Shakti

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Dieser Artikel behandelt den traditionellen Begriff des Hinduismus. Für weitere Bedeutungen sieheShakti (Begriffsklärung).
Shakti alsDurga, die den Büffeldämon, Verkörperung des Übels, besiegt

Shakti (Sanskritशक्तिŚakti [ˈʃʌktɪ], wörtl. „Kraft“, „Energie“), auchSchakti[1], steht imHinduismus für dieweibliche Urkraft des Universums – sie stellt eine aktive Energie dar. Die unzähligen indischen Göttinnen werden als Form von Shakti angesehen.

Oft wird der weibliche Gegenpart einesmännlichen Gottes als dessen Shakti angesehen. Die hinduistischeTrimurti – die Dreiheit von Brahma, Vishnu und Shiva – hat folgende Göttinnen als weibliche Seite oder auch Gattin:

  • FürBrahma, den Schöpfer/Vergeber, ist esSarasvati. Sarasvati ist die Göttin der Kunst und Wissenschaft.
  • FürVishnu, den Erhalter/Verwandler, ist esLakshmi. Lakshmi tritt als Göttin des Glücks, des Reichtums und der Schönheit auf.
  • FürShiva, den Zerstörer/Erlöser, ist esParvati. Parvati kann als sanfte GattinUma oder als KriegerinDurga auftreten.[2]

Nimmt das Unheil im Universum zu, so verbinden sich laut Tradition Sarasvati, Lakshmi und Parvati zuKali, der dunklen Seite Shaktis, die alles auf ihrem Weg zerstört.

ImShaktismus kommt der Shakti eine zentrale Rolle als beherrschende Gottheit zu. In einigen Richtungen des Shaktismus gilt Shakti als kinetischer Aspekt desBrahman, des einzig wahrhaft Seienden, der die manifestierte Welt und alle ihre Erscheinungen hervorbringt, selbst ist und beherrscht. In dieser Form wird Shakti zumeist alsMahadevi angesehen.

Im westlichenNeotantra wird der Begriff Shakti meist als Synonym fürFrau gebraucht.

DasNominalkompositum Shivashakti der göttliche Vater und die göttliche Mutter symbolisieren Bewusstsein und Kraft in einer Einheit. Shakti und Shiva gelten imTantra sowie in den vielfältigen Richtungen des Shaktismus und Shivaismus als die beiden Pole des Universums.

Ursprung und Geschichte

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Einige Forscher vermuten, dass Shakti ihren Ursprung bereits in derIndus-Kultur haben könnte, da dort viele weibliche Figurinen gefunden wurden, die Göttinnen darstellen könnten. Jedoch enthält das hinduistische Konzept von Shakti noch andere wesentliche Einflüsse.

In denVeden spielen die Göttinnen zwar keine tragende Rolle, jedoch werden hier bereits wichtige Aspekte von Göttinnen personifiziert.Vak ist z. B. die Göttin der Rede,Aditi die Mutter der Götter,Prithivi die Mutter Erde undUṣas, die Göttin der Morgenröte, wird in vielen Hymnen verehrt. Ebenso erscheinen weibliche Seiten der vedischen Götter, Indrani z. B. wird alsIndras Macht und Kraft angesehen.

In der Nach-Vedischen-Periode wurden dann nicht-vedische Göttinnen durch die Sanskritisierung allgemein verbreitet und akzeptiert. Durga, Kali und andere Göttinnen wurden deshalb in neuen Religionsformen besonders wichtig.

In derklassischen Periode des Hinduismus erschienen dann in denPuranas die Göttinnen als Gemahlinnen der männlichen Götter, jedoch repräsentieren sie dort auch die Macht und Energie des männlichen Gottes. Die Göttinnen wurden in der klassischen Periode mit drei Kräften gleichgesetzt: Shakti (Energie),Prakriti (ursprünglicher Stoff) undMaya (Illusion).

In der späterenShakti-Theologie haben zwei Texte eine besonders wichtige Bedeutung. DasDevi Mahatmya und dasDevi Bhagavatam Purana. Beide Texte veränderten die Bedeutung Shaktis im Hinduismus. Im Devi Mahatmya ist die Göttin die höchste Realität und verkörpert alle positiven und negativen Aspekte von Macht und Energie. Sie wird als kreativ, erhaltend und zerstörend angesehen. Die männlichen Götter, dieTrimurti, werden in diesem Text zwar weiterhin als Gottheiten der Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung angesehen, jedoch wird Mahadevi als die Kraft angesehen, die den Kräften der männlichen Götter zugrunde liegt, d. h., ihre Macht und Bedeutung geht über diese hinaus.

Im Devi Bhagavatam Purana wird Shakti als von den männlichen Göttern völlig unabhängig beschrieben, darüber hinausgehend sind alle Götter vollkommen abhängig von Shaktis Willen, Kraft und Macht. Shakti selbst wird alsNirguna, als jeglicher Form und Erscheinung jenseitig beschrieben und trotzdem als Sarasvati, Lakshmi und Kali den dreiGunas gleichgesetzt. Die Göttin erscheint als Brahman selbst, als Urgrund allen Daseins und ewigwährend. Die einzelnen Göttinnen des Hinduismus erscheinen im Devi Bhagavatam Purana alle als Aspekte und Erscheinungen von Shakti selbst. AuchPurusha undPrakriti werden beide als Shakti, bzw. Mahadevi, angesehen.

Im Allgemeinen erscheinen die Göttinnen, die Shakti personifizieren, nicht nur als gütig und wohltuend, sondern sie haben auch bösartige, zerstörerische Seiten. So gelten z. B. dieMahavidyas als schreckliche und zornige Göttinnen und auchKali undDurga besitzen solche Aspekte.Gleichfalls erscheinen Göttinnen nicht nur in ihrerbrahmanistischen Form, auch in derindischen Volksreligion sind diese zahlreich vertreten und mit dem Shakti-Konzept verbunden.

Relief mit denDeviMatrikas, flankiert vonShiva (links außen) und dritte von rechtsVarahi sowieGanesha (rechts außen), sie repräsentieren allesamt die verschiedenen „Shakti Aspekte“, aus dem9. JahrhundertMadhya Pradesh

Literatur

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  • David R. Kinsley:Die indischen Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus („Hindu Goddesses“, 1986). Insel-Verlag, Frankfurt/M. 2000,ISBN 3-458-34316-4.
  • Denise Cush, Catherine Robinson, Michael York (Hrsg.):Encyclopedia of Hinduism. Routledge, London 2008,ISBN 978-0-7007-1267-0.

Einzelnachweise

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  1. Duden | Schakti | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 9. April 2020. 
  2. John Dowson:A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion. Rupa Publications, New Delhi, India 2009,ISBN 978-0-00100-015-5
Normdaten (Sachbegriff):GND:4193852-5(lobid,OGND,AKS)
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