausen |Caan |Daubach |Deesen |Dernbach (Westerwald) |Dreifelden |Dreikirchen |Dreisbach |Ebernhahn |Eitelborn |Elbingen |Ellenhausen |Elsoff (Westerwald) |Enspel |Ettinghausen |Ewighausen |Fehl-Ritzhausen |Freilingen |Freirachdorf |Gackenbach |Gehlert |Gemünden |Giesenhausen |Girkenroth |Girod |Goddert |Görgeshausen |Großholbach |Großseifen |Guckheim |Hahn am See |Hahn bei Marienberg |Halbs |Hardt |Hartenfels |Härtlingen |Hattert |Heilberscheid |Heiligenroth |Heimborn |Helferskirchen |Hellenhahn-Schellenberg |Hergenroth |Herschbach |Herschbach (Oberwesterwald) |Heuzert |Hilgert |Hillscheid |Höchstenbach |Hof |Höhn |Holler |Homberg |Horbach |Hübingen |Hüblingen |Hundsangen |Hundsdorf |Irmtraut |Kaden |Kadenbach |Kammerforst |Kirburg |Kölbingen |Kroppach |Krümmel |Kuhnhöfen |Kundert |Langenbach bei Kirburg |Langenhahn |Lautzenbrücken |Leuterod |Liebenscheid |Limbach |Linden |Lochum |Luckenbach |Mähren |Marienrachdorf |Maroth |Marzhausen |Maxsain |Merkelbach |Meudt |Mogendorf |Molsberg |Mörlen |Mörsbach |Moschheim |Mudenbach |Mündersbach |Müschenbach |Nauort |Nentershausen |Neuhäusel |Neunkhausen |Neunkirchen |Neustadt/Westerwald |Niederahr |Niederelbert |Niedererbach |Niederroßbach |Niedersayn |Nister |Nisterau |Nister-Möhrendorf |Nistertal |Nomborn |Nordhofen |Norken |Oberahr |Oberelbert |Obererbach |Oberhaid |Oberrod |Oberroßbach |Ötzingen |Pottum |Quirnbach |Rehe |Roßbach |Rotenhain |Rothenbach |Rückeroth |Ruppach-Goldhausen |Salz |Salzburg |Schenkelberg |Seck |Sessenbach |Sessenhausen |Siershahn |Simmern |Stahlhofen |Stahlhofen am Wiesensee |Staudt |Steinebach an der Wied |Steinefrenz |Steinen |Stein-Neukirch |Stein-Wingert |Stockhausen-Illfurth |Stockum-Püschen |Streithausen |Unnau |Untershausen |Vielbach |Wahlrod |Waigandshain |Waldmühlen |Wallmerod |Weidenhahn |Welkenbach |Welschneudorf |Weltersburg |Weroth |Westernohe |Wied |Willingen |Willmenrod |Winkelbach |Winnen |Wirscheid |Wittgert |Wölferlingen |Zehnhausen bei Rennerod |Zehnhausen bei Wallmerod

Normdaten (Geografikum):GND:4681957-5(lobid,OGND,AKS) |VIAF:246295492
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