Shamisen

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Shamisen-Spieler (rechts)
Kurtisane mitshamisen. Aufnahme aus den 1860er Jahren vonFelice Beato
Frau mitshamisen.Farbholzschnitt vonUtamaro, 1803
Straßenmusiker mitshamisen

Shamisen (japanisch三味線, auchsamisen, Alternativbezeichnung三絃sangen, deutsch‚Drei-Saiten‘ nach dem chinesischen Vorbildsanxian) ist eine dreisaitige gezupfte Langhalslaute mit einem langen schmalen Hals und einem relativ kleinen Korpus. Dieshamisen gehört neben dernōkan, dershakuhachi, dertsuzumi, derbiwa und derkoto zu den traditionellen MusikinstrumentenJapans.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

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DasSaiteninstrument basiert auf der chinesischen dreisaitigen Lautesanxian, die Ende des 16. Jahrhunderts von China über dieRyūkyū-Inseln nach Japan kam und dortsanshin bzw.jabisen genannt wurde.Sanshin heißt die heute in der traditionellen Musik vonOkinawa gespielte Laute. Die namentlich hiervon abgeleitetes(h)amisen hat sich in der Form vom chinesischen Vorbild wegentwickelt. Alle Bezeichnungen bedeuten „drei Saiten“.

Der Korpus besteht aus Holz. Dieshamisen genießt nebenkoto undshakuhachi auch heute noch eine außerordentliche Popularität, die auf die Verwendung desshamisen in den BühnenkünstenJapans, vor allem imKabuki und im PuppentheaterBunraku, zurückzuführen ist. Ferner gehörte es für eineGeisha zum guten Ton, das Spiel auf dershamisen zu beherrschen. Für die reisenden, blinden Musikerinnen (Goze) wurde dieshamisen ab Beginn desTokugawa-Shogunats das wichtigste Instrument.

Dieshamisen wird imNagauta-Ensemble als zentrale Komponente verwendet. Mit der Stimme zusammen bildet sie die Melodieführung und erzeugt so die für diese Musik typische Klangfarbe. Die Verwendungsmöglichkeit des Instrumentes ist sehr groß, wobei die Stellung und auch der Bau dershamisen zwischen den unterschiedlichen Musikstilen variiert. Dieshamisen wurde als Solo-, Ensemble- oder Kammermusikinstrument in allen sozialen Schichten gespielt.

Bauform

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Dieshamisen besteht aus einemKorpus, der ein modifiziertes Rechteck darstellt. Der Korpus setzt sich aus vier dünnen,konvex geformten Holzbrettern zusammen, welche dem Instrument die entsprechende Form geben. Das Instrument zählt somit zu den Kastenspießlauten und ähnelt der dreisaitigen marokkanischen Zupflautegimbri und der einsaitigen äthiopischen Fiedelmasenqo.

Auf den Innenseiten der Hölzer sind spezielle Muster (ayasugi) eingeschnitzt. Diese sind oftmals schön verziert, dienen aber vor allem der Klangverbesserung. Der Ton wird dadurch zusätzlich verfeinert. Auf beiden Seiten wird der Korpus anstelle der zunächst verwendeten Schlangenhaut traditionell mit Katzenhaut bespannt. ImGidayū-bushi jedoch wird die etwas dickere Hundehaut verwendet, um den Klang härter zu machen. Heute sind auch synthetische Membranen gebräuchlich. Zum Schutz wird zusätzlich auf der Vorderseite der gespannten Haut ein weiteres kleines Hautstück auf der Stelle befestigt, an der die Saiten vomPlektrum (bachi) angeschlagen werden. Dieses Stück wird Plektrumhaut (bachigawa) genannt.

Dieshamisen besitzt einen 88 cm langenHals, durch dessen Breite dieKlangfarbe ebenfalls verändert wird. Man unterscheidet breite, durchdringende (futezao), mittelbreite (chūzao) und schlankhalsige, hell klingende (hozozao) Instrumente. Die Laute hat dreiSaiten in verschiedener Stärke, die mitWirbeln (itomaki) am oberen Halsende und einem Seidenband (neō) am herausragenden Spieß an der Korpusunterseite befestigt werden. DerSattel (kami-gome) besteht aus Metall, häufig aus Gold, und befindet sich unterhalb desWirbelkastens (itogura) am oberen Halsende. DerSteg (koma) aus Holz oder Elfenbein sitzt auf der Hautdecke am unteren Bereich des Korpus auf.

Eine weitere Besonderheit ist, dass nur zwei von den drei Saiten über Steg und Sattel gezogen sind. Die unterste Saite wird links am Sattel vorbeigeführt. Der Grund dafür ist, dass es oberhalb des Sattels eine Vertiefung, auch Tal genannt, gefolgt von einer Erhöhung, dem Berg, gibt. Wenn die untere Saitegezupft wird, schlägt sie leicht gegen den Berg und erzeugt einen schnarrenden, metallisch klingenden Ton. Diesen Ton nennt mansawari. Er macht den Shamisenklang so typisch. Deswegen wird bei der Herstellung besonders auf die richtige Saitenbespannung und die korrekte Berghöhe geachtet. Die Saiten werden mit einem großenginkgoblattförmigen Plektrum angeschlagen, das ausElfenbein,Schildpatt, Holz oder Plastik besteht. In manchen Fällen wird auch nur der Finger benutzt, dann allerdings als stilistisches Mittel. Man muss aber wissen, dass alle Bauteile dershamisen nicht normiert sind, sondern zwischen den verschiedenen Schulen der Shamisen variieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich der Steg in Größe und Gewicht in den verschiedenen Musikstilen abändert, um kleine, aber doch hörbare Variationen unterscheiden zu können.

Spielweise

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Spieltechnik

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Dieshamisen wird vom Spieler wie eineGitarre gehalten. Das Plektrum wird mit der rechten Hand gefasst und zupft bzw. schlägt die Saiten an. Die linke Hand stoppt die schwingende Saite generell nur mit drei Fingern, wobei der Daumen und der kleine Finger nicht gebraucht werden. Außer dem Anschlagen der Saiten werden Techniken wie Zupfen, Hämmern und Gleiten verwendet. AuchPizzicati undTremoli finden Verwendung. ImKouta, zu speziellen Anlässen und auch in der Übung wird nur der Zeigefinger verwendet und nicht das Plektrum. Ein weiteres charakteristisches Merkmal in der Spielweise der Shamisenmusik ist das gleichzeitige Berühren von Saite und Haut des Korpus. Oft wird die Gleitfähigkeit der Finger verbessert, indem eine Art Daumensocke getragen oder die linke Hand gepudert wird (z. B. imgidayū-bushi).

Stimmung, Rhythmus und klangliche Besonderheiten

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Dieshamisen begleitet in erster Linie denGesang. In der Regel ist dieMelodie, die der Musiker spielt, fast identisch mit dem Gesang, wird jedoch um einen halbenSchlag versetzt. So sind sowohl Gesang als auchshamisen einzeln hörbar, bleiben aber dennoch im Einklang. Das Versetzen macht den Liedtext auch besser hörbar und verständlicher. Zusätzlich macht dieshamisen denRhythmus durch den starken Schlag des Plektrums auf den Korpus klarer.

Dieshamisen hat dreiGrundstimmungen,honchōshi (mit den Tönen H, e und h),niagari (entsprechend den Tönen H, fis und h) undsansagari (mit H, e und a).Honchōshi kann als Standardstimmung bezeichnet werden.Niagari wird oft verwendet um eine helle, fröhlichere Stimmung zu erzeugen undsansagari drückt eher eine düstere, melancholische Stimmung aus. In einem Stück kann sich die Stimmung mehrmals ändern, um die entsprechenden Gefühle zu übermitteln. Als besonders effektvoll gilt der Wechsel vonhonchōshi zuniagari, eineModulation von derTonika zurDominanten.

Dassawari (障り), das eigentlich am charakteristischsten an der Shamisenmusik ist, entsteht nicht nur durch direktes Anreißen der untersten Saite, sondern auch durch das Spielen der beiden höheren Saiten, bei der die untere Saite immer mitschwingt. Am klarsten wird dassawari gebildet, wenn manOktaven,Quinten undQuarten spielt. Mit anderen Worten wenn man reine, konsonanteIntervalle bildet.

Geschichte und Genres

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Dieshamisen war während ihrer gesamten Geschichte zwar in allen Klassen vertreten, wurde aber am häufigsten in den sozial unterentwickelten Schichten verwendet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich dies zu ändern, und sie genießt heute einen hohen Rang. Doch bereits vorher galt das Instrument als eines der wichtigsten. Es gehörte sich für eineGeisha von Rang – damals wie heute –, mit der Laute gut umgehen zu können und ihre Kunden damit zu unterhalten. Vor allem in derEdo-Zeit erwarben die Geishas sich durch das Shamisenspiel einen Ruf. Unter anderem wurden häufig Geishas mit ihren Instrumenten aufHolzschnittdrucken abgebildet. Die Shamisenmusik verdankt hauptsächlich der Förderung durch die einflussreichen Klassen der Händler und Kaufleute sowie anderer hochrangiger Gönner ihren guten Ruf.

Die japanischeshamisen ist eine Weiterentwicklung der im 13. Jahrhundert in China entstandenen,sanxian (‚drei Saiten‘). Man kann bei ihr Einflüsse derkomuz erkennen. Diesanxian ist mit Schlangenhaut bespannt, hat einen ovalen Korpus und wird mit einem kleinen Plektrum oder mit den Fingernägeln gespielt. Das chinesische Instrument wurde zuerst auf denRyūkyū-Inseln, südwestlich Japans, eingeführt. Dort wurde die Lautesanshin (三線‚drei Drähte‘) bzw.jabisen (蛇皮線‚Schlangenhaut-Saiten/Drähte‘) und späters(h)amisen (‚drei geschmackvolle Drähte/Saiten‘) genannt. Von dort kam das Instrument nach Japan.

Zuerst in Japan erwähnt wurde dieshamisen durch den PortugiesenJoão Rodriguez Tçuzzu, der als Übersetzer von FürstToyotomi Hideyoshi (1537–1598) und später auch vonTokugawa Ieyasu (1543–1616) tätig war. Die ersten Shamisenspieler waren konvertierte Geschichtenerzähler derBiwa-Schule aus der Gegend vonOsaka undKyōto. Diese nutzten das Instrument anfänglich zur Unterstützung von Erzählungen. Sie sangendanmono, Balladen verschiedener Art, lyrische und erotischekudokai, und die melodramatischennaniwa-bushi. Man unterscheidet beim Spiel dershamisen narrative (katarimono) und liedhafte oder lyrische (utaimono) Musik.

Geschichte der Katarimono

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Es gibt Aufzeichnungen vonVolksliedern, in der dieshamisen als Begleitinstrument vorkommt, doch die bedeutendste und am häufigsten verwendete Rolle in der Geschichte des Instrumentes war die Rolle der Erzählform, auchJōruri genannt.

Das Wortjōruri wird abgeleitet vom Titel einer Geschichte namensJōruri-hime Monogatari, was übersetzt „Die Geschichte der Prinzessin Lapis Lazuli“ bedeutet. Es handelt sich um eine Legende, in der sich ein Heerführer aus dem 12. Jahrhundert, General Ushiwakamaru, in die Hofdame Jōruri verliebt. Die eigentliche Geschichte der Liebenden entstand jedoch erst im 16. Jahrhundert. Es gibt viele Versionen dieses Liebesdramas, welche musikalisch begleitet wurden, meistens von derbiwa. Diese Versionen waren in Japan außerordentlich populär. Später entstand eine ganz neue Version der Sage, die mit Hilfe dershamisen gespielt wurde. Diese neue „Jōruri-hime monogatari“ genannte Komposition wurde so populär, dass daraufhin weitere Stücke ähnlicher Art entstanden. Die Jōruri-Musik begann sich mehr und mehr zu verbreiten. Der BegriffJōruri umfasst etliche unterschiedliche Typen der musikalischen Erzählform dershamisen. Diese Art von Musik wird generell auchkatarimono genannt, wobei Katarimono erst später von den Gelehrten eingeführt wurde, um die erzählende Musik von der gesungenen (utaimono) zu unterscheiden. Jōruri hingegen stellt einfach den historischen Begriff dar.

Naniwa-bushi

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Eine der frühsten Formen des musikalischen Erzählstils ist dasNaniwa-bushi, das als die Haupterzählform für Liebesepen gilt. Die Musik ist recht impulsiv, und eineshamisen mit relativ dickem Hals und einem stumpfen Plektrum wird verwendet. Es wird plötzlich ein scharfer Ton erzeugt, der mit sehr hell klingenden Passagen auf der oberen Saite durchsetzt wird. Zusammen mit der sehr einfach gehaltenen Gesangsstimme entsteht ein extrem rauer Klang. In dieser Musikform ist es üblich, dass der Spieler plötzlich aufschreit, um gewisse Emotionen zu verdeutlichen. Diese Schreie durchziehen die gesamte Musik im Naniwa-bushi.

Kato-bushi, Bungo-bushi und Shinnai-bushi

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Die Zahl an Musikformen innerhalb deskatarimono sind enorm. Die Stile sind nach den Gründern benannt, zum Beispiel,kato-bushi ist vonKato Masumi (1684–1725) undbungo-bushi vonBungo Miyakoji († 1740) begründet worden.

Kato-bushi genoss im 18. Jahrhundert große Popularität und basiert auf heimischenTragödien. Entstanden istkato-bushi inKyôto, aber vollendet wurde der Stil erst inEdo. Diese Musik ist in ihrer Stimmung auch sehr typisch für das damalige Edo.Bungo-bushi jedoch genoss eine ganz andere Aufmerksamkeit. Die Darstellung von solch lebhaft bildlichen Liebesgeschichten, die damit endeten, dass das Liebespaar einen Doppelselbstmord beging, führte dazu, dass auch die Anzahl an realen Doppel-Suiziden als Liebesbeweis folgten. Um weitere derartige Fälle zu verhindern, hatte man die Aufführungen dieser Musikstücke verboten. Auch verboten hat man die Stücke desShinnai-bushi vonShinnai Tsuruga (1714–1774) begründet. Die beflügelnde Musik hat dazu geführt, dass im damaligen Vergnügungsviertel Edos, inYoshiwara, zahlreiche Angestellte sich in normale Bürger verliebten und sie zusammen durchbrannten. Die Besitzer der verschiedenen Häuser verloren dadurch an Einnahmen und an Respekt. Durch die große Anzahl an verschiedenen Formen entstand eine Art Wettstreit, der bis tief hinein in die Politik geführt wurde.

Gidayū-bushi

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Das Shamisenspiel wurde auch als Begleitung für das japanische PuppentheaterBunraku verwendet. Der heute noch gebräuchliche Musikstil wurde vonTakemoto Gidayū (1651–1714) inOsaka begründet. Zusammen mit dem berühmten TheaterautorChikamatsu Monzaemon kreierte Gidayū eine der berühmtesten Traditionen im Japanischen Theater.

Nach einem Shamisenvorspiel lässt der Sänger die Puppen mit einem tiefen Summen erwachen. Der Shamisenspieler kommentiert dann das Spiel. Wenn der Höhepunkt näher rückt, unterbricht die Shamisenmusik immer mehr den Sänger, während seine Stimme abwechselnd in einen melodischen Gesang und wieder in die Sprechstimme fällt. Es folgt eine unbeschreibliche Mixtur aus Gesang und Sprechteil. Zur selben Zeit werden die Bewegungen des Sängers den Bewegungen der Puppe gleich. Er versucht alle seine eigenen Emotionen nur mit der Stimme in die Puppe zu legen. Die Musik steigert sich zu einer enormen Lautstärke und Höhe. Gidayū-bushi wird von vielen als die schwierigste japanische Musikform bezeichnet, weil der Sänger sehr viel Ausdauer für die Stimme benötigt sowie schauspielern und exakt in derselben Zeit mit der Shamisenmusik zusammenspielen muss. Das Shamisenspiel trägt die Hauptverantwortung für die Gidayū-bushi-Stücke. Der Shamisenspieler koordiniert die Abläufe, indem er musikalische Zeichen für Einsätze gibt. Mit anderen Worten: Er hält alles zusammen.

Die Form dershamisen ist im Gidayū-bushi anders als bei anderen Stücken oder Musikstilen. Die Haut ist dicker, und die Gesamtkonstruktion des Instrumentes ist schwerer. Das Plektrum ist sehr schmal und stumpf. Der Gesamtklang ist tiefer und härter, welcher hervorragend mit dem Gefühlsausdruck des Dramas einhergeht.

Geschichte der Utaimono

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Das Spielen von Volksliedern mit dershamisen stellt praktisch den Beginn derutaimono (歌物), auchutamono genannt, dar. Dieser Begriff umfasst die gesamte lyrische Musik dershamisen. Die ältesten Lieder stammen noch von denRyūkyū-Inseln und wurdenRyūkyū kumiuta genannt. Etwas später wurdenjiuta (地唄‚Örtliche Lieder‘) populär, Stücke die von blinden Musikern im Raum Kyoto-Osaka aufgeführt wurden.

Kouta

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Aus denjiuta entwickelte sich daskouta (小唄), übersetzt „kurzes Lied“. Diese Stücke waren ursprünglich ohne instrumentale Begleitung gesungene, kurze Volksweisen.Kouta sind von der Spielweise nicht so aufwendig und deshalb auch leichter zu spielen. Die Texte sind sehr wehmütig und romantisch. Die Sentimentalität der Wörter und die Intimität derkouta Stücke sind ideal für die Unterhaltungskünste derGeisha. Es gehörte zum Repertoire einer Geisha, solche Lieder aufführen zu können. Deswegen kann manKouta auch als Kinder- und Geishalieder bezeichnen. Der Bau dershamisen ist sehr zart gehalten. Der dünne Hals und die dünne Haut machen den Klang des Instrumentes relativ hell. Populär wurden diese Lieder zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als sie Bestandteil desKabukitheaters wurden. Hier gewannen die Lieder immer mehr an Länge, um sie dem Kabuki anzupassen. So entstand dann das „lange Lied“, das sogenanntenagauta. Im 19. Jahrhundert entstand dann noch eine andere Art des „Kurzliedes“, dasHauta. Dieser Begriff wird heutzutage für die gesamten „Kurzlieder“ mit Shamisenbegleitung verwendet. Einen generellen Unterschied zwischenkouta undhauta gibt es nicht. Einige behaupten, dasshauta oft eine Geschichte erzählen undkouta nicht.

Nagauta

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Nachdem daskouta imKabuki immer länger wurde, bekam es auch die Bezeichnung „langes Lied“,nagauta (長唄). Wenn man Gidayū-bushi als die bekannteste Form des musikalischen Erzählstils bezeichnet, so ist das Nagauta, die Bekannteste des lyrischen Stils. Nagauta entstanden inTokio, anders als das Gidayū-bushi, welches seine Anfänge inOsaka hat. Nagauta werden meistens in den Tanzszenen des Kabuki verwendet und bilden damit das Herz der Kabukimusik.

Dieshamisen ist nach dem Schauspiel und dem Gesang das wichtigste Element des Kabuki. Es gehört hier zu einem Ensemble von-Instrumenten,hayashi genannt (Flöte und drei verschiedene Trommeln). Hinter der eigentlichen Schauspielbühne sitzen bis zu 30 Shamisenspieler auf einer zusätzlich erhöhten Bühne. Dies erzeugt vor allem optisch einen spektakulären Effekt.Kineya Kisaburō (frühes 18. Jahrhundert) vereinte dann als erster die frühen Formen in der Kabukimusik mit den alten Stilen desNagauta. Abgesehen von der Tanzbegleitung wird dieshamisen auch zum Rezitieren und zur melodischen Untermalung des Gesamtstücks eingesetzt. Der Erfolg des „neuen“ (Edo-)Nagauta und der Musiker aus dem Kineya-Clan verbreitete sich durch alle Theater Tokios. Bis heute kommen die Shamisenmeister an den gehobenen Theatern aus der Kineya-Schule. Nagauta ist bis heute eine der populärsten Stilrichtungen in der Shamisenmusik.

Literatur

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  • Silvain Guignard:Shamisen. In:MGG Online, November 2016
  • S. Noma (Hrsg.):shamisen. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993.ISBN 4-06-205938-X, S. 1357.
  • Eta Harich-Schneider:A History of Japanese Music. Oxford University Press, London 1973.
  • Shigeo Kishibe:The Traditional Music of Japan. Kokusai Bunka Shinkokai, Tokyo 1966.
  • William P. Malm:Japanese Music and Musical Instruments. Charles E. Tuttle Company, Rutland, Vermont/ Tokyo, Japan 1959.
  • Hisao Taneba:Japanese Music. Kokusai Bunka Shinkôkai, Tokyo 1938.

Weblinks

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Wiktionary: Samisen, Schamisen, Shamisen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Shamisen – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Normdaten (Sachbegriff):GND:4179028-5(lobid,OGND,AKS)
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