Franz TheodorSiegfried Haenle (auchHänle; geboren alsSalomon Haenle; geb.28. Juni1814 inHeidingsfeld; †30. September1889 inAnsbach) warSchriftsteller,Rechtsanwalt undRegionalhistoriker, der sich vor allem mit der Geschichte der Stadt Ansbach beschäftigte.
Franz Theodor Siegfried Haenle wurde am 28. Juni 1814 als Salomon Haenle in Heidingsfeld beiWürzburg geboren. Die Stadt besaß damals eine große israelitische Gemeinde, die Familie Haenle war ebenfalls jüdischen Glaubens. Der Vater arbeitete alsWeinhändler. Im Jahr 1820 zog die Familie in die StadtMainbernheim imSteigerwaldvorland. Hier baute der Vater eine Weingroßhandlung auf. Haenle blieb zeitlebens mit Mainbernheim verbunden.[1] Sein Bildungsweg führte ihn an dasSchweinfurter Gymnasium, wo er im Jahr 1834 sein Abitur machte.
Anschließend studierte Haenle an den UniversitätenMünchen undWürzburg Philosophie und Jura und schloss das Studium mit dem Universitätsexamen ab. Beruflich arbeitete er aber zunächst als Schriftsteller und schrieb für verschiedene Zeitschriften Novellen und Gedichte. 1840 zog er für ein Jahr nach Paris als Berichterstatter für deutsche Zeitungen. Nach seiner Rückkehr 1841 wurde er Redakteur der „Neuen Würzburger Zeitung“. Im Jahr 1848 trat Haenle als Berichterstatter aus derFrankfurter Nationalversammlung auf. Das juristische Staatsexamen holte er 1849 nach und wandte sich nun zunehmend dem Strafrecht zu. Im Jahr 1854 trat er zum Christentum über und benannte sich im Zuge dieses Religionswechsels in Franz Theodor Siegfried Haenle um. Mit dem Übertritt zum Protestantismus gelang es Haenle auch in der lutherisch geprägten StadtFeuchtwangen Fuß zu fassen. 1855 wurde er dort Anwalt.
Bereits drei Jahre später wechselte Haenle in dieKreishauptstadt Ansbach. Er übte dort zwischen 1858 und 1879 das Amt eines Rechtsanwalts am Ehescheidungsgericht desKonsistoriums Ansbach aus. Als solcher wurden ihm mehrere Titel verliehen. 1866 wurde er Vorstandsmitglied im bayerischen Anwaltsverein. Er gründete 1871 den Deutschen Anwaltsverein mit.[2] Zwischen 1872 und 1889 verantwortete er den Inhalt der Vereinszeitschrift „Juristische Wochenschrift“. Siegfried Haenle wurde zum Justizrat ernannt, erhielt das Ritterkreuz des Ordens vom heiligen Michael und den preußischen Kronenorden. Siegfried Haenle starb am 30. September 1889 in Ansbach.
Im Jahr 1938 erschien in den „Heimatblättern für Ansbach und Umgebung“ ein dreiseitigerantisemitischer Aufsatz von M. (d. i. Martin) Schütz:Wer war Siegfried Haenle?, der HaenlesKonversion verurteilte und den Schriftsteller posthum schmähte.[3]
Siegfried Haenle war verheiratet mit Sophie (Geburtsname unbekannt), die mit 42 Jahren 1862 verstarb. Von ihren gemeinsamen Kindern überlebten zwei Töchter, Cornelia und Jeanette.
Ab 1844 verfasste Haenle historische und belletristische Werke, die vor allem die mittelfränkische Geschichte und die Geschichte der Stadt und desFürstentums Ansbach zum Inhalt hatten. Er veröffentlichte außerdem Aufsätze in den Jahresberichten desHistorischen Vereins für Mittelfranken, zu dessen Vorstandsmitgliedern er ab 1862 gehörte. Als solcher hielt er auch Vorträge über die Ansbacher Geschichte. Daneben wirkte er auch als Autor für dieAllgemeine Deutsche Biographie (ADB). Haenle arbeitete mehrfach für Reiseführer mit dem SchriftstellerKarl Spruner von Merz zusammen.
Personendaten | |
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NAME | Haenle, Siegfried |
ALTERNATIVNAMEN | Haenle, Franz Theodor Siegfried; Hänle, Siegfried; Haenle, Samuel (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Rechtsanwalt, Regionalhistoriker |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1814 |
GEBURTSORT | Heidingsfeld |
STERBEDATUM | 30. September 1889 |
STERBEORT | Ansbach |